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Eurosonic Noorderslag 2015 – Tag 1

Von    |   15. Januar 2015   |   0 Kommentare

Die diesjährige Ausgabe des europäischen Showcase-Festivals begann sowohl mit einschläfernden als auch grossartigen Engländern, rockenden Belgiern und aufregenden Isländern.

Auch in diesem Jahr fand vor dem eigentlichen Showcase-Festival wieder die Verleihung der EBBA-Awards für herausragende europäische Newcomer statt. Leider klaffte bei der Show in der wunderschönen Stadsschouwburg eine grosse Diskrepanz zwischen den einzelnen Künstlern. Das musikalische Highlight war die dänische Künstlerin , welche das Publikum mit drei mitreissenden Songs aufweckte. Die restliche Show litt leider unter langweiligen (The Common Linnets) und banalen (Indila) Auftritten sowie einem absurden Intermezzo der bemitleidenswerten Ting Tings.

EBBA Awards 2015

Doch nun zu den Konzerten des ersten Abends: den Auftakt machte ein junges Duo namens Aquilo. Im Dezember haben die beiden Engländer Tom Higham und Ben Fletcher ihre letzte EP „Human“ veröffentlicht. In besseren Momenten erinnert die Musik der Beiden an ruhige Fenech-Soler, doch insgesamt verfügen die beiden Jungs trotz der beeindruckenden Stimmen einfach über zu wenig Bühnenpräsenz. So plätscherte der erste Auftritt des Abends einem erlösenden Ende entgegen.

Danach folgt das Konzert von Ringa Manner. Die Finnin veröffentlicht ihre sphärische elektronische Musik unter dem Alias The Hearing. Ihr Auftritt in der Bier-Kneipe De Spieghel war musikalisch überzeugend. Als One-Woman-Show loopte sie etliche Elemente ihrer Songs und fügte diese anschliessend zu einem mitreissenden Ganzen zusammen. Im Weg steht ihr momentan noch ihr etwas unbeholfenes Auftreten. Im Gegensatz zu vielen anderen zeitgenössischen Künstlern merkt man ihr jedoch die Freude an, die sie an ihrer Musik hat.

Im wunderschönen Huis de Beurs, einem alten Kaffeehaus und Theater aus dem frühen 19. Jahrhundert, trafen wir anschliessend auf den ersten wirklich überzeugenden Act des Abends. Die Belgier Mountain Bike zelebrieren ehrliche und geradlinige Rockmusik. Wem die jungen Holländer Mozes and the Firstborn gefallen haben, die zuletzt immer öfter in der Schweiz zu Besuch waren, denen dürften auch die Belgier zusagen.

Weiter ging es nach einer kurzen Verschnaufpause in der Schlange vor dem Lokal in einem sehr gut gefüllten Vera. Im Rockklub von Groningen spielte der Engländer Jake Isaac. Seine akustisch vorgetragenen Balladen waren trotz ihres eher simplen Aufbaus sehr bewegend. Dies lag nicht zuletzt an der starken Stimme von Isaac, welche erfolgreich gegen den viel zu lauten Saal anzukämpfen vermochte.

Anschliessend folgte in einer unspektakulären Bar der grossartige Auftritt von Freddie Dickson & The Guard. Der Londoner bezeichnet seine Musik selbst als Dark Pop und wird öfters mit The Neighborhood oder gar Lana del Rey verglichen. An diesem Abend zeigte sich, dass sich Dickson nicht für die poppige, eingängige Seite seiner Musik zu schämen braucht. Die Songs seiner zwei bisher veröffentlichten EPs waren düster, episch und einnehmend.

Den Abschluss des Abends bildeten die Isländer Vök mit ihrem druckvollen Electro-Sound. Da Island das diesjährige Fokusland am Eurosonic Festival ist, stammt ein beträchtlicher Teil des diesjährigen Line-Ups von der nordischen Atlantikinsel. Die Band aus Hafnarfjördur, welche um Mitternacht in einem Keller in der Groninger Innenstadt die Bühne betritt, erwie sich als toller Live-Act. Ihr elektronische Synth-Pop Musik, die bisweilen an Fever Ray erinnert, profitiert von der stimmkräftigen Sängerin und dem gelegentlichen Einsatz des Saxophons von Andri Már.

Foto: Mike Breeuwer

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