78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Hintergrund

78s Förderband: Huck Finn im Portrait

 v.l.n.r. Martae, Peter und WaliHuck Finn ist im Rahmen vom 78s FörderBand die erste Band, die wir euch näher vorstellen. Die anderen drei folgen im Wochentakt. HUCK FINN musizieren seit einem Jahr zusammen und praktizieren sehr innovativen Elektro-Rock britischer Prägung. Was sind eure musikalischen Einflüsse?
Peter: Kraftwerk, Air, Pulp, Blur, Muse und Gorillaz.

Wenn Ihr eure Musik malen müsstest, wie würde das Bild aussehen?
Am ehesten wie ein Bild von Mondrian.

Was war bisher euer grösster Erfolg?
Das Aufnehmen unserer CD. Wir haben alles selber produziert und aufgenommen.

Drei Dinge, die ihr am aktuellen Musikbusiness ändern würdet?
1. Die Schweizer Musikindustrie sollte sich nicht selbst limitieren durch die kleine Schweiz.
2. Für die Nutzung des Internets sollten Think Tanks zusammengesetzt werden, die darüber diskutieren, was für die Musiker (und nicht die Labels) momentan die beste Strategie wäre.
3. Mehr Präsenz der Schweizerischen Musikszene im Fernsehen.

Welche Schweizer Bands würdet ihr pushen, wenn ihr die Möglichkeit dazu
hättet?

Die Luzerner Band Marygold

Wie ist der nominierte Song „Dingsdale Bros“ entstanden? Wovon handelt er?
Dieser Song geht auf einen Sketch von Monty Phython zurück. Es geht um zwei Gangsterbrüder die andere Leute bestrafen, indem sie ihnen Nägel durch Hand und Kopf jagen. Die befragten Opfer äussern sich jedoch immer sehr wohlwollend über die „Piranha Brothers“. Im Song stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn auch meine geliebte Freundin eines ihrer Opfer würde. Der Nagel in ihrem Kopf wäre mein Blitzableiter.

Was geht momentan bei euch ab? Release oder kleine Tour in Planung?
Wir warten auf den Bescheid von einem Produzenten der für uns Labels sucht. Ansonsten wollen wir so viele Konzerte wie möglich spielen.

Was macht ihr neben der Musik?
Zwei studieren und einer arbeitet als Designer.

Angenommen, ihr gewinnt das Voting in der Region Zentralschweiz, was kann
man von euch live in der Schüür Luzern erwarten?

Eine sehr energiegeladene Show, what else!

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78s-Orakel Teil 1: Wer dominiert 2007 die Charts?

78s schaut in die ZukunftEine Woche lang schaut Madame Desdemona für euch in die 78s-Kristallkugel und orakelt, was das neue Jahr mit sich bringen wird. Sagt also nicht, wir hätten euch nicht gewarnt, wenn die Welt tatsächlich untergeht.

Nun denn, Madame Desdemona, wer wird 2007 Platin gewinnen?
Ich sehe ganz deutlich, wie sich Paare zu Norah Jones (V.Ö. 31.1.) durch den Winter kuscheln, gegen den Frühling hin die Harmonie aber zu bröckeln beginnt, weil die männlichen Beziehungsteile mit Scarlett Johansson fremdgehen: „The Sexiest Woman Alive“ wird bei den Herren der Schöpfung mit Tom Waits-Covers für feuchte Träume sorgen (O-Ton Waits: „I don’t know if I’m excited to hear it, but I’m curious.“). Die Damen müssen sich darauf mit ihrem Racheakt etwas gedulden, doch Ende Jahr können sie sich von Coldplay und James Blunt ordentlich einseifen lassen.

Auch einige echte Typen mit Eiern und 20 Jahren Rock’n’Roll-Erfahrung sind dieses Jahr wieder zu haben: Am 6.3. wird definitv wahrscheinlich vielleicht die neue Guns’n’Roses erscheinen. Metallica arbeiten bis im Herbst an einem weiteren Comeback-Versuch, während Nine Inch Nails und Queens Of The Stone Age ein Comeback gar nicht nötig haben. Ihre Schaffenskraft bleibt ungehemmt und beide werden die Hallen mit neuen Alben füllen.

