78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

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Die Wiederauferstehung der „Lady In Black“

kandlbauer-hensley.JPGDaniel Kandlbauer hat für sein drittes Album „The Shades of Light“ den Uriah-Heep-Klassiker „Lady In Black“ neu aufgenommen – zusammen mit dem Schöpfer dieses Stücks, Ken Hensley.

Daniel, wieso „Lady In Black“ von Uriah Heep?
Ich bin ein grosser Fan der Musik aus den 60- und 70ern. Meine Eltern waren Hippies, ich kam also nicht umhin, diese Musik zu hören. „Lady In Black“ war zudem der erste Song, den ich auf der Gitarre spielen konnte. Das war für mich der Auslöser, ich wuchs damit auf.

Ken, wenn du Daniel anschaust, erkennst du dich wieder?
Die Parallelen sind offensichtlich. Songwriting, Visionen, Perfektion. Wir haben vieles gemeinsam. Das macht mich glücklich, weil ich weiss, dass er mit etwas Glück eine lange und erfolgreiche Karriere vor sich hat.

Ken, kannst du das neue Kandlbauer-Album beschreiben?
Da muss ich aufpassen mit meiner Antwort (lacht). Ich mag die Produktion. Die ist viel besser als auf seinen vorherigen Alben. Ich habe es zwar schon – sehr laut – im Auto angehört, aber noch nie wirklich fokussiert. Denn dann würde ich noch andere Sachen raushören. Neun der Songs mag ich, drei oder vier davon sogar sehr. Daniel wird mit diesem Album einen grossen Schritt nach vorne machen. Alles in allem habe ich also einen sehr guten Eindruck davon.

Kehren wir den Spiess um, Daniel Kandlbauer, wie findest du das aktuelle Album „Blood On the Highway“ von Ken Hensley?
Ich mag es sehr. Es erzählt eine berührende Geschichte – die Geschichte seines Lebens. Die vielen positiven Botschaften haben mich gefesselt.

Ken, du hast dein Interesse angemeldet, ein nächstes Kandlbauer-Album zu produzieren.
Konkret ist noch nichts. Ich habe Daniel und seiner Plattenfirma gegenüber gesagt, dass ich verfügbar wäre. Egal, in welcher Art. Als Aufseher, als Berater, als Freund. Es ist letztlich Daniels Entscheidung.
Daniel: Mein aktuelles Album hat Priorität. Was danach kommt, werden wir sehen.

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Wer schafft 2008 den Durchbruch?

Super Name, rosige Zukunft? Glasvegas.Trotz beachtlicher Trefferquote im letzten Jahr haben wir dieses Jahr auf ein Orakel verzichtet (>zum 78s-Orakel 2007). Dieses Mal überlassen wir die Arbeit der alten Tante des Fernsehjournalismus, der BBC, die wie schon die letzten fünf Jahre zu Jahresbeginn den BBC Music Poll veröffentlicht, eine Liste mit 10 Bands, die dieses Jahr den Durchbruch schaffen sollen. Die Trefferquote ist traditionell hoch, so auch letztes Jahr (wir waren aber mindstens so gut, finde ich).

Dieses Jahr sagt die BBC folgenden 10 KünstlerInnen und Bands den grossen Durchbruch voraus:

[01] Adele (London/UK)

[02] Duffy (Wales/UK)

[03] The Ting Tings (?/UK)

[04] Glasvegas (Glasgow/UK, Bild)

[05] Foals (Oxford/UK)

[06] Vampire Weekend (New York/USA)

[07] Joe Lean And The Jing Jang Jong (London/UK)

[08] Black Kids (Jacksonville/USA)

[09] MGMT (Brooklyn/USA)

[10] Santogold (Brooklyn/USA)

(mehr Infos zu den einzelnen Bands bei BBC und nonstop)

Was fällt auf? Zwei Solofrauen an der Spitze, fünf britische Acts vorneweg, Durchbrüche nur in UK und den US of A. Und: 2008 wird das Jahr der dummen Bandnamen (Ausnahme: Glasvegas, das ist grosse Lyrik. Die Band klingt passenderweise wie die schottischen Killers, die ja aus Las Vegas kommen).

Weitere Kommentare?

Update: The Boston Globe hat acht andere auf seiner Liste.

