78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Alle 276 Artikel von Silvan Gertsch

Trummer tritt aus dem Schatten

trummer78s.jpgIrgendwie ist Trummer bei uns ein wenig untergegangen – obschon er nach dem Release seines Mundartalbums „Im Schatte vo däm Bärg“ (Faze/MUVE) zur Belohnung sogar ein paar Tage im 78s-Motel eingecheckt hat. Nach zwei Alben, auf denen der Singer-Songwriter aus Frutigen englisch gesungen hat, ist er nun auf berndeutsch umgestiegen. Ironischerweise war sein musikalischer Abstecher in die USA Auslöser für diese Entscheidung. Dort war Trummer während Monaten unterwegs, um in den Konzertlokalen von New York neue Erfahrungen zu sammeln. „Es war irgendwann absurd, die Kommunikation mit dem Publikum zu suchen, aber in einer Sprache zu singen, die die meisten Leute hier halt doch nicht unmittelbar verstehen“, begründet er im Nachhinein seinen mutigen Schritt, das Publikum in der Heimat mit berndeutschen Texten zu verwöhnen.

„Im Schatte vo däm Bärg“ ist seine „Wohnzimmer-Indiefolkplatte“. Wie Kuno Lauener scheint auch Trummer den „Kummer aus Dosen gefressen“ zu haben. Die Songs verbreiten eine melancholische, schaurig-traurige Stimmung, erzählen alltägliche, aufmerksam und detailliert beobachtete Szenen aus dem Leben und berühren durch ihre Ehrlichkeit. „Chumm, mr schwyge no chli zäme. Z’mindscht bis die Cherze hie usgeit. I weiss, du möchtsch nomal di Troum verzelle. I mine nid, i ha Angscht dassd ne versteisch“, singt Trummer beispielsweise auf „Dr Novämber & i“. Hier und hier gibts ausserdem Bilder, die den Frutiger Troubadour bei den Arbeiten am Album zeigen. Und so nebenbei hat er mit „The Bridge“ im Café Kairo eine regelmässig stattfindende Plattform für Nachwuchs-, Profi- und Möchtegernsänger geschaffen.

Am 12.12. tauft Trummer sein Album im Progr in Bern. Und wer weiss, vielleicht klappts ja danach sogar mit der Vinylausgabe

Everlast: „Is it because I’m a Muslim?“

everlast1.jpgAuch Everlast fühlt sich falsch verstanden: „(…) there have been some people who have interpreted the song as some kind of anti American statement … I’m not sure how they come to this conclusion … Is it because I’m a Muslim ? or that an man is singing in Arabic? or are they upset by the images in the video?“, schreibt er in seinem Blog.

Das Video zu „Letters Home from the Garden of Stone“ gibts auf dieser Homepage.

Top 3 der besten Unplugged-Konzerte?

nirvana-ny.JPGHier haben wir zwei Unplugged-DVDs von Nirvana verlost. Gekoppelt mit der Bitte, eure Top 3 der besten Unplugged-Konzerte (auf CD oder DVD) aufzulisten. Danke an alle TeilnehmerInnen. Auf fast jeder Liste standen die Ärzte, Fanta 4 und/oder Nirvana. Löbliche Ausnahmen waren Meyer, Alice In Chains oder Jay-Z.

Gewonnen haben Mario mit Fanta 4, Die Ärzte und Nirvana und Niki mit den Altherren Clapton, Springsteen und Dylan.

Aber mal im ernst, es gibt doch noch mehr als Fanta 4 und Ärzte?

Ein Blick hinter die Oasis-Arroganz

oasis.jpgDer Gabriel ist wohl nicht der einzige, der sich (hier) aufs neue Album von Oasis freut. Die Band um die beiden Zankbrüder Noel und Liam Gallagher hat sich mit dem letzten Best-of-Werk „Stop the Clocks“ von SonyBMG getrennt und hat vor wenigen Wochen den neuen Song „Lord Don’t Slow Me Down“ veröffentlicht, der nur als Download erhältlich ist. Auf den gleichen Namen hört auch die neue DVD „Lord Don’t Slow Me Down„, die einen Blick hinter die arrogante und grossspurige Kulisse von Oasis gewährt.

Regisseur Baillie Walsh begleitete die Band auf ihrer Don’t-Believe-the-Truth-Tour. Die Szenen sind grösstenteils schwarz-weiss gefilmt. Mal kann man den Oasis-Brüdern bei Interviews über die Schulter blicken, mal werden sie vor einem Auftritt in den grosszügigen Backstage-Räumen des Madison Square Garden in New York gefilmt, dann scheitert Noel beim Versuch, eine Champagner-Flasche zu öffnen. Aber nie ist man sicher: Sind Noel und Liam einfach nur Selbstdarsteller, spielen sie mit der Ironie, oder wollen sie mit der oberflächlichen Arroganz darüber hinwegtäuschen, dass sie seit der Veröffentlichung von „(What’s the Story) Morning Glory“ nichts mehr musikalisch relevantes veröffentlicht haben?

