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Cat Power’s „Jukebox“ als Stream

Morgen erscheint es, heute schon kann man sich das neue Cat Power-Album hier als Stream anhören. „Jukebox“ versammelt wie bereits „The Covers Record“ fast ausschliesslich fremdes Songmaterial mit klassisch amerikanischer Prägung zwischen Folk, Blues, Soul und Swing.

Update: „Due to the powers that be, this album is no longer available for streaming“

Tracklist*:
1. New York, New York (Frank Sinatra)
2. Ramblin‘ (Wo)man (Hank Williams)
3. Metal Heart (Cat Power)
4. Silver Stallion (The Highwaymen)
5. Aretha, Sing One For Me (George Jackson)
6. Lost Someone (James Brown)
7. Lord, Help The Poor And The Needy (Jessie Mae Hemphill)
8. I Believe In You (Bob Dylan)
9. Song To Bobby (Cat Power)
10. Don’t Explain (Billie Holiday)
11. Woman Left Lonely (Janis Joplin)
12. Blue (Joni Mitchell)

Gleich im Opener zeigt sich Cat Power’s Stärke Songs auf überraschende Weise neu zu interpretieren. Wie schon „I Can’t Get No (Satisfaction)“ von „The Covers Record“ ist auch „New York, New York“ kaum mehr als solches wiederzuerkennen. Was leicht im Klischee hätte enden können, erstrahlt in neuem Glanz. Vielleicht würde dasselbe auch auf „Ramblin‘ (Wo)man“ zutreffen, doch leider weigert sich der Stream hier, wie auch bei zwei weiteren Songs, zu funktionieren. Das aus der Feder von Cat Power stammende „Metal Heart“ ist schön, kommt aber nicht an die Magie der ursprünglichen Version auf „Moon Pix“ heran. Danach sackt „Jukebox“ ab und überschreitet die Grenze zur kitschigen Belanglosigkeit einige Male. Erst als mit „I Believe In You“ wieder Schlepprockakkorde angeschlagen werden, denkt man sich wie gut Cat Power Bluesrock doch eigentlich steht. Aber auch die abschliessenden Balladen rechtfertigen nach dem durchzogenen Mittelteil schliesslich doch, dass Cat Power ihr Cover-Experiment wiederholt hat. Weil eben niemand so covert wie sie.

*) Auf der Bonusdisc der limitierten Ausgabe sind zudem Covers von Hot Boys, Moby Grape, Nick Cave, Roberta Flack und Patsy Cline enthalten.

Tinu Heiniger: Frisch verliebt

tinu-heiniger.JPGTinu Heiniger hat seine letzten Alben zusammen mit Stephan Eicher aufgenommen. Für sein neues Werk zählt er auf die Hilfe des holländischen Produzenten Reyn. Am 25. Januar erscheint „Bärg u Talsänger„.

Ist ein Berg- und Talsänger die schweizerdeutsche Version eines Singer-Songwriters?
Tinu Heiniger: So habe ich mir das noch gar nicht überlegt. Nach meinen letzten Alben „Heimatland“ und „Am See“ wusste ich, dass im Titel meiner neuen CD der Begriff Berg vorkommen muss. Denn das „Nieselied“ steht ja auch im Zentrum des Werks. Ich singe von den Bergen und den Tälern, deshalb passt das am besten. Dort bin ich zuhause.

Im Song „Vorem Chaschte“ verliert die Schweizer-Nati ein Spiel. Wie schätzt du ihre Chancen an der EM ein?
Ich bin Fan von Köbi Kuhn. Wenn er sagt, dass er Europameister werden will, dann ist das ein PR-Gag. Aber im Fussball kann jeder im richtigen Moment in einer „huere“ Form sein. Und es gehört auch viel Glück dazu.

Wie in der Musik? Wenn jemand wie du über 30 Jahre in der Musikszene tätig ist, braucht das sicher auch viel Glück.
Es gibt halt jene, die den richtigen Riecher haben und in den entscheidenden Momenten die Tore schiessen. Bei der Musik ist es aber weniger eine Glücksache, als eine Beharrlichkeit. Man muss an sich glauben und sein Ding durchziehen. Die Herkunft hat mit Glück zu tun. Die Projekte meines Grossvaters waren der Bau eines Hauses und der Aufbau eines Geschäftes, mein Vater machte Erfindungen. Mein Projekt ist die Musik.

Du bist auch ein Erfinder.
Man erfindet sich selber mit jedem Song neu.

Davon zeugt auch die Tatsache, dass du viele Kleinigkeiten und Spielereien in deine Songs einbaust.
Musik besteht aus Rhythmus, Groove, Melodie, einem harmonischen Gerüst und dem Sound. Die Musik ist überall. Das sieht auch mein Produzent, Reyn, so. Auch er sucht nach einer eigenen Sound- und Geräuschwelt. Reyn entdeckte mich neu. Das ist wie frisch verliebt sein. Wir sind verliebt in die Musik.

