78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Alle 2239 Artikel von Mathias Menzl

No! Facts

Das Facts enerviert sich in der Ausgabe vom 13.7. in „Verführer im Jugendzentrum“ ganz gräuslich über den interaktiven (Musik)Treffpunkt MySpace. Facts-Autor Philip Wegmüller argumentiert, dass MySpace quasi der marketingstretegische Wolf im Jugendkaffe-Schafspelz ist. Dass also Marketingstrategen MySpace ausnützen, um für ihre Künstler heimlich zu werben. „Where’s the point“, ist man geneigt zu fragen. Strategisches Marketing wurde nicht von MySpace erfunden. Kapitalismus und auch die Jugendindustrie nicht. Diese fragwürdige Schlussfolgerung evoziert aber der Artikel. Viel eher sollte man sich darüber freuen, dass die Plattenindustrie endlich gemerkt hat, dass der private Musikkonsum in Zukunft mehrheitlich auf dem und durch das Web stattfinden wird. Klassische Medien verlieren in diesem Bereich nicht nur ihre Thematisierungsrolle, sondern auch die wirtschaftliche Funktion. Daher rührt wohl auch die etwas bornierte Facts-Kritik.

Neu Neu Neu

Seit dieser Woche ist das neue (alte) Album «The Avalanche» von „Noch-Juwel“ Sufjan Stevens in den Läden. Geplant war vor zwei Jahren eigentlich ein Doppelalbum. Da Sufjan aber einen Hang zum Vielschreibertum hat, uferte das ursprüngliche Unterfangen aus, worauf er sich entschied 2005 «Illinoise» und das nun vorliegende «The Avalanche» separat zu veröffentlichen. Hier
gibt’s den kompletten Albumstream dazu – good on you, Sufjan!

CSS – „Cansei de Ser Sexy“ (Irascible/Sub Pop)

The Rifles – „No Love Lost“ (Rough Trade)

Ziggy Marley – „Love ist My Religion“ (Phonag)

The Pipettes – „We are the Pipettes“ (TBA)

Bluesbueb – „Viva El Capitan“ (FF Records/recrec)

Ali Farka Touré – „Savane“ (World Circuit/recrec)

Lilly Allen – „Allright Still“ (EMI)

Nina Kinert – „Let There Be Love“ (TBA)

Sinner DC – „Mount Age“ (recrec)

Alle Berner haben diese Band schon mal gehört

David findet, den englischen Klaxons hat’s die Eier eingeklemmt. Singen könnten sie auch nicht und verbreiten täten sie eine morbide Computerspielerotik. Na ja. Ich seh das etwas pragmatischer: die Klaxons sind Arctic Monkeys in Test Icicles-Umdrehungen. Andere haben dazu auch schon Happy Hardcore-Brit-Pop-New Wave-of-New Wave gesagt. Und wohin das alles noch dreht, ist noch nicht klar. Auf jeden Fall vereinen sie auf MySpace schon eine Schweizer Kleinstadt in der Friendslist und ungefähr alle Berner haben schon mal ihre Songs gehört. Der Myspace-Koeffizient hat ja bei Lily Allen auch gewirkt. Obwohl’s das Facts ganz scheuerlich findet. Tsts.

Liedgutmassschneiderung

Frodo auf Electro

Wer hier aussieht wie Frodo mit langen Haaren, hört in der Realität auf den Namen Nathan Fake und ist das Wunderkind der Electro-Szene. Zusammen mit James Holden wird „Frodo“ die Miles Davis Hall in Montreux am letzten Abend des Jazz Festivals in eine kochende „Lethargy“ verwandeln. Tickets hat’s noch wie Sand am Meer.

Überlänge

Am 22. August erscheint das neue Mars Volta-Album „Amputechture“ (Universal). Auf der MySpace-Seite gibt es mit „Viscera Eyes“ bereits den ersten Song zu hören. Aber aufgepasst: der Song ist wegen seiner Überlänge in zwei Teile gesplittet.

Poolbar

Da Philipp für dieses Wochenende nur Altbackenes ausgegraben hat, hier noch der Wochenendtipp für U-30er. Das Poolbar-Festival in Feldkirch bietet auch dieses Jahr wieder ein aufmüpfiges Programm von Juli bis August. Und dieses Wochenende will es so, dass am 14. Juli Trail of Dead dort aufspielen. Für alle diejenigen, welche jetzt murren, Feldkirch, wo ist denn das? Vorarlberg. Also in der Nähe von Ungarn. Hingehen. Auch und insbesondere am 14. August. Dann spielen dort nämlich Tomte zusammen mit Sundiver aus St. Gallen.

A Pony gets stroked

„It took me by surprise“. Dies ist nicht nur eine Songzeile von Poni Hoax, sondern wird wohl für so manchen noch zutreffen, der diese französische Band zum ersten Mal hört. Poni Hoax betreiben gekonntes Genrehopping. Von Interpol und Phoenix gehts zu Giorgio Moroder. Diese musikalische Spannweite lässt die Vorfreude aufs The Strokes-Konzert am 14.Juli in Montreux, bei dem sie als Vorgruppe fungieren, um 70 Prozent potenzieren. Denn The Strokes in Ehren, das hatten wir doch alles schon mal.

Honigsüss

Schon mal einem Schmetterling mit Akkustikgitarre und Cowboyhut begegnet? Nein!? Dann Amy Millans „Honey from the Tombs“ (City Slang/TBA) hören. Unbedingt. Wenn die Metapher nichts nützt, dann vielleicht Namedropping: Stars, Broken Social Scene, Leslie Feist.

Big in Japan

Konichiwa! Must Have Been Tokyo und Tokyo Police Club. Zwei Herzensangelegenheiten kann man dazu auch sagen oder zwei Mal Indie-Punk oder „Hopp Schwizz-Kanada“ oder zwei Mal Zuckerpfanne.