78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Alle 1727 Artikel von David Bauer

78s-Orakel Teil 3: Wer schafft 2007 den Durchbruch?

Ich sehe einen DurchbruchMit Schweizer Bands ist es doch immer dasselbe: Grosses Potential, grosse Schwierigkeiten beim Schaffen des Durchbruchs. Welche Zukunft sagt unser Kaffeesatz der Crème de la Crème der jungen Schweizer Bands voraus?

Als erstes sehen wir ganz deutlich: Navel. Das infame Rocktrio wird seinen aktuellen Schwung ausnutzen und den deutschen Raum schwindlig spielen. Nach ihrem Konzert im Mascotte Mitte Januar wird auch die Schweiz auf den Geschmack gekommen sein. Das Debutalbum wird, so unser Kaffee, im Spätsommer kommen und in den deutschen Magazinen gute bis sehr gute Kritik ernten. Das Facts wird dann auch mal einen Artikel bringen. Sogar in England wird man die Ohren spitzen und genauer hinhören. Navel werden der CH-Exportschlager des Jahres.

Als nächstes erscheinen in den Überbleibseln unseres Kaffees: The Delilahs. Die drei Frauen aus dem Kanton Zug haben letztes Jahr gross für Furore gesorgt und so manchem die Nackenwirbel verschoben. Das Debutalbum wird mit Verspätung im ersten Halbjahr 2007 kommen und eine leise Enttäuschung mit sich bringen. Vier Songs werden verdammt gut sein, der Rest ein bisschen zu eintönig.

Dort wo der Kaffeesatz sich zu einem Kniebogen formt, erscheint die Zukunft von Mañana. Den Baselbietern wurde bereits eine grosse Zukunft vorausgesagt. Doch auf ihr Debutalbum warten wir schon eine halbe Ewigkeit, und im letzten Jahr war es ungewohnt ruhig um die Band. Im Herbst, so scheint es mir, wird das Album endlich kommen. Und es wird gut sein, fast ein bisschen zu gut vielleicht, denn Mañana sind unzähmbare Perfektionisten.

Ach ja, Disco Doom werden auch mit ihrem neuen Album die inoffiziell beste Band der Schweiz bleiben. Und die heissen Kandidaten für 2008 werden im Februar/März auf der neuen Pottwalplatte sein.

Eine rosige Zukunft sehen wir schliesslich für den Sieger des ersten Online-Bandwettbewerbs der Schweiz voraus. Leider reicht der Kaffeesatz nicht mehr ganz, um den Namen der Band vorauszusagen. Ihr habt es also noch in der Hand

Vorsätze für 2007

Für das neue Jahr nehmen wir uns vor, weniger zu rauchen, weniger zu trinken, weniger zu arbeiten, weniger zynisch zu sein, keine traditionellen Medien mehr zu beschimpfen, wenn sie wieder mal völlig verzerrt über Blogs und alles Neue berichten, kein einziges gutes Konzert mehr zu verpassen, gesünder zu essen, mehr Sport zu machen, alle unsere Vorsätze einzuhalten, endlich mal Dostojewski zu lesen, endlich mal über die 15. Seite von Ulysses hinaus zu kommen, noch mehr zu bloggen.

Der heisseste Scheiss aus Liverpool

Pubmusiker: Hot Club de ParisDies ist der perfekte Jahresstart für alle, die es hier fröstelt und die das Fernweh plagt: Hot Club de Paris veröffentlichen am 5. Januar ihr Debutalbum „Drop It ‚Til It Pops“ (Moshi Moshi/TBA). Das Trio aus Liverpool bietet herzerwärmenden Sound, den man so aus Cool Britannia selten hört. Und es ist ein klares Zeichen in Richtung Yorkshire mit den neuen Musik-Hotspots Leeds und Sheffield, dass auch die Stadt der Beatles im Popuniversum 2007 seinen Platz haben will.

Hot Club de Paris spielen typische Pubmusik, durchaus im positiven Sinne. Sie verbinden die Hektik der Libertines und die Nonchalence der Arctic Monkeys mit der wohligen Wärme unseres Lieblingspubs um die Ecke. Und wenn man sich die 14 Songs anhört, so klingt das sehr nah, als sässen die drei Jungs aus Liverpool am Nachbartisch und spielten fröhlich vor sich hin. (Kollege Menzl hatte es als Mischung aus Arctic Monkeys Indie Rock und Lily Allen-Schalilala bezeichnet, aber der ist immer so verschnupft, wenn’s um England geht).

Hot Club de Paris sprudeln vor Energie. Mal rast die Gitarre mit irrwitzig schnellen Licks durch die Songs, mal fiddelt sie wie ein Geiger an einem irischen Volksfest. Dazu spielt der Drummer einen schwindlig, wenn er wie ein Verrückter losdrischt. Kaum zu glauben, dass der Mann hinter dem Schlagzeug ein klassisch ausgebildeter Pianist ist und alle Songs der Band schreibt. Als Gegenpart zur nervösen und wilden Instumentierung fungiert der oft mehrstimmige Gesang, der Ruhe in die Songs bringt (ein bisschen wenigstens) und für ein perfektes Gleichgewicht sorgt. Oder aber er steht ganz alleine und sorgt für einen ziemlich heissen A Capella Song: „Bonded By Blood“.

Hot Club de Paris sind nicht das nächste neue grosse Ding in Sachen Gitarrenmusik, sondern einfach das beste, was uns zum Jahresbeginn passieren kann. Bis auf Widerruf ist dies das Album des Jahres 2007.

