Die Fliege in Tom Waits‘ Bier
Von Nina Wyss | 11. September 2011 | 1 Kommentar
Nach sieben Jahren lässt Tom Waits endlich wieder mit neuer Musik von sich hören, gibt sich im Vorfeld des Album-Releases allerdings etwas betupft.
„There’s no such thing as private anymore“ moniert Tom Waits in einem als „Private Listening Party“ betitelten Video und setzt bald zur immergleichen Jammer-Tirade über „this internet thing“ an. Am 21. Oktober erscheint Waits‘ siebzehntes Studio-Album „Bad As Me“ auf Antirecords. Im Video werden zwei, drei Songs der Platte angespielt, um nach einigen Sekunden vom betupften Spielverderber wieder abgewürgt zu werden.
Auf deutlich offenere Ohren stösst Waits bei mir mit der Album-Single „Bad As Me“. Begleitet von wild klappernder Perkussion und einem grummligen Bariton-Sax rotzt uns der Musiker seinen Text um die Ohren, stellt sich quer und rebelliert – in diesem Tonfall von mir aus gerne auch gegen das Internet und dessen verbotene Früchte: „You’re the head on the spear / You’re the nail on the cross / You’re the fly in my beer (…) You’re the same kind of bad as me„. Böse Bengel, wir.
Tom Waits – Bad As Me
Eine Reaktion
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13:28 Uhr, 12.9.2011, Link
“Bad As Me” ist einmal mehr der Beweis, dass keiner Tom Waits so gut imitiert wie Tom Waits selber. Wie schon in einem Kommentar auf Soundcloud erwähnt, der Song ist einem anderen Tom Waits Song zum Verwechseln ähnlich, “Big In Japan”, und zwar bis hin zur Textidee, die auch bei “Big In Japan” auf einer Auflistung von bitterbösen Vergleichen basiert. Gespannt bin ich auf’s neue Album folglich nicht. Waits ist sich, nach einem radiakalen Bruch um c.a. 1983 herum, grundsätzlich treu geblieben. Die Schnipsel im eher fragwürdigen Promo-Video weisen in keine neue Richtung. Dennoch weiss ich, dass ich “Bad As Me” lieben werde wie alle anderen vorangegangenen Werke des Meisters.