Und wer füllt 2007 die Tanzflächen der Grossraumdiscos? Gnarls Barkley doppeln nach und Outkast, Black Eyed Peas sowie Lauryn Hill werden versuchen ihnen die Stirn zu bieten. Ob Michael Jackson da noch mithalten kann? Air werden dort weitermachen, wo sie aufgehört haben (V.Ö. 6.3.) und LCD-Soundsystem dank Nike & Apple-Sponsoring durchstarten (V.Ö. 20.3.).

Gegen Ende des Jahres kehren dann die Konsens-Bands schlechthin zurück: R.E.M, U2 und Manic Street Preachers weltweit, Züri West schweizweit. Zudem werden in diesem Jahr ein paar ganz ganz grosse Legenden wieder zusammenfinden. Darüber morgen mehr.

Erotisch-knisternde Stiere und Finken

uristier.JPGUristier und die Tight Finks sind feste Institutionen in der Thuner Rockmusikszene. Die Stiere um Sänger Jörg „Jot“ Amstutz donnern einem Mundart-Toiletcore um die Ohren, während die Finken um Jamous Dettwyler eine sympathische Rock-/Punk-/Kleinzirkusshow auf die Beine stellen. Am 29. Dezember spielen die beiden Bands im Mokka in Thun eine erste von mehreren Shows im Rahmen der Buchveröffentlichung über die Thuner Musikundergroundszene.
 
Stiere und Finken. Was ist das für eine Mischung?
Amstutz: Eine erotisch-knisternde Mischung. Sie riechen immer gut, sehen zum anknabbern aus, stehen aber gerne im Mittelpunkt. Deshalb spielen wir als erste Band im Mokka und überlassen ihnen als Hauptband das Feld. Obschon alle wissen, dass wir die eigentlichen Headliner sind! Haha!

Dettwiler: Sie wurden liebe Freunde von uns auf der letzten Tour. Respektive, das waren sie schon immer. Wir haben uns jetzt aber noch ein bisschen näher beschnuppert. Es werden zwei gute Bands im Mokka auftreten, die dort ihre Jugend verbracht haben und dort gross geworden sind.
 
Jot, wie  schätzt du als „Experte“ die Entwicklung der Thuner  Musikszene in den letzten zehn Jahren ein?
Amstutz: Die Thuner Musikszene ist sehr vielfältig und hat sich stetig entwickelt, was sicher auch dem Mokka zu verdanken ist. Da ich persönlich mehr die lärmigen und lauten Bands kenne, kann ich nicht für die ganze Musikszene sagen, wie sich die entwickeln wird. In unserem Bereich kommen gute Bands nach wie zum Beispiel Dizzy By Fortune, die uns «alte Säcke» in Zukunft an die Wand blasen werden. Wir werden uns dann mehr auf unsere Kinder, Gärten und Einfamilienhäuser konzentrieren. Unsere CD-Kleinauflagen werden über Ebay zu Liebhaberpreisen gekauft und dienen der Handy-Download-Billig-Kultur-Generation als Kapitalanlage. Wir alle werden hörgeschädigt am Stammtisch sitzen, den guten alten Zeiten nachweinen und billigen Rotwein budlen

Die weiteren Shows gibts hier: Subrec.

Beste Band der Schweiz: My Name is George!

Ganz schön cool!Schweizer Radio DRS 3 hat ja ein sehr gelungenes Sendeformat: Swiss Top heisst es und wird jeweils am zweitletzten Samstag im Monat zwischen 23:40 und 0:40 ausgestrahlt – also eigentlich so versteckt, dass es fast kein Schwein mitkriegt. Erstaunlich, dass man für so eine Sendung nicht auch noch einen zusätzlichen Wochentag gegründet hat, ohne es jemandem zu sagen natürlich. Genug genörgelt über Radiomachen in der Schweiz und direkt zum Überbringen der frohen Botschaft, dass My Name is George die Swiss Top-Sieger dieses Jahres sind. Die Band aus Winterthur hat es sich weissgott verdient und ich möchte das Urteil der Jury (Urteil in Ton (Link funkioniert nicht! Hallo!? Wieso kann man eure Clips nicht verlinken, wäre imfall Werbung!)) auch gerne so verstanden wissen, dass diese Auszeichnung gleichzeitig auch ein fettes Merci an die Künschtli-Crew ist. Auf dem zweiten Platz reihen sich Stevans aus Genf ein, ebenfalls mehr als berechtigt.

