78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Who is who am Le Guess Who?

Von    |   4. Oktober 2011   |   0 Kommentare

Wer denkt, die Festival-Saison sei gelaufen, dem sei das Le Guess Who? in Utrecht ans Herz gelegt. Ende November wird da ein Line-Up aus dem Hut gezaubert, das dem Herbst ein goldenes Krönchen aufsetzt.

Ein kleines Land muss versuchen, in kleinen Dingen gross zu sein„, meinte einmal Königin Emma der Niederlande. Tatsächlich gelingt es ihren Nachfahren, im von aussen her betrachtet eher kleinlauten Utrecht mit einem hochkarätig besetzten Indoor-Festival von sich reden zu machen. Bereits zum fünften Mal findet vom 24. bis zum 27. November Le Guess Who? statt. Auch heuer haben die Niederländer keine Kosten und Mühen gescheut und karren die verheissungsvollen Indie-Acts gleich labelweise an.

Von der heissen Newcomerin bis hin zum etablierten Altmeister, sechzig Künstler sind für das Le Guess Who?-Festival bereits bestätigt. Wer mit 78s das musikalische Heu nur ansatzweise auf derselben Bühne hat, den wird das Line-up garantiert mit offenem Mund vor dem Computer zurücklassen. Ein subjektives Who is who von unserer Seite:

Seit April liegt Noah Lennox‘ zweites Album „Tomboy“ in den Läden. Ähnlich wie seine Hauptband Animal Collective schafft es Panda Bear auch solo, überstellige Soundkonstrukte auf ein erstaunlich organisches Niveau einzukochen. Am Festival wird Panda Bear von Sonic Boom begleitet, der bereits beim Album-Mix Hand mitangelegt hat.

Panda Bear – Afterburner

Dieser Tage erscheint „Conatus“, der neuste Streich der umtriebigen Düster-Queen Zola Jesus. Als Vorgeschmack aufs Album und den Festival-Auftritt der Künstlerin legt „Seekir“ mit runtergepitchtem Stammesgesang los, dem bald mit einem pumpend tumben Dance-Beat Beine gemacht wird. Mitreissend.

Zola Jesus – Seekir

Auf seinem jüngsten Album „Apocalypse“ befasst sich der Amerikaner Bill Callahan mit seiner Heimat und hält dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten den Spiegel vor. Wir habens bereits in Erfahrung gebracht: Die zurückhaltend instrumentierten Songs und Callahans Mitmusiker überzeugen auch live auf der ganzen Linie.

Bill Callahan – Baby’s Breath

[audio:http://downloads.pitchforkmedia.com/Bill%20Callahan%20-%20Baby%27s%20Breath.mp3]

Nach einer kurzlebigen Pavement-Reunion ist Stephen Malkmus wieder mit The Jicks unterwegs und erinnert dabei mehr an seine angestammte Band denn je. Ob mit oder ohne Pavement – Malkmus bleibt der ewige College-Professor des Indie-Rock. Ein Mann, der seine eigene Unnachahmlichkeit am besten selbst imitieren kann.

Stephen Malkmus & The Jicks – Tigers

John MausLive-Auftritt, den Pitchfork mit dem Rest der Welt geteilt hat, gibt Anlass zur Vorfreude. Der futuristische Vintage-Wave des Albums “We Must Become the Pitiless Censors of Ourselves” erfährt auf der Bühne ein aggressives Make-over, auf dass die reverb-schwangeren Songs in gewaltiger Emotion niedergehen.

John Maus – Believer

Black Sabbath, The Pretenders, Yoko Ono und Bob Dylan heissen die Koordinaten, an denen sich das Cover-lastige Debüt von Anika orientiert. Mit dem Produzenten Geoff Barrow von Portishead kommt ein weiterer gewichtiger Name hinzu. Die Schnittmenge aus der versammelten Prominenz klingt dann allerdings doch eher nach Nico im Electronica-Labor.

Anika – No One’s There

Na dann, alle Mann nach Utrecht, es liegt quasi um die Ecke, echt jetzt. Hier lang geht’s zum Ticketvorverkauf, das 4-Tages-Passepartout kostet schlappe 75 Euro. Und wer noch ein Plätzchen zum Übernachten braucht, dem sei das festivaleigene Couchsurfing-Angebot empfohlen.

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