78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Hintergrund

Interview: Shantel (mit Verlosung!)

Nach deinen beiden „Bucovina Club“-Remix- Compilations hast du „Disko Partizani“ selbst komponiert. Wie kam es zu diesem Bandprojekt?

Stefan Hantel: Die Dynamik, die Bucovina Club weltweit angenommen hat, hat mich selbst überrascht. Ich hätte es mir leicht machen und Bucovina Club 3 veröffentlichen können, doch ich wollte als Autor und Musiker selbst an diesem Sound mitstricken. Ich hoffe „Disko Partizani“ kann den Bucovina-Sound endgültig aus dem Folkloreghetto herausholen. Es soll keine originale Volksmusik aus dem Osten fürs Volkerkundemuseum sein, sondern urbane Musik. Ich will gute Popmusik machen, die etwas mit meiner eigenen Identität zu tun hat.

Wann hast du realisiert, dass dich die Musik deiner Vorfahren aus der Bucovina etwas angeht?

Ich kannte diese Musik von zu Hause, wusste aber zuerst nicht recht wohin damit. Es war für mich so selbstverständlich wie das exotische Essen, das es bei uns manchmal gab. Als ich dann nach dem Fall der Mauer erstmals in die Bucovina gereist bin, habe ich realisiert, dass der Mythos des harmonischen Vielvölkerstaates Bucovina nicht mehr existiert, dass die Idee dahinter aber auf der Ebene des Musikmachens gut funktionieren könnte.

Du hast als Produzent elektronischer Musik angefangen. War Bucovina Club deine Antwort auf die chillige Risikolosigkeit Ende der 90er?

Ich war damals gelangweilt vom Szenario der Clubmusik und der Popmusik generell. Als ich dann mit Bucovina Club angefangen habe, zeigte sich, dass es Vielen ähnlich ging. Eine ganze Generation schien desillusioniert von der monopolistischen Popindustrie und auch den einzelnen Szenen der Popkultur, zwischen denen es kaum eine Durchmischung gab. An den Bucovina Club-Abenden tauchten dann Leute aus allen möglichen Szenen auf.

Wie kam die Zusammenarbeit mit den zahlreichen Gastmusikern zustande?

Durch meinen „Wanderzirkus“ haben sich im Laufe der Jahre viele Bekanntschaften ergeben, mit denen sich eine Zusammenarbeit anbot. Es war für mich, wie einen Film zu drehen. Es gab eine Story mit bestimmten Charakteren und ich musste die Fäden zusammenhalten.

>>> Wir verlosen 3 Exemplare von „Disko Partizani“. E-mail an info(ät)78s.ch mit Adresse genügt. Dä Schnäller isch dä Gschwinder.

Ash: „Die Plattenfirma drehte durch“

ash78s.jpgTwilight of the Innocents“ ist euer letztes Album. Bist du traurig darüber?
Rick (mit Hut): Nein, nicht wirklich. Wir sind sehr glücklich mit dem Album. Wir wollen von nun an einfach häufiger ins Studio gehen und jeweils nur einzelne Singles veröffentlichen, aber keine Alben mehr aufnehmen. Man wird ab jetzt regelmässiger neue Musik von uns hören können, und wir schätzen die neu gewonnene Spontaneität. Es wird lustiger für uns, und wir denken, dass die Leute heutzutage einzelne Stücke kaufen wollen und keine ganzen Alben mehr.

Wie reagierte die Plattenfirma?
Die drehten durch. Aber wenn die Plattenfirma durchdreht, dann bedeutet das, dass man etwas richtig gemacht hat (lacht).

Vermisst du Charlotte, seit sie nicht mehr bei Ash ist?
Ja. Persönlich. Aber als Band spielen wir heute besser als je zuvor. Es gibt ein paar Songs, die wir ohne sie nicht mehr spielen können, weil wir mit Tim nur noch einen Gitarristen haben. Ihr Weggang hat uns aber bei den Aufnahmen mehr Platz geschaffen. Wir haben mehr Instrumente wie Keyboards oder Strings eingesetzt als in früheren Jahren. Die Musik ist gewachsen und experimenteller geworden.

