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Indie-Allstars helfen Japan

Von    |   7. Februar 2012   |   0 Kommentare

Blonde Redhead veröffentlichen heute das Benefizalbum «We Are the Works in Progress».

Kaum hat sich eine Katastrophe ereignet, stehen meist bereits die ersten Benefizalben in den Läden oder zum Download bereit. Darauf zu hören sind oft Musiker, die ihr Image aufpolieren oder unterstreichen wollen, die der daraus entstehenden Publicity nicht gerade abgeneigt sind, oder die ganz einfach aus Prinzip auf die Scheibe müssen (ähm… Bono). Dies soll natürlich nicht heissen, dass die Anteilname unecht sein muss, aber etwas authentischer wirkt die Sache doch schon, wenn es sich bei den Kuratoren um eine Indie-Band mit Frontfrau aus dem Katastrophenland handelt, und der Antrieb von den Musikern selbst und nicht vom Plattenlabel kommt. So zum Beispiel wie beim heute erscheinenden «We Are the Works in Progress» von Blonde Redhead, dessen Erlös dem Wiederaufbau der Erdbeben- und Tsunami-Gebiete im Nordosten Japans zugute kommt. Genauer gesagt dem «Japan Earthquake Relief Fund» und der Organisation «Architecture for Humanity».

Anstatt innerhalb weniger Wochen oder gar Tagen eher unüberlegt ein Album mit grossen Namen auf den Markt zu bringen, wie dies nur allzu oft der Fall ist, haben sich Blonde Redhead mehr Zeit genommen und auf Qualität und Originalität gesetzt – obwohl sich dies finanziell natürlich weniger auszahlen wird. Und nun ja, es ist ja nicht so, dass die Band um Kazu Makino keine bedeutenden Kontakte im Adressbuch hätte. Immerhin blitzt auf dem Album unter anderem der Name Interpol auf.

Der Titel «We Are the Works in Progress» bezieht sich nicht nur auf den langsam voranschreitenden Wiederaufbau nach Katastrophen, sondern spielt auch auf den vergleichsweise unpolierten Inhalt des Albums an. Makino hatte ursprünglich die mitwirkenden Künstler nach unvollendetem Material, nach Demos oder anderen Versionen von bereits veröffentlichen Songs gefragt. Der Grund dafür: «Unfinished things often carry more energy… the possibility of it eventually becoming something great is infinite without having to be quite yet». Am Ende herausgekommen ist eine Mischung aus neuen exklusiven Songs, alten B-Seiten, neuen Song-Versionen und Wiederveröffentlichungen.

«We Are the Works in Progress» ist ab heute, 7. Februar, als Download und auf Vinyl zu haben. Veröffentlicht wird es auf dem bandeigenen Label Asa Wa Kuru (dt. «Der Morgen wird kommen»), und darauf zu hören sind:

Four Tet – Moma
Karin Dreijer Andersson – No Face
Terry Riley – G Song
Nosaj Thing – Nightcrawler
John Roberts – Berceuse
Blonde Redhead – Penny Sparkle
Pantha du Prince – Bird on a Wire
Broadcast – In Here the World Begins
Liars/Blonde Redhead – Drip
Deerhunter – Curve
Stalactite – Stalagmite
John Maus – Castles in the Grave
David Sylvian & Ryuichi Sakamoto – Bamboo Houses
Interpol – Song Seven
Blonde Redhead – 23 (Demo Version)

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