78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Klatsch

PJ Harvey und John Parish zum 2.

Manchmal finde ich es als Endzwanziger ziemlich erschreckend, dass immer mehr Dinge schon mehr als zehn Jahre her sind. So zum Beispiel auch die Kollaboration von PJ Harvey und John Parish, an die ich mich noch schwach als wunderbar kratzige CD erinnere, die ich 1996 von einem Klassenkameraden ausgeliehen und kratzerfrei zurückgegen habe. Ein eigentlich schöner Brauch, der immer auch ein kleiner Vertrauensbeweis war, aber leider wenige Jahre später durch den CD-Brenner verdrängt wurde. Nun gehen PJ und John demnächst ins Studio, um einen Nachfolger für „Dance Hall At Louse Point“ einzuspielen.

Hungers Freund

Die vielleicht schönste Frauenstimme der Schweiz? Neues Video von Sophie Hunger zum Song „Leaving The Moon“. Der dazugehörige Film „Der Freund“ von Micha Lewinsky hat heute Abend Vorpremiere im Zürcher RiffRaff (ab 17. Januar im regulären Programm in der ganzen Deutschschweiz).

[youtube 1srDNADUTSY]

Rapper mit Witz

lilmaze.jpgKein Witz. Seit Anfang Jahr geben Rapper wie Necro, Redman oder Olli Banjo hier und hier ihre besten Witze zum Besten. Die Idee dazu hatte DJ Little Maze schon vor einigen Jahren. Erst wollte der Salat-DJ ein Mixtape machen, worauf Black Music Artists zwischen den Tracks Witze erzählen. Aber als Beat Schlatter vor zwei Jahren seine „Witzparade“ mit prominenten Schweizern startete, war für Maze die Idee gestorben – und Joke-TV geboren. Und, wer hätte das gedacht: lustigerweise fallen die meisten Rapper-Witze sexistisch echt witzig aus…

Pop am Rhein

popamrhein.gifEnde der Sechziger-Jahre wurde die Rheingegend um Köln, Düsseldorf und Bonn zum ersten Mal auf der Pop-Landkarte Deutschlands sichtbar. Das Künstlerlokal und -kollektiv Creamcheese, die Filmgruppe X-Screens und natürlich Can brachten eine Bewegung in Schwung, die sich als nachhaltig erwies – in der Form der Toten Hosen wie auch Mouse on Mars, den Musikzeitschriften Sounds und Spex und der Pop-Komm.

Anhand von beiden letzteren genannten „Deserteure“„Berlin-Auswandern“ wird schmerzlich dargelegt, dass längst nicht mehr so viel Pop im Rhein fliesst wie auch schon. Eher als Resümee denn als Ausblick versteht sich so die „Pop am Rhein“ Ausstellung im Kölnischen Stadtmuseum. Platten, Fotos, Zeitschriften, Dokus und Konzertplakate werden dort als Zeitzeugen des Aufbruchs präsentiert. Wenn auch etwas lieblos gestaltet (da waren wohl die Praktikanten am Werk), ist diese Zusammenführung von Relikten überaus interessant.

Neben der Ausstellung, die noch bis zum 17. Februar dauert, gibt es ein schickes Rahmenprogramm mit Filmen, Konzerten wie der „Further! Die Kreuzfahrt“ (Schiff-Schunkelfahrt mit Von Spar, dem Ex-Can Musiker Irmin Schmidt und Air Luiquide) und Lesungen. Das komplette Programm findet sich hier.

78s@tages-anzeiger

78s goes Print. Ab heute werden jeden Mittwoch auf der allerletzten Seite der Stadtzürcher Ausgabe des Tages Anzeigers Kurzrezensionen und Konzerttipps von uns zu finden sein.

Heute: Black Mountain und Jolly Goods

Vorwärts in die Vergangenheit, zurück in die Zukunft

Schon die ersten Sekunden von „In The Future“ machen lautstark deutlich, dass dieser einstündige Trip in die Vergangenheit führt. Das Riff von „Stormy High“, mit dem Black Mountain den psychedelischen Songzirkel ihres zweiten Albums eröffnen, klingt wie ein Widerhall der frühen Black Sabbath. Im zweiten Song kommen sanftere Blumenkinderklänge zum Zug – Psilocybin und Pink Floyd sind nicht weit. Eine nostalgische Prog-Rock-Referenzen- Schlacht also?

Keineswegs. Black Mountain sind auch auf ihrem zweiten Album in erster Linie sich selbst im Hier und Jetzt: Eine Band aus Vancouver mit Sogwirkung, deren Musik mit jedem Hördurchgang ein Stück mehr gegen den Himmel wächst. Eine Band mit tiefschürfenden Melodien. Eine monumentale Live-Band, wie die Kanadier kürzlich in der Roten Fabrik bewiesen haben.

