78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

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78s-Motel: Marc Krebs – Genug gejammert!

Schweizer Bands sind merkwürdig. Sie jammen gerne. Und sie jammern gerne. Denn sie hätten gerne: Öffentliche Gelder. Öffentliche Anerkennung. Mehr Auftritte. Mehr Räume, Radioairplay, Medienpräsenz.

Kann man fordern, klar. Nur, was ich mich immer wieder frage: Wie sehr sind sie bereit, sich für ihre Kunst aufzuopfern? Die Frage stelle ich mir in einem Bed & Breakfast in Airdrie. Schottische Provinz. Gestern habe ich in einem Theaterfoyer in Glasgow gespielt. Als Tourschlagzeuger von Andy White. War ein schönes Konzert. Doch Hotel nicht inbegriffen. Essen auch nicht. Die Norm, wenn man nicht Maxïmo Park oder David Gray heisst.

Andy wuchs in Belfast auf, zu einer Zeit, als Bombendrohungen Alltag waren und Fragen nach der Konfession gefährlich. Eindrücke mussten raus – Songs geschrieben, Bühnen bespielt werden. Das ist über 20 Jahre her. Noch immer reist er jedes Jahr vier Monate durch Europa und Nordamerika. Die Zeiten, als er in der BBC- oder DRS-3-Rotation war, sind vorbei. Um sich und seine kleine Familie mit Gagen und CD-Verkäufen über Wasser halten zu können, muss er immer wieder auf Tour. Eine Ochsentour. Verzicht lautet die Devise. Andy hat keinen iPod. Keine acht Paar Turnschuhe. Keinen Proberaum mit Versicherungswert 15’000 Stutz. Und kein Problem damit. Er hat sich für das Leben eines Künstlers entschieden.

Solche Menschen gibt es auch in der Schweiz. Aber sie sind in der Minderheit. Was mir hier nicht alles zu Ohren kommt: Da gewann eine Band CD-Fördergelder, 10 000 Franken, löste sich dann vor dem Release auf, weil die Sängerin ein Auslandjahr einlegen wollte. Oder da war jene Band, die einen Deal mit einer deutschen Major-Firma auf sicher hatte, aber nicht unterschrieb, weil im Vertrag festgeschrieben war, dass das Album mit einer stattlichen Anzahl Konzerte begleitet werden muss. Die Gruppe wollte zwar gerne Musik machen, aber nicht jedes Wochenende unterwegs sein. Also lehnte sie ab.

Dass Bands zweimal wöchentlich proben, irgendwann eine CD aufnehmen, und dann die Welt nicht verstehen, dass niemand darauf gewartet hat, erstaunt mich nicht mehr. In der Schweiz geht es vielen Musikern zu gut. Alles auf diese Karte setzen? Dazu fehlt nicht einfach nur der Markt, sondern auch der Mut, der Wille und die professionelle Einstellung. Vergleiche ich das mit England, so stelle ich fest: Viele Bands hier haben Luxusprobleme. So wünsche ich mir, dass sich all die Schweizer, die auch auf dieser Plattform klagen, sich gelegentlich fragen: «Wie bereit bin ich, mein ganzes Leben meiner Kunst unterzuordnen?»

Marc Krebs ist Kulturredaktor bei der Basler Zeitung und als Musiker in den Formationen Andy White’s Garageband, Gabriel Vetter & Wirtschaft sowie Wilde bühnenreif. Und ja, manchmal jammert er auch.

SHIFT und so

2664029.pngVom Donnerstag, 25. Oktober bis am Sonntag, 28. Oktober findet auf dem Basler Dreispitz-Areal das neue Festival für elektronische Künste SHIFT statt. Vier Tage lang Film-, Video- und Medienkunst in jeglicher Form aus aller Welt und natürlich viel Musik. Höhepunkte des Festivals sind sicher die Konzerte von Coldcut (Samstag) und Dopplereffekt (Freitag), es lohnt sich aber das gesammte Programm genauer anzuschauen.