Eine kleine Radiokritik muss dann aber doch noch sein: Die Reaktion der Band auf ihren Sieg (Link funkioniert nicht! Hallo!? Wieso kann man eure Clips nicht verlinken, wäre imfall Werbung!) fiel dann leider doch eher aus wie eine Psychiatrie-Sitzung. Von Zelebrieren keine Spur. Band live im Studio? Nein! Feiern, rocken, live über den Sender, vielleicht noch zusammen mit den zweitplatzierten Stevans eine kleinen Jam-Session starten? Das wär’s gewesen! Anstatt dessen gehen My Name is George zusammen ein Bier trinken. Super! Radiomachen 2006, ein Erlebnis mit Nachhaltigkeit und erhöhtem Mehrwert für Zuhörer. So wird das nix mehr, auch wenn es im Mascotte dann doch noch eine Party gibt mit öffentlicher Adelung – am 5. Februar!?

My Name is George
„Confession“
[audio:http://www.kuenschtli.ch/mp3s/mynameisgeorge/Confession.mp3]

Stevans
Wir hätte gerne was verlinkt, haben aber leider nichts gefunden. Schade!

Nachtrag: Dank Knut, gibt’s nun doch noch einen Direktlink:
„Mondays Wedding“ (Video)

www.scheisscombo.de

sibbipanzer1.jpgItchy what? Poopzkid motherfucker

Eure Bandgeschichte geht so, dass ihr drei Jungs mit drei Instrumenten und drei Akkorden aber ohne Talent seid. Hat sich daran etwas geändert in der Zwischenzeit?
Sibbi: Wir haben vier Akkorde gelernt.
Panzer: Kann man Talent lernen?
Sibbi: Nee, ich glaube Talent ist angeboren.
Panzer: Dann ist das scheisse für uns (beide lachen). Hätten wir doch nur einen anderen Begriff hingeschrieben.

Man kann sich weiterentwickeln…
Sibbi: Ja genau, wir haben uns talentmässig weiterentwickelt.

Ist das neue Album schon fertig?
Panzer: Ja, das wird jetzt gemischt. Und dann werden wir im Vorlauf noch bei der Covergestaltung mitarbeiten. Das ist alles von uns gelenkt.

Was erwartet uns musikalisch?
Sibbi: Death Metal. Purer Death Metal mit Gegrunze. Nee, es wird ein bisschen reifer und abwechslungsreicher – noch abwechslungsreicher – als unser Debüt. Aber man hört immer noch, dass es wir sind.
Panzer: Das lässt sich auch nicht vermeiden. So wie wir die Instrumente spielen und singen… (lacht) Das können wir nicht verdecken.

Es geht ja auf Weihnachten zu. Was wünscht ihr euch vom Christkind?
Panzer: Einen Kasten Bier.
Sibbi: Ich wünsch mir… Ja gut, natürlich Gesundheit.

Weltfrieden?
Sibbi: Das ist auch ok. Und dass es mit dieser Band gut weiterläuft. Und dass wir noch oft interviewt werden.
Panzer: Und dass viele Leute auf unsere Homepage gehen. Kann man die noch kurz erwähnen?
Sibbi: Das wünschst du dir zu Weihnachten? Das wird das Geschenk von mir.
Panzer: Die lautet: http://www.scheisscombo.de/.

Ich hätte jetzt etwas spektakuläreres erwartet. Zum Beispiel eine Welttournee als Headliner…
Panzer: Das machen wir ja sowieso, das brauchen wir uns nicht mehr zu wünschen (beide lachen).
Sibbi: Ah ja, und wir wünschen uns weniger von… Jetzt hab ich das Wort vergessen… Weniger von allem.

