78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Alle 83 Artikel von Gregor Frei

Wo ist Eric Cantona?

Soprano hat einen neuen Clip. Mit Eric Cantona. Wer ihn findet, ist ein Held. A la bien!

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Lords & Living Legends

hhlives.jpgWas war da, vor gut einem halben Jahr? Nasty Nas legte eine Rose aufs Grab und sagte „Hip Hop is dead“. Erst später wurde klar, was er damit meinte: das Gegenteil. Die kleine Provokation sorgte nicht nur für viel Diskussions-, sondern vor allem für Sauerstoff. Das zeigt sich nicht nur in der Remix-Flut von „Where Are They Now?„, welche eine ganze Generation von Old-School-Rappern wiederbelebte.

Südstaaten-Prinz Ludacris reagierte mit einem T-Shirt und dem unmissverständlichen Aufdruck „Hip Hop ain’t dead – it lives in the south“. Dass dies nur ein Teil der Wahrheit ist, beweisen u.a. Marley Marl und „The Teacher“ KRS-One, die in diesen Tagen „Hip Hop Lives“ (Koch Records) rausbringen. Die beiden lebenden Ostküsten-Legenden zeigen mit klassicher Old-School-Mucke, dass New York noch lange nicht tot ist.

Als tot gelten hingegen die Lords Of The Underground, die in den Neunziger Jahren für reichlich Bewegung auf den Strassen des Big Apple sorgten. Die Totgeglaubten leben aber tatsächlich immer noch und haben auf Mitte August ein neues Album namens „House Of Lords“ angekündigt. Die erste Single wird den Namen „I Love Hip Hop“ tragen. Funke Man dazu: „Hip Hop ain’t dead, it just ain’t being made“. Umso besser, dass die Lords zurück sind.

Und Nas? Der ist jetzt mit einem Featuring für Victoria Beckham beschäftigt. Ganz nach dem Motto „Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen“. Vielleicht will er ja mit der Posh-Spice-Kollabo die Diskussion aufs Neue entfachen, ob Hip Hop tot sei. Oder er wollte einfach einmal mit dem grossen David tschutten…

Uflätig Dée im Knast

m_e2459ad875cb1320eade9fce7f455291.jpgNa, wer sagt’s denn. Der Gangsta-Rap ist definitiv auch in der Schweiz angekommen. Das liegt nicht etwa an ihm oder an ihm oder an ihm. Sondern an einem Mittelland-MC namens Uflätig Dée, der soeben sein Debüt namens „Streetbusiness“ veröffentlichte – Was er damit meint, ist der Polizei offenbar schon länger klar. Sie verhaftete Uflätig Dée, dessen Album scheinbar genau so wenig überzeugt wie sein Name, mit sofortiger Wirkung wegen Drogenhandels.

(via)

Rechtsradikaler Hardcore Berlin-Rap aus Rapperswil

bluetbad.jpgWie war das nochmals? Punks sind links, Rastas ebenso, Indie-Jungs sowieso, und Hip-Hopper? Die sind eben rechtsradikal. Das weiss die deutsche Öffentlichkeit schon lange. Nun hat es auch die beiden Bauers-Rapper Toni Lonoce & King Loue erwischt. Ihr Presswerk verweigert die Herstellung der neuen EP „Metzgetä 2: Bluetbad“ mit der Begründung „Rechtsradikaler hardcore-rap label aus Berlin“. Jawoll.
Wir merken: Das ist Zensurfall Nr. 2 innert kürzester Zeit. Bald schon wird’s wohl den ersten Rapper im Knast geben. So geil!

(via)

Pharoahe Monch: endlich zurück!

monch.jpgWer auch nur einmal an einer Hip Hop Sause war, kennt den Song: „Symon Says“ ist einer der grössten Club Classics überhaupt. Dabei ist Urheber Pharoahe Monch weniger Partyrapper als Poet. „Desire“ (Universal), nach sieben Jahren endlich wieder ein Lebenszeichen des Zahnlücken-Lyrikers aus Queens, beweist dies. Das sehr empfehlenswerte Teil bietet eine brillante Ladung an tanzbarem Soul und erfrischendem Conscious-Rap. Pharoahe Monch wird übrigens am 18. Juli in Montreux auftreten (vor).

10 Jahre Freundeskreis – Der Song

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10 Jahre ist es her, als Benztown City die Pop-Welt erschütterte. Mit Songs wie „Leg deine Ohr auf die Schiene der Geschichte“ gelang Freundeskreis die Quadratur des Kreises: Politischen Rap in den Charts zu platzieren. Auch wenn die Crew um Max Herre, Don Philippe und DJ Friction inzwischen beerdigt wurde, gibt´s zum Jubiläum ein Best-Of mit Dokfilm-DVD, ein paar Auftritte – und einen neuen Song. Wer einen Soul Guerillero mit kurzen Haaren sehen will, drückt HIER – aus dem Schoss der Kolchose, 2007.

Die Taffsten

tafs.jpgFlowmonster Aman, Seelen-Exhibitionist Taz und DJ Flink a.k.a. Tafs gehören zweifelsohne zur erlauchten Liga des Schweizer Raps. So ist „8i Bahnhof“ (1999 – hier zu finden…) z.B. einer der wenigen Slang-Klassiker. Zum 10-jährigen Jubiläum haben die Baselbieter Jungs nun in Curse-Manier 44 Songs auf CD-Länge zusammengemixt. Ein tatsächlich taffes Unterfangen. „Roots 44“ (Nation Music) steht seit gestern im Plattenladen und bietet eine erfrischende Nachhilfestunde zum Thema Schweizer Rap-Geschichte.

