Locas In Love rufen zum Nein!-Tag auf
Von Marco Durrer | 21. April 2012 | 0 Kommentare
Die deutschen Arcade Fire Locas In Love rufen heute mit einer Album-Veröffentlichung auf zum internationalen Nein!-Tag. Und regen zur philosophischen Neubewertung der aktuellen Lebenslage an.
Mehr oder weniger aus Versehen sei das neue Album „Nein!“ entstanden. Aus einer Outtake-EP wurde auf einmal etwas Existenzielles. Eine Platte zum Nein!-Tag. An dem innegehalten werden soll, um „an sich selbst Fragen zu richten und neu zu bewerten, ob diese mit Ja oder Nein zu beantworten sind“. Forscher hätten nämlich herausgefunden, „daß wir Menschen in Zeiten von Extremkapitalismus, Leistungswahn, Ironie, Dekadenz, Optimierungsirrsinn und dem alles-dem-Verwertungsgedanken-Unterwerfen zu oft ‚ja‘ oder ‚na gut‘ sagen und deshalb unser Lebensglück und ein sinnstiftendes Gefühl von Wert oft auf der Strecke bleiben“.
Nein zu sagen, Dinge zu beenden, die bewußte Entscheidung treffen, etwas nicht fortzusetzen, selbst dann nicht wenn es bequemer oder ‚sicherer‘ wäre – ist eine viel stärkere Entscheidung, als einfach bei etwas zu bleiben und sich mit Lebenslagen zu arrangieren. Das sich-Arrangieren ist allzu oft ein Mitläufertum mit dem eigenen status quo, eine Absage an die Verantwortung seinem eigenen Leben gegenüber, das gefälligst gestaltet werden will und nicht nur durchgewunken und abgesessen wie eine zähe Unterrichtsstunde. Daher birgt das Nein-Sagen eine viel positivistischere Kraft. Das Nein-Sagen macht ungleich stärker glücklich als das von Entscheidungsangst und Sicherheitsdenken getragene Ja- und Na-gut-Sagen, daher ist das Nein ein schönes, edles Sentiment, das wir wieder als neuen gesellschaftlichen Wert einführen und pflegen müssen. (Dr. Stephen R. Gorrhen, New Brunsvick Institute for Science)
Zu Locas In Love nein zu sagen ist jedenfalls schwierig. Zu ansteckend, zu sympathisch ist ihr ebenso unprätentiöser wie abwechslungsreicher Pop-Entwurf mit auch gerne mal rockenden Noten. Per Staatsakt werden sie bereits als neue Arcade Fire (an)gepriesen. Die Bühne haben sie bereits mit Bands wie Arab Strap, The National, Timesbold oder Okkervil River geteilt. Aber spätestens am Montag, wenn alles wieder von vorn beginnt, heisst’s nach kurzem Ekel wieder: zusammenreissen und Ja!
Locas In Love – Nein by Locas In Love
Und eine werbewirksame, leicht „verrückte“ Nein-Familienversion:
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