78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Alle 276 Artikel von Silvan Gertsch

Selbstversuch: Die grössten Schweizer Hits

mash.jpgNun hats auch mich erwischt mit den Selbstversuchen: Gestern Abend standen „Die grössten Schweizer Hits“ auf dem Programm von Grosi-TV SF 1. Thematisch gings ums die „Lovesongs“, gewonnen haben wie erwartet bekanntlich Mash, Bild, mit „Ewigi Liebi“. Den zweiten Platz belegten wie erwartet Gotthard mit „Heaven“, gefolgt von den eigentlichen Gewinnern Züri West („I schänke dir mis Härz“) und Patent Ochsner („W.Nuss vo Bümpliz“). Auf dem fünften Platz landete Francine Jordi.

Die Sendung an sich war bieder. Die Nominationen unverständlich. Die Showblöcke enttäuschend. Und die Aussicht auf Besserung ist nicht vorhanden. Während sich Moderator Sven Epiney mit No-Go-Fragen an Büne Huber („Wie schreibst du deine Songs?“) und an Kuno Lauener wandte, machte Kurt Maloo, Schöpfer des Welthits „Captain of Her Heart“, billige Werbung für seinen heutigen Auftritt in Zürich. Natacha wirkte mit ihrer Aufmachung im Duett mit Marc Storace eher peinlich – und war mit dem Song „Sorry“ auch unter den zehn Nominierten. Da drängt sich verständlicherweise die Frage auf, was peinlicher ist – ob Nomination oder Aufmachung. Und dann sass da noch Daniel Kandlbauer im Publikum, der mit seinem Stück „Maybe In Heaven“ ebenfalls einen der zehn grössten Lovesongs der Schweiz gesungen haben soll…

Nächsten Sonntag stehen die grössten Heimat-Songs auf dem Programm. „Land und Leute, Natur und Tierwelt. Bodenständige Melodien, eingängige Popsongs und patriotische Gassenhauer“, steht als Beschreibung auf der SF-Homepage geschrieben. Wenn es gleich abläuft, wie gestern, werden Plüsch mit „Heimweh“ und Baschi mit „Bring ihn hei“ obenaus schwingen…

Direkt aus der Garage: The Checks

the-checks.jpgSie sind gegenwärtig in ihrer Heimat Neuseeland sowie in Australien als Vorband von Muse unterwegs. Die Rede ist von der jungen Rockband The Checks. Am 23. November erscheint ihr Garage-Rock-Debütalbum „Hunting Whales“ (SonyBMG) in der Schweiz und in Deutschland. Die rohen und hartnäckig melodiösen Klänge darauf stellen vergleichbare Bands wie Jet ins Abseits. Mehr zu The Checks, ihrem Debütalbum sowie zu ihren grossspurigen Rock’n’Roll-Tunes, ihrem starken Autreten und den impulsiven Riffs folgt demnächst…

Video zum Song „What You Heard„.

Carnation ziehts nach New York

carnation-new-york.gifDas International Pop Overthrow scheint eine feine Sache zu sein. Ende Mai durfte die Bieler Rockband Carnation im Rahmen dieses internationalen Festivals zweimal im legendären Liverpooler Lokal „Cavern Club“ auftreten (hier gehts zum Artikel). Nun strebt die Band um Sänger Raffael Brina weiter entfernte Ziele an: Diesen Samstag spielen sie im „Baggot Inn“ in New York. Ende November gehts dann für drei Auftritte nach Holland, bevor voraussichtlich anfang 2008 ihre neue EP fertig ist. Sämtliche Tourdaten: Carnation-Homepage.

https://edfarmaciaonline.com

My Chemical Romance: Künstlerisch veranlagt

mycr.jpgAm Sonntag marschierte eine schwarze Parade durch Zürich: Wir sprachen vor dem Auftritt von My Chemical Romance mit Frank (git, 2.v.r.).