Der Tourfilm kann auch begleitet von unterhaltenden Audiokommentaren von den Oasis-Mitgliedern angesehen werden. Als zusätzlichen Bonus gibts eine Live-DVD vom Oasis-Konzert im City of Manchester Stadium vom 2. Juli 2005. Abgesehen von der nicht gerade überragenden Soundqualität muss man neidlos anerkennen, dass sich die Oasis-Lads an jenem Abend in Sachen Songauswahl nicht haben lumpen lassen und dass manch anderem das Herz beim Anblick einer solch riesigen und ausgelassen feiernden Menschenmasse gehörig in die Hosen gerutscht wäre…

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Queen-Song für Nelson Mandela

mandela.jpgMorgen Samstag findet in Johannesburg anlässlich des Welt-Aids-Tages das 46664-Konzert statt. Aus diesem Grund haben die beiden Queen-Bandmitglieder Brian May und Roger Taylor zusammen mit Paul Rodgers den Song „Say It’s Not True“ aufgenommen. Roger Taylor schrieb ihn vor vier Jahren als Geschenk an Nelson Mandela – der Titel transportiere die Botschaft von Mandelas Kampagne „46664 HIV Aids“. Das Stück kann auf folgenden Seiten gratis heruntergeladen werden:

Queenonline

46664

46664global

Paul Rodgers

Nirvana: Ein Stück Musikgeschichte gewinnen

nirvana-ny.JPGHeute, 14 Jahre nach der Aufzeichnung des Konzertes, spricht man von einem Meilenstein. Nirvana traten am 18. November 1993 in New York auf – das Konzert wurde mitgeschnitten und ein Jahr danach auf CD veröffentlicht. Kurt Cobain hatte zum Zeitpunkt des Releases bereits das Zeitliche gesegnet. Seither ist „Nirvana – Unplugged In New York“ (Geffen/Universal) millionenfach verkauft worden und unzählige Male im Fernsehen ausgestrahlt worden. Und nun gibts das Ereignis auch auf DVD zu kaufen – mit interessantem Bonusmaterial ausgestattet.

Nirvana präsentierten sich während des einstündigen Auftrittes in Höchstform – musikalisch wie gesanglich. Dies, obschon sie darauf verzichteten, ihre bekanntesten Songs live zu spielen und obschon sie mit den Kirkwood-Brüdern von den Meat Puppets relativ unbekannte Gäste dabei hatten. Auch der Blick hinter die Kulissen liess noch schlimmes erahnen: Gezeigt werden auf der DVD Szenen aus dem Soundcheck. Auf „Come As You Are“ kämpft Cobain mit den Tönen. Er wirkt apathisch, abwesend. Mal dreht er sich auf seinem Stuhl hin und her, dann wird er von Selbstzweifeln geplagt, ob seine Stimme auch wirklich gut klinge. Und auch der Rest der Band – Dave Grohl, Krist Novoselic und Pat Smear, wirkt angespannt und konzentriert. Insgesamt fünf Songs werden auf der DVD beim Soundcheck gezeigt „Come As You Are“,“ Polly“, „Plateau“, „Pennyroyal Tea“ und „The Man Who Sold the World“). Daneben kommen Künstler, Fans, Produzenten und weitere involvierte Personen zu Wort. Sie alle loben die Intensität dieser Show und blicken ein letztes Mal auf ein Stück Musikgeschichte zurück. Und in diese Welt entführt euch 78s:

Wir verlosen zwei Unplugged-DVDs von Nirvana! Wer eine davon gewinnen will, soll seine Top 3 der besten auf CD oder DVD veröffentlichten Unplugged-Konzerte an silvan.gertsch[at]78s.ch mailen, zusammen mit seiner Adresse! Die Gewinner werden nächste Woche bekannt gegeben.

Auf Walfischjagd mit The Checks

thechecks.jpgThe Checks sind eine der jungen, stürmenden und drängenden Antworten auf die verstaubte Frage nach der Zukunft des Rock’n’Rolls. Auf ihrem Debütalbum „Hunting Whales“ (SonyBMG, erscheint heute), begibt sich die Band aus Auckland, Neuseeland, in Gefilde, die beispielsweise Mando Diao vor wenigen Wochen mit ihrem jüngsten Werk noch erfolgreich verlassen haben. The Checks bedienen sich aber nicht in erster Linie wie die Schweden bei den Beatles, sondern holen ihre Inspiration oftmals auch bei Led Zeppelin oder The Veils ab. Kratzbürstiger Gesang, aufgeblasene Melodien und eine ungestüme Rock’n’Roll-Attitüde sind ergo die Markenzeichen der Checks.