Auf keinen Fall zu spät kommen darf man zu den zwei Schweizer Auftritten von Maximo Park, denn sie haben formidable Support-Bands mitgebracht. In Zürich ist dies das Duo Blood Red Shoes dessen Single It’s Getting Boring By The Sea mittlerweile auch hierzulande jeden Indie-Disco-Floor füllt. Noch mehr darf man sich im Fri-son auf die Vorband freuen: The Research haben mit Breaking Up nichts weniger als das beste Gitarren-Pop-Album des letzten Jahres gemacht.
Maximo Park / The Research, Samstag, Fri-Son, Fribourg
Maximo Park / Blood Red Shoes, Sonntag, Rote Fabrik, Zürich

Sunset Rubdown spielen zwar vorläufig nicht in der Schweiz, dafür spielt der König Midas des Indie Rock mit Frog Eyes, einer seiner zahlreichen anderen Bands, dieses Wochenende drei Konzerte. Mit dabei die durchgknallten Psychedeliker Deerhunter, die klingen ungefähr so, wie wenn Syd Barret in den neunziger Jahren Mitglied von Tortoise gewesen wäre.
Deerhunter, Freitag, Bad Bonn, Düdingen
Frog Eyes, Freitag, Le Transformateur, Fribourg
Deerhunter / Frog Eyes, Samstag, Palace, St. Gallen
Deerhunter / Frog Eyes, Sonntag, Kaserne, Basel

Weitere Konzerthighlights von diesem Wochenende
Donnerstag, Amy Winehouse, Volkshaus, Zürich
Donnerstag, The Robocop Kraus / So So Modern, ISC, Bern
Freitag, The Robocop Kraus / The Big Bang Boogie, Mascotte, Zürich
Freitag, The Strange Death Of Liberal England, Fri-Son, Fribourg
Samstag, The Strange Death Of Liberal England, Boa, Luzern
Sonntag, Dirty Projectors, Bad Bonn, Düdingen
Sonntag, The Rakes, Les Docks, Lausanne

Noch mehr Konzerte findest du hier.

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happyborsday.jpg

Humorvolle Schiz’o’Indie-Electronica zwischen Borderline-Dancefloor und Dark-Lounge erwartet die Hörer des zweiten Modeselektor Albums Happy Birthday (BPitch Control/Namskeio).

Beklemmend-groovige Synthie Stürme mit handgepickten Features, u. a.  von Thom Yorke, The Puppetmastaz, Maximo Park und TTC. Und mit Otto von Schirach haben sie wohl die kaputteste Hommage ever kreiert und Scooters Hyper Hyper so richtig wüst und doch irgendwie schön vermöbelt…

„We put some energy into this place!“

Irgendwie hört sich Happy Birthday so an, als hätten  Aphex Twin, Apparat und Mike Patton zusammen Terry Gilliams Flying Circus Animationen vertont: Irres Timing, cartoonesk-schwarzer Humor, vielfältiges Stylemashing, atmosphärischer State-Of-Art-Noise und schlicht und einfach unwiderstehlich, jetzt fehlt nur noch ein passendes Cunningham Video á la Rubber Johnny
VÖ: 10.09.

Modeselektor – Edgar
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2007/09/12-edgar.mp3]

Kämpfen mit Mickey Mouse

Schwierige Rock-Bands haben es schwierig. Die Clubs bleiben klein, die Gagen passenderweise auch, die Investition an Zeit und Geld in die Musik rechnet sich auf kurz oder lang nicht. Auf einen grünen Zweig zu kommen ist schwierig. Einige schaffen es aber zumindest auf einen hellgrünen. Trans Am und Tortoise sind solche Bands. Sie stehen eher für ein Kunstprodukt als für massentaugliche Musik, haben aber trotzdem eine treue und stetig wachsende Fangemeinde.

Mit Battles aus New York verhält es sich ähnlich. Sie sind, wie der Zufall will, musikalisch in der Schnittmenge von Trans Am und Tortoise anzusiedeln und folgerichtig eher Kunstprodukt als massentaugliche Musik und ja, Fans haben sie auch. Mit Warp Records, wo auch Maxïmo Park zu Hause sind, haben sie ausserdem einen starken Doyen. Die Perkussions-fokusierten Songs werden von keinem geringeren angetrieben als John Stanier, seines Zeichens ehemaliger Helmet-Drumer. Wobei Fans von Letzteren mit Battles Debüt-Album „Mirrored“ (Musikvertrieb, Vö: 14.5.) wohl eher ihre liebe Mühe haben werden, auch wegen dem Mickey-Mouse-Gesang.

