m4music, ein Fazit
Von Mathias Menzl | 29. März 2009 | 12 Kommentare
Das m4music ist zu Ende. Ein Fazit.
Das Internet wird nach wie vor verteufelt, aber auch gepriesen. Kein Fortschritt also, sondern Stillstand auf Debattier-Basis. Kein anderer symbolisiert diese Diskrepanz besser als Karlheinz Brandenburg, der so genannte Erfinder des mp3-Format und Direktor des Fraunhofer Instituts. Er hat 2008 versucht aufzuzeigen, wohin die Reise geht. Im Gegensatz zu dieser technischen Herangehensweise, bevorzugt Bill Drummond einen künstlerischen Umgang mit der Thematik und er hat dies heuer am m4music-Festival zu demonstrieren versucht.
Bill Drummonds Performance hat eine einfach Idee verfolgt: Jeweils 17 Personen bildeten zusammen einen Chor und dieser Chor hat für fünf Minuten gesungen bevor ein neuer Chor mit anderen 17 Personen an die Reihe kam. Das Ganze wurde ein paar Mal wiederholt. Die Aufnahmen wurden dann übereinandergelegt, gemischt einmal vorgeführt und wieder gelöscht. Mehr zum Projekt-hintergrund gibt’s hier.
Das ernüchternde Bonmot des Festivals wurde im Rahmen des Panels „Veranstalter versus Künstler“ wiedergegeben:
„Die jungen Musiker sollen nicht meinen, sie könnten Geld verlangen für ihre Auftritte. Es ist wie bei Fussballspielern: Den eigenen Marktwert muss man sich zuerst erarbeiten. Am Anfang spielt man in einer unteren Liga; als Schweizer sowieso. Die Musiker müssen sich bewusst sein, dass die Musik für sie wahrscheinlich ein Hobby bleiben wird.“ (via)
Auf musikalischer Ebene: Wenn Bunny Rabbit und One Shot Orchestra (Bild) nicht innerhalb eines Jahres die Welt erobern, dann hat die Musikindustrie versagt und sollte subito abgeschafft werden.
Gewinnerin der Demotape Clinic: Steff La Cheffe. Valeska gewann die Pop-, Christopher Christopher die Rock-Auszeichnung. Na ja.
NACHTRAG:
Im Swiss Music Guide, der alljährlich zum Festival erscheint, hats einen Artikel zu Musikblogs, den wir euch ebenfalls noch ans Herz legen möchten (PDF), weil auch 78s darin erwähnt wird. Wie pfeilschnell 78s wirklich ist, wie im Artikel beschrieben wird, zeigen auch unsere Nutzerzahlen. Die erwähnten 30’000 Unique Visitors sind Schnee von gestern – mittlerweile sind es 40’000. Den Swiss Music Guide kann man hier bestellen.
12 Reaktionen
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15:32 Uhr, 29.3.2009, Link
Die MP3s der Brandenburg-Keynote sowie des Panels „Mücken mit Muckis“ inkl. der schönen Zitate von Patrick Wagner sind vom letzten Jahr.
15:38 Uhr, 29.3.2009, Link
uff…shit. stimmt. die samstags-keynote hat ja dieses jahr bill drummond gehalten. da hat mir bunny rabbit schön den kopf verdreht. danke für den hinweis.
01:30 Uhr, 30.3.2009, Link
Die Libertines aus dem Aargau haben in der Kategorie Rock gewonnen, und ‚Fachmann‘ Jürg Morgenegg sass in der Jury. Dieser Jürg Morgenegg bestimmt auch im Aargauer Kuratorium im Bereich Rock/Pop, wer Beiträge erhält. Christopher Christopher, die Libertines Klone aus Baden, haben vom Aargauer Kuratorium gerade erst 5000.– zugesprochen erhalten. Jürg scheint Christopher Christopher wirklich zu mögen.
10:14 Uhr, 30.3.2009, Link
ich fand’s einmal mehr zum kotzen.
12:40 Uhr, 30.3.2009, Link
also ich war nur wegen WHOMADEWHO hingepilgert
und das hat sich wirklich gelohnt… freu mich auf’s nächste mal, wenn sich rumgesprochen hat, was für ’ne wahnsinns liveband sie hergeben
13:32 Uhr, 30.3.2009, Link
@nayR
1. Irgendwie fällts mir schwer die ähnlichkeit von Christopher Christopher mit dem Libertines nachzuvollziehen. Weiss nicht recht wie du da drauf kommst und finde zumindest Klon ein ziemlich abschätziges Urteil. Da muss wohl schon viel Hass aufgebaut worden sein;).
2. Jürg Morgenegg hat am Samstag gesagt was Sache ist. Im gegensatz zu den andern hat er am meisten Kompetenz gezeigt. Ich weiss nicht ob du da warst, wohl kaum.
