78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯
Die Müllberge des Roskilde Festivals sind abgetragen und die Zelte der 100’000 Besucher abgebrochen oder verbrannt. Was bleibt? Neben einem Teint von vier Tagen Sonnenschein und lädierten Ohren, Leber oder Lungen vor allem Erinnerungen an magische Konzertmomente. Solche gab es z.B. bei Fat Freddys Drop, Jenny Lewis & the Watson Twins, Why?, Ed Motta und dem Tied & Tickled Trio. Eher traurig dagegen, was die Legenden boten. Axl kam eine Stunde zu spät, Bob Dylan schien hinter einer musealen Vitrinenglaswand zu spielen und Roger Waters verlor sich im Grössenwahn. Für Gänsehaut sorgte hingegen die dänische Popszene mit Under Byen, Rumpistol und Melk. Schön war’s mal wieder, am vielleicht schönsten Festival der Welt.
Von Ralph Hofbauer | 4. Juli 2006 | 1 Kommentar
Hot Chip vereinen Gegensätze. Sie heissen heiss und alle bis hin zum NME sagen ihr Scheiss sei tatsächlich heiss, doch klingen tun die Londoner eher kühl. Ohne Computer machen sie sich auf die Suche nach Elektro, um Tanzflächen mit Melancholie zu füllen. Mit Folkballadenfeinfühligkeit spielen Hot Chip analoge Maschinenmusik und schreiben Arragements, die auf minimalistische Weise opulent sind. Ihr neues Album „The Warning“ (DFA) enthält mehr Hits als Songs und macht so glücklich wie jedes Paket von The Postal Service, obwohl das Video zu „Over And Over“ vielleicht eher zu Vergleichen mit The Faint einlädt.
Von Ralph Hofbauer | 18. Juni 2006 | 1 Kommentar
Eine Bond-Rolle wird David Hasselhoff mit seiner bemitleidenswerten Darbietung von „Secret Agent Man“ wohl nicht mehr kriegen. Schade eigentlich um den 1965 geschriebenen Song, der mit mehr Würde gealtert ist. Johnny Rivers sang damals den Soundtrack für die Agentenserie „Secret Agent Man“ ohne Baucheinziehen. Rivers wurde mit Covers von Hits wie „Sunny“ und „Memphis“ bekannt und eröffnete Mitte der 60er in LA das legendäre „Whisky A Go Go“, wo zum ersten Mal freizügige Mädchen in Käfigen tanzten, die fortan Go Go-Girls heissen sollten. Die meisten Platten der Hausband um Johnny Rivers wurden live im „Whisky A Go Go“ aufgenommen und so hört man im Hintergrund die Hipster s(w)ingen. 1A Zuckerpop mit Rock’n’Roll-Glasur.
Von Ralph Hofbauer | 10. Juni 2006 | 1 Kommentar
Der Tod der Musikkassette bedeutete wohl gleichzeitig auch das Aus des Kinderhörspiels und somit das Ende der Abenteuer von Winnetou, ???, Pumukel & Co. Zwar gibt es TKKG inzwischen auf DVD, doch die Kids von heute stehen wohl eher auf Ringtones und Happyslapping. Eine friedlichere Form der Kinderzimmerunterhaltung offeriert die kanadische Talentschmiede Paper Bag Records mit der Compilation „See You On The Moon – Songs For Kids Of All Ages“. Alles dabei, was das Kinderherz begehrt: Lullabies von Sufjan Stevens und Hot Chip, das rührende Märchen „Puff The Magic Dragon“ von Broken Social Scene, eine Gruselgeschichte von FemBots und Singuntericht mit Apostle Of Hustle. Eltern, die positiv auf die Sozialisation ihrer Kinder einwirken wollen, sollten zuschlagen.Š
Von Ralph Hofbauer | 3. Juni 2006 | Kommentare deaktiviert für K-indie-sch