78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

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Rosaroter Frauenpop

the pipettesDrei Frauen für ein Halleluja – das Konzept ist längst bekannt und derzeit gross en vogue. In der Schweiz verdrehen The Delilahs allen die Köpfe, aus Brighton/UK melden sich nun The Pipettes. Sie klingen etwa so, wie sie auf dem Bild aussehen: Niedlich. Quasi The Delilahs ohne Instrumente, dafür im Atomic Kitten-Kostüm, Indie Pop if you will. So richtig kann ich mich nicht entscheiden, ob ich hier im Publikum stehen möchte.

Sigur Ros im Englischkurs

vitoPost-Rock ist nicht jedermanns (und schon gar nicht jederfraus) Sache. Post-Rock ist der Mont Ventoux des Musikhörens. Zum Glück gibt es dafür Einsteigermodelle: Vito ist so eines. Ihr Debut „Make Good Areas Disturbed“ (Flower Shop/Irascible) ist sehr pop-affiner Post-Rock. Vito aus Wales klingen wie Mogwai im Sommerurlaub auf Island, wie Sigur Ros im Englischkurs und in den poppigesten Momenten wie Jimmy Eat World auf Selbstfindung. Traumhaft schön und ein weit offenes Tor in die Zauberwelt des Post-Rock.

Die Tiere sind unruhig

Morgen erscheint das neue Kante-Album. Vorerst nicht in der Schweiz, sondern lediglich in Deutschland. EMI will den dortigen Erfolg abwarten, bevor „Die Tiere sind unruhig“ hier veröffentlicht wird. Dieser dürfte allerdings gesichert sein, wurde die Scheibe doch von Musikexpress und Visions zum Album des Monats erkoren. Da fragt man sich, wie die Musikindustrie mit solcher Blindheit aus ihrem Jammertal herausfinden will. Was tut ein Musikjunkie, der neuen Stoff braucht und in seiner Stadt keinen Dealer findet? Richtig, downloaden.

Rhythmus bei dem man mitmuss

The Thermals: Bei The Thermals gibt’s Rhythmus, bei dem man mitmuss. Das dritte Album der Amerikaner, „The Body, The Blood, The Machine“ (Sub Pop/Irascible Vö: 22.8.), versorgt uns mit Gütesiegelware in der Schnittmenge von Punk, Indie Rock und Pop. In Bildern gesprochen: The Thermals zeigen, wie Weezer hätten tönen können, wenn die mal ihren Finger aus dem Allerwertesten genommen hätten. The Thermals tönen nach Kampf, Aufruhr nach Bewegung, Weezer nach Kifferromantik. Das Neue wird wohl etwas mehr als 60 Dollar gekostet haben. Soviel mussten sie angeblich für ihr Debüt aufwenden. Demenstprechend scheppert’s nicht mehr so. Lo-Fi ist aber weiterhin Trumpf, und Hits liefern sie auch wieder wie am Fliessband, wie „A Pillar of Salt“ beweist:

[audio:http://media.subpop.com/downloads/free/A_Pillar_of_Salt383.mp3]

Nerddancing mit Ok Go!

Ok Go!OK Go! ist eigentlich gar keine schlechte Band. Noch viel besser als ihre Musik sind allerdings ihre Videos. Der Clip zu ihrem Song „A Million Ways“ stellte schon so ziemlich alles in den Schatten. Bis heute. Denn nun gibt’s den Nachfolger mit „Here it Goes Again„. Der Erfolg ihrer Clips reicht ihnen aber noch nicht: Auf YouTube unterrichten sie nun sogar Nerddancing und lancierten einen Nerddancing-Contest. Dance or Die!

Gern Gehörtes

klee1.jpgAm 4. August erscheint der Hochsommer-Soundtrack für Verliebte: Klee „Zwischen Himmel und Erde“ (Ministry Of Sound/Musikvertrieb). Das Kölner Trio kommt zur richtigen Zeit mit der richtigen Musik, die wirkt wie eine Umarmung. Indie-Pop von der zärtlichsten Sorte. Nichts allzu Neues aber immer wieder gern Gehörtes. Ein „Bild“ davon kann man sich hier machen. Und richtig anschauen sollte man sie sich am 31. August an den Winterthurer Musikfestwochen (gratis) oder am 1. Oktober im Mascotte (kostenpflichtig).