Ähnlich wie das Wolf Parade-Umfeld ist das Musikerkollektiv der Black Mountain Army ein Bienenschwarm von kreativen Köpfen, die im Quartalsrhythmus unüberhörbare Platten einspielen. Als Speerspitze von Projekten wie Pink Mountaintops, Lightning Dust oder Blood Meridian eroberte das Mutterschiff Black Mountain 2005 eine Welt, die damals gerade im Begriff war, den Download für das Upgrade von 1.0 auf 2.0 zu starten. Drei Jahre später sind wir scheinbar weitergekommen, bei Black Mountain ist alles beim Alten geblieben.

„In The Future“ wirkt frisch gerade weil die Musik so altmodisch ausufert. Es bleibt Zeit für 15-minütige Epen, die sich im All verlieren, Platz für Mellotron- und Minimoog-Spielereien, Raum für Endlosschlaufen. Die Entschleunigung des Rock. Zeitlosigkeit durch althergebrachte Mittel. Und über der Wall of Sound thront ein Stimmenpaar, das sich umarmt, während die Welt um Stephen McBean, Amber Webber und ihre Blutsbrüder in Riffgewittern untergeht. Ein einsamer Gott wird die Black Mountain Army retten. Amen.

Black Mountain – „Tyrants“
[audio:http://www.scjag.com/mp3/jag/tyrants.mp3]

> „In The Future“ erscheint am 11. Januar bei Jagjaguwar/Irascible

Paraschizzo zum Dritten?

paraschizzo.jpgHeute Abend steigt der Halbfinal des Bodog Music Battle in München. Nachdem das Zürcher Indie-Label Paraschizzo Muzik um Rapper Figgdy Ernscht bereits im Herbst zwei Contests in Bayerns Hauptstadt für sich entschieden hatte gehts zum dritten Mal um die (Curry)-Wurst. Die multikulturelle Crew tritt dabei wiederum als einzige Rapcombo gegen Bands aus ganz Europa an. Die beiden ersten qualifizieren sich für den Final in London, wo dem Sieger ein Vertrag über eine Million Dollar (!) mit bodog Music winkt, das u.a. den Wu-Tang Clan, DMX und Billy Idol unter Vertrag hat.

Lovebugs-Sänger: Soloalbum im Februar! (Update)

> Zum Hauptnachricht

Inzwischen ist dazugekommen (Update 8:31):

– Das Album wird gleich wie der Projektname „Adrian Solo“ heissen

– Die erste Single heisst „The Healing“ und ist heute als Download erhältlich und kann auf Adrians MySpace-Seite gehört werden. Sie klingt, wie hier angekündigt, sehr stark nach Lovebugs, allerdings trotzdem ein wenig anders. Sie würde wohl grossformatiger daherkommen, wenn es eine Lovebugs-Single wäre. So oder so ist es eine ausgezeichnete Radiosingle mit ausgesprochenem Ohrwurm-Potential.

– Aus der Pressemitteilung: „Stilistisch sind die zwölf Songperlen eine Rückbesinnung auf Siebers Wurzeln in den frühen 80er Jahren. So werden Instrumente und Sounds dieser Zeit vermehrt eingesetzt – analoge Synthesizer, String Machines und Beatboxes – gleichzeitig werden dazu die technischen Mittel von heute intensiv genutzt. Daraus entstanden ist ein absolut ergreifendes Werk.“ – Das lässt Spannung aufkommen.

– Erste Tourdaten stehen fest:

Freitag, 04.04.2008, Alte Taverne, Adelboden
Samstag, 05.04.2008, Bierhübeli, Bern
Donnerstag, 10.04.2008, Kaufleuten, Zürich
Samstag, 12.04.2008, Grabenhalle, St. Gallen
Freitag, 18.04.2008, Kiff, Aarau
Samstag, 19.04.2008, Altes Kino, Mels
Freitag, 25.04.2008, Galvanik, Zug
Samstag, 26.04.2008, D!Club, Lausanne

Freitag, 02.05.2008, Salzhaus, Winterthur
Samstag, 03.05.2008, Kaserne, Basel
Freitag, 09.05.2008, Kofmehl, Solothurn
Samstag, 10.05.2008, Nordportal, Baden
Sonntag, 11.05.2008, Schüür, Luzern

Keep Me Bitch!

treekillaz.jpgWas machen eigentlich die Treekillaz? Die Bieler Alternative-Rockband war einst bei einem Major unter Vertrag und feiert 2008 den zehnten Geburtstag – mit einem untypischen Album: Auf ihrem 4. Werk interpretieren sie bekannte Songs von Supertramp, den Backstreet Boys oder den Chemical Brothers neu. Als Gäste wirken Zack von Clawfinger, Q-Zeh von den Männern am Meer und JC von Flight 195 mit. Als Vorabgeschmack das Cover eines Supremes-Klassikers:

Treekillaz – Keep Me Bitch (Remix By Wubert De Aiir)
[audio:http://www.treekillaz.ch/music/keepmebitch.mp3]

Oje, die Österreicher!

alo.jpgDie Band „Alone“ (Bild!) aus Österreich holt mit dem Song „Wir geben uns die Kugel“ bestimmt den Titel für den hässlichsten EM-08-Song.

Achtung Gefahr: Reinhören.

Zum Glück gibts da noch das Traum-Trio Kutti MC, Heidi Happy und Baze.

Gottseidank.