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Alle 145 Artikel von 78s Redaktion

„Being Guido Gangbang“: Momentaufnahmen einer Coverband

Being Guido GangbangSie heissen „Guido Gangbang and the flashing blowjobs“, sie spielen Song von The Strokes, Giant Robots, Greenhornes und Interpol, und das vornehmlich in Kellern. Eine Fotoausstellung zeigt die wohl ungewöhnlichste Coverband der Schweiz aus nächster Nähe. Lesen »

Die Beastie Boys unter Dauerfeuer

bboys.jpgDer nächste bitte: In der coolen Musikkino-Reihe „Song & Dance Men“ darf man morgen die Beastie Boys ins Visier nehmen – aus fünfzig verschiedenen Winkeln. Lesen »

78s-Motel: Irrungen um die Popmusik in Basel

Die Kaserne Basel hat letzte Woche für Schlagzeilen gesorgt. Die Babyshambles boten ein berauschendes Konzert. Kurz darauf wurde den beiden Musikverantwortlichen gekündigt. Lesen »

Musik-Berlinale: Stephen Stills eine reinhauen

csny.jpg„Die schlechten Seiten von George W. Bush aufzählen? Dann lieber die guten, dass erspart mir viel Zeit.“ Nein, Neil Young ist kein Freund des amtierenden US-Präsidenten. Sein Film „CSNY Deja Vu“ versteht sich deshalb auch als Frontalangriff. Lesen »

78s-Motel: Schlafen kann ich, wenn ich alt bin

Fabian ChiquetNa gut, dann mal weiter. Ich habe wohl – von mir selbst unbemerkt – den Entschluss gefasst, mit dem Seelenstriptease bis ans Ende dieser Geschichte weiterzumachen. Was soll ich denn sonst tun? Mehr als mich selbst habe ich nicht zu bieten. Darum sage ich hier nichts als die Wahrheit, wissend dass diese eine von mir inszenierte ist. Lesen »

78s Motel: Subventionen für Graubünden-Rock

Rock – Fels. Davon gäbe es eigentlich genug in unserem östlichsten Kanton. Seien es die mächtigen Malmkalke des Helvetikums im Norden (von wo der Name des allseits beliebten Calanda-Bieres herkommt), die Penninischen Decken in der Mitte (von woher das Wasser kommt, mit welchem es gebraut wird) oder die tektonisch eigentlich schon zu Österreich gehörenden Einheiten des Ostalpins im Südosten; als Bündner ist man eigentlich ständig von Fels – also Rock – umgeben. Eine Bestandesaufnahme von Corsin Capaul* und Shimon Spitzhorn**.Shimon Spitzhorn: Rockmusik in Graubünden?

Corsin Capaul: Ist dies (der viele Fels) also der Grund, warum hierzulande der immer dünner werdenden Besiedlung zum Trotz immer noch kräftig gerockt wird? Wir wissen es nicht und selbst die Experten tappen nach wie vor im Dunkeln.
Tatsache ist aber, dass bei uns ein paar wenige Künstler beheimatet sind, welche regelmässig interessante Töne von sich geben. Tatsache ist auch, dass diese kleine aber feine Szene von öffentlicher Hand unterstützt wird – und das ist auch gut so. Ja ja, den Staat schlank behalten und so – schon gut, aber wir Bündner Rocker haben das echt verdient. Denn wir sind aktiv und die kleinen Zustupfe mit denen wir auskommen haben Frau Widmer-Schlumpf auch nicht daran hindern können unsere Staatsfinanzen zu sanieren.

S.S.: Aber was macht ihr eigentlich?

