99Verleger: Luzerns bester Club
Von David Bauer | 3. August 2009 | 5 Kommentare
Luzern entdeckt den exklusiven Musikclub, macht Fans zu Verlegern und verkauft Alben im Abo. Luzern mag vielleicht nicht mehr das musikalische Zentrum der Schweiz sein (die tektonische Plattenverschiebung, ihr erinnert euch), mit viel Herzblut sind die Luzerner aber weiter am Werke. Und mit einer Idee, die zwar nicht ganz neu ist, in der Schweiz aber so noch nie umgesetzt wurde.
Die Rede ist vom Distributionsmodell „Memberclub“, das wir in einem Artikel über alternative Distributionsmodelle bereits einmal vorgestellt haben. Das Tonstudio Chevalac und der angegliederte Musikverlag Goldon haben im April das Projekt 99Verleger ins Leben gerufen.
So funktioniert 99Verleger: Genau 99 Leute haben die Möglichkeit, für einen Jahresbeitrag von 99 Franken dem Club 99Verleger beizutreten. Jedes Mitglied erhält im Laufe des Jahres vier Cds aus dem Hause Goldon Records noch vor Veröffentlichung zugeschickt (die letzten Veröffentlichungen von Goldon waren P For Pepsine, Mothers Pride und Lallaby). Zusätzlich erhält man das Stimmrecht, um Ende Jahr das beste Album zu wählen. Die gekürte Band gewinnt eine Single-Produktion bei Chevalac Recordings.
Bislang haben sich 60 Verleger eingetragen. 39 Plätze sind also noch frei in diesem exklusiven Club.
5 Reaktionen
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12:01 Uhr, 3.8.2009, Link
Toll. Nur: wer hortet heutzutage denn noch CDs?!? Und dann noch von Mothers Pride?!?
Nein, nein, nein, wenn es denn schon ein physischer, vom Aussterben bedrohter Datenträger sein muss, dann bitte Vinyl. Alles andere kann mal gepflegt sterben gehen.
16:28 Uhr, 3.8.2009, Link
In der Tat ist es so, dass von 99Verleger allen voran junge Bands profitieren werden. Bands wie Mothers Pride, Count Gabba, Lallaby, Hej Francis oder P For Pepsine sind zwar im Katalog von Goldon Publishing: Da diese aber bereits auf dem Markt sind, werden diese Veröffentlichungen nicht für das CD-Abo berücksichtigt. Man darf also gespannt sein, wer im September den Auftakt machen wird.
Goldon Publishing ist nicht gleich Goldon Records: Der Verlag Goldon Publishing arbeitet mit verschiedenen Label-Partnern und Vertriebs-Kanälen zusammen und nimmt somit die klassische Rolle eines Musikverlages ein.
Fakt ist, dass jeder der 99Verleger die Katze im Sack kauft. Wir als Verantwortliche wären allerdings schlecht beraten, wenn wir nicht alles daran setzen würden, dass sich dieses Projekt durch musikalische Qualität auszeichnet und mittel- bis langfristig über das CD-Abo hinaus entwickeln kann. Da ist noch einiges im Köcher – allerdings exklusiv für die 99Verleger.
Sinn der Sache ist, dass die 99Verleger eben nicht als Konsumenten wahrgenommen werden die CDs horten wie gis (vgl. oben), sondern als Supporter und Mitgestalter eines jungen Musikverlages mit Visionen.
20:19 Uhr, 3.8.2009, Link
Danke, Guido, für die Ausführungen. Ich finde die Idee super.
09:07 Uhr, 6.8.2009, Link
coole idee – auch wenn ich die bands bis auf mother’s pride nicht kenne! bin mir als mittellose studentin grad am überlegen, ob ich mir das abo schenken lasse. haha :)
12:26 Uhr, 25.8.2009, Link
CDs im Abo klingt in der Tat etwas altbacken – egal, grundsätzlich scheint der Ansatz hier zu stimmen. Und wenn dann am Ende die Bands profitieren … umso besser!