78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

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Beirut: Wunderkind 2.0

Conor Oberst aka Bright Eyes ist ja mittlerweile schon in seinen Mit-Zwanzigern. Es muss also dringend ein neues Wunderkind her. Weit suchen muss man nicht. Zach Condon aka Beirut (Webseite) drängt sich geradezu auf. Bereits im zarten Alter von 15 veröffentlichte er sein erstes Album, damals noch als The Real People. Mit 19 Jahren glänzte er mit seinem ersten Beirut-Longplayer „Gulag Orkestar“ und stieg zum Kritiker-Liebling auf. Nun veröffentlicht der mittlerweile 21-Jährige sein drittes Album The Flying Club Cup (Musikvertrieb, Vö 5.10.).

Den Wunderkind-Status verdient sich Condon auf dieselbe Art und Weise wie dies Conor Oberst schon tat. Man ist erstaunt wie sich 20-jährige Amerikanische Kids an Musikstile herantrauen, die ansonsten eher von älteren Semestern gespielt, gemocht und gehört werden. Bei Conor Oberst war dies Folk-Rock, der mittlerweile, so scheint es zumindest, nur noch von 20-Jährigen gespielt wird. Vor allem auch auf Grund des Booms, den Bright Eyes und Oberst ausgelöst haben.

Bei Zach Condon ist es eigentlich dieselbe Art von Musik, allerdings aus einem anderen Kulturkreis. Condon ist der Süd-Osteuropäischen Musiktradition der Roma verfallen. Stark beeinflusst wurde Condon vom Boban Markovic-Orchester, mit dem er im Alter von 16 Jahren während einer längeren Europa-Reise erste Bekanntschaft machte. Dieser Verbundenheit bleibt er auch auf dem neuen Album treu. Die Stücke sind nicht mehr so zwingend und aufdringlich wie noch auf „Gulag Orkestar“, das mag zum einen daran liegen, dass Condon sich noch mehr in den Gipys-Sound fallen liess, weg vom Rock-Segment, zum anderen bleibt der Überraschungseffekt aus. Man erwartet nach „Gulag Orkestar“ schlicht und einfach etwas Grosses. Man muss sich einfach fallen lasen, sich der tiefschürfenden Melancholie der Songs hingeben, bei denen immer wieder der Atem stockt. Und wiederholt fragt man sich, wie 20-Jährige Jungspunde solche Musik machen können.

> Beirut Live: 25. November Mascotte Zürich (letztes Konzert auf der Europa-Tour)

Beirut – A Sunday Smile
[audio:http://www.beirutband.com/a_sunday_smile.mp3]

Beirut – The Penalty (Live am SXSW 2007)
[audio:http://sixeyesmedia.com/musicfiles/BEIRUT%20SXSW/01-beirut-the_penalty.mp3]

> Beirut Live-Konzert am SXSW 2007 als Gratis-Download

Hype-around mit den Black Kids

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Wie die Phönix aus der Asche sind die Black Kids erschienen und haben es im Nu geschafft, sich in den Predigten der Hype-Schreier einzunisten. Man (man = die alte Dame BBC, das Scenester-Mag Vice und die Musik-Bravo NME) vergleicht den PR-Rummel um die Band bereits mit jenem von Arcade Fire anno 2005 oder den White Stripes 2002. Im November soll ihre erste Single erscheinen sowie erste europäische Gigs gespielt werden, derweil auf ihrer MySpace-Seite unter „Label“ immer noch „unsigned“ steht. Ebenfalls auf ihrer MySpace-Seite kann der geneigte Hörer vier Songs runterladen. Musikalisch quetschen sie sich zwischen The Go Team und Arcade Fire. Auch vom Aussehen her sieht das, na ja, gut aus. Daumen hoch, Daumen runter? Two thumbs up!

