Young Magic zaudern statt zu zaubern
Von Ralph Hofbauer | 28. Februar 2012 | 1 Kommentar
Young Magic schürten mit einigen Vorab-Singles die Vorfreude auf ihr Debütalbum. „Melt“ erfüllt die grossen Erwartungen lediglich mit altbekanntem Material.
Young Magic haben es gemacht, wie es mittlerweile viele Newcomer machen. Häppchenweise hat das Trio seine Songs in die Blogosphäre eingespeist, so dass der gut vernetzte Hörer bereits einen grossen Teil des Debütalbums kennt. Die vorab veröffentlichten Songs liessen vermuten, dass hier ein vielversprechendes Album heranreift. Mit „Melt“ (Carpark) enttäuschen die Label-Genossen von Beach House und Toro Y Moi die grossen Erwartungen jedoch.
Das Album beginnt vielversprechend – mit Altbekanntem: „Sparkly“, vor einem Jahr als B-Seite der Debüt-Single veröffentlicht, kombiniert die Buschtrommel-und-Flaschen-Perkussion von Yeasayers „Sunrise“ mit Gitarrenreverb und luftigen Harmonien. „Slip Time“ klingt mit seiner Horror-Ästhetik dagegen deutlich weniger harmonisch, in etwa wie ein Animal Collective-Remix von einem UK-Garage-Produzenten. Es folgt „Up With Air“, ein innovativer Song, der Left-Field Hip-Hop, treibende Tribal-Beats und die Backgroundchöre von Kate Bush’s spätem Frühwerk zusammenbringt.
Das Trio, das sich aus den beiden Australiern Isaac Emmanuel und Michael Italia und der Indonesierin Melati Malay zusammensetzt, erzeugt auf seinem Debüt Reibungsflächen zwischen existenten und imaginären Genres. Kamäleonartig verwandelt sich ihr Sound in immer neue Klangfarben. Das klingt anfangs überzeugend, doch nach und nach fallen die Songs der Redundanz zum Opfer. Das letzte Highlight vor dem schwachen Ende ist das ebenfalls bereits als Vorab-Single erschienene „Night In The Ocean“. So ist „Melt“ nicht mehr als eine mit Füllern zur LP gestreckte EP.
Eine Reaktion
78s wird seit Juni 2015 nicht mehr redaktionell betreut. Die Kommentarfunktion ist deswegen deaktiviert.
17:53 Uhr, 2.3.2012, Link
Ja, das Gefühl hatte ich beim Hören auch. Schade, denn gerade „You With Air“ und „Sparkly“ sind echt gute Songs und haben viel mehr versprochen.