Das tönt jetzt eher „uneuphorisch“, soll es aber nicht, denn Battles sind eine sehr empfehlenswerte Band. Aber sie werden polarisieren, einige werden entzückt sein, andere dagegen frustriert.

Battles – Layendecker
[audio:http://www.box.net/shared/static/4lxvncnof8.mp3]
Battles – Atlas (Original)
[audio:http://www.canyouseethesunset.com/music/240_battles_atlas.mp3]
Battles – Atlas (DJ Koze-Remix)
[audio:http://pharrellfluokids.free.fr/02Atlas%28DJKozeremix%29.mp3]

Battles – Atlas (Video)

mp3 kompakt

Montag – Best Boy Electric
[audio:http://www.stereogum.com/mp3/Montag%20-%20Best%20Boy%20Electric.mp3]

Maximo Park – Russian Literature
[audio:http://www.stereogum.com/mp3/Maximo%20Park%20-%20Russian%20Literature.mp3]

Yacht – So Post All’Em
[audio:http://www.teamyacht.com/mp3s/YACHT-So-Post-All-%5C’Em.mp3]

Car Stereo (Wars) – I’ve Been A Criminal About Seventeen Years
[audio:http://www.superalright.com/i%20been%20a%20criminal%20about%20seventeen%20years.mp3]

Schon wieder Wochenende…

…und es hat auch wieder einiges zu bieten, zum Beispiel:

melvins_promo_2002_2s.jpgDie Melvins – Die Ami-Lärm-Rock-Ikonen um Sänger King Buzzo (siehe Bild, der mit den Haaren) präsentieren in der Roten Fabrik ihr aktuelles Album „A Senile Animal“.

Barbara Morgenstern – Die Berlinerin vermischt perfekt elektronische Tanzmusik mit Schlager Chansons. Live ein echtes Erlebnis.

Maximo Park – Das Konzert ist bekanntlich ausverkauft. Wir von Mainstream haben noch Tickets – einschalten & gewinnen!

Sophia – Mr. Proper Sheppard beehrt uns wieder und ich gehe davon aus, er ist immer noch leicht reizbar.

Weitere Empfehlungen:
12.04 the sunshine underground / must have been tokyo / the air collective, abart, zürich
13.04 james legeres, 1 stock, walzwerk, münchenstein
13.04 the melvins, rote fabrik, zürich
13.04 barbara morgenstern, zukunft, zürich
14.04 maxïmo park, mascotte, zürich
14.04 die welttraumforscher, palace, st. gallen
15.04 sophia, schüür, luzern

Noch mehr Konzertdaten findest du hier.

Maximale Ausbeute

Top of the Pops: Maxïmo Park

Das Positive am zweiten Album von Maximo Park ist schnell zusammengefasst: Gut, dass es „Our Earthly Pleasures“ (WARP/Musikvertrieb) gibt. Das Album macht von Anfang bis Ende Freude. Und wenn das nicht das entscheidende Kriterium ist, welches dann?

Maxïmo Park haben genau das Richtige getan: Sie haben nach ihrem erfolgreichen Debutalbum nicht versucht, das Rad neu zu erfinden. Kampfhafte Versuche, allen zu zeigen, dass man auch ganz anders klingen kann, sind ohnehin selten erfolgreich. Und so klingen Maxïmo Park 2007 genauso gut wie Maxïmo Park 2005: Mit direktem, beschwingtem Rock, der die Nähe zur Popmusik nicht scheut.

Prägendes Element bleibt die markante Stimme von Paul Smith, mit einem Akzent, der angenehm auffällt in der britschen Musikszene, die derzeit stark von London und Yorkshire (Leeds/Sheffield) geprägt ist. Die zwölf Songs auf „Our Earthly Pleasures“ lassen der Stimme Raum, sich zu entfalten. Herauszuheben sind die beiden Powerpop-Balladen „Nosebleed“ und „Sandblasted And Set Free“, die potentielle Stadionhymne „Girls Who Play Guitars“ und der Mitsing-Garant „Karaoke Plays“. Die Tatsache, dass mir diese Auswahl schwer fällt, spricht in erster Linie für die restlichen Songs.