Wann habt ihr gemerkt, dass „The Black Parade“ ein grosses Album wird?
Nie. Ich war einfach nur glücklich, als ich es zum ersten Mal hörte. Es war ein grossartiges Gefühl. Angst hatte ich nur vor den Reaktionen der Leute – wie werden sie es finden, wenn sie es zum ersten Mal hören? Ich war im Endeffekt schockiert, dass es die Leute so liebten!

The Black Parade erzählt die Geschichte eines krebskranken Jungen. Was war die Herausforderung hinter dem Konzept-Album?
Die grösste Herausforderung ist natürlich, die Geschichte nicht aus den Augen zu verlieren. Ausserdem darf man sein eigenes Leben nicht in die Thematik auf der CD einfliessen lassen. Man muss sich in die Person hinein denken, über die man schreibt.

Das war aber noch nicht immer so bei euren Texten…
Nein, erst auf „The Black Parade“ haben wir diese Trennung strikte vorgenommen. Häufig geht es in Songtexten ja darum, sein eigenes Leben in eine fiktive Geschichte zu packen.

Wie gross ist der Einfluss von Sänger Gerard, den er durch seinen Background als Cartoonist mitbringt?
Dieser Einfluss ist nicht allzu gross auf die einzelnen Songs. Aber dass er ein Künstler ist, hilft der Band. In Bezug auf das Artwork der CD, beim Gestalten von Merchandise oder beim Drehen von Videos. Diese Dinge sind uns wichtig. Wir machen uns Gedanken darüber, wie beispielsweise unser Merchandise aussehen soll. Aber in der Band sind glücklicherweise alle künstlerisch veranlagt – in welche Richtung auch immer.

Habt ihr schon Songs für ein nächstes Album geschrieben?
Ja. Aber das bedeutet noch nicht, dass sie auch wirklich auf dem nächsten Album landen (lacht). Für die aktuelle CD haben wir auch über 40 Stücke geschrieben und viele davon sind im Mülleimer gelandet. Wichtig wird sein, dass das, was wir tun, von Herzen kommt.

Matt Roehr: „Die Onkelz waren eine andere Welt“

roehrmatt.jpgGitarrist Matt Roehr ist der erste „böhse Onkel„, der ein Soloalbum veröffentlicht hat.

„Barra Da Tijuca“ hat musikalisch so gut wie gar nichts mit den Onkelz zu tun. Heisst das, dass du dich damals untergeordnet hast und du dich erst jetzt austoben kannst?
Ja und nein. Die Onkelz waren ein ganz anderes Ding, eine andere Welt mit total anderem Ansatz. In der Zwischenzeit sind viele Dinge passiert, ich habe mich weiterentwickelt. Diese Ansätze waren ja auch zu Zeiten der Onkelz schon da, wurden aber nicht so stark ausgelebt. Jedes der Bandmitglieder hatte einen etwas anderen musikalischen Geschmack, einen anderen Background. Das war ja auch unsere Stärke.

Kannst du die künstlerischen Freiheiten geniessen?
Im Moment genieße ich die Freiheiten in vollen Zügen. Es ist aber auch einiges mehr an Verantwortung dazu gekommen. Da ich mich musikalisch von dem was ich vorher gemacht habe, entfernt habe, ist es eine spannende Zeit, die ich gerade durchlebe. Ich habe vieles anders gemacht, wollte auch gar keine Wiederholung oder sogar ein Abklatsch der alten Band sein. Meine musikalische Zukunft sehe ich eher international, deswegen auch die englischen Lyrics. Es ist für mich sehr wichtig, mich als Mensch und Künstler weiter zu entwickeln. Deshalb bin ich auch nach Südamerika umgezogen und habe dann mit brasilianischen und nordamerikanischen Musikern zusammengearbeitet – einfach um meinen Horizont zu erweitern und neue Einflüsse in das Songwriting einfließen zu lassen.

