78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Hintergrund

Einheizen mit Stress

Stress heizt gerne einMit zwölf Jahren zog Andres Andrekson von Estland in die Schweiz, lernte unsere Sprache und studierte Wirtschaft an der Uni Lausanne. Heute ist Stress ein Jugend-Idol, das die alte Schweiz symbolisch auf dem Cover seines neuen Albums „Renaissance“ (Gadget/Universal) zu Grabe trägt.

Ey Stress, ist die Schweiz tot?

Nein, aber sie befindet sich im Umbruch. Die gute alte Schweiz lebt zwar noch im Kopf von einigen Leuten, doch gibt es eine neue Schweiz, die flexibel und multikulturell ist.

Welchen Eindruck hattest Du, als Du mit Deinen Eltern eingewandert bist?

Es war ein Kulturschock vom kommunistischen Estland in die kapitalistische Schweiz. Aber es war ein guter Schock. Auch diese neue Schweiz ist ein „guter Schock“. Die Leute ergreifen heute selbst die Initiative und das bringt Dynamik in unsere Heimat.

Ist es in der heutigen Zeit einfacher, als Jugendlicher aufzuwachsen?

Nein, im Gegenteil. Heute wimmelt es von TV-Formaten wie „Pimp My Ride“ oder „I’m Rich And Famous“, welche den Jugendlichen Hoffnung auf völlig übertriebenen Luxus machen. MTV macht die Jugend kaputt.

Die meisten US-HipHop-Videos protzen aber auch vor allem mit viel nackter Haut und fetten Klunkern

Dieser Bling-Bling-Bitches-Shit finde ich auch blöd. Man sollte nicht alles blind importieren. Die USA sind die USA. Aber Europa hat eine andere Kultur.

Warum versohlst Du im aktuellen Video zu „Mais Où?“ Bundesrat Blocher den Hintern?

Es ist eine gute Metapher um zu zeigen, was ich denke. Und es ist ja keine kriminelle Handlung. Ich habe ein echtes Problem mit der rassistischen SVP-Kampagne, die auf Lügen und Polemik basiert. Die SVP spricht nicht das Problem der Jugendgewalt an, sondern macht eine Kampagne gegen Ausländer.

Warum hast Du dann Christoph Blocher auf ein Konzert von Dir eingeladen?

Ich will nicht wirklich mit ihm reden. Aber er soll kommen und mit den Jungen sprechen. Was denken sie? Wie sehen sie die Zukunft der Schweiz? Von ihnen könnte er mehr lernen als von den alten, verängstigten Schweizern.

> Stress tourt ab dem 9. März durch die Schweiz zusammen mit dem Berner Baze.

Wenn Medien irren

Ein laues LüftchenZuerst vermeldete ein Mann der wie Huhn tönt aber mit K beginnt im Wochenblatt mit den blauen Lettern Folgendes: „In neun von zehn Fällen enden Europatourneen von Schweizer Bands damit, dass der Motor nicht anspringt“. Bei Puts Marie aber sei alles anders. Dann doppelte eine Sonntagszeitung, die nicht die Sonntagszeitung ist, nach: „Wenn das nicht die Zukunft der Schweizer Musik ist, dann gibt es keine“. Stopp-Halt-Aus. Puts Marie sind keinen Pfifferling wert: Hier spielt die „wahre“ CH-Musik.

Weyermann lässt die Gitarre sprechen

weyermann03.JPGAb heute ist das neue Album von Adrian Weyermann zu kaufen. „Pool“ zeigt die verschiedenen Facetten des Zürcher Singer/Songwriters, der während anderthalb Jahren Montag für Montag im „El Lokal“ aufgetreten ist.

„Pool“ klingt rockiger als die Vorgänger. Sind das Nachwirkungen deiner Auftritte im „El Lokal“?