Das äussert sich in wilden Gitarrenexzessen wie auf „See Me Peter“, in zerfetzenden Rückzügen in die Retro-Rock-Garage auf „Take Me There“, in bewusst ruhigen Momenten wie im tristen „Memory Walking“ und das gipfelt im Urschrei auf „What You Heard“. Inbrunst trifft auf Wut. Jugendliche Unbekümmertheit auf einen ausgeprägten Sinn für Melodien. Und psychedelisches Schweben auf rohes Gedresche.

Und damit scheinen The Checks vieles richtig gemacht zu haben, wie ein kurzer Blick auf ihre Bandgeschichte zeigt: Bereits vor zwei Jahren wurden sie von Michael Stipe eingeladen, ein paar Shows für R.E.M. in Neuseeland zu eröffnen. Dreht man das Rad der Zeit noch eine Spur weiter zurück, so landet man im Jahr 2003, wo alles seinen Ursprung genommen hat. Von einer Schülerband mit regionalem Einfluss wuchs man zu lokalen Helden heran. Die Tourneen wurden länger, die Reisen weiter. Bis Michael Stipe und das britische NME an die Türe klopften…

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Zwillinge für die kleinen Götter

riffpiraten.jpgDie kleinen Götter, Indie-Punkrock aus Konstanz, suchen nach einem weiblichen Zwillingspaar fürs Cover ihrer neuen CD. „Die Zwillinge sollten zwischen 20 und 39 Jahre alt und äußerlich praktisch nicht voneinander zu unterscheiden sein. Sie werden eine zentrale Rolle auf dem Titelfoto spielen“, schreibt ihr Label in einer Medienmitteilung. Das Fotoshooting findet am 1. Dezember in Konstanz statt. Wer interessiert ist und die Bedingungen erfüllt: Mail an goetter[at]riffpiraten.de!

Die Olsen-Twins sind ausgebucht. Haben die Degen-Zwillinge an dem Wochenende spielfrei?

Musikalisches Supermodel?

yaellen.jpgWir nehmen Leserwünsche ernst: Mark hat sich beklagt, dass wir noch nichts über die Sendung „Supermodel“ auf 3+ geschrieben haben. Das tun wir hiermit – aber natürlich aus einem musikalischen Blickwinkel. Yannick Aellen sitzt dort in der Jury als Showproduzent und Choreograph. Wenn er sich mal nicht um Mode kümmert, dann macht der bei Thun aufgewachsene Aellen Musik. Solo oder mit der Londoner-Band Alf.

The Killers: Stadionrock ade

killers-sawdust.jpgDie Ohren schmerzen, das Herz blutet. The Killers bringen die Musik auf ihrem B-Sides-Album „Sawdust“ (Universal, erscheint am Freitag) mit den Lyrics im Song „Sweet Talk“ auf den Punkt: „I guess you know it hurts sometimes. You know it’s going to bleed sometimes.“ Musik ohne Herz, so gut wie keine Melodien, keine Gefühle und die Stimmung ist gleich Null. Mit „Hot Fuss“ haben sie vor drei Jahren noch für ein kurzzeitiges Aufhorchen in der Musiklandschaft gesorgt. Aber schon ihr letztes Studiowerk „Sam’s Town“ machte klar, dass zwei gute Songs auf einem Album zu wenig sind.

Auf „Sawdust“ sucht man vergeblich nach „Glamorous Indie Rock’n’Roll“, wie es der gleichnamige Song noch verspricht. „Show You How“ beispielsweise klingt wie ein billiger Abklatsch von U2, das „Shala-lala-Chörli“ auf „Who Let You Go“ grenzt schon fast an Arbeitsverweigerung und fasst das kreative Loch, in das The Killers offenbar gefallen sind, perfekt zusammen. Und als ob es nicht ohnehin genug wäre, verschandeln sie den Dire-Straits-Klassiker „Romeo & Juliet“. Die Songs sind über weite Strecken einfach nur unaufgeregt, ideenlos und nein, daran ändert auch die Tatsache nichts, dass bekanntlich der grosse Lou Reed auf „Tranquilize“ mitwirkt. Selbst wenn dieses Stück dank seines hier angesprochenen Wachstums zusammen mit „The Ballad of Michael Valentine“ zu dem wenigen Zählbaren auf dem Album gehört. Bezeichnenderweise braucht auch die Ballade ihre Zeit, bis sie aus den Startlöchern kommt.

Stadionrock ade…