C.C.: Oh yeah, sorry. Zurück zum Kerngeschäft: Das Organ, über welches die hiesige Szene die öffentlichen Zuwendungen adsorbiert nennt sich vereinbuendnermusikszene oder kurz VBM. Erklärtes Ziel des VBM ist es, die Aktivität und den Austausch innerhalb der Bündner Musikszene zu fördern. Für einmal nicht berücksichtigt werden dabei die etablierten (was auch immer das heissen mag) Sparten Klassik und Volksmusik. Das ambitiöse Ziel (also Förderung des Austausches und blablabla) soll durch die regelmässige Organisation von Konzertveranstaltungen im ganzen Kanton erreicht werden.

S.S.: Tönt alles furchtbar klug, aber was habt ihr vom VBM bis heute geleistet?

C.C.: Also gut, Klartext:

– Januar 2007: Gründung des VBM an der ersten ordentlichen Generalversammlung im Sunshine Pub, Chur.
– März 2007: Kennenlern-Bowling
– Mai 2007: Konzert mit Spinfire und The Pets in „The Lounge“ im Hotel Mundaun, Ilanz
– August 2007: 3-tägiges Openair während des Churer Stadtfestes mit 19 Bands, 17 davon aus dem Kanton Graubünden. Die Einnahmen vom Getränkeverkauf werden auf die Seite gelegt und in diesem Jahr als zusätzliche Gagen ausgeschüttet.
– Dezember 2007: Gemeinsames Nachtessen der Stadtfest-Helfer im Hotel Marsöl zusammen mit dem TriTeam Calanda, dem HC Poeckianer und dem Tamilenverein Chur (das sind die anderer Vereine, die bei der Openair-Organisation mithelfen).
– 26.Januar 2008: Feier zum 1-jährigen Bestehen des VBM im Palazzo Südostschweiz. Konzert mit Gulliver, Nguru und The Capoonz.

S.S.: Na dann feiert mal tüchtig. Aber lasst mir die ganzen Berge stehen, bitteschön!

*Capaul (Name von der Redaktion geändert) ist Präsident des vereinbuendnermusikszene und spielt selbst Gitarre in der Elektro-Rock Band Gulliver.

**Spitzhorn (Name von der Redaktion geändert) ist freierschaffender Journalist und schreibt hauptsächlich für unabhängige Rockermagazine in der Schweiz.

> Illustration: Sarah von Blumenthal

78s Redaktionscharts 2007 – Jetzt sind wir dran

Langsam ist aber wirklich Schluss mit 2007 und auf den letzten Drücker haben auch wir’s noch geschafft, uns zu entscheiden für die Tops und Flops des Jahres. Jeder der 78s-Autoren hat seine Liste zusammengestellt und wir waren mit uns genauso streng wie mit euch: Eine einzige Antwort pro Frage.

Mathias Menzl
David Bauer
Ralph Hofbauer
Silvan Gertsch
Robin Fürst
Gregor Frei
Margg Zanella
Pop B.Sessen
Beni Widmer

Und zur Erinnerung: Die 78s Lesercharts 2007.

78s Lesercharts 2007 – CH-Band des Jahres

Ihr habt gewählt und entschieden: Das sind die Schweizer Bands des Jahres:

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1. Navel
2. Favez
3. The Bianca Story
4. Heidi Happy
5. Urban Jr
6. Reverend Beat-Man
7. Kid Ikarus
8. Must Have Been Tokyo
9. Sophie Hunger
10. Disco Doom

Ebenfalls oft genannt wurden: Puts Marie, Greis, Baze, Das Pferd, Mothers Pride, Evelinn Trouble, Monorev, Stevans, Redwood.

78s Lesercharts 2007 – Newcomer des Jahres

Ihr habt gewählt und entschieden. Das sind die Newcomer des Jahres 2007.

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1. The Wombats
2. Navel
3. Jamie T
4. Justice
5. Klaxons
6. Kate Nash
7. Beirut
8. Voxtrot
9. Cold War Kids
10. Evelinn Trouble

Ebenfalls oft genannt wurden: Shout Out Louds, Heidi Happy, The Bishops, Mika.

