78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Alle 1294 Artikel von Ralph Hofbauer

78s-Motel: Bilanz nach 30 Gästen

Anfangs Mai hat das 78s-Motel seine Tore geöffnet, seither haben 30 Gäste an unserer Reception eingecheckt. Der Concierge übergab die Zimmerschlüssel für die Whirlpool-Suite an Music Stars und I(ndie)dealisten. Selbst Pete Doherty gab sich die Ehre. Weil er sich nicht zum Schreiben zwingen liess, hörte der Concierge kurzerhand sein Telefon ab. Alle andern haben auf der Hermes Baby unseres Motels in die Tasten gehauen und brachten uns mit ihren Ergüssen zum Nachdenken, zum Schmunzeln, zum Gähnen und auf die Palme.

Das am polemischsten diskutierte Thema im 78s-Motel war der zerrütete Zustand der Schweizer Musiklandschaft und der Musikindustrie im allgemeinen. Kutti MC schlug den helvetischen Retortenpop kurz und klein, Kommentarrekordhalter und Kid Ikarus-Gitarrist Patrick verfasste ein Pamphlet gegen die CH-Musikszene und auch der Kulturjournalist Marc Krebs schoss scharf, allerdings in die entgegengesetzte Richtung – auf die transusigen Musiker. Louisville-Kopf Patrick und Favez-Sänger Chris dagegen wurden angesichts des MP3-Zeitalters nostalgisch.

Doch blicken wir lieber in die Zukunft und kommen zum Neujahrsvorsatz Nr. 1 des Motel-Managements: Dani Beck ins Motel holen. Beck konnte unseren wiederholten Einladungen bisher leider nicht nachkommen, denn er ist ein vielbeschäftigter Mann. Dafür haben wir Verständnis, schliesslich sind wir Brüder im Geiste und können uns aus eigener Erfahrung ausmalen, wie anstrengend seine journalistische Arbeit ist. Heute in Montreal eine Band entdecken, morgen ein Szenereport über Brooklyn drehen und mit kaum verdauten Jetlag bereits wieder am Music Night-Sendepult die CD eines heissen Schweizer Acts in die Höhe halten.

Vorsatz Nr. 2: Mehr Politiker, Dichter und Filmemacher im Motel einquartieren.

Vorsatz Nr. 3: Mehr Frauen. Obwohl wir uns bemüht haben den Musicbiz-Talk der Jungs mit femininer Emotion zu panschen, ist die Frauenquote im Motel mit 10% leider nach wie vor erbärmlich tief – dabei haben uns gerade die einzigen drei schreibwilligen Damen die rührendsten Texte an der Reception hinterlassen: Fabienne Louves schenkte uns mit ihrer 360°-Drehung eine wunderbare Metapher auf das Musicstardasein, Annakin berichtete mit Schweisshändchen vom Lampenfieber und Fifty Foot Mama erzählte so anrührend von ihrer Kindheit, dass die Augen des Portiers ganz glasig wurden.

>>> Zimmer-Reservationen unter info@78s.ch

P.S. Dani, überlegs dir doch nochmal, ja?

Allen anderen Danke fürs Mitmachen. Wir wünschen weiterhin einen angenehmen Aufenthalt im 78s-Motel.

mp3 to go (4 Lovers)

Appaloosa-Pferde sehen aus, als hätte man ihnen einen Eimer weisser Farbe über die Pobacken geschüttet. Auch bei dem entwaffnend einfachen Lovesong „The Day We Fell In Love“, den das Duo Appaloosa zwischen Paris, London und Berlin geschrieben hat, scheint das Vorne nicht zum Hinten zu passen. Die Morphose vom Piano-Lullaby zur Synthie-Ballade kommt überraschend, entpuppt sich aber schnell als eine Wende vom Guten zum Besseren. Magisch.

Appaloosa – „The Day We Fell In Love“
[audio:http://gvsbchris.com/thedaywefellinlove.mp3]

(via)

…und gleich nochmals Thom: Eraser-Remix-Triple-12″

Thom Yorkes Soloalbum „Eraser“ wird auf drei Remix-Maxis recycled, die Ende Januar erscheinen. Die Namen hinter den Reglern lassen GROSSES erhoffen:

I
1 And It Rained All Night (Burial Remix)
2 Skip Divided (Modeselektor Remix)
3 Analyse (Various Remix)

II
1 Atoms For Peace (Fourtet Remix)
2 Black Swan (Christian Vogel Remix 1)
3 Black Swan (Christian Vogel Remix 2)

III
1 Harrowdown Hill (The Bug Remix)
2 The Clock (Surgeon Remix)
3 Cymbal Rush (The Field Remix)

mp3 to go (Totentanz)

Warum Various an der letzten Lethargy im kleinsten, mit wohnzimmergrossen Boxen ausgestatteten Raum spielen mussten, bleibt ein Rätsel, scheint das britische Produzentenduo doch zu Grösserem bestimmt. Während nebenan zu voraussehbaren Beatmustern gefeiert wurde, brauten sich über den Laptops der Beiden Jointschwaden und Klangwolken zusammen, aus denen Dubstep-Regen nieselte, der für Momente In Rainbows überging. Nun legen Various eine Art Totentanzwalzerhörspiel vor. Der Märchenonkel heisst Gerry Mitchell und hat zusammen mit Various ein Album eingespielt, das im nächsten Jahr erscheint. Ein Appetizer, der gwundrig macht.

