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Musikalische Entmaskierung

Von    |   3. Oktober 2014   |   0 Kommentare

«Nach dem Zeitdieb die Maske». So könnte das zweite Kapitel der Karriere vom Bündner Musiktalent Ursina beginnen. Ein Kapitel namens «Hiding Behind A Mask».

Ursina

In der Schweiz tendiert der Mensch gerne zum Zurückblicken. Geschichten haben schliesslich ihre Spannung. Bei Ursina heisst jener Rückblick «Time Is A Thief»: Eine EP, welche nicht einmal ein Jahr alt ist. Mit ihr ging der Stern der Bündner Folk-Pop-Sängerin auf. Die Platte wirkt mystisch verträumt, schaut aber in Fakt ziemlich gerade gen Zukunft. Ein Ausblick sozusagen, der dem hiesigen Musikkuchen nicht verborgen blieb. SRF lud Ursina zu einem Showcase ein, drehte sogar einen Dokfilm und aus den Swiss Live Talents Awards gingen zwei Preise hervor, darunter der Publikumspreis. Nicht zu vergessen die wohlwollenden Kritikerstimmen.

In diesem Moment war jedoch bereits Ursinas zweites Werk auf dem Weg Richtung Veröffentlichung. Die EP «Hiding Behind A Mask» kann als Zwilling ihrer Vorgängerin betrachtet werden. Und zeigt interessante Perspektiven auf. Sie klingt nämlich noch einmal weitaus filigraner, aber auch runder. Erneut findet man den Kontrast zwischen musikalischen Naturmetaphern sowie textlichen Grossstadtbeobachtungen: Schön zu betrachten im nigelnagelneuen Videoclip zum Song «Masks». Häufig geht es um jene Menschen, die sich verstecken oder dem uniformen Geist beugen, sozusagen «hinter einer Maske verbergen». Nach dem «Zeitdieb» also die «Maske».

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Verstärkt wird mit der Vielfalt stimmlicher Elemente gearbeitet, die im Chor unterstützen oder hohe Lagen fern höchster Bündner Berge ansteuern. Auch das rätoromanische Sprachgut kommt zum Zug. Dieses erinnert in bestimmten Momenten sogar an Skandinavien, dessen Musikkultur Ursina seit ihrem dortigen Aufenthalt mit der ihrigen verwebt. Zu erwähnen gilt es zudem die hervorragenden Mitmusiker, Martina Berther (b, voc), Roland Wäspe (g) und Nicolas Stocker (dr). Sie sorgen dank punktiert angewendeten Gitarrenklängen sowie intelligentem Drumming für den idealen Klangboden. Bläserspuren plus stimmungsvolle Samples markieren dann vollends das i-Tüpfelchen einer rundum gelungenen EP.

Wie man Ursina kennt, wird wohl bereits wieder die nächste Glanztat angesteuert. Man freut sich drauf. Vorerst kann ihre Musik im Rahmen ausgewählter Konzerte genossen werden. Oder gratis auf der Homepage. Tipp!

Ursina live:

05.10.2014
Schüür, Luzern /w Blonde Redhead

07.11.2014
Parterre, Basel

13.11.2014
Helsinki, Zürich

15.11.2014
Klibühni (Langer Samstag), Chur

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