Sternstunde Musik: Field Rotation
Von Marco Durrer | 25. Februar 2013 | 0 Kommentare
Field Rotation macht die eine Ohrmuschel zum Tele-, die andre zum Stethoskop und stellt den Soundtrack zur abenteuerlichen Reise durch die eigene Lebensphilosophie. Sternegucken als Befindlichkeits-Check.
Field Rotation beschreibt die Bewegung der Himmelskörper im Blickfeld eines Teleskops und nimmt, übertragen auf die Musik von Christoph Berg aus Kiel, zugleich den Hörer unter die Lupe. Auf klassischer Grundlage komponiert er elektroakustische Pfade, die über den Fokus hinaus durch selten berührte Seelenlandschaften führen.
Wie sich der im Rund der Linse gespannte Sternenbogen letztlich zum Kreis schliesst, spielt das neue Album „Fatalist: The Repetition of History“ (Denovali) mit dem Gedanken der ewigen Wiederkehr des Gleichen. Dass die Menschen in eine universelle Kreisbewegung eingebunden und sämtliche Wege bereits vorbestimmt sind. Und ihnen nichts bleibt, als das unabänderliche Schicksal mit fatalistischer, zwischen Resignation und Unerschrockenheit pendelnden Gleichmut zu akzeptieren.
So fühlen die stoischen Schwingungen zugleich den Puls und fragen nach der eigenen Tendenz. Danach, ob der Blick in die Sterne einer in die Vergangenheit oder Zukunft ist, ob darin die erbärmliche Nichtigkeit der Existenz oder das Vertrauen auf irgendwelchen Sinn überwiegt. Fragen, die man sich auch anhand der ewigen Wiederkehr des Montags stellen kann…
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