78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Zürich Openair: Ruhmlos in Rümlang

Von    |   24. August 2012   |   3 Kommentare

„Addicted to Music“ – Der erste Tag des diesjährigen Zürich Openair setzte die Besucher trotz kurzen Glücksgefühlen auf Entzug.

Nicht, dass das Festivalland Schweiz ein weiteres Openair nötig gehabt hätte – besonders nicht Ende August. Die Organisatoren des Zürich Openair scherten sich jedoch nicht um die Winterthurer Musikfestwochen oder das For Noise-Festival in Pully-Lausanne. Sie klotzen zum zweiten Mal in Rümlang ein Openair hin, das trotz getuschelter und öffentlicher Kritik gestern Abend zahlreiche Besucher anlockte.

Diese reihten sich kurz nach dem Eingang vor dem „Money“-Stand in eine neue Schlange ein. Dort tauschten die Skrillex-Fans und Indie-Mädchen Geldscheine emsig gegen Münzen ein, die in Rümlang als Währung gelten. Die Geduld war spätestens bei The Shins verflogen. Frontmann James Mercer musste nicht nur gegen die brütende Hitze und leisen Sound ankämpfen, sondern auch gegen das Geschnatter der Zuhörer.

In den Momenten, in denen die Zürischnurren verstummten, wickelte The Shins ihre anwesenden Fans ein. Zwar sind die Stücke von „Port of Morrow“ live flacher, die melancholische Lebendigkeit konnte James Mercer den Anwesenden trotzdem vermitteln. Nach einem einstündigen Konzert bedankte sich dieser artig bei der verschwindenden Sonne und dem Publikum. „Zugabe“-Schreie verhallten, die Menge pilgerte vor die andere Grossbühne.

Dort kündigte bereits das Bühnenbild an, dass Lykke Li endgültig zur Düsterdiva mutiert ist. Schwarze Tücher wehten auf der Bühne und schluckten die letzten Sonnenstrahlen. Trotz ihrer Distanziertheit entfachte die Schwedin das Festivalgefühl:  Hits wurden mitgesungen, Lieder beklatscht. Die Menge war pappzufrieden.

Addicted to Music? Gestern Abend hat es in Rümlang für keinen Rausch gereicht. Die Ohren wurden mit müffelnden Hypebands (The Wombats), zart-dunklen Sängerinnen (Lykee Li), sonnigen Amerikanern (The Shins) und radiotauglichen Amerikanern (The Killers) zwar reichlich beschallt – der goldene Sch(l)uss hat aber am ersten Abend gefehlt.