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The Voilás ohne Balls aber mit Guitars

„Sportsmen got balls, real men guitars“ lautet das Motto der Zürcher The Voilás. Garage-Rock im Zeichen von The Strokes lautet ihre musikalische Taktik. Die Vorhand kommt gekonnt, die Backhand ist noch etwas lotterig. Heute Abend spielen sie in unserem Zürcher Lieblings-Club auf, im La Catrina. Ja genau, da wo ihr trotz fünf Bier ein paar Kilos verliert, weil’s so voll ist. Der donnerstägliche Gang ins La Catrina – jeden Donnerstag gibt’s Live was auf die Ohren – ist darum auch schon ins Weight-Watchers-Programm aufgenommen worden.

The Voilás – Beyond
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TNT Deluxe

tnt.jpgDer Sprengstoff ist da. 13 Einheiten „TNT“ (Capitol/EMI, 25.1.08) liefern uns Samy Deluxe, Tropf und DJ Dynamite. Und das wiedervereinte Hamburger Luxusteam hält Wort. Nach der Explosion bleiben folgende Erkenntnisse:

1. Der Konsolensound hat sich durchgesetzt. Die Beats von Tropf und Dynamite piepen, klicken, zirpen, als wäre es Mario, der MPC den Rang abgelaufen hat. Das ist gleichzeitig zeitgemäss und charakteristisch, kurz: grossartig. (Höre: „Newcomer des Jahres“)

2. Samys Rap ist besser denn je. Der Big Baus flowt, als wäre er als Welle geboren. Das ist zwar nichts Neues, die Nonchalance und gleichzeitige Perfektion beeindrucken dennoch. Herr Sorge ist derart in Hochform, da sollte sich sogar Savas Sorgen machen. (Höre: „Dynamit„)

3. Alter macht weise. Gehörten Samys Lyrics früher zum Belanglosesten im Deutschen Rap, brillieren sie nun durch Geistreichtum. Ja, verglichen mit dem aktuellen Battle Hype in Deutschland sind die Texte der ehemaligen Arroganz in Person auf „TNT“ richtiggehend intellektuell, oder wenigstens bescheiden. (Höre: „Alles ist anders“)

4. Refrains sind böse. Vor allem gesungene. Einem Elefanten gleich, treten sie in den geschmacksvoll mit Beats und Rhymes eingerichteten Porzellan-Laden, um alles kurz und klein zu schlagen. Sie sind der Grund, warum „TNT“ den Vergleich mit „Deluxe Soundsystem“ nicht standhält. Da können weder (Jan) Delay- noch Pitch-Effekte was dran ändern. (Höre: „Weiter“)

5. Apropos – „Dieses Land ist mir zu Dank verpflichtet, ich hab die Battle-Rap-Scheisse hier gestartet, frag‘ mich oft, was hab‘ ich angerichtet?“ – („Der Thron ist meiner“)

Neues von Someone Still Loves You Boris Yeltsin

Nach dem Hinschied des ehemaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin machte die US-Indie-Band Someone Still Loves You Boris Yeltsin eine schwierige Zeit durch. Sie sahen sich mit dem Vorwurf konfrontiert mit einem reisserischen Namen Aufmerksamkeit zu erheischen. Sie haben die Anschuldigungen aber an sich abprallen lassen und auch einen guten Grund gegen eine Namensänderung: einen noch viel gefährlicheren Namen. So gaben sie es damals auf jeden Fall zu Protokoll. Nun hat auf Stereogum mit dem ersten Voabtrack der Countdown für ihr nächstes Album Pershing begonnen, das am 8. April erscheinen soll.

Someone Still Loves You Boris Yeltsin – Glue Girls
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(Split-)Mp3 to go (The Entry vs. Pureape)

Spontane musikalische Liebschaft vom Vorabend: „One Life“ von Andrea Pestoni (Pureape / Alpinechic). The Entry heisst seine aktuellste musikalische Alternativ-Beschäftigung. Herzzerreissend! The Entry ist „Sonntagmorgen“, „Sex“, „Gipfeli“, „Kaffi“, „Zigi“. Das Gegenstück zu The Entry heisst Pureape: Pureape ist „Samstag-Abend“, „Pasta“, „Sex“, „Zigi“, „Bier“. Letztere starten übrigens am 24. Januar in das Abenteuer „Europa-Tournee“. Daten hier.

