„Es klingt sofort wie Wolfman“
Von Eva Hediger | 26. Januar 2014 | 0 Kommentare
Konzerte sind geplant, das Debüt „Unified“ ist auf dem Markt. 78s besuchte Wolfman dort, wo die ersten Songs entstanden sind: In der gemütlichen Stube von Katerina Stoykova. Gemeinsam mit Bandmitglied und Nachbar Angelo Repetto plauderte die Sängerin über Zufälle und anderen Zauber.
Der Tages-Anzeiger hat euch mit ABBA verglichen, in eurem Promo-Text stehen Verweise auf The XX, MGMT und Yeasayer.
K: ABBA war hoffentlich mit einem Augenzwinkern.
A: Und die anderen Bands kenne ich gar nicht!
K: MGMT und The XX kennst du. Aber ehrlich gesagt haben wir keine Ahnung wonach wir klingen. Manchmal denke ich an David Bowie und an …
A: The Rolling Stones!
Schmeicheln euch Vergleiche?
K: Sie können geil sein. Aber wenn uns jemand als The XX der Schweiz bezeichnen würde, wäre mein erster Gedanke: „Oh mein Gott, was haben wir falsch gemacht?“
A: Mir ist es egal. Wir haben unseren eigenen Sound.
K: Das wissen wir nicht.
Wenigstens wisst ihr, dass andere euren Sound würdigen. Würdet ihr wieder „All is Random“ für die Demo Clinic einschicken?
K: Rückblickend war es das absolut richtige Lied.
A: „Wolfman“ hätten wir einschicken können! Oder „City of Names“! Diese Songs bouncen uhuere!
K: Wir haben den richtigen Song eingeschickt.
Im Lied singt ihr „Everything is random“, in Interviews redet ihr gerne von Zufällen: Albumcover, Lieder – nichts sei geplant oder beabsichtigt.
A: Beziehungen sind dafür ein spannendes Beispiel. Dass ich meine Freundin kennengelernt habe, ist reiner Zufall. Ob wir zusammengehören – keine Ahnung. Es ist nur Zufall, nicht Schicksal. Es ist auch ein Zufall, dass die Lebensumstände solche Zufälle zulassen. Und so war es bei uns auch irgendwie.
K: Wir haben uns zufällig kennengelernt, ja. Aber die Musik?
A: Die machen wir einfach.
K: Mit der Zeit hat sich ein Stil entwickelt, den wir versuchen zu vertiefen.
Wie sehr lebt ihr eure Spontanität bei Konzerten aus?
K: Wir schauen, dass es nicht genau gleich wie auf dem Album klingt. Aber im Moment spielen wir nur zu dritt, ohne Bassist. Deshalb haben wir nicht viel Spielraum.
A: Es ist ein Arrangement. Ich bin jemand, der sich gerne bewegt. Es ist schwierig, wenn ich an die Gitarre gefesselt bin und mich dauernd konzentrieren muss, weil ich nicht weiss, was als nächstes kommt.
Eurer Live-Debüt habt ihr am Zürich Open Air gegeben.
K: Eigentlich wollten wir erst Mitte September mit den Konzerten beginnen. Aber dann kam der Auftritt am Zürich Open Air und wir begannen zu proben.
A: Wir waren mitten in den Aufnahmen zum Album, es gab uns noch gar nicht live. Aber wir mussten es machen! Der Auftritt hat uns auch geholfen, weil viele Leute aus dem Raum Zürich da waren. Die Stadt ist gut zu uns.
Inwiefern?
A: Krass ist der Support unserer Freunde. Sie finden es super und teilen alle unsere Social Media Einträge. Ich habe das noch nie so erlebt, dass das Umfeld den Namen so weiterträgt, weil sie den Act tatsächlich so gut finden. Das finde ich mega schön und ich bin auch sehr dankbar.
K: Wir wissen aber eigentlich gar nicht, wie wir in Zürich ankommen. Wir haben am Zürich Open Air gespielt, einmal in der Roten Fabrik als Support und in der Bar3000. Es klingt nach viel, aber wir haben noch nie herausgefunden, was die Leute hier wirklich von uns halten.
Das Debüt ist draussen. Wie geht es weiter?
K: Es ist mir wichtig, dass wir die Lieder nicht in irgendeinen Sound drücken, offen bleiben und Musik machen, die aus dem Bauch heraus entsteht.
A: Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass egal mit welchen Instrumenten wir kommen: Es klingt sofort wie Wolfman. Es ist die Stimmung. Wir können in jede Richtung gehen.
K: Es besteht aber die Gefahr, dass man sich unbewusst am Debüt orientiert und den Groove behält, weil er gut ankommt.
A: Das ist vielleicht die Erfahrung (Anmerkung: Telaphones, Signori Misteriosi). Ich habe überhaupt keine Angst davor.
Unterscheiden sich eure Ambitionen?
K: Nein, wir wollen beide dieses Baby grossziehen.
A: Und nach San Francisco spielen gehen. Das hast du mir versprochen! Das hat sie mir versprochen!
Wer Wolfman noch vor ihrem Amerikatraum erleben will, hier die kommenden Konzerte:
31.01 Selig, Chur
01.02 Diogenes Theater, Altstätten
02.02 One of a Million, Baden
04.02 Showcase @ Music Apartment
01.03 Bscene, Basel
07.03 Salzhaus, Winterthur
08.03 Treibhaus, Luzern w/ Weekend Phantom
28.03 M4music Festival Zürich
25.05 Seebad Enge, Zürich
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