Song des Tages: Deptford Goth – No Man
Von Nina Wyss | 21. September 2011 | 2 Kommentare
Wer am Gig von Deptford Goth mit Kajal und metallbeschlagenen Boots aufkreuzen will, sollte sich das schnell wieder abschminken. Der junge Mann aus dem Süden Londons mags zwar schwermütig, allerdings mit einem feinen Anflug von R&B.
Mit Goth hat Daniel Woolhouse hörbar wenig am Hut. Vielmehr hat sich der Mann hinter Deptford Goth einem soften Dubstep-Entwurf verschrieben, der immerhin in der Klangfarbe relativ dark rüberkommt.
Einmal mehr macht ein junger Londoner klar: Drüben auf der Insel muss es was im Wasser haben, das den Jungspunden reihenweise eine beflügelnde Schwermut einverleibt, der ganz offenbar nur durch das gelegentliche Betätigen des Autotune-Buttons beizukommen ist.
Voller Sehnsucht zehrt sich Woolhouse auch für seine erste Single auf. „No Man“ erinnert zuweilen etwas an den verwehten Trip-Hop der Marke Moby und betört durch einen eindringlich gospeligen Unterton. „Hey-heyyeah-hey-hey-heyyeah„.
Deptford Goth – No Man
> Am 17. Oktober erscheint Deptford Goths Debüt-EP „Youth II“ auf Merok Records.
2 Reaktionen
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08:48 Uhr, 21.9.2011, Link
die kausalität von schwermut und autotune sollte in breit angelegten studien weiter ergründet werden. ich würde das lesen – ich schwör’s!
14:33 Uhr, 21.9.2011, Link
Bei den ersten gespenstischen Tönen noch unvorstellbar, am Schluss gibts tatsächlich ungelenke Trommelwirbel zu hören; untermalt mit Schwaden von Synthesizer-Klängen geht’s heulend in den Untergang. Wer da nicht mit in die Tiefe gezogen wird, hat ganz einfach zu viele Kausalitäts-Studien gelesen.