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Unscharf: Bad Bonn Kilbi 2013

Von    |   31. Mai 2013   |   1 Kommentar

Konzerte reizen Sinne, wecken Emotionen und beleben Gedanken – bleiben in Erinnerung aber oft unscharf. Sicher ist, dass die Bad Bonn Kilbi (Düdingen) trotz kalter Hände für warme Ohren und Herzen sorgte.

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Lang freut man sich drauf, schnell ist der Spuk wieder vorbei. Der persönliche Kilbi-Cocktail aufgrund misslicher Witterung und sozialer Dynamik on the rocks und gut durchgeschüttelt. Rückblickend bleibt ein Strobo loser Erinnerungsfetzen, ein spontanes Aufflackern von Bildern, Momenten – drei Tage ineinandergeflossen, zu einem anhaltend guten Gefühl.

my bloody valentine23.5. – Zelt, kalt und Graupelsturm… erstes Biergezisch, A Crashed Blackbird Called Rosehip, der Kilbi-Zauber beginnt zu wirken, Alltag vergessen… Dark Dark Dark, der Funke will nicht recht zünden… Kurt Vile, wie ein Öfeli, ein selbst gedrehtes… trotzdem nächste Kleiderschicht… Jim Jarmusch dröhnt verlockend, scheinbar grosses Kino, leider in der Ferne… zurück bei Thee Oh Sees, rocken auf Speed… bitter der ständig überfüllte Club, Domi Chansorn aber vielversprechend im Abgang… My Bloody Valentine, elektrisiertes Schweben im bunten Gitarrenhimmel… Tinariwen, der Polarwind plötzlich ein Hauch von Wüste, der Acker eine Düne, im geschmeidigen Rhythmus der Klangkarawane nach, wohin auch immer… Dan Deacon und DJ Fitz? Keine Ahnung mehr, leider ohne Witz.

liars24.5. – Gediegene Sonnenmomente am See, die Musik kurzzeitig im Hintergrund… Mozes and the Firstborn, mit jugendlichem Schwung in den Abend… Soley, schüchterne Geschichten von der Hauptbühne verschluckt… Minimetal, kunstvoller Krach, belebend wie ein kräftiger Schluck aus dem Flachmann… Fucked Up, tatsächlich, an grauslige Männerbrüste gepappte Bierbecher und klägliche Stagedives… Grizzly Bear, lasch oder verpasst?… in glückseliger Trance bei Liars… letzte Drinks zu DJ Marcella (oder der Fett in weiblich und gut?)… als Quittung „another nice mess“ im Oberstübli bis weit in den nächsten Tag.

Bild08325.5. – Guerilla-Plattentaufe, farbige Rauchschwaden über dem Gelände; Speck ist weg, entführt von vermummter Täterschaft (wegen Lärmbelästigung?)… die Beaus von Allah-Las, Kilbis next Topmodels… Jandek, Meister der Irritation, scheinbar auch für die Mitmusiker… Death Grips, deftig und gut, der Begleitung aber zu strub… Camera an, Augen zu und die rappelvolle Kiste öffnet sich zum weiten Kosmos… zu Trust wärmendes Wippen, kühlendes Nippen, zwischen tanzen und zittern… The Flaming Lips, ein Baby und gute Unterhaltung, inklusiv Gänsehaut und Glitzerregen unter Dach… Skip&Die im sexy Spätprogramm, kurzer Rock und fette Beats, weit übers Konzertende hinaus… Finale infernale, mit DJ Fitter Denn Je in Richtung Morgengrau.

Und dann vom Regen zurück in die Traufe…
bis zur nächsten Kilbi am 29. – 31. Mai 2014.


(ohne Einfluss auf die musikalische Untermalung…)

Eine Reaktion

  1. #1 herkules

    13:29 Uhr, 2.6.2013, Link

    also wenn du mich fragst: wenn du -wie es den anschein hat- am freitag connan mockasin verpasst hast, dann hast du das gestochen scharfe highlight der kilbi verpasst!

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