Dredg auf den Spuren von Salman Rushdie und Trail of Dead
Von Mathias Menzl | 24. März 2009 | 12 Kommentare
Die Prog-Band Dredg kündigt mit „Saviour“ ihr neues Album an.
Die Uraufführung von „Saviour“ fand vor fast einem Jahr am Coachella Musik-Festival statt. Nun ist die abgemischte Version des Songs aufgetaucht. Die neue Platte „The Pariah, the Parrot, the Delusion“ hätte eigentlich ursprünglich mal am 24. März, also heute, erscheinen sollen. Mittlerweile wurde der Relase aber auf Anfang Juni verschoben. Die Trennung vom Label Interscope hat dabei wohl auch eine Rolle gespielt. Die Platte wird darum auf ihrem eigenen Label Ohlone Recordings erscheinen. Live-Leaks der neuen Songs hat die Band bereits selber auf ihrer Homepage veröffentlicht (eine Frage, die dieser Liste beigesteuert werden könnte: Kann eine Band ihre eigenen Songs leaken oder ist es dann kein Leak mehr?).
Die jüngere Entwicklung von Dredg offenbart erstaunlich viele Parallelen zur neuen Trail of Dead-Platte „The Century of Self“. Ähnlich wie Trail of Dead haben auch Dredg mit ihrer letzten Platte „Cath Without Arms“ einen Hänger durchgemacht, und genau gleich wie Trail of Dead haben sie sich vom Label Interscope getrennt und entschieden ihren eigenen Weg zu gehen. Ausserdem wurden beide Platten von historischen Persönlichkeiten beeinflusst: Die Dredg-Platte von Salman Rushdie und seinem Essay „A Letter to the Six Billionth Citizen„ und die Trail of Dead-Platte von Sigmund Freuds Neffe Edward Bernays, der heuer als Erfinder der modernen Werbung gilt.
Drei Parallelen können noch als Zufall durchgehen, bei der Vierten, würde es unheimlich werden.
Dredg – Saviour
[audio:http://udr.media.universal-music.de/dom/_artists/dredg/saviour.mp3]
12 Reaktionen
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08:07 Uhr, 24.3.2009, Link
Catch Without Arms ein Hänger? Also bitte.
10:11 Uhr, 24.3.2009, Link
ist ja schon klar: musikjournalismus ist subjektiv. wenn ich aber bedenke, dass die letzte platte von dredg bzw. trail of dead von vielen vernünftigen plattformen/magazinen als sehr gut empfunden wurden, dann finde ich es unnötig, in einem artikel von „hänger“ zu sprechen.
10:50 Uhr, 24.3.2009, Link
also ich bin ebenfalls der meinung, daß dredg mit ‚catch without arms‘ einen „hänger“ hatten. ohne frage hat das album einige wirklich tolle songs (‚bug eyes‘, ‚ode to the sun‘) aber ist im gesamteindruck einfach zu glatt geblieben… irgendwie schon richtung radio … daher war in meinen augen ‚el cielo‘ der bisherige höhepunkt der band.
11:17 Uhr, 24.3.2009, Link
@partofthequeue
völlig einverstanden. aber ich finde solche formulierungen über platten im nachhinein schwach. man könnte ja z.b. schreiben, dass sie umstritten waren, nicht bei allen gleich gut angekommen sind etc…
12:36 Uhr, 24.3.2009, Link
„El cielo“ bleibt das Meisterwerk der Band. Aber Catch without arms ist ein wunderschönes Stück Rockgeschichte. Ich mag den Sound der Platte sehr und die Songs sind durch die Bank stark.
Nur, weil sie jetzt weniger sperrig und dreckig ist, muss sie nicht schlechter sein…
Ausserdem wurde „Catch Without Arms“ in der Presse durch die Bank gelobt…da war rein gar nichts umstritten.
Dasselbe war ja auch bei Trail of Dead der Fall, als sie mit „So Divided“ antraten, welches natürlich an den völlig übertriebenen Erwartungen nur scheitern konnte…und trotzdem ein tolles Album war.
Noch ein kurzer Nachtrag: Mich persönlich stört es, wenn Musikkritiker die Bands stets an alten Alben messen. In manchen Fällen ist dies ja berechtigt, aber oft vergessen dann die Herren Kritiker, dass ein Album immer für sich steht und darum ein selbstständiges Werk ist mit dem Anrecht auf eine faire Kritik.