Adrian Weyermann: Garantiert. Als ich im „El Lokal“ ankam, zögerte ich zu Beginn noch etwas, meine Gitarre gross aufheulen zu lassen. Aber unter anderem weil dort immer ein grosses Geschwätz ist, musste ich manchmal etwas laut werden, die Leute abholen, um dann wieder leiser zu werden. Ich konnte die ganze Dynamik nutzen und auch die Möglichkeiten der elektrischen Gitarre. Irgendwie merkte ich, dass dies ein wichtiger Teil meiner Palette ist.

Ende Sommer wird schon der nächste Streich erscheinen: „Wood“. Wieso nicht als Doppelalbum?

Am Anfang war das so geplant. Es gab in letzter Zeit ja auch ein paar Bands, die das gemacht haben. Ben Harper oder die Foo Fighters. Aber die haben die Trennung zwischen der langsamen und der schnellen CD derart konsequent auf die Spitze getrieben, dass es langweilig wurde. Das erschöpft sich irgendwie. Zudem erschlage ich die Leute, wenn ich ihnen 26 Songs auf einmal um die Ohren haue. Deshalb habe ich mir gedacht, dass ich sie verteilen sollte. Ich möchte die ruhigere „Wood“ lieber im Herbst live vorstellen.

Auf „Pool“ präsentierst du dich sehr vielseitig. Bist du der „Faust“ der Schweizer Rockszene?

Ja. (lacht) Ich glaube schon. Und das schönste ist, dass ich die zwei Seelen in meiner Brust sehr inbrünstig zum Besten geben kann. Aber etwas habe ich hier im „El Lokal“ gemerkt: Wenn ich ein Stück am Klavier gespielt habe, das beinahe kammermusikalisch war, und ich mich dazu von einem Cello habe begleiten lasse, dann konnte ich im Anschluss daran fast nicht eine Nummer spielen, die Jimi Hendrix „chönnti abem Charre gheit si“. Aber ich will das beides.

„Pool“ kaufen 

78s FörderBand: Unterwegs Mit Urs im Portrait

Unterwegs mit UrsUnterwegs Mit Urs ist im Rahmen vom 78s FörderBand der Nordostschweiz die dritte Band, die wir euch näher vorstellen. Das Trio aus St. Gallen ist seit 2001 unterwegs mit Urs und praktiziert den deutschesten Rock aller Schweizer Bands.

Was sind eure musikalischen Einflüsse?

Urs: Unsere Einflüsse sind Tomte, die Sterne und The Cure.

Was war bisher euer grösster Erfolg?

Mit Sicherheit die zweimalige Erstplatzierung in den Toxic.FM-Charts.

Drei Dinge, die ihr am aktuellen Musikbusiness ändern würdet, wenn ihr könntet?

Eine Änderung der Urheberrechte, die Abschaffung von Casting-Shows, und ganz im Allgemeinen wäre es schön, wenn es mehr Kulturförderung gäbe.

Welche Schweizer Band würdet ihr pushen, wenn ihr die Möglichkeit dazu hättet?

Da fällt uns spontan die Band unseres Freundes Andrija aus Buchs (SG) ein (Den Namen der Mucke hätten wir euch ja auch gerne geliefert, aber das scheint ein grosses Geheimnis zu sein.

Was geht momentan bei euch ab? Release oder kleine Tour in Planung?

Im Moment schreiben wir vor allem neue Songs für die hoffentlich bald angegangene zweite Platte.

Was macht ihr neben der Musik?

Wir arbeiten alle im pädagogischen Bereich. Ausser Urs, der hält sich für elitär und studiert dazu noch nebenbei.

Angenommen ihr gewinnt das Voting in der Region Zürich/Nordostschweiz, was kann man von euch live im Salzhaus Winterthur erwarten?

Einen wunderschönen Abend mit hoffentlich mehr als drei Personen.

Eure Songs zum Valentinstag

Bitte in die Kommentare schreiben. Der kitschigste gewinnt.