Greetings from Brooklyn

Und wieder einmal richten sich die Augen auf eine siedeheisse Musikszene. Der Ort des Geschehens heisst in diesem Jahr Brooklyn. Und die Rede ist nicht von Disco-Rock oder Post-Punk. Lesen »

Das beste aus England zum Wochenende: Kyte

KyteKyte aus der Grafschaft Leicestershire seien dringend zum Probehören empfohlen. Das ist Popmusik in seiner einfachsten und schönsten Form, eingebettet in dezente Ambient-Sounds, verfeinert mit ein wenig Elektro. Kyte gehören damit zum New Leisetreter Movement, in dem sich letztes Jahr schon iLiKETRAins (ja, die schreiben sich so) aus Leeds hervor getan haben. Mehr davon, bitte!

NB: Auch die Schweiz hat einen Vertreter dieser Bewegung: Debonair aus Basel. Ob sie’s selber schon wissen?

Die grossen Rückkehrer: Züri West

haubi-songs.jpgSie nehmen wieder ein Bad in der Melancholie und tauchen ein in die Tiefgründigkeit des Seins. In der Welt westlich von Zürich ist viel passiert in den letzten Jahren seit der Veröffentlichung von „Aloha From Züri West“. Ein schlimmer Unfall des Bandmanagers, ein Bandraum, der unter Wasser stand, ein Keyboarder, der die Band verliess – aber auch zwei Kinder, die geboren wurden, prägten die Welt von Züri West in den letzten drei Jahren. Aus diesen Erfahrungen hat Kuno Lauener das gemacht, was er seit 1984 in seiner Band macht: Er hat Geschichten geschrieben. Geschichten, deren Aussage sich nicht immer beim ersten Hören erschliessen mögen. Es sind aber auch Geschichten, die tief gründen und etwas zu erzählen haben.

Haubi Songs“ (Weltrekords/Soundservice, erscheint heute) ist das Album, das in diesen Tagen in der Schweiz für die meisten Diskussionen sorgt. Züri West sind die grossen Rückkehrer, ihre Tournee ist so gut wie ausverkauft. „Haubi Songs“ ist aber auch das Album, das die Band einen Schritt nach vorne bringt. Ein Schritt, der nach den mittelmässigen „Aloha From Züri West“ und „Radio zum Glück“ dringend nötig war. Hits sucht man vergeblich. Es werden keine Herzen verschenkt, es wird nicht in der Sense gebadet, keine Spur von Vorspiel und Mojitos wurden höchstens im Studio vernichtet. Es hat weder Platz für halbe Sachen, noch für halbe Songs. Aber der ruhige Umgangston, der sich auf den jüngsten Werken von Züri West abzuzeichnen begann, wird konsequent weitergeführt. Die Gitarre im letzten Stück „Und“ klingt unweigerlich nach Züri West, „Schiff im Sand“ bricht aus dem ruhigen Raster aus und auf „26 Schtung oder zwe“ überbietet Kuno alles bisher Erzählte in Punkto Melancholie: „U i chume nume vrbii zum tschegge, i welem Zueschtand dass mit Zueschtand chönnt si…“ Züri West sind für die Schweiz das, was Radiohead weltweit sind: Die wichtigste Band!

„unschweizerisch“ Teil 2 mit Vela

Nachdem wir mit Aie ça gicle das Schweizer Musikjahr mit einem Paukenschlag eröffnet haben, wollen wir keine Zeit verschwenden und die nächste Schweizer Band präsentieren, die hoffentlich bald etwas mehr von sich Reden machen wird. Die Zürcher Neo-NewWave-Rocker Vela passen ganz gut in den „Setzkasten“ mit der Überschrift „unschweizerisch“, den schon Aie ça gicle bewohnen. Auch wenn Vela mit ihrem Sound dem Nerv der Zeit ein klein wenig nachhinken, sie präsentieren ihren Rock mit New-Wave und Disco-Rock- Prägung dermassen überzeugend, dass er trend-unabhängig funktioniert. Vor allem die Vocals sind weltklasse – manchmal Robert-Smith-ig, dann eher Matthew Bellamy oder doch Brian Molko?

Vela – Atari 1632
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2008/01/01-atari-1632.mp3]
Vela – Run After The Man
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Vela – You Make My Heart Beat Faster
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78sTV: LofiDogma mit Get On Jolly

Die LofiDogma-Aufnahmen gehen das neue Jahr mit Get On Jolly sachte an. Die Bieler Psych-Folk-Band ist vor allem dann stark, wenn sie ruhig sind. Darum verzichten wir an dieser Stelle auf weiteren „prosaischen Lärm“.

