Obskuradio: Louisiana Red – Too Poor To Die
Von Ralph Hofbauer | 3. Juli 2012 | 0 Kommentare
Louisiana Red gehört zu den wenigen, die mehr Alben als Bob Dylan veröffentlicht haben. Und dürfte der Einzige sein, der gleichzeitig die Leinwand mit Nico geteilt hat.
Mit seiner Diskografie kann selbst Bob Dylan nicht ganz mithalten. Über 50 Alben hat Louisiana Red im Laufe seines 79-jährigen Lebens eingespielt. Sein Schicksal war jedoch um einiges schwerer als jenes des Robert Zimmermann, vielleicht gar so wie dieser es sich gewünscht hätte. Geboren am 23. März 1932 in Bessemer, Alabama, wurde Iverson Minter mit fünf Jahren zum Waisenkind. Nachdem seine Mutter an einer Lungenentzündung gestorben war, fiel sein Vater dem Ku Klux Klan zum Opfer.
Nach einer Verurteilung zu Zwangsarbeit wegen Einbruchs und einem Einsatz im Koreakrieg fand Minter seine Bestimmung in der Musik. Der Künstlername, den Minter Anfang der 50er angenommen hat, ist von doppelter Bedeutung. Einerseits steht er für seine Vorliebe für Chilisauce, andererseits verweist er auf das indianische Blut in seinen Adern. Obwohl Louisiana Red kurzzeitig in John Lee Hookers Band spielte und in den 60ern hin und in den hinteren Rängen der Billboardcharts zu finden war, konnte er nie von der Musik alleine Leben und verdingte sich unter anderem auf einem Fischmarkt.
In den frühen 80ern zog es Louisiana Red nach Deutschland. So kam es, dass er 1988 einige seiner Stücke im Kultfilm „Ballhaus Barmbek“, der gleichzeitig auch der letzte Filmauftrtitt von Nico war, zum Besten gab. Am 25. Februar 2012 ist Louisiana Red in Hannover verstorben. Auf einer seiner erfolgreichsten Singles ist er dem Tod bereits einmal begegnet. „Too Poor To Die“ erzählt die Geschichte eines Mittellosen, der träumt er wäre tot, aber zu arm ist, um die eigene Beerdigung zu bezahlen.
Louisiana Red – Too Poor To Die
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