Have A Nice Life doppeln nach
Von Sabrina Stallone | 24. Januar 2014 | 0 Kommentare
Mit ihrem Hybrid von Shoegaze, Post-Punk und schweren Drone-Vorhängen, machen Have A Nice Life nicht gerade den Soundtrack für ein Sonntagspicknick. Warum sie das auch nicht müssen, zeigt ihr neues Album «The Unnatural World».
Wer sein Debüt in der Musikwelt mit einem Werk namens «Deathconsciousness» macht, meint es wohl bierernst; und dass man bei diesem Titel keine eingängigen Electro-Pop-Songs erwarten kann, ist auch klar. Have A Nice Life, also Dan und Tim aus Connecticut, waren also nicht prädestiniert, ein Erstling zu schaffen, das wie eine kleine Nischenbombe einschlagen würde; mit Deathconsciousness veröffentlichten sie 2008 jedoch ein durchdachtes, reifes Doppelalbum, das schon alleine seiner Spielfilmlänge wegen nicht als nette, schnell zu konsumierende Unterhaltung abgetan werden darf. Die Blogosphäre der gehobeneren Art überschlug sich damals zurecht in taumelnden Lobesreden.
Dass sechs Jahre später Vorfreude und Erwartungen in die Höhe schnellten, als «The Unnatural World» als Folge-Album angekündigt wurde, spricht für die äusserst positive Resonanz ihres ersten Schaffens. Am 4. Februar erscheint die LP, deren Limited Edition bei Flenser Records bereits ausverkauft ist. Die Tracks beweisen Mut zur Schwermut und sind trotz ausbleibenden Achterbahnmomenten nie langgezogen, sondern wuchtig.
Das kürzeste Stück, The Unholy Life, dürfte sogar obige Annahme bezüglich Eingängigkeit revidieren. In bester My Bloody Valentine Manier zeigen HANL, wie sich treibender Shoegaze anzuhören hat. Die Vorab-Single Burial Society bringt genau die richtige Portion an kühlen Post-Punk-Facetten in das Werk, welche im darauffolgenden Song, Music Will Unntune The Sky, zuerst gefestigt und dann unter einer Drone-Lawine vergraben werden. Wer Atmosphären von solcher Stärke schafft, braucht keine Sonntagsausflüge musikalisch zu untermalen; wir ziehen den Hut und nicken anerkennend in Dans und Tims Richtung.
> The Unnatural World erscheint am 4. Februar bei Flenser Records und Enemies List. Platte vorbestellen: hier. Album – Pitchfork sei Dank – für lau streamen: hier. Auf ein Konzert in dieser Gegend warten: immer und überall.
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