78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Hintergrund

Postpunk zur Notwehr

51c7k00oogl_ss500_.jpgBekanntlich feierte die Tante Punk letztes Jahr den 30. Geburtstag (was natürlich immer schon ein falsche Zeitrechnung darstellte). 1978 jedenfalls ging bereits der Ofen aus, und es folgte eine weitaus interessantere Musikrichtung: Postpunk. Lesen »

Tinu Heiniger: Frisch verliebt

tinu-heiniger.JPGTinu Heiniger hat seine letzten Alben zusammen mit Stephan Eicher aufgenommen. Für sein neues Werk zählt er auf die Hilfe des holländischen Produzenten Reyn. Am 25. Januar erscheint „Bärg u Talsänger„.

Ist ein Berg- und Talsänger die schweizerdeutsche Version eines Singer-Songwriters?
Tinu Heiniger: So habe ich mir das noch gar nicht überlegt. Nach meinen letzten Alben „Heimatland“ und „Am See“ wusste ich, dass im Titel meiner neuen CD der Begriff Berg vorkommen muss. Denn das „Nieselied“ steht ja auch im Zentrum des Werks. Ich singe von den Bergen und den Tälern, deshalb passt das am besten. Dort bin ich zuhause.

Im Song „Vorem Chaschte“ verliert die Schweizer-Nati ein Spiel. Wie schätzt du ihre Chancen an der EM ein?
Ich bin Fan von Köbi Kuhn. Wenn er sagt, dass er Europameister werden will, dann ist das ein PR-Gag. Aber im Fussball kann jeder im richtigen Moment in einer „huere“ Form sein. Und es gehört auch viel Glück dazu.

Wie in der Musik? Wenn jemand wie du über 30 Jahre in der Musikszene tätig ist, braucht das sicher auch viel Glück.
Es gibt halt jene, die den richtigen Riecher haben und in den entscheidenden Momenten die Tore schiessen. Bei der Musik ist es aber weniger eine Glücksache, als eine Beharrlichkeit. Man muss an sich glauben und sein Ding durchziehen. Die Herkunft hat mit Glück zu tun. Die Projekte meines Grossvaters waren der Bau eines Hauses und der Aufbau eines Geschäftes, mein Vater machte Erfindungen. Mein Projekt ist die Musik.

Du bist auch ein Erfinder.
Man erfindet sich selber mit jedem Song neu.

Davon zeugt auch die Tatsache, dass du viele Kleinigkeiten und Spielereien in deine Songs einbaust.
Musik besteht aus Rhythmus, Groove, Melodie, einem harmonischen Gerüst und dem Sound. Die Musik ist überall. Das sieht auch mein Produzent, Reyn, so. Auch er sucht nach einer eigenen Sound- und Geräuschwelt. Reyn entdeckte mich neu. Das ist wie frisch verliebt sein. Wir sind verliebt in die Musik.

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7 Dollar Taxi: „Wir bleiben vorerst in Europa“

Die Luzerner Band 7 Dollar Taxi bleibt trotz grossem Plattendeal in Japan schweizerisch bescheiden. Tizian, der Sänger der Combo, freut sich auf japanische Groupies.

Hallo Tizzy, glaubst du, dass das japanische Label Kurofune Records tatsächlich auf euch setzen wird oder euch bloss als Lückenbüsser aufgenommen hat?

Neben den grossen Bands auf dem Label wie „Shout Out Louds“ oder den US-Emos „Mayday Parade“ hat das Label auch schon einige kleinere Bands releast, die dann regelrecht gehypt worden sind mit eigenem Regal im CD-Laden und Konzerten in 3000er-Hallen.

Macht ihr jetzt die Musik zu eurem Beruf und zieht nach Japan?

Wir konzentrieren uns jetzt mal voll auf die Aufnahmen unseres neuen Albums und dann schauen wir weiter, was die Zukunft bringen wird. Wir bleiben vorerst in Europa.

Was erwartest du von den japanischen Fans?

Ui, da hab ich schon Sachen gehört…

Kurofune Records bringt euer Erstlingswerk „Come And Figure It Out“ heraus. Ihr arbeitet aber wie du gesagt hast bereits an einem neuen Album. Wann bringt ihr die neue Scheibe auf den Markt?