Wenn ihr eure Situation damals mit jener der Arctic Monkeys vergleicht, die auch sehr jung erfolgreich geworden sind: Siehst du gewisse Parallelen?
Ähnlichkeiten gibt es sicher. Heute ist es wahrscheinlich nicht schwieriger geworden, in einem jungen Alter mit Erfolg umzugehen. Aber es gibt mehr junge erfolgreiche Bands als zu unseren Anfangsjahren. Ein gutes Beispiel sind The Enemy. Sie erinnern mich stark an uns in der Anfangsphase, weil sie ja auch zu dritt sind – ein Bassist und zwei kleine Jungs (lacht).

Wo siehst du Ash in fünfzehn Jahren? Falls es die Musikindustrie dann noch gibt…
Die Nachfrage nach Musik wird auch dann noch vorhanden sein – die Leute werden immer noch Musik lieben. Wahrscheinlich werden wir dann wieder Alben aufnehmen (lacht). Konzeptalben, Doppelalben,…

Rollins on the floor laughing

Damit man uns nicht weiter vorwerfen kann, wir würden auf Dada (ante portas) rumhacken, hacken wir halt zur Abwechslung mal auf Nickelback rum. Beziehungsweise: Wir machen es nicht selber, sondern lassen Henry Rollins den Job für uns machen. Der macht das auch besser. Wem das zu plump ist, der sollte sich mal ansehen, wie Rollins Humor und politisches Statement verbindet, das ist eindrücklich.
[flash]http://www.youtube.com/watch?v=W9S5-EB8dR8[/flash]

„Ihr verpassed überhaupt nüt!“ [sic!]

RESPECT! Wenigstens kann ich dem Kommentar der Live-Übertragung der diesjährigen Streetparade partiell (siehe Titel) zustimmen. Für’s Programm der Lokalfernsehstationen sicher ’ne gewaltige Bereicherung, erreicht der Event dieses Jahr doch fast das Unterhalungspotential von Grosis Pfahlbauer.

So, hier ein Dance-Tutorial, dann klapptz nächstes Jahr wenigstens mit den Bewegungen:

[flash]http://www.youtube.com/watch?v=4SItPGEsjLQ[/flash]

Es lebe die Gegenöffentlichkeit
(obwohl die gestrige in der Roten ziemlich langweilig war…);
Spadoinkle!

 

Der DJ im Kreis: Friction im Interview

frico.jpgDie Best-of Platte von Freundeskreis, „FK 10“ (Four Music / SonyBMG), steht seit einigen Wochen im Laden. Die dazugehörige Tour führte Max Herre, Don Philippe und DJ Friction auch in die Schweiz. Zeit für ein Gespräch.

Frico, warum gibt’s FK 10?

Das hat mit der Anfrage vom Splash!-Festival begonnen: Die haben dieses Jahr das 10-jährige Jubiläum gefeiert und zurückgerechnet – 1997 kam unser erstes Album raus. Auch wenn wir seit sieben Jahren nicht mehr aufgetreten sind, hat uns die Idee überzeugt. Und da es sich nicht lohnt, eine Band nur für ein Festival zusammenzustellen, gibt’s nun eine kleine Jubiläumstour und das Best-of.

Weshalb habt ihr kein neues Album aufgenommen?

Zwischen 1994 und 2000 waren wir ausschliesslich mit Freundeskreis beschäftigt. Inzwischen sind wir alle solo tätig, haben uns weiterentwickelt, machen z.T. ganz unterschiedliche Musik. Die Zeit zu nehmen, um wieder FK zu machen, fällt jedem irgendwie schwer. Abgesehen davon, wollen wir nicht versuchen etwas zu konservieren und nur weiterzumachen weil’s früher so toll war. Vielleicht passt’s irgendwann wieder, aber nicht jetzt.

Wie seid ihr an die zwei neuen Songs herangegangen?

Sie sollten natürlich konzeptionell irgendwie ins Album passen. Deshalb war es klar, dass es Hip Hop Tracks sein sollten. Darüber hinaus wollten wir zeitgemäss klingen und trotzdem an den alten Sachen anknüpfen, die Latte war also hoch. Wenn mir unsere beiden Alben anhöre, muss ich schon sagen, dass wir einen ziemlich hohen Output an zeitlosen Tracks hatten, die heute noch Bestand haben und im Radio laufen. Das waren halt musikalisch und textlich richtige Songs, nicht nur vom Moment gemacht, wie es sonst bei Rap häufig der Fall ist.