Hach, wie süüüüüss

78s FörderBand: Raptor Kit im Portrait

Unaufgeregtheit: Raptor KitRaptor Kit ist im Rahmen vom 78s FörderBand der Nordostschweiz die zweite Band, die wir euch näher vorstellen. Das Quartett Raptor Kit existiert seit vier Monaten und widmet sich dem typischen Raptor-Kit-Rabauken-Pop.

Was sind eure musikalischen Einflüsse?

Omar: Artic Monkeys, Art Brut, Blackmail, Black Rebel Motorcycle Club, Chokebore, The Cure, David Bowie, Death From Above 1979, Delbo, Disco Doom, Fotos, Gan Of Four, I Am Kloot, Joyce Hotel, Kante, Kate Mosh, Logh, Lou Reed, Madrugada, Mando Diao, Maximo Park, Muse, My Bloody Valentine, Nex Order, Pavement, Queens Of The Stone Age, R.E.M, Scout Niblett, She Wants Revenge, The Strokes, Sonic Youth, Talking Heads, Tocotronic, Tomte, The Walkabouts, We Are Scientists, The Yeah Yeah Yeahs.

Was war bisher euer grösster Erfolg?

Wir haben endlich eine super Truppe gefunden, geben Gigs, schreiben Songs, und alle würden unsere Platte kaufen, wenn es eine gäbe.

Drei Dinge, die ihr am aktuellen Musikbusiness ändern würdet, wenn ihr könntet?

Dass Geld in „wahre“ Musik investiert wird und nicht in irgendwelche Produktärsche, Chancen für gute Newcomerbands erhöhen und mutigere Labels, die hiesige Bands signen und honorieren.

Welche Schweizer Band würdet ihr pushen, wenn ihr die Möglichkeit dazu hättet?

Disco Doom und Honey For Petzi.

Was geht momentan bei euch ab? Release oder kleine Tour in Planung?

Proben, Proben, Proben; Gigs, Gigs, Gigs; Songs schreiben, EP aufnehmen und uns booken lassen.

Was macht ihr neben der Musik?

Pascal plant Farbenfabrikation, Omar spielt Gitarre, Dimitri spielt Gitarre, Leylah macht Fotos und Denis zeichnet Häuser.

Angenommen, ihr gewinnt das Voting in der Region Nordostschweiz, was kann man von euch live im Salzhaus Winterthur erwarten?

Eine äusserst attraktive (nicht nur wegen der Frau), ansehliche Band, welche euch knackige Rhythmen und rabaukenhafte Gitarren vor den Latz knallt, und euch trotzdem mit ihren wunderbaren Melodien verzaubert.

> Jetzt abstimmen!

Ein Stück vom Himmel

Ich bin dem Gröni immer schon mit einer gewissen Gleichgültigkeit begegnet. Ähnlich wie Marius Müller Westernhagen blieb er für mich ein Mann ohne Eigenschaften. Ein bodenständiger Popdinosaurier, der mich wenig angeht, ein guter Songwriter womöglich. Kommt ein Lied von Grönemeyer am Radio, freu ich mich ein bisschen – immerhin nicht Xavier! – und finde ihn manchmal fast philosophisch. Mir scheint jedoch, Grönemeyer werde zunehmend pathetisch, um nicht zu sagen esoterisch. Fast ein wenig wie Xavier eben, das hier.

78s FörderBand: Schnitzer im Portrait

SchnitzerSchnitzer ist im Rahmen vom 78s FörderBand der Nordostschweiz die erste Band, die wir euch näher vorstellen. Die vier Zürcher existieren seit sechs Monaten und sind der neue Stern am Stadtzürcher Pop-Himmel.

Was sind eure musikalischen Einflüsse?

Domi: Elliott Smith, The Flaming Lips, Daniel Johnston, Quasi, Sonic Youth, VU, The Arcade Fire, The Beatles, Sufjan Stevens, Scott Walker, New Order, Dinosaur Jr – Lou Barlow, My Bloody Valentine, Cocteau Twins, LCD Soundsystem, etc.

Was war bisher euer grösster Erfolg?