Wir haben das Glück, nicht unter Druck zu stehen und uns so viel Zeit wie nötig zu lassen. Trotzdem hoffen wir, dass es vor dem Sommer fertig wird – dann gehen die Mixes raus an diverse Labels, vor allem in England und Deutschland. Aber wir könnten uns auch ein tolles Schweizer Label vorstellen.

7 Dollar Taxi – Red Lips (Bonus Track Japan Version)
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2008/01/red.mp3]

Robbie Williams streikt gegen „Plantagenbesitzer“

Robbie Williams probt den SitzstreikBeim Plattenmulti EMI geht derzeit einiges drunter und drüber. Schlechte Plattenverkäufe, ein nervöser und rigoroser Investor und Top-Manager, die nun über gut und schlecht befinden sollen. Vorgestern kam die Ankündigung, dass EMI bis zu 2000 Bands aus dem Programm werfen will und dass einige Top-Shots sich gegen ihre Plattenfirma auflehnen (Robbie Williams und Coldplay etwa). Heute soll bekannt werden, was wirklich dran ist an diesem musiklischen Kahlschlag dieser radikalen Portfolio-Bereinigung.

Der Guardian vermeldet, dass Robbie Williams nun streiken und vorerst kein neues Album erarbeiten will (ein Entscheid, der ihm nicht allzu schwer gefallen sein dürfte…). Der Kommentar des Guardian ist so bissig wie treffend.

„His [Robbie Williams‘] latest manager, Tim Clark, perhaps unaware that few slaves were on an £80m, four-album deal with their masters, likened Williams’s record company EMI to a „plantation owner“.

Den ganzen Artikel gibt es hier: „Robbie goes on strike. World comes to standstill.“ Lesen!

Das Vorgehen des neuen EMI-Besitzers Guy Hands wird in der englischen Wirtschaftspresse durchaus für vertretbar bis richtig gehalten:

– Times Online: „Guy Hands is right to set record straight at EMI“

– The Independent: „Hands seems to be getting it right at EMI“

Die Wiederauferstehung der „Lady In Black“

kandlbauer-hensley.JPGDaniel Kandlbauer hat für sein drittes Album „The Shades of Light“ den Uriah-Heep-Klassiker „Lady In Black“ neu aufgenommen – zusammen mit dem Schöpfer dieses Stücks, Ken Hensley.

Daniel, wieso „Lady In Black“ von Uriah Heep?
Ich bin ein grosser Fan der Musik aus den 60- und 70ern. Meine Eltern waren Hippies, ich kam also nicht umhin, diese Musik zu hören. „Lady In Black“ war zudem der erste Song, den ich auf der Gitarre spielen konnte. Das war für mich der Auslöser, ich wuchs damit auf.

Ken, wenn du Daniel anschaust, erkennst du dich wieder?
Die Parallelen sind offensichtlich. Songwriting, Visionen, Perfektion. Wir haben vieles gemeinsam. Das macht mich glücklich, weil ich weiss, dass er mit etwas Glück eine lange und erfolgreiche Karriere vor sich hat.

Ken, kannst du das neue Kandlbauer-Album beschreiben?
Da muss ich aufpassen mit meiner Antwort (lacht). Ich mag die Produktion. Die ist viel besser als auf seinen vorherigen Alben. Ich habe es zwar schon – sehr laut – im Auto angehört, aber noch nie wirklich fokussiert. Denn dann würde ich noch andere Sachen raushören. Neun der Songs mag ich, drei oder vier davon sogar sehr. Daniel wird mit diesem Album einen grossen Schritt nach vorne machen. Alles in allem habe ich also einen sehr guten Eindruck davon.

Kehren wir den Spiess um, Daniel Kandlbauer, wie findest du das aktuelle Album „Blood On the Highway“ von Ken Hensley?
Ich mag es sehr. Es erzählt eine berührende Geschichte – die Geschichte seines Lebens. Die vielen positiven Botschaften haben mich gefesselt.