Du bist DJ einer Band, die als politisch gilt. Wie politisch bist du denn?

Ich sah Freundeskreis nie als politische Band. Wegen zwei, drei politischen Songs pro Platte wurden wir abgestempelt, obwohl der Rest aus Liebesliedern und normalen Hip-Hop-Themen bestand. Max hat schon ein ausgeprägtes politisches Bewusstsein, dass er in seinen Texten rüberbringt. Ich für meinen Teil hab kein so starkes Politik-Interesse wie Max.

Max schreibt die Texte mit der Musik zusammen. Inwiefern denkst du sind seine Texte auch Abbild der Musik von dir und Philippe?

Ich denke schon sehr stark, weil es bei Max sehr ausgeprägt ist, dass er die Musik als Inspiration für den Text braucht. Philippe und ich haben unzählige Beats gemacht, damit überhaupt einer ihm gefällt – es ist nicht so, dass wir zehn Beats machen, und fünf gefallen Max, sondern wir machen 30 – 40, und da ist vielleicht einer dabei, der ihm annähernd gefällt. So muss man sich das vorstellen…

Wo bleibt eigentlich der Nachfolger von Freundeskreis?

Auf den warten wir ja alle. Irgendwie will keiner den Schuh anziehen. Ich weiss auch nicht, warum. Niemand kommt nach, der in der Qualität mit diesem Ansatz was rausbringt.

Vielleicht, weil alle Angst haben vor dem Vergleich?

Vielleicht… (lacht)

„Harter Bursche“ für die Dadas

trentini2.jpgMitch Prest, der langjährige Bassist von Dada Ante Portas, hat die Luzerner Band im Dezember 2006 bekanntlich verlassen. Nun ist definitiv, dass der Italo-Deutsche Fabio Trentini (Bild) der neue Dada-Bassist wird/ist. Trentini wechselt direkt von den H-Blockx zu Dada Ante Portas. Er wird ab dem 2. September auch das neue und fünfte Studioalbum der Dadas in Hannover produzieren.

Fabio Trentini hat sich in den vergangenen Jahren auch als Produzent einen Namen gemacht. Er arbeitete u.a. mit Sasha, H-Blockx und Guano Apes zusammen.

Oje. Hoffen wir also, dass sein Einfluss minim bleibt.

Bootleg/MashUp/Bastard Pop – Die Rückschau (3)

a&d_logoThe Best Mashups In The World Ever Are From San Francisco
Das ironisch-programmatische Eigenlob der Frisco Szene hat wohl einiges zum Erfolg des amerikanischen Bootlegbooms beigetragen. Der von A plus D gegründete Club „Bootie“ ist langsam zum Franchising Produkt mutiert: New York, Los Angeles, Paris, Black Rock City, ja sogar in Second Life gibt es mittlerweile einen Bootie-Nachtklub, der in München soll schon bald eröffnet werden.

Die Rebel DJs, Adrian & the Mysterious D, sind zum Angelpunkt einer Szene geworden, die genau so oszilliert, wie die ihr zugrunde liegende Musik immer von A nach B (oder D) und wieder zurück springt. Der Spass am Understatement scheint Ideologie zu sein, da stört es auch nicht, dass man ungewollt zu einem Nischen-Instrumentarium der Musikindustrie geworden ist…
Leben und downloaden lassen:

MP3 Auswahl (mehr gibtz auf www.aplusd.net):

Interview: Digital Bootlegers

The Coral: Psychedelisch und melodiös

the-coral.jpg„Roots & Echoes“ heisst das neue Album der britischen Überflieger The Coral. Keyboarder Nick Power spricht darüber im Interview.

Ihr spielt ein paar Shows mit den Arctic Monkeys. Ist das eine gute Kombination?
Ich denke schon, wir ergänzen uns – unsere unterschiedlichen Stile passen sehr gut zusammen.

Seid ihr froh, dass ihr nie so stark gehyped wurdet wie sie?
Nein. (lacht) Ich weiss nicht. Aber wir wären wohl nicht so gut klar gekommen damit. Wir wären wahrscheinlich verrückt geworden, wir haben zu viele Psychos bei uns. Die Arcitic Monkeys sind aber sehr gut mit dem riesigen Hype, der um sie gemacht wurde, umgegangen.

