Hubertus, die ALLERletzte: mit Huck Finn und viel Wehmut
Von Sabrina Stallone | 29. Juni 2011 | 0 Kommentare
Hubertus ist tot. Lang lebe Hubertus! Das mit Herzblut angetriebene Provisorium schliesst endgültig seine Pforten. Am kommenden Wochenende erhält man das letzte Abendmahl in fester, flüssiger und akustischer Form – und das gleich drei Mal.
In den letzten zwei Jahren mauserte sich die ehemalige Quartierchnelle an der Grenze zwischen Kreis 3 und 9 zu einer einmaligen Kulturstätte. Verantwortlich dafür war ein siebenköpfiges Kollektiv, das mit Kreativität und Knochenarbeit dem Hubertus teils zum alten Glanz und teils zu einem neuen Goût verhalf: Den Geschmacksnerven wurde mit dem seit Oktober laufenden Projekt „Restaurant Hubertus“ nämlich auch ordentlich gehuldigt.
Zwecks Gesamtsanierung und -verbiederung muss Hubertus Temporary nun allerdings die Zelte abbrechen. Grund genug um noch einmal die Holzwände erbeben zu lassen und mit Bier zu tränken. Das Abschiedsfest beginnt am Freitag mit einem Spanferkel am Spiess und zwei Bands auf der Bühne: Die Sunshine Boys eröffnen die Spiele, um dann das Scheinwerferlicht Huck Finn zu überlassen. Die Luzerner Presselieblinge erweisen dem Hubertus mit ihrem eingängigen Indiepop und mit solidem Debütalbum „Breaking In“ (Sophie Records) im Gepäck die letzte Ehre. (Ergänzung: Natürlich geht es nach den Konzerten noch tiefer in die Nacht, an den Plattentellern die lokalen DJs. Was man sich von DJ „In The Soup“ zu versprechen hat, muss man wohl nicht erklären.)
Auch die darauffolgenden zwei Tage und Nächte sind ganz dem ausgelassenen Feiern gewidmet. Mit Le Coq Du Rock, dem spritzigen DJ-Duo en rose, das vor zwei Jahren die Hubertus-Ära an der Eröffnungsparty einläutete, kann man sich am Samstag die Füsse wund tanzen. Nahtlos wird die Nacht zum Morgen, wenn ein letztes Mal die altehrwürdige Beiz an die sonntägliche Afterhour mit der Zürcher technoiden DJ-Elite einlädt und zum obskuren Partykeller wird. Und wenn es dann bei Sonnenuntergang noch ein wenig von den Wänden tropft und auch der letzte Gast torkelnd in das schwindende Tageslicht entlassen wird, heisst es endgültig: Rest In Peace, Hubertus.
> HUBERTUS CLOSING, Hubertus Temporary. 1.-3. Juli. Fr & Sa ab 18 Uhr, So ab 8 Uhr.
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