78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Alle 123 Artikel von Margg Zanella

Neue Feindbilder gesucht

Ui. Blocher weg. Hoffentlich gehen nun Rappern wie Stress, Gimma, Bligg und Greis in Zukunft nicht die Themen aus. Und: werden wir an den zukünftigen Rap-Konzerten noch F*** Blocher schreien dürfen? Und was ist, wenn George Bush nicht mehr Präsident von Amerika ist? Für wen können wir an HipHop-Veranstaltungen dann noch den Mittelfinger in die Luft strecken? Vorschläge sind herzlich willkommen. Bis dahin halten wir den Zeigfinger und Daumen oben. Für Big L., BIG, 2Pac, Jam Master Jay, ODB und J Dilla. R.I.P.

[flash]http://www.youtube.com/watch?v=IaLR09YZ_10&feature=related[/flash]

Beastie Boys vs. Led Zep

Was haben die Beastie Boys-Songs „She’s Crafty„, „Rhymin‘ And Stealin'“ und „Time To Get Ill“ gemeinsam? Klar: Alle drei stammen vom Debüt-Album „Licensed To Ill“, das vor 20 Jahren dank der Kombination von Rock und Rap erstmals auch ein Grossteil des weissen Publikums zum HipHop brachte. Aber auch: alle drei Songs enthalten Samples von Led Zeppelin, wobei „Rhymin‘ And Stealin‘“ gar als Hommage der Beasties an den Rock’n’Roll-Lifestyle von Led Zep gilt. Dabei war der Drumbeat von John Bonham bei When The Levee Breaks im Original ja eigentlich schon recht HipHop…

[flash]http://www.youtube.com/watch?v=MyAgPgZGDyg[/flash]

Ueli Schmezer, yo!

ueli-yo.jpgWas hat Ueli Schmezer mit Black Tiger und E.K.R gemeinsam? Der Kassensturz-Moderator, Journalist und Sänger (MatterLive) war einer der ersten, der auf Schweizerdeutsch gerappt hat! In der SF-Pop-Sendung Hear We Go vom 22. Juni 1983 (!) rappte präsentierte er die Schweizerdeutsche Version vom Grandmaster Flash (And The Furious Five)-Klassiker The Message. Und erklärte mit der ehemaligen DRS3-Moderatorin Jasmin Kienast die Hintergründe der Underground-Kultur in New York. Zudem gibts am Ende des Beitrags mit „Wie Gaht’s“ von Claude den allerersten Dialektrap überhaupt. Äusserst amüsant.

(Hear we go, yo!)

Pimp C R.I.P.

pimp-c.jpgGestern morgen ist UGK-Rapper Pimp C (33) tot aufgefunden worden. Der Südstaaten-MC war am Samstag gemeinsam mit Too Short in LA aufgetreten. Die Todesursache ist noch nicht geklärt, die Polizei geht aber nicht von einem Gewaltverbrechen aus. Chad Butler, dessen Vater für Solomon Burke professionell Trompete spielte, hatte Ende der 80er mit seinem Partner Bun B die Underground Kingz gegründet, die als wichtige Vorreiter des Southern-Raps Stars von Outkast bis Lil’Wayne beeinflussten. Nach jahrelanger Pionierleistung feierte das Duo aus Texas in diesem Jahr mit der Doppel-CD Underground Kingz seine erste Nummereins.

Snoop Dogg singt

Auch wenn wir in der grossen Abstimmung nicht nach dem besten Video des Jahres fragen, wäre dieser Clip bestimmt dabei: Snoop Doggs Sensual Seduction/Sexual Eruption ist die erste Single vom kommenden Album „Ego Trippin'“, das 2008 veröffentlicht werden soll. So käsig, dass es schon fast wieder cool ist. Snoop im 70er-Jahre-Look mit Talkbox, Old School-Koteletten und Glitzerflimmerfummel. Leider ohne aufgeklebte Brusthaare. Dafür weht seine Frisur herrlich im künstlichen Wind. Und dazu gibts erst noch billige Nebel-Effekte. Das Ganze in schäbiger Bildqualität. Toll.