Black Kids – I’m Not Gonna Teach Your Boyfriend how to Dance With you
[audio:http://downloads.pitchforkmedia.com/Black%20Kids%20-%20Im%20Not%20Gonna%20Teach%20You.mp3]

Black Kids – Hit the Heartbreak
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2007/09/01-hit-the-heartbreaks.mp3]

Radio Casablanca: MP3 des Tages

Martina Topley-Bird lieh damals Trickys Debut ihre Stimme, bevor sie sich Ende der 90er als Solokünstlerin versuchte. Anfangs nächsten Jahres erscheint mit „The Blue God“ ihr drittes Soloalbum, das allein schon deshalb Wellen schlagen dürfte, weil es von Danger Mouse produziert wurde. Erwarten darf man ein süffiges Popalbum mit einer speziellen Note.

Martina Topley-Bird „Shangri-La“

[audio:http://obscuresound.com/mp3/mbird-sha.mp3]

Wir haben die Ehre

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Es ist weissgott nicht das erste Mal, dass das Berliner Label Sinnbus Records eine „Must-Hear“-, „Must-Buy“-, „Must-tell-everybody“- Platte veröffentlicht. Schon Bodi Bill und Monotekktoni haben grosse CDs auf dem Indie-Label veröffentlicht, die in Mark und Bein fuhren. Der aktuellste Release The Goal is to Make the Animals Happy von SDNMT übertrumpft nun auch noch das eigentlich Unübertrumpfbare. Auf der Labelpage steht darum auch über SDNMTs neue Platte: „Wir haben die Ehre“. Dasselbe gilt für uns und ab heute auch für euch.

SDNMT, die ehemals auch Vokale gerne hatten und Seidenmatt hiessen, tönen wie eine Mischung aus Broken Social Scene und Godspeed You Black Emperor. Die Songs schlängeln sich von der einen Klimax zur nächsten. Die Mischung aus langen Instrumental-Parts und eingängigeren, kurzatmigereren Songs mit gesanglicher Unterstützung wechseln sich sehr angenehm ab. Der Bombast und die Verspieltheit halten sich die Waage mit Lo-Fi und Electro-Schnippseln und zuweilen lugt auch mal noch die nette Dame „popige Eingängigkeit“ herein. Eine Platte für die Ewigkeit. Ich persönlich bin ihr schon Mitte August verfallen und kann meine Finger nicht mehr von ihr lassen. Auch die Cover-Gestaltung ist zum Verlieben schön. Wer hier weghört ist doof.

SDNMT – 26/20 (Sol where is it?)
[audio:http://label.sinnbus.de/sdnmt/02%2026_20%20(SOL%20Where%20Is%20It_).mp3]

Radio Casablanca: mp3 des Tages

Ein Mann und seine Gitarre. Die Gitarre komplettiert die den Mann umgebende heilige Dreifaltigkeit. Die zwei anderen Dinge? Bier und Fussball. Ein Mann der den Gitarren-Part dieser Dreifaltigkeit perfekt unter Beweis stellt ist Phil Duke. Er präsentiert mit „Rock’n’roll Wedding“ die elfte Aufnahme des Lo Fi Dogmas. Das Lo Fi Dogma ist, für jene, die unwissend sind, das Recording Manifest zur Rückeroberung von Risiko und Zufall in der Musikproduktion. Und Phil Duke, tja, er trinkt angeblich schneller als sein Schatten. Ob er auch noch Fussball spielt?

Phil Duke – Rock’n’roll Wedding
[audio:http://www.sound-development.com/mp3/lofiDogma_REC11_Duke.mp3]

Miami Vice Redux

miamihorror2.jpg„There is no such thing as blog house…seriously“

So stellt sich der australische DJ & Produzent Miami Horror auf seiner Myspace-Seite vor. Die musikalische Taxonomie scheint durch die Dynamik des Web 2.0 zwar nicht einfacher, dafür aber ironischer geworden. Blog House… Sicherlich könnte man den Burschen und seinen Sound einfach unter New Rave abhaken, dazu bräuchte es nicht einmal eine allzubreite Definition dieser „klaxsonschen Kopfgeburt“ (darüber aber an einer anderen Stelle und zu einem anderen Zeitpunkt mal mehr…)