Ihr ward bei eurem Durchbruch aber auch sehr jung. War das kein Problem?
Nein. Wir sind einfach damit umgegangen, ohne uns gross beirren zu lassen und haben auf die Musik gesetzt. Es war irgendwie ganz natürlich.

Habt ihr schon in jungen Jahren mit solch grossem Erfolg gerechnet?
Ich habe immer gewusst, dass wir erfolgreich werden. Aber ich hätte nie gedacht, dass wir derart erfolgreich werden würden, wie wir es geworden sind. Als wir zwischen 15 und 19 Jahren alt waren, gingen wir kaum aus. Wir hörten nur CDs und rauchten Gras… Wir gingen nicht raus und betranken uns, wir machten einfach nur Musik. Das ging etwa drei oder vier Jahre so.

„Roots & Echoes“ klingt melodischer und psychedelischer.
Definitiv melodischer. Aber psychedelischer? Ich weiss nicht… Da kann ich nicht so recht zustimmen… Wobei, doch, das klingt gut, es ist auch psychedelischer.

Wieso?
Wir haben einfach den Moment eingefangen. Was wir fühlten, was wir damals erlebten, was wir zu dieser Zeit anhörten…

… Zum Beispiel The Doors?
Nein, bei diesem Album nicht wirklich. Da haben wir mehr Neil Diamond, Richard Hawley, Queens of the Stone Age und so gehört. Aber die Doors hab ich schon lange nicht mehr gehört, obschon ich diese Band mag. Und Ray Manzarek ist wahrscheinlich der beste Keyboarder.

https://apotheekpillen.nl

Warum die Beatles doch ganz okay sind

Ich mochte die Beatles ja noch nie. Ich habe zwar früher in Poesiealben geschrieben, sie wären meine Lieblingsband, nebst Roxette, aber das war beides abgeschrieben, weil ich keine Bands kannte, damals. Man könnte mir daraus einen Strick drehen, Fakt ist: Ich mag die Beatles nicht und finde sie auch vollkommen überschätzt. So. Fakt ist aber auch: Bei diesen Beatles-Mashup-Bildern hat es ein paar richtige gute dabei. Kuckt euch unbedingt die Beatle Boys, Beatles Hotel und die Sex Beatles an.

Rolling Beatles

(via Nerdcore)

Bootleg/MashUp/Bastard Pop – Die Rückschau (2)

hiphoperaWie versprochen, widme ich den Rückblick diese Woche den Kleptones. Schon ganze vier qualitativ wirklich gute MashUp-Alben hat der englische DJ in den letzten Jahren ins Netz gestellt, trotz rechtlicher Schwierigkeiten immer noch kostenlos DOWNLOAD-bar. (Unverbindliche Download-Empfehlung: Dem armen Künstler zuliebe sollte BitTorrent verwendet werden, obwohl die einzelnen MP3s und/oder die ganzen Alben als ZIPs konventionell runterladbar sind):

Yoshimi Battles the Hip-Hop Robots (2003)
Hier wurde das Flaming Lips Album Yoshimi Battles The Pink Robots mit diversen Hip Hop und RnB Vocals gekreuzt, das Ergebnis: Lip-Hop (Einzelheiten zu den Tracks auf Wikipedia)

A Night At The Hip-Hopera (2004)
Noch immer mein Liebling in Sachen Bootleg-Langspieler. Durchwegs gelungene Queen/Hip Hop Hybriden: mit Eminem, Vanilla Ice, De La Soul, Beastie Boys, Missy Elliot, Grand Master Flash etc. (Einzelheiten zu den Tracks ebenfalls auf Wikipedia)

From Detroit To J.A. (2005)
Kann leider nicht mit den Vorgängern mithalten, zwar ein gelungenes Mixtape aber nicht mehr… (Einzelheiten zu den Tracks schon wieder auf Wikipedia)

24 Hours (2006)
Ein grossangelegtes Konzept-Doppelalbum, hier wird kreuz&quer gemashed, überladenen ist wohl das richtige Wort, dennoch machtz Spass die „Scheiben“ mal durchzuhören… (Einzelheiten zu den Tracks natürlich immer noch auf Wikipedia)

Nächste Woche im Rückblick: A plus D