[flash]http://youtube.com/watch?v=SPtfkb3NzX4&feature=related[/flash]

Jimi Hendrix‘ (letzter) Geburtstag

Heute wäre Jimi Hendrix 65 Jahre alt geworden, wäre er nicht dem 27er-Klub beigetreten. In Memory of (Johnny Allen) James Marshall Hendrix hier darum ein paar bewegte Bilder vom (letzten) 27. Geburtstag mit den Rolling Stones, die an eben diesem 27. November 1969 zum ersten Mal im Madison Square Garden in New York spielten. Und im Hintergrund läuft „My Little One“ (Takes 2 und 1), aufgenommen zwei Jahre zuvor mit Brian Jones, Dave Mason und Mitch Mitchell. Mein Gott: Brian Jones UND Jimi Hendrix!!

[flash]http://www.youtube.com/watch?v=Rqqaw9iN0Js&feature=related[/flash]

Solomon Burke: Soulpionier und Vater

solomonburke.jpg Am Wochenende trat der King of Rock’n’Soul im Zürcher Kaufleuten auf, gemeinsam mit Tochter Candy, die dem 200-Kilo-Koloss stets beiseite stand. Der Vater von 21 Kindern und Freund von Malcolm X („ein grossartiger Vater und Musiker“), Muhammad Ali und Mick Jagger ist eine lebende Legende. Wir trafen den Soulpionier Solomon Burke nach dem Konzert, als er gerade Namenskarten einpackte, die Kinder für ihn gezeichnet hatten.

Herr Burke, wie fühlt es sich an, Ihre Tochter live auf der Bühne singen zu sehen?

Ist sie nicht unglaublich? Ich bin furchtbar stolz und dankbar. Es ist grossartig mit Menschen aus aller Welt, jeglicher Hautfarbe und jeglichen Alters gemeinsam zu feiern, Liebe und Herz zu teilen. Wir haben alle etwas zu sagen, nur will niemand zuhören. The world turns. And as a turn we learn – if we listen.

In den USA dreht sich bald das Präsidentenkarussel. Werden Sie wählen?

Nein. Ich werde mein Bestes tun, die Leute zum Nachdenken zu bringen. Nicht dass wieder die falsche Person an die falsche Position befördert wird. Damals hörten wir auf die Angst. Doch wir haben gelernt, dass wir uns vor nichts fürchten müssen als vor uns selbst. Manchmal machen wir uns zu viele Feinde als Freunde.

Die meisten Ihrer Freunde aus den 60er- und 70er-Jahren leben nicht mehr. Stimmt es, dass Sie nie Drogen konsumiert haben?

Keine Drogen aber viel Essen… Drogen und Alkohol machen dich kaputt. Ich bin froh, dass ich heute die grossen Songs von Sam Cooke, Otis Redding, Louis Armstrong, Ray Charles noch singen darf.

Was halten Sie von neuen Künstlern wie Amy Winehouse?

Sie ist wahnsinnig talentiert. Die Richtung in die sie musikalisch geht ist unglaublich. Etwas das man studieren sollte. Ihre Zukunft scheint heller als du dir vorstellen kannst.

Am Donnerstag tritt Jill Scott erstmals in der Schweiz auf.

Unbedingt hingehen! All diese Künstler heutzutage haben die Musik ihrer Väter und Grossmütter verinnerlicht. Wenn sie einen Song schreiben und die Melodie vertraut klingt, ist das der Soul, der sich durch den Künstler neu entwickelt. Ihr werdet begeistert sein.

Anfang nächsten Jahres soll die Gospel-LP „The Truth“ mit dem in Zürich performten Song „Dirty Water“ erscheinen. Zudem beginnen im Januar die Arbeiten an einer weiteren CD, die mit einigen Überraschungen aufwartet, u.a. ist eine Zusammenarbeit mit Eric Clapton geplant.

