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Ein Zombie zum lieb haben

Von    |   11. August 2011   |   0 Kommentare

Dubstep ist mit James Blake und Jamie Woon aus der Underground-Gruft entklommen und hat Einzug im Mainstream genommen. Mit SBTRKT und Zomby sind nun zwei Exponenten aufgetaucht, die in der Zwischenwelt residieren.

Wo wart ihr 1992? Das fragte Zomby 2008 auf seinem Debüt „Where Were You in ’92“, das dem Ravegeist zur Rennaissance verhalf. Jetzt, drei Jahre später folgt bereits Album Nummer drei „Dedication“, das bedeutend reduzierter – aktueller Zeitgeist halt – daherkommt und eher an Burial erinnert als an Raves (man beachte die Ironie). Gestorben wird auf „Dedication“ nicht, im Gegenteil. Hie und da wird auch getanzt, zum Beispiel bei „Florence“. Oder es wird etwas nerdig 8-bitig wie bei seiner zweiten Platte „One Foot Ahead Of The Other“.

In die ähnliche Kerbe wie Zombie schlägt auch Kollege SBTRKT, ebenfalls aus England, der sich aber noch stärker beim derzeit ja ebenfalls Hochkonjunktur geniessenden Synthie-Electro-Pop amerikanischer Prägung befindet. Oder anders gesagt, bei SBTRKT ist alles noch etwas verschwommener und nicht so zackzack, preussisch organisiert. Beide sind sie aber durchaus mainstreamtauglich und sehr catchy unterwegs.

Das beste Beispiel für den Mainstream-Appeal von Zomby ist das grandiose „Natalia’s Song“, das vor Düsterkeit strotzt und trotzdem Gemütlichkeit zelebriert. Dieser Song kann auch auf dem iPod von 14-jährigen Mädchen laufen. Ohne da jetzt eine demographische Bevölkerungsgruppe diskriminieren zu wollen. „Things Fall Apart“, die Kollaboration mit Panda Bear, ist dann weitaus betriebsamer. Es fiepst und quietscht, vertrackte Beats und dysonanter Gesang bilden das Gerüst. „A Devil Lay Here“, die Single der neuen Platte, ist ein mantraartiges, mathematisch exaktes und paradoxerweise ebenfalls infantil anmutendes Stück Atari-Kunst. Die B-Seite, „Basquiat“, schliesslich ein verträumter Piano-Track. Die Fülle an Adjektiven lässt es erahnen. Zombys „Dedication“ ist Audiokopfkino und ein wunderbares Stück Musik, höchst abwechslungsreich und detailverliebt, oder wie es der Guardian beschreibt: „It is music for headphones – full of details, whooshes and all manner of sci-fi FX – and dancefloors, with catchy choruses […]“.

Zomby – A Devil Lay Here (Gratis-Download)
[audio:https://files.beggars.com/download/A2277E42-AA2C-A936A8-C21B11-93F9B82C334C/adevillayhere.mp3]

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