Was ist das Wichtigste, das du aus deiner Zeit bei den Onkelz mitgenommen hast?
Da gibt es sehr viel. Die Treue der Fans, die sind mit uns durch dick und dünn gegangen. Die Menschen, mit denen wir gearbeitet haben, die Erlebnisse mit der Politik, den Medien… Man kann sagen, das mich diese Erfahrungen, positiv wie negativ, zu dem Menschen gemacht haben, der ich heute bin.

Was vermisst du am meisten daran, dass es die Onkelz nicht mehr gibt?
Im Moment eigentlich gar nichts!

Mit Ray gehts aufwärts

ray.gifThe Hoosiers aus London haben wir euch hier exklusiv vorgestellt. In der Zwischenzeit ist die Band mit ihrem Album „The Trick To Life“ (SonyBMG) in den britischen Hitparaden zuoberst angekommen. Zeit also, um einen genaueren Blick auf einen weiteren Song der Aufsteiger zu werfen:

The Hoosiers – Worried About Ray

Die Single dazu erscheint am 16. November digital bei uns!

https://denmarkapoteke.com

It Is Time For A Love Revolution

lenny-kravitz.jpgEs bahnt sich eine Liebesrevolution an: Lenny Kravitz veröffentlicht am 2. Februar sein achtes Album „It Is Time For A Love Revolution“ (EMI). „I felt like a kid playing in my bedroom, and that’s the most important thing you can tap into, that feeling of being free“, sagt Lenny Kravitz. Er singe darauf unter anderem über Liebe und spirituelle Revolution. Auf seiner MySpace-Seite gibts zwei Vorabboten zu hören. Let love rule!

Mando Diaos Troubadour auf Tournee

mando1.jpgMando Diao beschreiten neue Wege, um ihr aktuelles Album „Never Seen the Light of Day“ zu promoten. Sänger Björn Dixgård spielt vom 18. November bis zum 7. Dezember 15 Shows in Europa. Ohne Band. Wieso er das tut? „Diese Frage stellte ich mir oft, als Björn im letzten Frühling über diese Idee sprach. Zu Beginn konnte ich nicht verstehen, wieso er das tun will“, sagt Mando-Diao-Drummer Samuel Giers dazu. Seit fünf Jahren ist die Band fast permanent auf Tournee, vorgesehen war, dass sie nach dem Release ihres aktuellen Albums eine Pause einlegen. Mit Ausnahme von Björn ziehen sie das auch mehrheitlich durch – bei einzelnen Konzerten wird der Sänger vom einen oder anderen Bandmitglied auf der Bühne unterstützt. Eine Antwort, wieso Björn diesen Schritt vollzog, hat Samuel dennoch auf Lager: „Er war immer der Trobadour bei Mando Diao. Es gab keinen Moment, in dem ihm nicht nach Singen zu Mute war.“ Und einen Vorteil habe es ausserdem: „Endlich kriege ich die Chance, als Fan an eine Mando-Diao-Show zu gehen“, so Samuel Giers.

Zudem werden sämtliche Solo-Auftritte von Björn aufgenommen – im Anschluss an die jeweiligen Shows können sie auf CD gekauft werden. Zudem komme es zu „exklusiven Meet & Greet Möglichkeiten nach den Shows“, wie die Plattenfirma in einem Pressetext verkündet.

