78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Alles zu ‘Knackeboul’

Merz-Mäsh-Öp

Wie lustig es in der Schweizer Politik zu und her gehen kann, haben wir diese Woche ja wieder mehrmals erfahren dürfen. Den Topspot hat der designierte Ex-Bundesrat Merz inne, der eine schöne Steilpass-Vorlage lieferte.
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Hip-Hop ist tot? Lang lebe Hip-Hop!

Gestern erklärte Michèle Binswanger im Tagi den Schweizer Hip-Hop für tot. Eine Replik. Lesen »

Gemeinsam am stärksten: Die Mundartisten sind zurück

Nach diversen Solo-Ausflügen sind die Mundartisten nun wieder als Kollektiv unterwegs. Ihr heute erscheinendes Album heisst schlicht „M“. Lesen »

Knackeboul im Chat Freestyle

Das Phänomen Chatroulette könnte sehr bald wieder in Vergessenheit geraten. Bevor dies geschieht, möchte Langenthals flinkster Mundartist noch seinen Spass damit haben. Lesen »

Dimitri: Ein Mundartist reisst aus

Knackeboul, Chocolococolo, Kwest und eQuadrat haben vorgelegt, nun hat mit Dimitri der nächste Mundartist ein Soloalbum am Start. Hip-Hop sucht man darauf vergebens. Lesen »

Virus und 78s kriegen die Krise (Song 4)

Die Krise ist überall, in den Banken, in den Medien, sie wird auf T-Shirts gedruckt und irgendein Bäcker hat wohl auch schon Krisen-Weggli im Angebot. Die Krise als Produktionskiller ist mittlerweile schon selber zum Produkt geworden. Neuerdings macht sie auch Musik. Lesen »

Chocolococolo: Sozialkritischer Zungenbrecher

Knackeboul hat erfolgreich vorgelegt, nun zieht Chocolococolo nach. Der Rapper aus Langenthal mit dem geläufigen Namen ist der zweite Mundartist, der ein Soloalbum veröffentlicht. Lesen »

Tourtagebuch Knackeboul: Die spinnen, die Amis!

Kaum jemand ist so lange im HipHop-Bizz mit dabei, wie die Jungs von De La Soul, die sich schon vor zwei Jahrzehnten ans Mikrophon schmissen und etwas anderes boten, als das grassierende Gangstergetue in der Szene. Und ehrlich gesagt merkt man den Herren das viele Touren, das lauwarmen-Cognac-Schlürfen und das Gras-aus-allen-Herren-Ländern-Rauchen auch etwas an. Obwohl De La Soul unter Veranstaltern nicht als besonders komplizierter HipHop-Act gelten, sind sie nicht gerade pflegeleicht. So ist ihr Catering-Rider drei Seiten lang und der lauwarme Cognac ist nur einer ihrer etwas ausgefallen Wünsche.

Die Monsieurs reisen mit einem riesigen Nightliner mit Schottischem Fahrer durch Europa, übernachten im Luxushotel und speisen im teuren Restaurant. Da haben wir sie übrigens das erste Mal getroffen, nachdem Hänsu und ich als abgespeckte Knackeboul-Crew in Chur von einer liebenswürdigen, De La Soul geprüften Bandbetreuerin zum Essen chauffiert wurden. Die Amis ignorierten uns und ich träumte davon, wie ich in zehn Jahren auf Amerika-Tour gehe, die Einheimischen dort auf Schweizerdeutsch herumkomandiere, meinen Mischer zehn Stunden vor Konzert ins Baseball-Stadion zum Monitor-Check schicke und mich beschwere, wenn es statt Fondue Raclette zu Essen gibt.

Hänsu und ich rockten dann in Chur zusammen mit „Gudrun“, unserem Loopgerät, das Palazzo mit einer improvisierten Beatbox- und Freestyleshow. Die Leute, die Veranstalter und der Clubbesitzer waren dufte. Tags darauf im Bierhübeli. Volles Haus, komplette Knack-Crew und das ganze Programm. Ist schon Ironie des Schicksals: Erst träume ich jahrelang von einem Gig im Hübeli und dann spiele ich da gleich zweimal dicht hintereinander vor vollem Haus. Das alles ist wie ein schöner Traum. Ein Traum, der ohne viel Herzblut, etwas Grössenwahn, niedrigen Gagen-Ansprüchen und vielen lieben Leuten nicht viel mehr als Fantasie wäre. Aber es ist die Realität. Ich bleibe dran und am Boden.

