Herbstmelancholie von ihrer glänzendsten Seite. Herzschmerz galore!

Brooklyn und die Liebe sind zwei harte Pflaster. Sharon Van Etten weiss das und fragt nicht bloss im Albumtitel „Are We There“. Das Wir, was ist das überhaupt und was nimmt sich Arschloch-Wir raus, uns immer wieder aufs neue zu enttäuschen und zu verletzen? Sind wir eigentlich noch da oder schon lange fort? Van Etten heult sich die Seele aus dem Leib und suhlt sich in der Furche ihres Schmerzes, das mag sentimental sein aber auch tröstend. Wohlwissend, dass die Achterbahn wohl auf kein gutes Ziel zusteuert und der sinkende Kahn wohl nun auch von einem selbst verlassen werden müsste, denn das Ruder ist einem schon längst entgleitet, kasteit sich Van Etten mit der Selbstzerstörung:

„Break my legs so I won’t walk to you
Cut my tongue so I can’t talk to you
Burn my skin so I can’t feel you
Stab my eyes so I can’t see“

Dieser Song gräbt tief in den dunkelsten und hässlichsten Winkeln der Zweisamkeit und trotzdem taucht die Melodie die ganze Unerträglichkeit der Liebe in ein warmes, goldenes Licht. Herbst halt:

[youtube 5rbnJ6nYKFQ]

Wer Sharon Van Etten im Sommer versäumte, hat diesen Winter die Möglichkeit ihr zu verfallen: Am Freitag, 5. Dezember 2014 in der Kaserne zu Basel.