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Musik-Berlinale: Patti Smith rührt die Journis

Von    |   11. Februar 2008   |   0 Kommentare

pattismith.jpgSamstag, 14.30h, im Pressekonferenzsaal der Berlinale. Patti Smith hat alle Fragen zum ihrem Dokufilm beantwortet. Doch anstatt gleich den Raum zu verlassen, nimmt sie die Gitarre in die Hand, beschwichtigt die Fotografen und fängt an zu spielen.

Eine Poetin ist sie, Rebellin, Malerin, politische Aktivistin, Fotografin, Sängerin, ein Mensch. Patti Smith ist eine Frau mit grossem Herzen, jemand, der vor allem Anfang der Neunziger Jahren in allen Belangen unten durch musste, und doch alles wegsteckte. Im Film „Patti Smith: Dream of life“ sieht man sie viel zuhause und mit ihrer Familie. Freunde wie Michael Stipe tauchen auf, vom Stardom völlig abgelöst. Er stellt ihr seine Mama vor. Es ist eine unglaublich Szene, weil einfach normal. Wir sehen die New Yorkerin und ihre Umwelt so, wie sie es will, wie sie ist: Geerdet und ehrlich.

Elf lange Jahre filmte Steven Sebring die Rockikone mit einer 16mm Kamera. Es entstehen zeitlose Bilder, Fotografien, visuelle Belege der „Grande Dame“ des Rock’n’Rolls. Ihr Sinn für Humor ist ausgeprägt, genauso wie ihre Angewohnheit, Dinge mit Geschichte aufzuheben. Anders als erwartet sieht man sie jedoch auf der Bühne nur vereinzelte Male, dann aber intensiv. Sebring reist mit ihr um die ganze Welt, lässt sie ihre Geschichte erzählen, mit Flea am Strand entlang laufen, am Grab ihres Ehemannes stehen. „Patti Smith: Dream of life“ ist eine wunderbare Observation geworden und ein aufschlüssiges Werk zugleich.

Und nun steht Smith vor den versammelten Journis und sing „My blakean year“ mit ihrer durchdringenden Stimme. Eine wahre Andacht herrscht im Raum. Dafür kriegt sie, was sonst nicht mal die Stones bekamen: Standing Ovations. This woman is larger than life.

Trailer: „Patti Smith: Dream of life“

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