Die Sounds des Melbourner DJs erfreuen sich seit einigen Monaten in der Welt der Musikblogs äusserster Beliebtheit. Wieso ist eigentlich klar: Man würge Justice und die Klaxons durch den digitalen Fleischwolf; forme daraus ein blinkendes Teletubby und hauche diesem mehrmals die Essenz des Synthie-Geistes der 80er ein. 10min bei 105dB einwirken lassen und anschliessend mit etwas Kölnisch Wasser abspülen und fertig ist die Dancefloor-Sauerei…

Zur Zeit produziert Miami Horror für und mit seinen Ortsgenossen Gameboy/Gamegirl und ist nebenbei auch ordentlich mit Remixen beschäftigt (bspw. für Datarock und die Soft Tigers).

Miami Horror – Don’t Be With Her
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2007/09/dont-be-on-with-her.mp3]

The Dirty Secrets5 Feet Of Snow (Miami Horror RMX)
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2007/09/03-5-feet-of-snow-miami-horror-rmx.mp3]

Radio Casablanca: MP3 des Tages

Nach all den Eskapaden und Exzessen ihres Frontmanns haben sich die Babyshambles mit ihrem zweiten Album eindrücklich zurückgemeldet. Als Zückerchen gibt es heute einen bisher nicht veröffentlichten Song mit dem wunderbaren Namen „Gang of Gin“. Relaxed und schludrig dahingerockt – lasst uns ab sofort nur noch über den Musiker Doherty reden.

Babyshambles – Gang of Gin
[audio:http://sendmedeadflowers.com/music/Gang_Of_Ginx.mp3]

Neues von der Indie-Front

Im Herbst sind gleich drei der angesagtesten Indie-Bands unserer Zeit in der Schweiz zu Gast. Und nun wollen auch die Engländer an der Indie-Folk-Front mitmischen. Lesen »

Radio Casablanca: MP3 des Tages

Ghostland Observatory behaupten sie klingen „like a robot making love to a tree“, wobei die Plagiatspolizei sie wohl lieber dem Diebstahl an Rapture-Songgut bezichtigen würde. Es mag sein, dass auch in der „Sad Sad City“ ein „House Of Jealous Lovers“ steht, doch an eigenen Ideen scheint es Ghostland Observatory nicht zu mangeln – innert einem Jahr hat das Duo aus Austin zwei Alben veröffentlicht, ein neues soll in bälde folgen.

Ghostland Observatory „Sad Sad City“
[audio:http://cache.libsyn.com/funeralpudding/GhostlandObservatory-SadSadCity.mp3]

Broken Social Scene auf Solopfaden

Kevin Drew, Gründungsmitglied des Soundschichten-Kollektivs Broken Social Scene aus Kanada, D-E-R Indie-Institution mit Aahornblatt, legt sein Solo-Debüt vor. Spirit If (Universal) ist gleichzeitig auch der Auftakt zu einer Soloreihe, im Zuge derer die BSS-Mitglieder ihren eigenen musikalischen Skizzen vorlegen.

Das Programm in Ehren, der Sound auf „Spirit If“ unterscheidet sich kaum von einer ordentlichen BSS-Platte. 23 Gastmusiker begleiten Drew, darunter ein Grossteil des Pate stehenden Kollektivs. Darum trägt die Platte korrekterweise wohl auch den Zusatz „Broken Social Scene presents“. Die Sounds sind gewohnt komplex verschichtet, das Songwriting poppig und eingängig, in seiner Gesamtheit dezent aufdringlich, wie wir uns das auch von Broken Social Scene gewohnt sind.

Kevin Drew – Tbtf
[audio:http://perchmusic.com/Perchmusic/sept07/02%20tbtf.mp3]

Kevin Drew – Backed Out on The… (Video) –> mit Jason Mascis –> Must-Hear/See