Get On Jolly – How Less We Know

[youtube DD-jGdX3c-M]

>>> Mehr LofiDogma-Aufnahmen

Herrlich zeitloser Walgesang aus Berlin

Panic Among Whales heisst der Genre-Abstecher der Berliner Kam:as. Die sonst der laut-leisen und vielschichtigen Rockmusik zugeneigten Deutschen haben für ihr drittes Album eigene, alte Singer/Songwriter-Songs aufgepeppelt und für den digitalen Release hübsch gemacht. Wie ein einsamer Wal auf dem weiten Meer zieht dieses Album seine Bahnen in den mehrheitlich trockenen Gehörgängen, und will partout nicht mehr verschwinden. Panic Among Whales ist einmal mehr eine Perle aus dem Hause Sinnbus, die mit unvergänglicher und dementsprechend zeitloser Musik ihre Aufwartung macht.

Kam:as – What Is Yours
[audio:http://label.sinnbus.de/kamas/What_Is_Yours.mp3]

>>> Download „Panic Among Whales“

The Gutter Twins Song-Premiere

Das heroische Rocker-Stelldichein der Brüder im Geiste Mark Lanegan (Screaming Trees, Queens of the Stone Age) und Greg Dulli (Afghan Whigs, The Twilight Singers) aka The Gutter Twins nimmt Formen an. Auf ihrer MySpace-Seite haben sie einen ersten Vorab-Track veröffentlicht von ihrem Debüt Saturnalia, das am 4. März veröffentlicht werden soll. „Idle Hands“ heisst der Track und ist in Tat und Wahrheit genau das, was man sich von den beiden vorgestellt hat: einen vielschichtigen Rock-Track mit Gänsehaut-Vocals.

The Gutter Twins – Idle Hands
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2008/01/full_1101a3900d906b1d5cad534459503858.mp3]

Weyermanns zweite Seele

weyermannwood.jpgWas vor einem guten Jahr noch schwarz war, erscheint heute weiss. Was sich damals kratzig und sperrig ins Rampenlicht drängte, hält sich nun zurückhaltend und fein im Hintergrund auf. Oder einfach ausgedrückt: Aus schnell wurde langsam und Rocksongs wichen Balladen. Geblieben sind auf dem neuen Album „Wood“ (Weyerworks/Musikvertrieb) von Adrian Weyermann einzig sein Sinn für grosse Songs und die fesselnden Melodien, die ihm seit seiner Zeit als Solokünstler anhaften. Ansonsten hat er stilistisch umgekrempelt, was es auf die kalte Jahreszeit hin umzukrempeln galt. Und doch ist „Wood“ näher bei seinem Vorgänger „Pool“, als es beim ersten Hören den Anschein machen mag. Die beiden Alben hat Weyermann zum gleichen Zeitpunkt und mit den gleichen Studiomusikern zusammen eingespielt.

Doch welcher Weyermann bringt das musikalische Talent des Künstlers nun besser zum Vorschein? Sind es die Momente auf „Pool“, in denen er „Jimi Hendrix abem Charre gheit isch„, oder sind es die schlichten, „kammermusikalischen“ Ausflüge auf „Wood“? Ohne die Leistung auf dem rockigen Werk schmälern zu wollen, aber die Stimmungsbilder, die Weyermann auf dem aktuellen Album zeichnet, lassen keine Zweifel offen: Er blüht dann am meisten auf, wenn er sich in bester Jeff-Buckley-Manier darauf konzentriert, seine Stimme in den Mittelpunkt zu rücken und darum herum ein sanftes musikalisches Gerüst baut. Das intensive „Burning Cold“ etwa wirkt herzerwärmend und -zerreissend zugleich, und „Rising“ baut nicht zuletzt dank den Cello-Klängen von Martin Tillman einen Turm aus Melancholie und Gefühlen. Und mit „Don’t Look Back“ ist auch ein alter Bekannter aus La-Poeta-Zeiten vertreten. Und dieser Song stellt mit seiner Lockerheit und Unbeschwertheit zugleich den grossen Ausreisser auf „Wood“ dar.

Wir verlosen zwei vom Künstler signierte Promoalben von „Wood“. Wer eines davon gewinnen will, hinterlässt seinen kompletten Namen in den Kommentaren. Die Gewinner werden morgen benachrichtigt.

https://apotekese.com