Shuffle: Talking Heads – Road to Nowhere
Von Monique Ligtenberg | 18. Juli 2014 | 0 Kommentare
Die Talking Heads schrieben Musikgeschichte. So sind sie aus der New-Wave-Bewegung der 80er-Jahre nicht mehr wegzudenken und verhalfen der allbekannten Musikgruppe um Thom York durch ihren Song Radio Head zu ihrem Namen. Road to Nowhere, der kommerziell erfolgreichste Song der Talking Heads, erscheint auf den ersten Blick im Verhältnis zum hochstehenden Ruf der Band eher trivial. Dennoch fasziniert er sogar Grössen der Film- und Musikindustrie. Bill Maher verwendete den Hit als Titellied seines Kinofilms Religulous; auch begeistern die Editors des Öfteren bei Live-Auftritten mit Coverversionen davon. Worin lässt sich aber diese Faszination für Road to Nowhere ergründen?
Die Genialität des 4-minütigen Stücks liegt in seiner Einfachheit: Road to Nowhere wirkt wie ein Spaziergang durch den Alltag, in dem scheinbar alles in Ordnung ist. Dennoch führt die Strasse, auf der sich das lyrische Wir befindet, eben ins Nirgendwo. Beschrieben wird hiermit eine Gesellschaft, die sich, von Ignoranz und Nihilismus gezeichnet, in den eigenen Untergang katapultiert. Spätrömische Dekadenz in einer postindustriellen Welt. Die Talking Heads verarbeiten den Niedergang der Zivilisation jedoch mit trockener Distanz und einem Augenzwinkern, wodurch ihr Hit trotz allem glücklich stimmt. Durch das richtige Mass an Humor und ernster Thematik, an Vereinfachung und Lakonismus schuf die Band eine zeitlose Hymne für Grosstadtzyniker und Kulturpessimisten.
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Und weil’s so schön ist, hier noch ein Cover der Editors:
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