Nach Bloc Party und den Kaiser Chiefs ist es also auch der Band aus Newcastle gelungen, ihren Platz in der aktuellen Elite der britischen Rockmusik mit einem zweiten Album zu festigen. Das dritte Album können sie nun gelassen angehen – und dann vielleicht sogar das eine oder andere Experiment wagen…

Live: 14.4. Mascotte Zürich (ausverkauft)

78s FörderBand: Raptor Kit im Portrait

Unaufgeregtheit: Raptor KitRaptor Kit ist im Rahmen vom 78s FörderBand der Nordostschweiz die zweite Band, die wir euch näher vorstellen. Das Quartett Raptor Kit existiert seit vier Monaten und widmet sich dem typischen Raptor-Kit-Rabauken-Pop.

Was sind eure musikalischen Einflüsse?

Omar: Artic Monkeys, Art Brut, Blackmail, Black Rebel Motorcycle Club, Chokebore, The Cure, David Bowie, Death From Above 1979, Delbo, Disco Doom, Fotos, Gan Of Four, I Am Kloot, Joyce Hotel, Kante, Kate Mosh, Logh, Lou Reed, Madrugada, Mando Diao, Maximo Park, Muse, My Bloody Valentine, Nex Order, Pavement, Queens Of The Stone Age, R.E.M, Scout Niblett, She Wants Revenge, The Strokes, Sonic Youth, Talking Heads, Tocotronic, Tomte, The Walkabouts, We Are Scientists, The Yeah Yeah Yeahs.

Was war bisher euer grösster Erfolg?

Wir haben endlich eine super Truppe gefunden, geben Gigs, schreiben Songs, und alle würden unsere Platte kaufen, wenn es eine gäbe.

Drei Dinge, die ihr am aktuellen Musikbusiness ändern würdet, wenn ihr könntet?

Dass Geld in „wahre“ Musik investiert wird und nicht in irgendwelche Produktärsche, Chancen für gute Newcomerbands erhöhen und mutigere Labels, die hiesige Bands signen und honorieren.

Welche Schweizer Band würdet ihr pushen, wenn ihr die Möglichkeit dazu hättet?

Disco Doom und Honey For Petzi.

Was geht momentan bei euch ab? Release oder kleine Tour in Planung?

Proben, Proben, Proben; Gigs, Gigs, Gigs; Songs schreiben, EP aufnehmen und uns booken lassen.

Was macht ihr neben der Musik?

Pascal plant Farbenfabrikation, Omar spielt Gitarre, Dimitri spielt Gitarre, Leylah macht Fotos und Denis zeichnet Häuser.

Angenommen, ihr gewinnt das Voting in der Region Nordostschweiz, was kann man von euch live im Salzhaus Winterthur erwarten?

Eine äusserst attraktive (nicht nur wegen der Frau), ansehliche Band, welche euch knackige Rhythmen und rabaukenhafte Gitarren vor den Latz knallt, und euch trotzdem mit ihren wunderbaren Melodien verzaubert.

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Was in Britannien wirklich läuft

Achtung, es wird farbig: New Young Pony ClubIn Grossbritannien zeichne sich ein Trendwechsel ab. Franz Ferdinand, Maximo Park, Bloc Party, Kaiser Chiefs, das sei die Musik der letzten zwei Jahre gewesen. So hallt es aus dem (Blätter-)Walde. Die vielversprechendsten Newcomer aus England deuten dies ja auch an. Ihre Musik tönt nach Crossover. Aber nicht wie damals, in den 90ern, sondern anders. Electro/Techno und Electroclash werden bunt zusammengemischt zu einem neuen Brei aus Beats und Riffs, fast so bunt wie ihr Outfit. Einige sagen Nu-Rave andere Death-Disco. Whatever.