78s Motel: Philippe Amrein 70’000 Zigaretten später

Die ganze Nacht über hatte es geschneit. Knietiefer Schnee bedeckte die Strassen der Stadt, als ich mir draussen in der Einöde von Zürich-Wipkingen tapfer meinen Weg zur Bushaltestelle bahnte, um die letzten Details eines Projekts zu klären, das eigentlich nur Vollbekloppte in Angriff nehmen können: den Neustart der Musikzeitung «Loop», die in ihrem ersten Betriebsjahr grandios gescheitert war, was man aus heutiger Sicht wohl als Grounding bezeichnen würde – diesen Begriff überliessen wir freilich in weiser Voraussicht der Swissair, die ihn dann ein paar Jahre später mit Nachdruck prägte.

Februar 1999: Auf den Plattenspielern drehten sich die epochalen Werke «I See a Darkness» (Bonnie ‚Prince‘ Billy) und «Knock Knock» (Smog), und in einem backofengrossen Büro an der Langstrasse machten wir uns ans Werk, bastelten ein aufgefrischtes Layout zusammen und hauten in einem wahren Kraftakt die erste «Loop»-Ausgabe nach neuer Zeitrechnung (die elfte insgesamt) raus. «We hit the ground running», um es mit den gesungenen Worten von Bill «Smog» Callahan zu formulieren, und wenn man gleich mit satter Beschleunigung auf dem Boden der Realität auftritt, läuft man einfach immer weiter – bis heute. Man mag das stur nennen, unbeirrbar oder schlicht «dedicated», um eine etwas nettere Vokabel zu bemühen.

Dezember 2007: 70’000 Zigaretten später sitze ich vor einem schwach erleuchteten Bildschirm am anderen Ende der Stadt. Wohnorte, Arbeitswege und sogar die Büroadresse haben sich im Verlauf der Jahre verschoben, doch eine Konstante ist geblieben: «Loop», dessen 100. Ausgabe druckfrisch neben der Tastatur liegt und Zeugnis davon ablegt, dass es irgendwie immer geht – weil es nun mal gehen muss. Da ist sie wieder, diese Sturheit, die mich jahrelang fluchend und improvisierend von Ausgabe zu Ausgabe getrieben hat. Nach langen Jahren der Entbehrung, der Selbstausbeutung, -behauptung, -verarsche, -verherrlichung und -zerstörung, die das kleinbetriebliche Zeitungsmachergeschäft so mit sich bringt, werfe ich einen wehmütigen Blick zurück, der an einzelnen Erinnerungen hängen bleibt. Erinnerungen an eine Zeit, als sich der digitale Briefverkehr allmählich durchzusetzen begann. Als man noch stapelweise CD-Covers einscannen musste. Als die Plattenindustrie ihrem Namen noch gerecht wurde. Als der jugendliche Enthusiasmus allmählich verwehte, um dann doch immer wieder zurückzukehren. Denn wenn man erst einmal damit begonnen hat, seine Leidenschaft für Musik in Worte zu fassen, gibt es kein Entrinnen mehr.

Nun, heutzutage würde ich wohl ebenfalls einen Blog wie 78s.ch führen, würde liebevoll gestaltete Videointerviews hochladen und voller Elan das musikalische Tagesgeschehen kommentieren. Doch mitterweile bin ich zu alt, um noch jung sterben zu können, also halte ich mich ans bedruckte Zeitungspapier, das allmählich zwischen meinen Fingern vergilbt. Bis meine Hände kalt und tot sind. Aberschosicher!

Aus Anlass des zehnjährigen «Loop»-Jubiläums spielt das famose Hamburger Trio Hoo Doo Girl ein grosses Konzert: Freitag, 14.12., 20.20 Uhr, El Lokal, Zürich

Philippe Amrein (31) ist Chefredaktor der Musikzeitung «Loop» in Zürich. Nebenberuflich ist er unter dem Kampfnamen Phil Duke auch als singender Songschreiber unterwegs.

> Illustration: Sarah von Blumenthal