Ken, du hast dein Interesse angemeldet, ein nächstes Kandlbauer-Album zu produzieren.
Konkret ist noch nichts. Ich habe Daniel und seiner Plattenfirma gegenüber gesagt, dass ich verfügbar wäre. Egal, in welcher Art. Als Aufseher, als Berater, als Freund. Es ist letztlich Daniels Entscheidung.
Daniel: Mein aktuelles Album hat Priorität. Was danach kommt, werden wir sehen.

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Wer schafft 2008 den Durchbruch?

Super Name, rosige Zukunft? Glasvegas.Trotz beachtlicher Trefferquote im letzten Jahr haben wir dieses Jahr auf ein Orakel verzichtet (>zum 78s-Orakel 2007). Dieses Mal überlassen wir die Arbeit der alten Tante des Fernsehjournalismus, der BBC, die wie schon die letzten fünf Jahre zu Jahresbeginn den BBC Music Poll veröffentlicht, eine Liste mit 10 Bands, die dieses Jahr den Durchbruch schaffen sollen. Die Trefferquote ist traditionell hoch, so auch letztes Jahr (wir waren aber mindstens so gut, finde ich).

Dieses Jahr sagt die BBC folgenden 10 KünstlerInnen und Bands den grossen Durchbruch voraus:

[01] Adele (London/UK)

[02] Duffy (Wales/UK)

[03] The Ting Tings (?/UK)

[04] Glasvegas (Glasgow/UK, Bild)

[05] Foals (Oxford/UK)

[06] Vampire Weekend (New York/USA)

[07] Joe Lean And The Jing Jang Jong (London/UK)

[08] Black Kids (Jacksonville/USA)

[09] MGMT (Brooklyn/USA)

[10] Santogold (Brooklyn/USA)

(mehr Infos zu den einzelnen Bands bei BBC und nonstop)

Was fällt auf? Zwei Solofrauen an der Spitze, fünf britische Acts vorneweg, Durchbrüche nur in UK und den US of A. Und: 2008 wird das Jahr der dummen Bandnamen (Ausnahme: Glasvegas, das ist grosse Lyrik. Die Band klingt passenderweise wie die schottischen Killers, die ja aus Las Vegas kommen).

Weitere Kommentare?

Update: The Boston Globe hat acht andere auf seiner Liste.

Paraschizzo – Die Schweiz ist nicht genug

ParaschizzoNoch sind Paraschizzo im Rennen um den 1-Million-Plattenvertrag des bodog-Battle. Die Crew um Figgdy Ernscht verpasste zwar mit dem 2. Platz den direkten Einzug ins Regional Finale, kann aber bis zum 15. Januar hoffen, sich per Wildcard-Voting doch noch zu qualifizieren.

Figgdy Ernscht: „Es würden uns freuen, wenn wir weiterkommen. Doch eigentlich sind wir bereits im nächsten Film. Die drei Battles in München waren eine gute Erfahrung, wir haben menschlich viel dazugelernt. Aber jetzt stehen bereits die nächsten Produktionen an“.

Fast alle vier oder fünf Monate bringt das Underground-Label eine neue CD raus. Wieviele habt ihr in den letzten drei Jahren verkauft?

Wir haben zirka 18000 Einheiten gepresst und zwei Drittel davon vertickt, den Grossteil auf der Strasse. Auch in Deutschland und Amerika haben wir das Zeugs verstreut. Wenn man schon dabei ist, sich in der Schweiz – wo es sowieso schwierig ist viele CDs zu verkaufen – einen Namen aufzubauen, kann man genausogut in New York dasselbe tun und 150 Einheiten richtig verteilen. Man ist viel schneller und flexibler, wenn man alles selbst in der Hand hat, daher arbeiten wir nicht mehr mit dem Musikvertrieb (FIDDIYO) zusammen, sondern bringen die neuen Produktionen wieder Indiependent raus. Ohne Vertrieb im Hintergrund, nur Paraschizzo.

Was steht als Nächstes an?