Various – „Risen“
[audio:http://downloads.pitchforkmedia.com/Various%20-%20Risen.mp3]

Raumfahrtpioniere der Vergangenheit in der Zukunft

Zwei Legenden der Klangflächenkomposition werden in wenigen Stunden die Zürcher Zukunft mit dröhnenden Drones zu einer Raumkapsel umfunktionieren: Pete Kember aka Sonic Boom von Spacemen 3 (1982-1991) und Hans Platzgumer von H.P. Zinker (1989-1995).

Die Beiden haben mit ihren aus Gitarrenlärm gespiesenen Space-Odysseen an den psychedelischsten Kapiteln der Musikgeschichte mitgeschrieben. Die Chancen stehen gut, dass der heutige Abend ebenfalls geschichtsträchtig wird: Sonic wird mit seinem aktuellen Projekt Spectrum das Farbspektrum der galaktischen Klangnebel ausloten, Platzgumer mit Gitarre und Laptop Schwerelosigkeit simulieren.

Rückblende: Ricky Nelson „Lonesome Town“

[flash]http://www.youtube.com/watch?v=mVvIfoNBY3w[/flash]

mp3 zum Znacht (Junk Food aufgewärmt)

Dass Eddie Murphy sich als Sänger versucht hat, bevor er seine Beverly-Hills-Cop-Coolness in unzähligen Kostümkomödien vor die Hunde gehen liess, dürfte nur den wenigsten bekannt sein. 1985 katapultierte ihn die Single „Party All The Time“ auf Platz 2 der Billboard Charts, seine weiteren musikalischen Versuche waren jedoch zum Scheitern verurteilt. Das erstaunliche an Eddie Murphys Gesangskarriere: Statt mit seinem losen Mundwerk wie damals auch Mr. T aka B.A. und Ueli Schmetzer auf Rap zu setzen, gab sich Eddie lieber als smoother Disco-Lover. Auf den Leib geschneidert wurde ihm das Lederoutfit die Partyhymne von Rick „Super Freak“ James.

Eddie Murphy – „Party All The Time“
[audio:http://www.20jazzfunkgreats.co.uk/wordpress/wp-content/uploads/2007/12/Eddie_Murphy-Party_All_the_Time.mp3]

(Gefunden auf 20JFG, der ersten Adresse für Kinder der 80er)

{democracy:47}

Misheard Lyrics

Hier wird gerade über die Schwierigkeiten bei der Exegese von Pop-Lyrik debattiert, ein Problem, das uns Popaddicts ja schon von Kindesbeinen an begleitet hat. Was haben wir damals nicht alles in die in die vermeintlich kauderwelschen Texte unserer Helden hineininterpretiert…

Grund genug, um kurz auf ein Phänomen aufmerksam zu machen, das auf YouTube seit geraumer Zeit sein Unwesen treibt: Misheard Lyrics. Dabei werden Musikvideos von Aktiv-Usern mit mal mehr, mal weniger lustigen freud’schen Text-Umdeutungen unterlegt.

Der Klassiker unter den Misheard Lyrics: Pearl Jam – „Yellow Ledbetter“

Ein neueres Kabinettstück des Genres: Misheard Lyrics go Bollywood

weitere Missverständnisse

obskuradio Vol. 33: H.P. Lovecraft

Der Schriftsteller H.P. Lovecraft ist der Begründer der modernen Horrorliteratur, die Band H.P. Lovecraft gehört zu den Pionieren Acid Rock. Da psychedelische Spielarten gegenwärtig ein Revival feiern, kann man den Sound von H.P. Lovecraft heute nicht mehr ganz so einfach als Hippiescheisse abtun, wie auch schon. Man könnte H.P. Lovecraft zur Zeit wohl als die neuen Psych-Hipster aus San Francisco verkaufen und niemand würde merken, dass diese Band bereits 1969 das Zeitliche gesegnet hat.

H.P. Lovecraft – „Blue Jack Of Diamonds“
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2007/12/hp-lovecraft-blue-jack-of-diamonds_128.mp3]

Rückblende: My Bloody Valentine „Only Shallow“

[flash]http://www.youtube.com/watch?v=8Fxr0D-CWN4[/flash]