Knackeboul Tourtagebuch: Knack trifft Jugendheld NaS

Wenn man als Musiker, sagen wir Rapper, auf dem selben Flyer wie eines seiner grössten Idole steht, fühlt man sich wie auf Wolke Sieben. Hier ein paar Impressionsfetzen von meinem Abend im HipHop-Himmel:

Der Mischer von NaS ist ein Arsch! Lässt die Leute über eine Stunde vor der Eishalle Deutweg warten, weil es nach hundertmal Mikrophon-an-die-Monitor- Boxen-Halten komischerweise immer noch piepst und reisst uns auf der Bühne in letzter Sekunde (der Beat läuft schon) die Mics weg… cause they’re NaS‘ Mics.

NaS selbst betritt, nachdem er seinen 300-fränkigen Tequilla genippt hat, die Bühne und sagt irgenwann mal: „I stand for freedom.“ Hinter der Bühne stehen jedoch zahlreiche Bodyguards und man darf sich nicht mal mehr im Backstage frei bewegen. Immerhin überzeugt NaS mit einer richtig langen, raptechnisch umwerfenden Show und den Hits unserer Jugend.

Kool Savas und seine Posse sind „nette Siechen“, haben sich richtig mit uns unterhalten, schrieben mir in mein Tourbuch und posierten krass mit Banane (siehe Bild). Die Beatnuts… kamen nicht. Das Highlight des Abends war folgendes Bild: Wir können mit unserem Bus nicht heimfahren, weil der Ausgang von NaS‘ Edel-Konvoi blokiert wird. Ich, der einzig nüchterne und somit Fahrer; steige aus und mache Freestyle-Sessions mit den Basler Jungs von Tripple-Nine. Als ich zurückkomme steht hinter unserem Bandbus ein luxuriöser Geländewagen, von dem Gölä nur träumen kann. An diesen Wagen angelehnt erkenne ich den etwas angetrunkenen E-Quadrat, der auf gebrochenes Hochdeutsch gegen keinen anderen als Kool Savas, den King of Rap ein kleines Battle veranstaltet. Das war etwas vom Lustigsten, was je auf eines unserer Handys aufgenommen wurde. Als wir endlich losfahren durften, waren wir dann wohl oder übel ein Teil der Star-Rap-Karavanne NaS/Savas… Hoffentlich ein Vorbote dessen, was uns in den nächsten Jahren erwartet. Morgen treffe ich auf De La Soul im Palazzo in Chur. Das Leben ist schön.

Die nächsten Konzerte von Knackeboul:
6.6. Palazzo (Chur), 7.6. Bierhübeli (BE), 8.6. Beach Party (Wengen a.A.), 6.7. Touch The Lake (ZH)

Tourtagebuch Knackeboul: Knack trifft Dodo und Göla

Ich habe Gölä getroffen! Man stelle sich die Knacke-Crew in einem klapprigen Mercedes-Bus vor, müde und angeheitert vom Konzert, an einer abgelegenen Tankstelle, beratend, ob nun wohl Diesel oder Benzin getankt werden musste Der Mundartisten-Bus war in den Ferien, darum mussten wir mit diesem abenteuerlichen Vehikel Vorlieb nehmen. In seinem Innern hätte fast das halbe Publikum des vorangehenden Konzertes in der Kaserne Zürich Platz gehabt und so wenig Leute waren es gar nicht.

Das Label Bakara hatte mich eingeladen zusammen mit Dodo und Cali P einen Abend unter dem Motto „Dancehall Heroes“ zu zelebrieren und da ich ab und zu auch eine Halle zum tanzen bringe, sagte ich gerne zu. Am Freitag stand ich noch mit Famara auf der Bühne im Rahmen des allerletzten Swissgroove-Tour-Konzertes. Ja, der Abschied fiel schwer, aber der Weisswein im Backstage der Schüür Luzern half über das Schlimmste hinweg. In der Schüür sass unser Techniker übrigens in einem Ufo und der Monitormischer hiess Franz und war eine Frau. Liebe Musiker: Solltet ihr mal das Vergnügen haben, dort zu spielen, nehmt es ja nicht mit der Mischerfrau auf und kommt unter keinen Umständen auf die Idee, sie Fränzi zu nennen, denn Franz ist mit allen Wassern gewaschen.

Aber eigentlich wollte ich ja was anderes erzählen. Also: Da lungerten wir mit unserem riesigen Bus irgendwo an einer Tankstelle in der Nähe von Dagmarsellen herum (beliebtes Wortspiel: „Ig hätt no dr Dagmar selle alüte!“), als plötzlich zwei grosse Geländewagen auftauchten. Aus dem vorderen quoll ein piratenhaftes Wesen, im hintern sass ein ebenfalls eher grimmig wirkender Mann, der mit seinen Stahlkappenschuhen die Tür aufstiess und seine in weiss-graue Armyhosen gekleideten Beine lässig aus der Tür streckte..Zuerst hatte ich etwas Angst, aber: Es war Gölä! Er und sein Begleiter waren nett, sagten uns, dass unser Bus Bleifrei tanken muss und schrieben mir gar in mein Tourtagebuch..direkt nach Dodo und Cali P.