An der Front dieser Entwicklung finden wir die Klaxons, Simian Mobile Disco oder Hadouken. Dahinter folgt aber – wie immer auf der Insel – ein Rattenschwanz ähnlicher Bands. „Electro der rockt“ tönt zum Beispiel wie Enter Shikari. Das zurzeit sehr hoch gehandelte Trio macht lustigen Trance-Hardcore, eine akkustische Überlagerung von frühen Prodigy und einer x-beliebigen Hardcore-Combo. Does it Offend You, Yeah? bringen dann den Dancefloor in seiner Ganzheitlichkeit auf den Plan. Electro Marke Justice. Sehr empfehlenswert! Daneben bewegt sich der New Young Pony Club (Bild) noch im konventionellen Rock-Song-Schema, allerdings mit starken Electro-Einflüssen. Ist das also der neue Sound aus England? Hat Rock á la Bloc Party auf der Insel bald ausgedient?

Denkste. Dartz! machen erfrischenden Indie-Rock wie zu besten Dischord-Zeiten, aber kommen aus England! Los Campesinos aus Wales haben herzerwärmenden Indie-Pop im Gepäck, eine Mischung aus Trash-Pop und Sonic Youth. Und dann gibts natürlich auch noch Punk (wer hätte das gedacht?!). Die Xerox Teens kennen keine Gnade. Hier rumpelt die Kiste. Und bei Pull Tiger Pull sind Maximo Park keinesfalls in Vergessenheit geraten, sondern präsenter denn je.

Also, Nu-Rave-Hype hin oder her. Es gibt mindestens so viele Gegentrends oder Nicht-Trends. Und überhaupt. Menschen mit so bunten Kleidern wie sie diese Nu-Raver tragen, die wollen doch eh nur von irgendwas ablenken.

Bloc Party diesmal mit Dresscode Pop

Ja, zeigt es nur, euer wahres Gesicht!Den schlechtesten und den besten Song haben wir euch bereits vorgestellt, heute erscheint nun das neue Album von Bloc Party, „A Weekend In The City“ (Wichita/TBA), das das schwere Erbe von Silent Alarm anzutreten hat.

Wir erinnern uns: 2005 wurden wir geradezu überschüttet mit heissen gehypten Debutalben von der Insel. Kaiser Chiefs, The Others, Maxïmo Park und wie sie alle hiessen. Bloc Party hinterliessen schon damals den solidesten Eindruck. Mit ihrem zweiten Studioalbum wird abgerechnet: Heisse Luft oder heisser Scheiss?

Das Album beginnt so, wie man es erwartet. „Song For Clay“ und „Hunting For Witches“ sind zwei schnelle, groovige Rocknummern. Doch dann zeigt sich nach und nach das neue Gesicht von Bloc Party: Rock ist nurmehr Begleiterscheinung, im Zentrum steht lupenreiner Grossstadtpop. Damit gehen Bloc Party einen ähnlichen Weg wie Razorlight, die einem rockigen Debut einen poppigen Zweitling haben folgen lassen.

Nachzutrauern gibt es nicht viel: Bloc Party in Pop sind mindestens so gross wie Bloc Party in Rock. Der Gesang kommt stärker zur Geltung, die Melodien sind feiner und man hat das Gefühl, als sei diese Musik Bloc Party auf den Leib geschneidert. Ein wenig klingt dieses Album wie die melancholische Stimmung an einem Sonntagmittag nach einer durchzechten Nacht. Wer den Tourplan von Bloc Party der letzten zwei Jahre ansieht, ahnt, weshalb.

Das Album wird wohl die Fangemeinde von Bloc Party aufsplitten. Diejenigen, die weiterhin tanzbare Rockmusik, und nur das, wollen, müssen ein Haus weiter ziehen. Wer gerne Popmelodien verfällt, die am offenen Herzen operieren, wird im Zweitling von Bloc Party einen treuen Begleiter finden.

Bloc Party live: 10. Mai, Le Metropole/Lausanne

Übrigens: Wir haben einen vorzüglichen Bloc Party-Stimmenimitator in unseren Reihen. Wenn ihr herausfindet, wer es ist und lange genug bettelt, macht er vielleicht einen Podcast für euch.