Das erste Konzert im K3000.

Drei Dinge, die ihr am aktuellen Musikbusiness ändern würdet, wenn ihr könntet?

Weniger kalkulierten Erfolg, dafür offener für die Vielfalt der Musik, „more good Music, than bad Moneymakers“, Künstler ist König.

Welche Schweizer Band würdet ihr pushen, wenn ihr die Möglichkeit dazu hättet?

Disco Doom.

Was geht momentan bei euch ab? Release oder kleine Tour in Planung?

Songs schreiben, Recordings, Booking.

Was macht ihr neben der Musik?

Illustration, Grafik, Musikaufträge, Video Editing.

Angenommen, ihr gewinnt das Voting in der Nordostschweiz, was kann man von euch live im Salzhaus Winterthur erwarten?

Eine Liebe versprühende, energetisch überraschende, abwechslungsreiche und straighte Show.

Wünsch dir was

Ausnahmezustand

Sie werden kommen. Mit ihnen Gewummer, Gestank, Geschrei und mehrtägige Ausnahmezustände. Nicht von Kriegstruppen, von Festivals ist die Rede. Die popbesessenen unter euch stellen sich vielleicht jetzt schon Wunsch-Lineups zusammen, die Festival-Booker machen sich an die Kandidatenlisten. Noch ist es nicht zu spät. Wünscht euch was. Es muss nicht realistisch sein. Ich wünsche mir zum Beispiel ein Festival auf einer tropischen Insel mit Fat Freddys Drop. Sollte der Vorschlag realistisch sein, werden wir ihn an die entsprechende Stelle weiterleiten.

Blut und Gehirnerschütterungen

brandneu.jpgAlternative Rockmusik gibts zwar schon lange, Brand New lassen dank impulsiven Krachern allerdings aufhorchen. So auf ihrem aktuellen Album „The Devil And God Are Raging In Me“. So am 30. Januar im Abart in Zürich. Und so im Interview mit 78s!

Wie habt ihr es geschafft, eine solch geballte Ladung Energie auf euer Album zu packen?  

Jesse: Am schwierigsten war die lange Zeit, die das Album benötigte bis zur Fertigstellung. Es dauerte rund drei Jahre seit dem Album vor „Devil And God“. Aber weil wir so lange warteten, kam viel Energie wie von selbst. Es hatte sich viel angestaut über die Jahre. Sobald wir die Instrumente eingestöpselt hatten, explodierte es irgendwie. Es war schwierig, damit umzugehen. Wir in Amerika würden sagen, dass es heavy ist. Sobald es vorbei war, waren wir wirklich glücklich mit dem Resultat.  
 
Was können wir von eurem Konzert hier in der Schweiz erwarten?

Ich weiss nicht. Blut, denke ich. Und einige Gehirnerschütterungen. (lacht) Aber ich gebe die Frage zurück, was sollen wir von der Schweiz erwarten?
 
Alles.

Ich hoffe, es wird grossartig. Ich kann es gar nicht beschreiben, wie aufgeregt wir sind, hier zu sein. Die Schweiz ist eines dieser Länder, in dem noch keiner von uns vorher war. Ich hoffe, es werden einige Leute erscheinen, um uns zu sehen.
 
Wenn eure Band Gott wäre und all die anderen Bands der Teufel. Wer würde den Kampf gewinnen?

Oh Mann, ich weiss nicht. (lacht) Wenn wir gegen all die anderen Bands antreten müssen, dann würde ich sagen, dass der Teufel wohl gewinnen würde. So stark sind wir nicht.
 
Aber seht ihr eure Band als die beste an?

Nein, überhaupt nicht. Wir sind die beste Band, die wir sein können. Ich denke, wir sind wichtig für einige andere Leute. Aber es gibt so viel Musik da draussen. Und wir sind einfach froh, ein Teil davon sein zu können. Wir werden einfach so weiterfahren wie bisher.

Live, am 30.01. im Abart in Zürich!