Bensch goes illegal

bensch.jpgHummer, Anhänger plus Soundsystem: So performte Bensch, Solothurner Mundart-MC, vergangene Woche auf dem Bundesplatz. Mit dem Song „Sturmgewehr 90“ rief Solys Nr. 1 die Politiker auf, endlich die Waffe aus dem Schrank zu verbannen. Der illegale Spass wurde dann ordnungsgemäss von der Polizei beendet…
In einem exklusiven Interview erklärt uns Bensch, warum es zu dieser Aktion kam.

Bensch, warum dieser Auftritt?

Weil mich das Thema sehr beschäftigt. Man hört in den Medien immer wieder von Suiziden oder Affekttaten mit der Armeewaffe. Der Fall von Chur im letzten März hat mich dann zusätzlich aufhorchen lassen, vor allem weil wenige Tage darauf das Parlament gegen eine Änderung des Waffengesetzes stimmte. Den 4. Juni habe ich ausgewählt, weil an diesem Tag die Junisession des National- und Ständerats begann.

Glaubst du denn wirklich an einen politischen Effekt deiner Performance?

Ich bin ja nicht wirklich politisch aktiv, ich finde es einfach wichtig, dass sich auch junge Leute zu diesem Thema äussern. Es ist endlich an der Zeit, dass sich etwas ändert. Die Armeewaffen haben schon genügend Unheil angerichtet. Wie ich im Song sage: „Nur ein Toter weniger ist das beste Argument!“

Hip Hop ist ja nicht gerade für Waffenfeindlichkeit bekannt. Hast du irgendwelche Reaktionen von anderen Künstlern erhalten?

Ich habe bisher grösstenteils nur positive Rückmeldungen bekommen. Klar gibt es auch einzelne Stimmen, die mit mir nicht einig sind, allerdings keine Rapkünstler. Die loben mich dafür…

Wann und wo gibt’s deinen nächsten illegalen Auftritt?
Meine nächsten Auftritte werden wohl alle legal sein… Am 24. August kommt dann mein zweites Solo-Album „Läbe“ (Musikvertrieb) raus, für das ich die Arbeiten soeben abgeschlossen habe.

M.I.A. droppt USB-Single

maya.jpgM.I.A., die weibliche Antwort auf den eben in den Himmel gelobten Dizzee Rascal, hat für August ihr zweites Album „Kala“ angekündigt. Die erste Single heisst „Boyz“ und wird als USB-Stick erscheinen. Richtig gelesen: „Missing In Action“ veröffentlicht einen USB-Stick.
Da fragt man sich glatt, ob sich unsere Kids dereinst USB-Stick-Sammlungen anlegen werden… Maya Arulpragasam wird’s egal sein. Der Promo-Effekt ist der Srilankesin sowieso sicher.

Dizzee Rascal, Maths & English, 08.06.07

dizzeereel.jpgDizzee Rascal, und Brillanz hat einen Namen. Der Londoner Rapper schlägt heute zum dritten Mal zu, und das rosarote Resultat ist nichts anderes als historisch. Ist die Pop-Kultur noch nicht völlig verdorben, wird das heutige Datum in die Geschichtsbücher eingehen.

Maths & English“ (Musikvertrieb) ist ein Masterpiece der Hip-Hop-Revolution, genannt Grime. Dizzee beschränkt sich diesmal nicht auf die Fusion von Streetrap und Dance, er geht einen grossen Schritt weiter. Dem futuristischen Gebäude-Komplex, den er mit seinen beiden Vorgängern erschaffen hat, gibt er einen Old-School-Anstrich: 80er-Jahre Breaks treffen auf Elektro-Basslinien und Synthies. Das tönt nicht nur überfett, das ist meisterhaft. Einen Science-Fiction-Streifen im Film-Noir-Stil, das hat bisher keiner geschafft.

Wenn andere was Grandioses geschafft haben, lehnen sie sich zurück. Dizzee fängt erst an. „Sirens“, die dritte Nummer auf dem Album, ist ein nie zuvor gehörter Elektro-Old-School-Rock-Wahnsinn. Zum Flow von A Tribe Called Quest und dem Druck der Chemical Brothers gesellt sich hier die Gewalt von Korn dazu. Dass der Rascal dazu rappt wie ein Kung-Fu praktizierender Tiger, ist schon fast Nebensache. Die Siegesrede ist bei einer erfolgreichen Revolution unwichtig.

Elegant und leichtfüssig gelingt Dizzee der Hattrick. Ohne mit der Wimper zu zucken, trifft der 22-jährigen East End Rapper ins Lattenkreuz. Bassgetriebene Rap-Akrobatik, der innovativen Perfektion ungewohnt nahe. Es braucht keine rosarote Brille, um festzustellen: Diese Scheibe ist das Hip Hop Album Of The Year. Es gibt selten zwei Revolutionen im selben Jahr.

In den USA erscheint „Maths & English“ übrigens nur übers Internet. XL will scheinbar keine Perlen mehr vor die Säue werfen. Schliesslich haben bereits die beiden in England preisgekrönten Vorgänger-Alben in den Staaten gefloppt.

(The revolution is streamed)