78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Wahnsinn, solang hun I iatz schoa gwart auf dia Schei’m: Kofelgschroa

Von    |   7. August 2012   |   2 Kommentare

Und plötzlich ist es da. Das Debüt der heissesten Band Bayerns. Da darf man sich schon mal freuen.

Genauso wie der Michei, der seiner Begeisterung über das im Frühling erschienene Kofelgschroa-Debüt auf der Trikont-Website Luft macht. Und recht hat er. Schon viel zu lange haben die Fans des Oberammergauer Quartetts auf etwas zum Anfassen, auf einen Tonträger der Band warten müssen.

Schon seit 2007 tingeln Kofelgschroa bewaffnet mit Tenor- und Flügelhorn, mit Helikontuba, Gitarre und Akkordeon über die Bühnen Bayerns. Anfangs – noch ganz der traditionellen Musi verschrieben – unter dem Namen Kofelmusik, später als Kofelgschroa. Der Hausberg des Ammergaus ist im Bandnamen geblieben, aus der Musik wurde Gschroa. Zunehmend trägt das Quartett seine Songs nun mehrstimmig vor, es wird gesungen, gesprochen oder, eben, gschria.

Vor zwei Monaten veröffentlichen die Jungs ihr selbstbetiteltes Debüt-Album und setzen der bayrischen Musiklandschaft ein Denkmal, weitherum angesehen, ebenso markant wie der Kofel selbst. Die volkstümliche Instrumentation ist geblieben, ansonsten hat der Sound der Band nur noch wenig mit der Schunkel-Musik gemein, die die blau-weiss karierte Masse zum Unterhaken animiert. Kofelgschroa schunkeln nicht, sie wanken, torkeln in trunkener Schwermut durch ihr Repertoire, setzen hier einen blechernen Balkan-Akzent, erliegen dort einem Anflug von Vaudeville.

Und dann dieser Dialekt. Und diese Texte. Ein jeder Song eine Lektion in Bauernschläue, eine lakonische Abhandlung über die Fallstricke des ruralen Alltags. Kofelgschroa-Songs muten wie dadaistische Lautgedichte an und es darf dem Produzenten Micha Acher (seinerseits Bassist bei Notwist) gedankt werden, dass er da nichts glattgepflügt hat. Grad so, wie sie sind, sind Kofelgschroa oberhammergau!

KOFELGSCHROA – Wäsche

[youtube DFsSrScMhpY]

> „KOFELGSCHROA“ ist am 25. Mai auf Trikont erschienen.

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2 Reaktionen

  1. #1 Simon Aeschbacher

    17:35 Uhr, 10.8.2012, Link

    Keine einfache Gratwanderung: wieviel Ironie, Ulk, Volkstum und Dada darf es sein? Auf “Wäsche” stimmt für mich das Mass. “Eintagsseminar” leidet schon an etwas zu viel Lüpfigkeit. Wie wird eigentlich etwas glattgeplügt, Nina? Meinem Verständnis zufolge, und ich schöpfe aus einer Kindheit in einem Bauerndorf, ist Sinn und Zweck des Pflügens das Aufrauhen, nicht das Glätten.

  2. #2 Nina Wyss

    03:53 Uhr, 13.8.2012, Link

    @Simon: Vielen Dank für deinen Hinweis, du hast natürlich recht. Um bei der Landwirtschaft zu bleiben: Das ist totaler Mist, was ich geschrieben hab… Merci fürs aufmerksame Lesen!

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