Hot Club de Paris – „Shipwreck“
[flash]http://www.youtube.com/watch?v=NucxlF_eGSM&eurl=[/flash]

So sexy ist Basel

The Bianca StoryEine stilvolle, exquisit ausgeleuchtete Lounge, auf einem drehenden Podium spielen Franz Ferdinand stoisch vor sich hin, zucken nur mit den Füssen im Takt, am Mikrofon steht eine junge Frau im Abendkleid, um ihren Hals eine Federboa gelegt. Solcherlei absurde Bildwelten bauen sich in meinen Gedanken auf, wenn ich „Paper Piano“ von The Bianca Story höre. Eigentlich ginge es auch einfacher: Dieser Song ist wohl der sexyeste, der jemals aus Basel kam. Überhaupt: Hört euch diese Band genauer an!

Wie ein Toastbrot im Regen

Von Gutem kann man nicht zu viel bekommen, heute: Zwangzigmal nacheinander diesen Song angehört. Kann ich als Suchtverhalten nur weiterempfehlen.
[flash]http://www.youtube.com/watch?v=BA5qvAobkCw[/flash]

Google sucht, eh, Martina Hingis

Klar, wir hätten auch ein Bild von Hingis nehmen können...Wer sich anschaut, welche Suchbegriffe bei Google News im ablaufenden Jahr am häufigsten eingegeben wurden, stösst auf Erstaunliches. Die von uns als respektable Musikerin gefeierte Hotelerbin besetzt zwar wenig überraschend den ersten Platz. Als einziges anderes 78s-relevantes Thema hat es „Podcasting“ in die Top10 geschafft. Die komplette Liste:

1. Paris Hilton
2. Orlando Bloom
3. Cancer
4. Podcasting
5. Hurricane Katrina
6. Bankruptcy
7. Martina Hingis
8. Autism
9. 2006 NFL Draft
10. Celebrity Big Brother 2006

Musik im Auftrag ihrer Majestät

Wer lässt sich hier mit einer illustren Tracklist den roten Teppich ins Musikbusiness auslegen?

1. „Miss Sexy“ (Scott Storch)
2. „No Problem“ (Timbaland, S.G. Jarard)
3. „Sunshine“ (GiGi Franklin, Harold Jennings)
4. „How You Been?“ (featuring Jamie Foxx, G. Thompson)
5. „Like That“ (Scott Storch)
6. „Around“ (Cee-Lo)
7. „Lazy“ (featuring Lupe Fiasco,J. Crew Productions, Kundei Supormorgei)
8. „Your Love Is Always Good“ (Timbaland)
9. „Not Today (I’m Not In The Mood)“ (Jason Jackson, Jackie Jackson, GiGi Franklin)
10. „Write Me“ (Scott Storch)
11. „Love & Emotions“ (Robin Thicke)
12. „Singing To You“ (G. Thompson)
13. „Go Left“ (featuring Bun B, Timbaland)

Es ist ein ehemaliges Bond-Girl, gottseidank immerhin nicht Ursula Andress. Im Februar soll das Album veröffentlicht werden, doch noch gibt es keine offizielle Bestätigung dafür, dass überhaupt ein Album geplant ist. Man darf also noch spekulieren…

Was machen eigentlich…Echt?

Das war damals: Kim Frank.Erinnert sich noch jemand? 1998: „Alles wird sich ändern, wenn wir gross sind…“. Im tiefsten Boygroup-Sumpf gab’s da eine junge, frische Band aus Flensburg, Echt. Ihr erstes Album war ein richtiger Senkrechtstarter, ihr zweites sogar richtig gut. Für das dritte hat sich dann keiner mehr so richtig interessiert. Seitdem war’s still um Echt. Nun soll im März ein Soloalbum des Echt-Sängers Kim Frank erscheinen, mit dem Titel „Hellblau“. Wir bleiben dran.
Zur Erinnerung:
Weinst du?
Du trägst keine Liebe in dir
Junimond

Dein 78s

Ziemlich genau vor einem Jahr ist die Idee für 78s entstanden und im Bahnhofbuffet Olten ausgebrütet worden. Seit bald einem halben Jahr ist der Musikblog nun online. Zeit für uns, uns ein paar Gedanken zu machen, was wir noch verbessern können und mit welchen Neuerungen wir euch im Jahr 2007 überraschen wollen. Dabei wollen wir uns beraten lassen. Keine Angst, McKinsey und Boston Consulting reden bei uns nicht rein. Wir setzen auf Berater, die etwas von der Sache verstehen und ein genuines Interesse daran haben, dass 78s noch besser wird: Wir setzen auf euch! Sagt uns, was ihr an 78s gerne anders hättet, was ihr bislang vermisst habt, jetzt ist der Zeitpunkt. Ihr dürft uns gute Vorsätze fürs neue Jahr aufbrummen und euch Wünschen, was euch beliebt (wir erfüllen freilich höchstens die Wünsche, die 78s betreffen, für alle anderen fragt bitte eure Schwiegereltern oder die Steuerverwaltung). Alle Anregungen bitte in die Kommentare schreiben, am 6. Januar schauen wir, was sich umsetzen lässt.

The Godfather ist tot

James Brown, The Godfather of Soul, ist in der Nacht auf heute 73-jährig gestorben.

(via NZZ und BBC)