TNT Deluxe
Von Gregor Frei | 16. Januar 2008 | 0 Kommentare
Der Sprengstoff ist da. 13 Einheiten „TNT“ (Capitol/EMI, 25.1.08) liefern uns Samy Deluxe, Tropf und DJ Dynamite. Und das wiedervereinte Hamburger Luxusteam hält Wort. Nach der Explosion bleiben folgende Erkenntnisse:
1. Der Konsolensound hat sich durchgesetzt. Die Beats von Tropf und Dynamite piepen, klicken, zirpen, als wäre es Mario, der MPC den Rang abgelaufen hat. Das ist gleichzeitig zeitgemäss und charakteristisch, kurz: grossartig. (Höre: „Newcomer des Jahres“)
2. Samys Rap ist besser denn je. Der Big Baus flowt, als wäre er als Welle geboren. Das ist zwar nichts Neues, die Nonchalance und gleichzeitige Perfektion beeindrucken dennoch. Herr Sorge ist derart in Hochform, da sollte sich sogar Savas Sorgen machen. (Höre: „Dynamit„)
3. Alter macht weise. Gehörten Samys Lyrics früher zum Belanglosesten im Deutschen Rap, brillieren sie nun durch Geistreichtum. Ja, verglichen mit dem aktuellen Battle Hype in Deutschland sind die Texte der ehemaligen Arroganz in Person auf „TNT“ richtiggehend intellektuell, oder wenigstens bescheiden. (Höre: „Alles ist anders“)
4. Refrains sind böse. Vor allem gesungene. Einem Elefanten gleich, treten sie in den geschmacksvoll mit Beats und Rhymes eingerichteten Porzellan-Laden, um alles kurz und klein zu schlagen. Sie sind der Grund, warum „TNT“ den Vergleich mit „Deluxe Soundsystem“ nicht standhält. Da können weder (Jan) Delay- noch Pitch-Effekte was dran ändern. (Höre: „Weiter“)
5. Apropos – „Dieses Land ist mir zu Dank verpflichtet, ich hab die Battle-Rap-Scheisse hier gestartet, frag‘ mich oft, was hab‘ ich angerichtet?“ – („Der Thron ist meiner“)
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