78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Alle 83 Artikel von Gregor Frei

Der Blumentopf auf den Rädern

topf.jpgObwohl sie zu den alteingessensten Deutschrappern gehören, ist ihre Strassenkredibilität gleich null. Dass den Töpfen das wurschtegal ist, weiss man nicht erst seit den WM-Raps auf ARD. Seit kurzem filmen sich Cajus, Roger und Sepalot nun auf ihrem Weg zum Motorrad-Führerschein und stellen das Ganze als Video-Blog online. Holunder schreibt derweil an seiner Doktorarbeit. Ich persönlich fände Letzteres um einiges spannender. Aber mich fragt ja niemand.

Evidence mit Solo-Album

Neu auch solo: EvidenceNew School? Old School? True School! Kaum eine andere Band repräsentiert bis heute die ach so vermissten Neunzigerjahre so konsequent wie die Dilated Peoples. Was nicht heissen soll, dass das Expansion Team rückständig musiziert. Es geht schlicht seinen eigenen Weg. Evidence, ein Drittel der Crew aus Los Angeles, veröffentlicht nun sein erstes Soloalbum, das die gesamte Creme de la Creme des Westküsten-Untergrunds vereint. „The Weatherman“ erscheint am 27.4.07 über ABB / Namskeio.

Dizzee Rascal: Auf dem Berg, mit den Affen

diz.jpegEr ist gerade mal 22 und hat bereits zwei Mal Hip Hop revolutioniert: Dizzee Rascal, Grime-Genie aus Londons East End. Am 4. Juni erscheint nun sein drittes Album, das auf den Namen „Maths & English“ hört und u.a. eine Zusammenarbeit mit den Arctic Monkeys beinhalten wird. Seien wir gespannt.

Und freuen wir uns: Dizzee spielt am Gurtenfestival. Neben The Roots, Freundeskreis und IAM. Vier Gründe, die schwer wiegen. Der Berner Hausberg mausert sich dieses Jahr zur Kopfnicker-Hochburg.

Kamini aus Marly-Gomont

Es ist so:
In Frankreich stammen alle Rapper aus der Banlieue.
Alle rappen vom Strugglen in den Cités, von Drogen, Gewalt und Polizei.
Alle sehen furchterregend aus, drehen furchterregende Clips, reden furchterregendes Zeugs.
Eigentlich sind alle französichen Rapper gleich. Böse eben.

[flash]http://www.youtube.com/watch?v=wPJ-xRaw2l8[/flash]

Neues IAM-Album

iam_saison5.jpgNoch vier Tage, und wir können wieder mal glücklich sein. Denn dann erscheint „Saison 5“ (Universal), das fünfte Studio-Album von IAM. Die Rap-Götter aus Marseille lassen verlauten, dass das neue Werk im Gegensatz zum kopflastigen Vorgänger wieder vermehrt „den Arsch bewegt“. Als Aufwärmübung gibts das.

Splash! wird 10

jean.jpgErst kürzlich stand das Splash!-Festival kurz vor dem Tod, jetzt steht bereits wieder ein Line-Up, von dem andere nur träumen können. Bestätigt für die 10. Ausgabe sind u.a. die Reunions von Freundeskreis und Spezializtz, die legendären Live-Crews IAM und The Roots sowie seit neustem das Conscious-Traumpaar Talib Kweli und Jean Grae. Wenn sich in diesem Jahr für einmal sogar der Regen zurückhält, wird die Geburtstagsfeier perfekt. Und Leipzig vom 6. – 8. Juli ein kleines Rap-Mekka.

It’s All Jazz, Baby!

a2aveclogos.jpgMorgen geht es los: das 25. Cully Jazz Festival.
Im Gegensatz zum grossen Bruder von nebenan hält in Cully der Titel, was er verspricht. Die Namen, die in den Weinkellern des kleinen Winzerdorfs am Genfersee auftreten, sind zwar kaum dogmatische Jazzer, bewegen sich aber alle im Jazz-Kosmos – z.B. Marianne Faithfull, Dee Dee Bridgewater oder Oxmo Puccino.
Die Perle der Schweizer Festivallandschaft. Wer’s verpasst, ist selber schuld!

Gerüchte am Genfersee

wu.jpgEin Gerücht, das Lust macht: Gemäss „20 minutes“ wird der komplette Wu-Tang Clan am 41. Montreuxjazz Festival auftreten.
Die sagenumwobenen Shaolin-Schattenboxer, die für den Sommer endlich wieder ein Album versprochen haben, werden den Lac Léman zum Fluten bringen.
Und als wäre dies noch nicht genug des Glücks, werden weniger seriösen Quellen zufolge auch die Beastie Boys Montreux beehren. Zwei Eastcoast Supergroups in der Westschweiz – hoffen wir’s mal.

Gimma e Pass

Der neuste Beitrag in der Rapper-und-Ausländer-sind-böse-Diskussion kommt einmal mehr von Gimma. Wie man sieht, können auch böse Buben lachen.

[flash] http://www.youtube.com/watch?v=pVwVTgYHMDQ&eurl=http%3A%2F%2Fwww%2Eaightgenossen%2Ech%2F [/flash]

Marseille in Hochform: Soprano

b000mr9dze01_aa240_sclzzzzzzz_v44292367_.jpg Soprano rappt hoch. Und vor allem: verdammt gut. Oder singt er? Wenn das Psy 4 De La Rime Supertalent das Mic ergreift, wird Rap zum Musical, Musikhören zum Boxkampf. Das lang ersehnte Solodebüt „Puisqu’il faut vivre“ (Hostile Records / EMI) erlöst Fans aus ganz Frankreich und bringt Marseille definitiv auf die Rap-Landkarte zurück.

Soprano ist ein „Mélancolique Anonyme“. Zur Behandlung geht er zur Psychiaterin. Das Resultat: Die Melancholie wird in Feuer getränkt. Traurig und entflammt rappt Soprano über sein Leben, seine Famille, seine Realität. Die hohe Stimme des Sopran-MCs, der angriffige Flow und die hausgemachten Produktionen erzeugen eine romantisch-erzürnte Stimmung, wie man sie bestens von der „Psyquatra“ kennt. Mit Kerzenlichtern werden hier Autos verbrannt.

Auch inhaltlich sorgt Saïd M’Roumbaba für Feuer: So sagt er sich vom Selbstmitleid los, dem Leitbild französischer Banlieue- resp. HipHop-Kultur. „Unsere Eltern kommen aus Afrika, mussten unten durch. Wir haben Nike an den Füssen und beklagen uns ständig. Wir sollten relativieren. Je mehr wir revoltieren, desto mehr unserer Familienmitglieder landen auf dem Friedhof.“ Nach dieser Einsicht wird Soprano von der Psychiaterin entlassen. Die Melancholie bleibt.

Die hohe Stimme erfüllt die hohen Erwartungen. Und wenn Soprano so weitermacht, wird’s weiterhin steil hinaufgehen. Der ehemalige Zögling der Marseille-Gallionsfigur Akhenaton hat noch viel vor. „Sopra M’Baba“ könnte der männliche Diam’s werden. Mindestens.