The Entry – One Life
[audio:http://www.alpinechic.net/theentry/theentry-onelife-acoustic.mp3]
Pureape – Taste Things With Pleasure
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2008/01/full_80bb4c6f0dac1752dd18c2d01a4d85d1.mp3]

Dancefloor Rock’n’Roll

nrda3.jpgWeil sich Chikinki letztes Wochenende in der Schweiz  so richtig schön ausgepower’d hatten und sonntags nach dem Albani-Gig die verdiente Ruhepause von drei Tagen ordentlich begiessen wollten, trottete(l)n ein angeheitertes Grüppchen aus Indie-Geeks und anderen Mitläufern mit den Engländern durch das sonntägliche Winterthur zur letzten noch nicht versiegten Bierquelle. Nichts gegen den provinziellen Charme einer üblen Bar, solange man Chikinki im Tischfussball besiegen darf, aber eigentlich wünschen wir uns alle den Freitag in die Stadt…
Freitags kommt nämlich IDC ins Salzhaus an die New Rave Disko Action. Der Engländer DJ und Produzent hat in den letzten Monaten seine ersten Singles veröffentlicht und schon ganz schön viel Lob dafür erhalten. Ungeschliffen energetische Electro-Tech-Spielereien mit klassischer Rockdramaturgie walzen lokomotivengleich über den Dancefloor, sprich die Hybridformen zwischen Techno und Rock wurden letztes Jahr noch lange nicht ausgereizt… Auch IDC’s Partyreihe Dirty Weekend gehört anscheinend zu den momentan angesagtesten Parties in London, aber wer glaubt schon Mixmag oder NME. Besser kommt gleich selbst vorbei, wenn nämlich die Stimmung nur halb so geladen ist, wie letztes mal bei den Beetroots, dann verwandelt sich auch die sonntägliche Provinz freitags wieder zum dreckig schönen Wochenende. Wir verlosen 3 mal 3 GL-Plätzchen an alle Kommentierenden und Freitag morgen wird dann das Los entscheiden.
Rock On & Rave It Hard !

IDC – Akai Elvis (Corsair Records)
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IDC – Stomp (Corsair Records)
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2008/01/02-stomp.mp3]

Noch mehr British Sea Power

British Sea Power„Waving Flags“, die erste Single des kommenden neuen British Sea Power-Albums, haben wir euch gerade schon vorgestellt. Doch damit nicht genug. Das gesamt Album „Do You Like Rock Music?“ (Rough Trade), das am Freitag in der Schweiz erscheint, steht beim allseits beliebten Luisterpaal zum Probehören bereit. Verdikt: Ein erstes Albumhighlight im noch blutjungen Jahr.

>Albumplayer

Kurz und bündig

Zoot Woman: Neuer super-sexy Track bei Rcrdlbl zum Download (Video)

Cut/Copy: Neuer Track vom kommenden Album „So Cosmic“ der Australier Disco-Kings: Lights & Music (Download)

Colour Revolt: Neue Single bei Stereogum: Indie-Rock mit Post-HC-Anleihen. Für Fans von Malajube:
Naked and Red
[audio:http://download.stereogum.com/mp3/Colour%20Revolt%20-%20Naked%20And%20Red.mp3]

British Sea Power: Neuer Song: „Waving Flags“. Zurücklegen für die EM 2008. Leider ohne Schottland. Neues Album: „Do You Like Rock Music“.
Wawing Flags
[audio:http://media.spin.com/mp3/audio/2008/01/bsp_wavingflags_hi.mp3]

Die Schwedischen Twee-Poper von Sambassadeur mit „Subtle Changes“. Schön!
Subtle Changes
[audio:http://www.labrador.se/mp3/Sambassadeur-subtle_changes.mp3]

(Split-)Mp3 to go (Ladyhawk vs. Tyler Ramsey)

Laut versus ruhig. Laut: Ladyhawk, meine derzeitige Lieblingsband. Gut finden. In ihrem Namen steht zwar etwas von Lady, ihre Musik ist aber eher für das männliche Geschlecht bestimmt, zumindest, wenn man in Klischées zu denken pflegt. Ladyhawk spielen unprätentiösen Rock ohne Umwege. Die Band tönt nach Wald, Bart und Bier. Am 4. März erscheint ihre zweite CD

Ladyhawk – What You’re Saying I Don’t Always Know
[audio:http://thefader.cachefly.net/idontalwaysknow.mp3]

Ruhig: Tyler Ramsey, mein derzeitiger Lieblings-Singer/Songwriter. Gut finden. Sein Name erinnert mich an einen Autor. Auch Ramsey schreibt schöne Songs. Er hat die Melancholie und das Gitarren-Spiel mit der Muttermilch verabreicht bekommen. Und weil vorher etwas von Barthaaren erwähnt wurde: der Mann trägt einen wunderschönen Bart. Und wieder einmal muss betont werden: Männer mit Bart machen einfach die schönere Musik. Das ist Fakt. Heute erscheint das Album A Long Dram About Swimming Across The Sea. Ramsey ist übrigens am 13. März mit den ebenfalls Bart tragenden Jungs von Band of Horses im Zürcher Abart zu Gast. Freuen!

Tyler Ramsey – Long Dream
[audio:http://download.stereogum.com/mp3/Tyler%20Ramsey%20-%20A%20Long%20Dream.mp3]