Dr. Pop, wie spricht man Queensrÿche aus?
Von Dr. Pop | 11. Februar 2008 | 12 Kommentare
Queensrüsch? Queensritsch? Queensreik? Die korrekte Aussprache von Bandnamen sorgt unter Musikhörern immer wieder für Debatten.
Insbesondere der sogenannte Heavy-Metal-Umlaut stiftet gerne Verwirrung. Von Motörhead über Mötley Crüe bis Znöwhite – Umlaute gehören zum Metal wie Jack Daniels. Im Gegensatz zu anderen diakritischen Zeichen beeinflusst der Metal-Umlaut die Artikulation nicht (was die Aussprache von Queensrÿche – korrekt [ˈkwiËnzraɪk] – natürlich nicht einfacher macht). Sein einziger Daseinsgrund ist optischer Natur: Er verleiht englischen Bandnamen ein fremdartiges Erscheinungsbild, das die teutonische Wesensart des Metal widerspiegelt.
Besonders kryptisch kommen nordische Bandnamen daher. Skandinavische Blackmetalcombos wie Drudkh besitzen mehr Konsonanten, als der Zunge lieb ist, und klingen unheilschwanger, egal für welche Aussprache man sich entscheidet. Ob man Burzum nun Börzm oder Borsum ausspricht, für Mordor-Assoziationen ist gesorgt – schliesslich stand Tolkien bei manchem Blackmetalbandnamen Pate. Für nicht-nordische Zungen gewöhnungsbedürftig sind auch isländische Bands. Heisst es Schigur Roos oder Siur Ross? Nachhilfeunterricht gibt es hier.
Für Stammtischkrach sorgt bis heute der Name Celtic Frost. Die Band selbst besteht offenbar darauf, dass man sie Keltic Frost nennt, zu hören ist aber viel öfter „Seltic“ Frost. Manchmal scheinen sich Bandnamen phonetisch eben zu verselbständigen, ZZ Top sprechen ja auch alle so aus als würden sie CC Top heissen. Allerdings gibt es dafür auch einen handfesten Grund: Das britische „Zet“ ist in Amerika eben ein „C“.
Seit das neue Millenium angebrochen ist, geben Interpunktionszeichen dem Musikhörer neue Rätsel auf. Sunn O))) wollen wohl gar nicht erst ausgesprochen werden, !!! spricht der Hipster von Welt angeblich „ChkChkChk“ aus. Allerdings könnte dies ein ebenso grosses Missverständnis sein, wie die Annahme, dass man Xiu Xiu „Schu Schu“ ausspricht, als wären sie ein braves psychosenfreies Hündchen.
Rätselhaft bleibt die Artikulation auch bei Bandnamen, bei denen unklar ist, ob die Aussprache eher französisch oder englisch akzentuiert sein soll, beispielsweise Les Savy Fav oder Autechre. Auch wo der Akzent bei Notwist liegt – ob nun auf NO-twist oder auf NOT-wist – bleibt ungewiss, man hat sich offenbar auf letzteres geeinigt.
Was ich übrigens selbst schon lange gerne wüsste, wo doch hier schon so oft von ihnen die Rede ist: Spricht man Navel nun Navelle, Neivel oder Nävl aus?
> Leserfragen an Dr. Pop, den Briefkastenonkel von 78s, bitte an: dr.pop(ät)78s.ch
12 Reaktionen
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09:17 Uhr, 11.2.2008, Link
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Und: Heissen die Donots nun Do-Nots oder Dough-Nots?
Und, was hierzulande von fast allen falsch gemacht wird: Den Namen (Christian) Kjellvander spricht man wie Schellvander aus.
Navel: siehe englisches Wörterbuch
Noch was: Logh. Da gibt’s Spezialisten die gerne mal Loch sagen, ist aber Quatsch. Die Band hiess zuerst Log (benannt nach der Log-Lady aus Twin Peaks), das h wurde nur angehängt weil’s schon eine Band mit diesem Namen gab. Also spricht man Logh genau so aus wie man’s schreibt.
Schönes Thema übrigens.
12:21 Uhr, 11.2.2008, Link
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hallo Dr Pop
und wie siehts mit Hrsta aus?
hirschta, hürschta, rschta, örsta oder christa?
12:47 Uhr, 11.2.2008, Link
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Hursch-ta? wird zumindest hier behauptet: http://www.lastfm.de/music/Hrsta
@jdw: danke, dass du das logh-ausspracheproblem ein für alle mal geklärt hast! bei den donots bin ich ratlos. gibts die überhaupt noch, oder sind die vom schwarzen loch ihres doughnuts verschluckt worden?
13:43 Uhr, 11.2.2008, Link
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Doch doch die gibts noch und nennen sich ,,Du-nats“ .
14:05 Uhr, 11.2.2008, Link
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das neue album „coma chameleon“ der DONOTS erscheint ürbigens am 28.3.!
14:12 Uhr, 11.2.2008, Link
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Sehr geehrter Dr. Pop, mich beschäftigt schon länger die Frage: Spricht sich Daft Punk ganz amerikanisch „Däft Pank“, oder kühl britisch „Daft Pank“. Da es sich um eine französische Band (hier: Bänd ;-)) handelt, Sollte mna ja von „Daft“ ausgehen, allerdings müsste es dann ja auch „Pünk“ heissen? Ich bin verwirrt und bitte um logische Aufklärung.
15:38 Uhr, 11.2.2008, Link
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(in Vertretung des Oberarztes für Popologie)
lieber floxx, da es sich beim ausdruck „daft“ um britischen slang handelt, wäre wohl auch die „kühl-britische“ aussprache angebracht.
amerikanisch dürfen das höchstens amerikaner aussprechen, wie beispielsweise james murphy von lcd soundsystem. „daft punk is playing at my house“ hört sich aus seinem mund denn auch tatsächlich ein wenig wie „death punk“ an, stiftet also ohnehin nur unnötige verwirrung, schliesslich geht es in diesem song ja nicht um turbonegro…
allerdings hört sich ein französischer akzent natürlich immer sexy an. wenn sie mögen, dürfen sie also auch dafd pöngg sagen. the girls are gonna like it!
übrigens hatten daft punk grad ihre erste tv-performance ever:
http://www.nme.com/news/daft-punk/34231
17:52 Uhr, 13.2.2008, Link
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Schöne Beispiele!
Mir fallen da spontan noch ein:
dEUS? (lateinisch=deus? englisch=dijas?)
Digitalism (englisch=ditschitalism? denglisch=Digitalism?)
Dinosaur Jr. (Dinosoohr, Dinosauer, Dinosaurrr?)
Iggy Popp & The Stooges (Stuutsches, Stoutsches, Stuujsch?)
Jai-Alai Savant (englisch=Tschei-Alei-Säwänt, baskisch-französisch= Hailai Sawáòn (Nasal halt)?)
17:55 Uhr, 13.2.2008, Link
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Ups, Jai-Alai Savant erklären sich sogar selbst auf myspace als (pronounced hi-a-lie- sa-vant).
Gar kein Understandment, die Jungs :]
09:43 Uhr, 17.6.2010, Link
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heißt es wirlich Du-nots? oder Du-nats ? oder Do-nats? ich bin verwirrt ;)
10:53 Uhr, 17.6.2010, Link
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Ich hätte da auch noch ne brennende Frage, die mir schon lange Kopfschmerzen bereitet. Wie zum Teufel spricht man Chino Moreno aus? Tschino?`Tchaino? Tcheino? Oder gar Tschaina? Schino? Und überhaupt, was ist das für ein Name?