3. Es gehören 4 Leute zur Jury und somit war nicht nur Jürg Morgenegg der Meinung, dass Christopher Christopher gewinnen sollte.
4. Beiträge vom Kuratorium und der Suisa Award hat nicht gerade viel gemeinsam. Im Kuratorium werden sehr viele Projekte unterstützt und da sind die 5000.- von Christopher Christopher ein kleiner Beitrag unter vielen.
5. Du scheinst die Band nicht besonders zu mögen, ich finde sie haben verdienterweise gewonnen!
15:15 Uhr, 30.3.2009, Link
@marco
Für das, was Morgenegg ist (Booker, Promoter und Kuratoriumsmitglied), fand ich ihn NICHT kompetenter als die anderen drei Juroren. Er hat einfach ne grosse Schnorre und platziert ab und an träffe Sprüche. Seine Kritiken waren teilweise einfach nur platt und völlig an der eigentlichen Sache vorbei gezielt („Schlagzeuger, der seine Mutter umbringt“, „Haifischbecken“ usw.).
Mich irritierte v.a. der totale Kuschelmodus unter den Juroren: keinerlei Widerspruch untereinander, „es ist alles schon gesagt worden“, allgemeines Kopfnicken, null Dissonanzen, alles yeasayer. Peinlich auch, wie kein Schwein „aie, ça gicle“ aussprechen konnte!
Christopher Christopher mag ich`s gönnen; die mucke rockt & rotzt und die Jungs kamen sympathisch und bescheiden rüber. Gratuliere!
PS: Die heimlichen Gewinner in der Sparte Rock sind die „Alterna Recording Studios“: Christopher Christopher, „Aie, ça gicle“ und The Voilàs haben alle bei den Baslern aufgenommen…
17:06 Uhr, 30.3.2009, Link
Ich frage mich immer wieder, wann die Jury endlich ihre Eier aus dem Frischhaltebeutel im Kühlschrank nimmt. Nach 3 Jahren kann ich die ewig gleichen Standardsprüche der Jury nicht mehr hören.
Ausserdem bringt es einer Band herzlich wenig, wenn die Jurykritik einzig daraus besteht, all das zu loben, was sie ja schon gut gemacht haben.
„Mir sagt das zwar nicht so zu, aber es ist schon recht gut“ ist einer dieser wunderbaren Sätze. In etwa so sinnvoll wie Memory spielen mit einem Goldfisch.
Die Grundidee der Demotape Clini find ich an und für sich toll, nur sind mir die Kritiken zu wenig direkt und konstruktiv.
19:58 Uhr, 30.3.2009, Link
@marco, geh aufs myspace Profil der Band und nimm ein Ohr von ‚Rockefeller Jeans‘ oder ‚Clever and Wise‘. Das klingt nach Libertines und nach gar nichts anderem. Der Sänger versucht sich sogar als Pete Doherty. Mir ist diese Band eigentlich Hans was Heiri, nur kann es irgendwie nicht sein, dass jemand mit solch unorigineller Musik gewinnt. Muss ich daraus folgern dass die Konkurrenz noch unorigineller war?
18:19 Uhr, 6.4.2009, Link
ohhh mann, stimmung wieder mal auf dem nullpunkt! wie immer bei 78s, nur genörgel und geklönne! Hier scheinen sich echt die miesreder und schlechtreder der schweiz zu treffen! Gründet nee band, schreibt songs……….. ihr erinnert mich an diese journis, derren band selbst nie erfolgreich war und jetzt alle anderen in die pfanne hauen müssen.
22:56 Uhr, 6.4.2009, Link
@Ian: Hier gehts eben genau um „jene“ Journis, die musikalisch selbst nix auf dem Kerbholz haben und sich trotzdem versiert genug finden, um solche Kritiken wie an der Demotape Clinic von sich zu geben.
Ich habe rein gar nichts gegen die Bands….die Bands sind ja gerade jene, welche hier vergackeiert werden…
nur um das mal klarzustellen.
11:59 Uhr, 8.4.2009, Link
bunny rabbit als retter der musikindustrie ist ein griff ins klo. was ab konserve durchaus eine gewisse tiefe und verspielten charme hat, wird live zur zumutung. alle bühnentaugliche niedlichkeit täuscht nicht über kopfschmerzbeats und brabbel-raps hinweg.
der hype um dieses duo unterstreicht die orientierungslosigkeit des musikjournalismus; nix neu, war ja alles schon da, also drücken wir jetzt ins rampenlicht was zwar nicht eigentlich gut, dafür aber irgendwie ein bisschen spannend ist.
@ian: du hast ein problem mit dem grundwesen der kommentarfunktion. auf blogs melden sich die zu kurz gekommenen. und die reden selten positiv.