Neue Videos von Kalmoo und Griot

Vor wenigen Wochen noch gemeinsam im Studio, veröffentlichen Kalmoo und Griot gleichzeitig zwei neue Videos, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zum einen mit Farb die Graffiti-Single von Puccios „Alli Wän Antworte“ (Metro4000/Nationmusic): ein klassischer HipHop-Clip, puristisch, echt und ohne Posen. Und zum andern mit Wievielmal Bucka-Brewzbanas Ballade feat. dem Münchner Sänger Kaled Ibrahim. Die erste Single vom neuen Mixtape „Strosseparade“ (Shotta/Universal), mixed by DJ Sweap (Plattentaufe: 30. November) mit u.a. Kool Savas, E.K.R, Snaga&Pillath, Sentino. Und Kalmoo. Also aufatmen, Shotta-Fans: die Gästeliste verspricht zum Glück wesentlich härtere Tracks von Basels Muskelberg als die Single. 

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[flash]http://www.youtube.com/watch?v=oxOnnBl4mpE[/flash]

Apropos Muckis: Griot supportet 50 Cent am 28. November im Hallenstadion.

Azad mit Gentleman

Apropos Azad. Seit heute ist das neue Video Zeit Zu Verstehen (feat. Gentleman) des im Dezember erscheinenden Albums „Blockschrift“ (Bozzmusic/Universal) im Netz. Eigentlich wollte der Bozz erst ein neues Mixtape veröffentlichen, das schon länger in der Pipeline steht. Aber wegen des enormen Erfolgs seiner ersten Nummereins Prison Break Anthem (feat. Adel Tawel), die ihn auch ausserhalb der Szene bekannt machte, schiebt der Frankfurter Bruder nun sein 6. Album dazwischen, um den Hype auszunutzen. Ab 30. November gibts die Single übrigens in allen Downloadshops.

[flash]http://www.youtube.com/watch?v=lePz27U8D5k&feature=related[/flash] 

Der King ist back

essah.jpgVon 0 auf die 10. Ohne Promo-Auftritt bei Stefan Raab oder Hitsingle. Kool Savas straft nach dem Streit mit seinem Label Gun Records, um die Vermarktung von Tot Oder Lebendig (Optik/SonyBMG) alle Kritiker Lügen. Sie hatten prophezeit, Savas mache seine Karriere kaputt, weil er nicht bereit war Kompromisse einzugehen (und den Hit und All 4 One-Nachfolger „On Top“ feat. Azad als erste Single zu veröffentlichen).

Vielleicht ist „Tot Oder Lebendig“ nicht das (erwartete) überlebensgrosse Next-Level-Statement, doch reizt Savas seine technischen Fähigkeiten bis ans Limit aus und glänzt mit unvorsehbaren Flow-Variationen, abrupten Tempowechseln, vielfältiger Reimstruktur und durchdachten Metaphern. Alle hatten sie sein wegweisendes Debüt „Der Beste Tag Meines Lebens“ (2002) studiert, Zeile für Zeile, Reim für Reim. Nicht zuletzt deshalb ähneln sich in Deutschland heutzutage so viele Releases. Savas ist der Rapper aus der obersten MC-Liga mit dem grössten Einfluss auf die aktuelle Rapszene. Dass einige jetzt vielleicht enttäuscht sein mögen, liegt vor allem an den superhohen Erwartungen und seinem alles überschattenden Stellenwert, den er in Deutschland einnimmt. Sei es als Label-Chef oder Wegbereiter des harten Berliner Raps.

Kool Savas hat seinen Style weiter verbessert und an seiner Technik gefeilt. Wie schon beim „Besten Tag“ wurde das ganze Album von seiner Ex-Freundin Melbeatz produziert. Abgemischt wurde die Scheibe zudem vom Schweizer Engineer Persia. Einziges Featuring ist Kumpel Azad auf „On Top“. Ursprünglich als Feature-Part für Nas gedacht, gilt der Track gleichzeitig als Statement für die dicke Freundschaft der beiden und als Mutmacher für die Kids. Dass Savas aber Der Beweis als erste Single gewählt hat, spricht für ihn als Künstler und seinen Anspruch an ein Album, das man auch nach zehn Jahren hervorkramen soll. Schade nur, dass die ursprüngliche, in Tschernobil gedrehte Version des Videos von der Polizei gestoppt wurde, bevor alle Bilder im Kasten waren.

Savas tritt heute Abend live mit den German Giants Olli Banjo, Azad und Curse im Garden Club auf!