Rock Action – und zwar sowas von

envyHat euch schon einmal ein Japaner aus voller Kehle angeschrien? Ich kann’s nur wärmstens empfehlen. Insbesondere dann, wenn der Schreier Tetsu Fukagawa heisst und dies auf dem neuen Album von Envy tut, „Insomniac Doze“ (Rock Action/Musikvertrieb).
Obschon Envy auch musikalisch niederknienswertes bieten, ist Fukagawas Organ das prägende Element bei Envy. Es ist dieses eruptive Schreien, das den Kontrast von laut und leise, wie man ihn von Post-Rock Bands kennt, noch extremer macht (für die Schubladenfans sei an dieser Stelle angemerkt: Envy sind nicht direkt Post-Rock, eher Post-Hardcore wohl, oder fernöstlicher Screamo).

So gleitet etwa in „Scene“ (Übersetzung aus dem Booklet, die Songs sind alle in Japanisch) die Musik behutsam voran, Fukagawa murmelt und flüstert im Hintergrund beschwörend, und plötzlich holt er Luft und schreit, schreit, schreit. Wie ein sterbender Bison, der dazu noch sehr heiser ist. Was natürlich durchaus praktisch ist, denn wer so singschreit, der ist danach und beim nächsten Song ohnehin heiser.

Es verwundert wenig, dass Mogwai, selber Virtuosen des laut/leise-Wechselspiels mit starker Affinität zum Lauten, die Japaner bei ihrem Label Rock Action unter Vertrag haben. Dieser Sound geht durch die Decke wie ein geschliffenes Samurai-Schwert durch Butter. Er ist laut, unbändig wild, dann wieder zierlich und organisiert und – ja! – immer erstaunlich melodiös. Man mag sagen: Viel Veränderung zu den Vorgängeralben ist nicht zu hören. Richtig, aber ein Samuraikämpfer strebt auch nicht nach Abwechslung, sondern nach Perfektion.

Ab dem 25. August sollte diese Platte eigentlich in jedem wohlsortierten Plattenregal stehen. Aber nicht dass ihr mir jetzt in den ExLibris rennt und nach Envy fragt…

Gorilla Biscuits – Neue Songs!

Gorilla BiscuitsDie Gorilla Biscuits gelten bis heute als eine der wichtigsten Hardcore-Bands. In zwei Tagen beginnt nun ihre Reunion-Tour durch die USA. Allein diese Ankündigung galt als kleine Sensation. Nun gibt’s allerdings auf ihrer MySpace-Seite auch noch zwei brandneue Songs zum Hören. Inwiefern die Songs der Band um Walter Schreifels (Rival Schools, Quicksand, Walking Concert, Walter Schreifels MySpace) noch ausgekoppelt werden, in Form eines Album oder einer Single, ist noch nicht klar.

Résumé Amerika no.1

Oh No! Oh My!Was gibt’s Neues in Ameeerika? Indie ist Trumpf bei Someone Still Loves You Boris Yeltsin oder auch bei Duplomacy, die aus dem Dunstkreis der Tapes ’n Tapes kommen. Oh No! Oh My! (Bild) führen den Reigen der Ausrufezeichen-Bands (A und B) weiter – tönen aber folkiger. Birdmonster sind die Blog-Darlings in Amiland, hier noch nicht. Voxtrot dagegen begeistern überall. Hot IQs kommen mit Firecracker. Alle drei wissen wie’s in England tönt. Irving weniger, Earlimart und Grandaddy grüssen.

Die Rückkehr der Gärtnerin

kim wildeKim Wilde. Ein interessanter Fall. Inzwischen ist sie 45 Jahre alt und die letzten grossen Erfolge liegen eine Weile zurück (sieht man mal vom Duett mit Nena vor drei Jahren ab). Da waren mal Hits wie „Kids In America“ oder „You Keep Me Hangin‘ On“ und Toursupports für Michael Jackson und David Bowie. In letzter Zeit hatte sie sich als Gärtnerin für das britische Fernsehen verdingt. Und! Jetzt! Ist! Sie! Zurück! Mit „You Came“. Eben: ein interessanter Fall.