Björn Dixgård live:

27. November: Fri-Son, Freiburg

28. November: Rote Fabrik, Zürich

Willkommen im neuen Leben

mattroehr.JPGWas macht der Gitarrist einer Band, die (fast) alles erreicht hat, nach deren Auflösung? Die Böhsen Onkelz haben zehn Alben in den deutschen Top Ten platziert, sechs davon ganz zuoberst. In 25 Jahren Bandgeschichte haben sie über 20 CDs aufgenommen, Verkaufsrekorde mit Live-DVDs aufgestellt und nebenbei sämtliche ungeschriebenen Promo-Gesetze über Bord geworfen. 2005 löste sich die Band auf – 130’000 Zuschauer waren in der Nähe von Dresden beim Abschiedskonzert live dabei. Gitarrist Matthias „Gonzo“ Röhr fiel danach nicht in ein kreatives Loch. Im Gegenteil: Er schrieb ein Buch über seine letzten 48 Stunden als „böhser Onkel“, spielte ein paar Shows mit der australischen Rockband Rose Tatto, er entwarf eine Gitarrenserie – und er nahm sein Debütalbum „Barra Da Tijuca“ (Gonzomusic/Intergroove) auf.

Aber nicht nur den Namen hat Matt Roehr geändert. Auch den deutschen Rockballast hat er über Bord geworfen, die mehrheitlich einfach strukturierten Songs aus Onkelz-Zeiten hat er durch vertrakte Gitarrenausflüge ersetzt, und die Musik ist experimenteller und internationaler geworden. Davon zeugen beispielsweise die englischen und spanischen Texte. Davon zeugen aber auch Songs wie die lateinamerikanisch angehauchten „Made To Last“ oder „I Ain’t Around No More“. Auf „Barra Da Tijuca“ dominieren die jazzigen, funkigen und souligen Momente – stets aufgebaut auf ein rockiges Fundament. Für den Gesang zeichnet Charlie Huhn verantwortlich. Er hat sich in der Vergangenheit bei Ted Nugent, Humble Pie oder Gary Moore die Sporen abverdient. Auf dem Soloalbum von Matt Roehr fügt er sich nahtlos ins gitarrenlastige Grundgerüst ein. Im Vergleich zur musikalischen Vergangenheit von Gonzo ist „Barra Da Tijuca“ zweifelsohne ein Kulturschock – allerdings einer der angenehmen und überraschenden Sorte!

Am 18. Januar 2008 soll Matt Roehr in der Schweiz auftreten. Auftrittsort und sonstige Details sind aber noch nicht bestätigt.

https://ed-ljekarna.com

Grand Avenue: Popmusik im Grossformat

grand-avenue.jpgGrand Avenue tauchen mit „The Outside“ (EMI) tief hinein in die wunderbare Welt grosser Popmusik. Aufgeblasene Melodien wechseln sich mit an Kitsch rüttelndem Bombast ab. Mal überladen und tonnenschwer, dann wieder federleicht und schwebend – von diesen Seiten zeigen sich die Dänen auf ihrem dritten Album, das heute erscheint. Und über all dem prangert ein simples Wort: Grossformat!

Vor zehn Jahren lernten sich die heutigen Bandmitglieder an der London School of Music kennen. Doch die Bandgründung von Grand Avenue folgte erst vor sechs Jahren, als Sänger Rasmus Walter Hansen mit seinen Kollegen wieder Kontakt aufnahm und die gemeinsame Sache vorantrieb. Gegenwärtig sind sie mit ihren finnischen Namensvettern von Sunrise Avenue in Deutschland unterwegs. Im Vorprogramm, wohlgemerkt. Doch Songs wie das erdrückend melancholische und an Coldplay erinnernde „Winter’s Passing By“, der Titeltrack „The Outside“ oder auch das feinfühlige „She“ machen deutlich, dass Grand Avenue nicht mehr länger ein Dasein im Schatten durchschnittlicher Popbands fristen wollen, werden und müssen.

„The Outside“, das heute erscheint, bietet einen Überblick über das bisherige Schaffen der Dänen. Die ersten elf Songs stellen das „normale“ Album, hinzu kommen vier Stücke, die bereits auf ihrem 2005er-Album „She“ zu finden waren. Abgerundet wird das Ganze von „This Is Not An End“, das vom Debüt „Grand Avenue“ aus dem Jahre 2003 stammt. Letzterer ist zugleich fürs Highlight besorgt.