Mein persönlicher No-Go Satz in einer CD Kritik: „Die Platte ist in sich schlüssig und wiederum grossartig, aber im Vergleich zu den älteren Werken fällt sie ein wenig ab..“
Solche Aussagen sind schlichtweg lächerlich.
Wer ein gutes Beispiel dazu will soll sich die Kritik auf Laut.de über die neue Trail Of Dead Scheibe anschauen…in meinen Augen nur peinlich.
Ich persönlich freue mich nun aber sehr auf die neue Dredg Platte. Die beiden neuen Songs, welche sie Live gespielt haben, waren sehr vielversprechend.
14:01 Uhr, 24.3.2009, Link
@Dominique
du hast aber gerade selber eine messlatte gesetzt: „El cielo bleibt das Meisterwerk der Band. Aber Catch without arms ist ein wunderschönes Stück Rockgeschichte.“ genau deshalb zitiert man ja ältere werke oft, man will die neuen in einen kontext stellen. das mit dem „umstritten“ war jetzt nur ein beispiel. ich wollte damit sagen, dass man trotz unumgänglicher subjektivität gewisse objektive marker setzen kann. vor allem, wenn man die möglichkeit hat, auf die resonanz einer platte zurückzublicken.
14:45 Uhr, 24.3.2009, Link
tja, mir gefällt Catch Without Arms im Vergleich zu den Vorgängern überhaupt nicht und deshalb habe ich es als Hänger bezeichnet. Wir sind hier um pointiert Stellung zu beziehen, nicht um Wischiwaschi und Wohlfühl-Kritiken abzugeben. Übrigens: Sätze wie „Ausserdem wurde “Catch Without Arms” in der Presse durch die Bank gelobt…da war rein gar nichts umstritten.“ sind bei mir äusserst unbeliebt ;) Ich möchte mal in Abrede stellen, das dies mit Sicherheit so gesagt werden kann. Es gibt wenige Platten die durchs Band gelobt werden und mit Sicherheit kann das sowieso niemand behaupten. Anyway: Schön, dass wir unterschiedlicher Meinung sind.
15:49 Uhr, 24.3.2009, Link
Ach , und ich hatte meinen Fehdehandschuh schon bereit =)
In meiner Wahrnehmung wurde Catch Without Arms tatsächlich nur gelobt…aber natürlich wird es auch Kritiker gegeben haben, welche die Platte nicht so toll fanden. Ich habe bisher aber nur gutes über die Platte gelesen, darum auch dieses Statement…hätte mich da klarer ausdrücken sollen.
@CerpinTaxt:
Ja, ich habe beide Alben erwähnt, aber nicht miteinander verglichen. El Cielo ist ihr Meisterwerk für den Progrock.
An Catch Without Arms muss man sich jedoch aus einer völlig anderen Richtung nähern, weshalb man die beiden Platten auch nicht vergleichen kann. Was ich aussagen wollte war lediglich, dass beide Platten auf ihre jeweilige Art meisterlich sind.
Das mit dem Kontext verstehe ich sehr gut und dagegen habe ich auch nichts, nur langweilt es mich, wenn sich eine Kritik nur mit dem Vergleich der Werke befasst und weniger mit dem aktuellen Werk selbst.
Als ich noch Kritiken für cdstarts.de schrieb, bin ich oft in dieselbe Falle getreten und habe erst später begonnen, jedes Album möglichst für sich alleine zu bewerten und nur selten den Bezug auf die Vorgängerwerke zu nehmen.
Tut mir leid, falls ich mich nicht so deutlich ausdrücken sollte…ich tue mich heute irgendwie schwer mit klaren Sätzen =)
16:05 Uhr, 24.3.2009, Link
@Mathias
Pointiert? Du meinst so wie der BLICK? Die machen auch kein Wischiwaschi *schauder*. Oder meinst du Hypes à la NME? Wieso Sachlichkeit nicht pointiert sein kann oder Wischiwaschi sein soll, das kann ich jetzt nicht verstehen. Wenn ich den Eindruck habe, Musikjournis schreiben einfach nur noch was ihnen gefällt, wieso sollte ich dann ihre Texte ernst nehmen? Dann kann ich auch Typen auf der Strasse nach ihrer Meinung fragen. Da erwarte ich einfach mehr. Zumal du die zwei Platten völlig ohne irgendwelche Standpunkte als „Hänger“ bezeichnest. Weisst du, der Rest des Artikels ist ja sehr interessant. Deshalb finde ich es ja so schade.