Shitlist

Creed, Nickelback, Blink 182, Limp Bizkit, Bristina Shakilera, Céline Dion, Sarah Connor, Phil Collins, Bryan Adams, Eros Ramazotti, Meat Loaf, Modern Talking, Wham, Manowar China (stellvertretend für alle schlechten Metalbands), Gotthard, Tokyo Hotel, Liza Li, DJ Bobo (stellvertretend für alle Eurodance-Verbrechen), Milli Vanilli, James Blunt, Diana Krall, Andreas Vollenweider, Mike Oldfield, Village People, Europe, Evanescence, Lordi, Yngwie Malmsteen (stellvertretend für alle Frickel-Gitarreros), Darkness, Scissor Sisters, Bee Gees, UB40, Sido, Las Ketchup (stellvertretend für alle Sommerhits), Alanis Morisette, Savage Garden.

Jemanden vergessen?

(Übrigens: wer schon immer mal ein Klokostüm wollte, kann sich diesen Wunsch hier erfüllen)

Sammlerstücke

Memorabilia ist ja eigentlich etwas ziemlich bescheuertes. Ob Elvis-Uhren, Ringo-Puppen oder Jacko-Statuen, meistens gehen bei Fan-Artikeln Star- und Warenfetisch eine fragwürdige Symbiose ein. Doch es gibt in der Welt der Memorabilia durchaus auch tolle Sachen zu entdecken: 1980 lancierte die Amurol Products Company die Chu Bops, Miniatur-Alben mit süssen Platten aus Kaugummi von Grössen wie Blondie, Kiss oder The Police. Warum die Kaugummi-LPs in Europa trotz dem vielversprechenden Namen Hit Pops floppten, ist unerklärlich. Amurol stellte die Produktion bald darauf ganz ein und wurde schliesslich von Wrigley’s geschluckt. Wer nun Lust auf ein essbares Stück Popgeschichte bekommen hat: eBay hat zum Teil auch ungegessene Chu Bops an Lager.

Die Idee etwas klebriges wie Kaugummi in etwas klebrigem wie Pop zu verpacken liegt auf der Hand. Die Beatles inspirierten bereits in den 60ern Süsswarenhersteller zur Herstellung von Beatles-Lollies und -Cookies. Besonders beliebt waren die Kaugummis, die zusammen mit Beatles-Sammelkarten kamen. Rare Sets wechseln heute für mehrere tausend Dollar den Besitzer. Überhaupt sind die Beatles die Könige der Memorabilia. Es gab den Beatles-Plattenspieler, den Beatles-Kamm, die Beatles-Perücke, den Beatles-Wecker und das Yellow-Submarine-Spielzeugmodell.

In einer anderen Liga als das herkömmliche Merchandising spielen jene Memorabilia-Artikel, die Reliquien gleichkommen, da sie – wie beispielsweise die Sandalen Christi – von einem Heiligen Celebrity getragen, benutzt oder zumindest besessen wurden. Wer auf solche Luxus-Memorabilia aus ist und eine schlaflose Nacht hinter sich hat, weil er sich gestern nicht die Manuskripte von Marvin Gaye unter den Nagel gerissen hat, dem bleibt die Hoffnung auf den ganz grossen Coup: Mitte Dezember wird in LA der Ehering von Elvis versteigert. Ab 100’000$ kann man mitbieten.

CD-Ständer ade!

Nur schon dieses Wort. CD-Ständer. Und wie verloren diese Dinger immer im Raum stehen. Doch seit einiger Zeit unterspült die technische Evolution die Fundamente dieser Wohnzimmerwolkendeckenkratzer. Trägermedien sind zu Dinosauriern geworden und die gegenwärtigen Immaterialisierungstendenzen sprechen dafür, dass der CD-Ständer endlich aussterben wird. Andererseits: Waren CDs nicht doch was schönes, zumindest in Kartonhüllen? Sollte diese technisch vermittelte Entkörperlichung anhalten, sind wahrscheinlich bald wir selbst an der Reihe. Wie sich das wohl anfühlt auf 1 MB komprimiert zu werden?

Drummer sind die Schlimmsten!

kashmiryo.jpgNormalerweise trommelt er bei Kashmir. Doch Asger Techau hat noch viel mehr zu bieten!

Ihr fordert eure Fans auf, zu eurer aktuellen Single ‚Kalifornia‘ einen Videoclip zu drehen.
Wir waren ein paar Tage in Australien. Die australische Plattenfirma hatte dann die Idee, unsere MySpace-User ein Video zu ‚Kalifornia‘ drehen zu lassen. Ich finde das eine sehr gute Idee, damit unsere Fans aktiv mitwirken können. Wir sind gespannt, was dabei rauskommen wird. Bis jetzt haben wir noch nichts gesehen.

