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Booze’n’Blues: Raymond Byron & the White Freighter

Von    |   16. September 2012   |   0 Kommentare

Ray Raposa heisst nun auch Byron und tauscht die Castanets mal eben mit the White Freighter. Er zeigt sich etwas volksnaher, das besondere Quentchen Weirdness geht aber nicht verloren.

Wer die fünf Alben von Castanets kennt weiss, dass Ray Raposa eigentlich nichts falsch machen kann. Auch wenn er seit neustem als Raymond Byron & the White Frighter auf die Honkytonk-Bretter steigt und sich an vergleichsweise gradlinigen Songs versucht. Dennoch freut’s, dass das neue Album sich mit fortschreitender Spieldauer wieder in Richtung avantgardistische Americana entwickelt.

„I woke up feelin‘ bold as shit“ – vielleicht steckt der Ursprung von „Little Death Shaker“ in der ersten Songzeile. Da ist einer aufgewacht und hat gemerkt, dass er auf Tour so einiges erlebt hat. Und plötzlich reicht die Fragment-Poesie nicht mehr und er beginnt Geschichten verwegenen Lebens zu erzählen.

Was nüchtern in Gesellschafts- und Bierlaune beginnt, hockt später allein und sentimental für nen Shot Fusel zu lang an der Bar und endet im berauschten Taumelgang in einen vergessenen Morgen. Auf einzwei Songs begleiten ihn passend Meister Houck aka Phosphorescent und zwei (ehemalige) Castanets-Kolleginnen.

„It’s okay not to love this life / but maybe give it a little more credit“

Roadhouse Booze’n’Blues als Nebenwirkung des genialen Musikertums. Einsam und doch von allen Seiten verführt, sodass im letzten Song um Vergebung gebeten wird: „Oh Lord, be kind to me / after all the devils i’ve kissed“. Das Album ist trotz anfänglicher Bedenken wieder ein durchgängiger Genuss – mit gewissem Katerpotenzial. Im Sinn einer Überdosis Leben. Mit Streicheleinheiten und Kratzwunden.

> Album-Stream „Little Death Shaker

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