Als Erstes kommt „Paraschizzo Impact Two“ mit 30 nationalen und internationalen Features. Dann das Mixtape von Seranjo, hauptsächlich mit Ami-Beats, kein einziges Feature. Gedacht auch als Promotape für Deutschland, um dort einen Vertrieb zu finden. Ich beginne nächste Woche mit dem vierten Teil von meinem 4 Finger Album. Und Ende Jahr kommt die Platte von G.L.O.C. mit Features von J-Ro, O.C., Main Flow und Smif’n’Wessun. Zudem werden wir ziemlich sicher auf dem Mixtape von DJ Woo Kid sein und die Schweiz repräsentieren. Und ein Song für die Euro08-Compilation vom Musikvertrieb ist ebenfalls geplant.

Weyermann: „Ich wollte keine Durchhänger“

weyadi.JPGHeute in einer Woche veröffentlicht ein alter Bekannter sein neues Album: Adrian Weyermann!

Wie war das letzte Jahr für dich?
Es war mein erfolgreichstes Jahr, seit ich Musik mache. Ohne, dass es überwältigend gewesen wäre. Es war einfach ein guter Schritt weiter. Zudem konnte ich zusammen mit Luca Ramella und Thomy Jordi das „Trio“ festigen. Und trotzdem hatte ich noch einen ganzen „Pool“ an Leuten um mich herum, der mich unterstützt hat.

Das Medienecho nach deinem letzten Release war riesig.
Da ist vieles sehr gut gelaufen. Aber ich war ja schon früher mit Crank verwöhnt, als wir auch sehr viel gute Presse hatten. Mir war wichtig, dass meine Musik immer im Mittelpunkt steht – und nicht ich als Person. Natürlich gab es auch Grenzfälle.

Du bist auch zum ersten Mal als Solokünstler in den Charts gelandet.
Das hatte ich überhaupt nicht erwartet. Es hat mich sehr gefreut, auch wenn ich nicht sehr lange vertreten war.

Der Release des neuen Albums „Wood“ hat sich verzögert. Wieso?
Ich habe zwei Songs nachträglich hinzugefügt, weil ich der Meinung war, dass noch etwas fehlt. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass diese konsequente Trennung zwischen der lauten „Pool“ und der leisen „Wood“ schwierig werden würde – insbesondere beim Zusammenstellen der neuen CD. Ich wollte keinen Durchhänger haben, deshalb habe ich zwei neue Stücke draufgepackt und mich von dreien getrennt.

Mit Trummer hast du 2003 zusammengearbeitet. Er hat kürzlich sein erstes Mundartalbum veröffentlicht. Wann ziehst du nach?
(lacht) Nie. Schweizerdeutsch ist nicht meine Muttersprache, sondern Hochdeutsch. Und das ist bereits derart abgenutzt, dass ich das nicht bringen kann. Aber Trummer hat immer sehr stark auf die Sprache und auf die Texte gebaut. Ich bin ein Melodienfan – zu Beginn achte ich nicht auf Texte, sondern auf Melodien. Das bedeutet aber nicht, dass ich meine eigenen Texte vernachlässigen würde. Ganz im Gegenteil.

Stell dir vor es ist Radiohead und keiner hört hin

Radiohead, jetzt auch auf CDSchon ein wenig seltsam: Morgen erscheint die neue Cd von Radiohead und keinen interessiert’s. Braucht jemand noch mehr Argumente dafür, dass die Cd auf dem absteigenden Ast ist?

>Radiohead für Silber-Fetischisten und Cd-Nostalgiker

>Radiohead, The Hype auf 78s

Morgen um Mitternacht britischer Zeit (01:00 Schweizer Zeit) gibt’s wieder was zu sehen auf radiohead.tv. Wer nicht zu besoffen ist oder gerade Dinner For One zum fünften Mal schaut, kann ja mal reingucken…

78s Redaktionscharts 2007 – Jetzt sind wir dran

Langsam ist aber wirklich Schluss mit 2007 und auf den letzten Drücker haben auch wir’s noch geschafft, uns zu entscheiden für die Tops und Flops des Jahres. Jeder der 78s-Autoren hat seine Liste zusammengestellt und wir waren mit uns genauso streng wie mit euch: Eine einzige Antwort pro Frage.

Mathias Menzl
David Bauer
Ralph Hofbauer
Silvan Gertsch
Robin Fürst
Gregor Frei
Margg Zanella
Pop B.Sessen
Beni Widmer

Und zur Erinnerung: Die 78s Lesercharts 2007.