Gibts im nächsten Jahr neues Material von Kashmir zu hören?
Es ist noch nichts entschieden, aber wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr mit den Aufnahmen beginnen können. Wir haben gerade unser Studio verloren, weshalb wir ein neues finden müssen. Ich hoffe, es ist noch nicht definitiv, dass wir im Herbst mit den Arbeiten beginnen können. Wir haben erst ein paar sehr sehr kleine Ideen. Songs sind beispielsweise noch keine fertig.

Wenn du dir die Musik von Kashmir anhörst und sie malen müsstest. Was käme dabei heraus?
Vielleicht würde ich jemanden zeichnen, der im Polarkreis steht, viel Eis, Berge und eine brennende Sonne. Es ist zwar gefroren, aber trotzdem gibts eine gewisse Wärme. Die Elemente verschmelzen. Es würde irgendwie nackt wirken, aber mit einer wunderbaren Aussicht.

Du spielst nicht nur Schlagzeug bei Kashmir, sondern singst noch in einer anderen Band.
Bei Little Jimmy Reeves. Das ist natürlich auch ein guter Ausgleich zum Schlagzeugspielen bei Kashmir. Es ist ein cooler Challenge, der mir auch für meine Arbeit bei Kashmir viel bringt. Ich denke, dass ich Musik jetzt besser verstehe. Und ich bin nicht mehr so egozentrisch, wie ich es früher als reiner Drummer war. Schlagzeuger sind die Schlimmsten. Für die gibts nur ‚me, me and me‘.

All His Glory

Wenn christliche Musik etwas mit Rock zu tun haben will, ist sie in der Regel so fröhlich fromm wie Ned Flanders. Bei Woven Hand ist Musik im Namen des Herrn für einmal so dunkel wie ein schwarzer Talar.

David Eugene Edwards, der ehemalige Kutscher von 16 Horsepower, ist neben der Bühne ein angenehm ruhiger Zeitgenosse. Doch sobald er im Rampenlicht steht, scheint er von Dämonen besessen. „Je est un autre“, um mit Rimbaud zu sprechen.

Musik als Exorzismus? Der Teufel liegt im Detail: „Wenn ich Songs schreibe versuche ich etwas winziges wie mit einem Mikroskop zu vergrössern. Die kleinen Dinge im Leben – wie wir uns verhalten, unsere alltäglichen Gedanken. Wenn ich dies überhöht darstelle, kann ein leeres Versprechen so erschreckend wie ein Mord wirken. Natürlich nehmen wir das eine ernster, doch für Gott sind beide gleichwertig. Das ist beängstigend – und ernst.“ Edwards lacht – als gäbe es das Böse nicht, mit dem er zwei Stunden später auf der Bühne ringt.

Gott war in Edwards Jugend allgegenwärtig: Sein Grossvater war Prediger, Church Music der Soundtrack seiner Kindheit. Danach der Ausbruch aus dem konservativen Elternhaus, um bei Freunden Punk zu hören und die verbotenen Drogen zu konsumieren („Als Teenager willst du immer das was du zu Hause nicht hast“). Schliesslich hat Edwards Folk entdeckt und begann nach den Ursprüngen der amerikanischen Traditionals zu suchen, die auf dem alten Kontinent liegen.

Ein Anachronismus sind Woven Hand nicht nur, weil sich ihre Texte wie Gedichte aus vergilbten Büchern lesen, auch ihre Musik transzendiert die Moderne. Wurde Edwards im falschen Jahrhundert geboren? „Nein, aber ich mag die Romantik der Vergangenheit – genauso ich wie die Wahrheit der Vergangenheit mag. Alte Instrumente faszinieren mich – wie sie aussehen, wie sie klingen…“

Am Ende der Predigt wurde der Teufel mit einem Holzbanjo zu Grabe getragen. Und er erlöste uns von dem Bösen. Amen.

Wer Woven Hand im Boa verpasst hat, kann sich am 19.11. im Kiff bekehren lassen.