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Klassischer Freakout: World’s End Girlfriend

Von    |   24. März 2011   |   0 Kommentare

Entweder sind dem Japaner hinter WEG beim Komponieren die Noten durcheinander geraten oder das Mobiliar im Oberstübli. Die Einrichtung ist gewöhnungsbedürftig, überzeugt aber letztlich als komplexes Arrangement verschiedenster Stile.

Katsuhiko Maedas experimentelle Aktivität scheint mit jeder Veröffentlichung zuzunehmen. Wofür ihm vor einem Jahrzehnt im Keller als einsamer Indie-Nerd Gitarre, Keyboard und Computer ausreichten, braucht es mittlerweile ein mehrköpfiges Ensemble.

Aus dem schmalen Hirnriss zwischen Genie und Wahnsinn sprudelt die Kreativität wie geschüttelter Schämpis. Über 600 Stücke soll Maeda schon aufgenommen haben, 13 davon landeten auf „Seven Idiots“ (Erased Tapes/Indigo), das Ende April auch im deutschen Sprachraum erscheint. Ein knapp 80minütiges, spektakuläres Feuer-Werk in Form eines explodierenden Potpourri der Stile.

Als spielten mehrere Platten gleichzeitig im Oberstübli oder als hätten sich beim Komponieren die Noten von Stücken verschiedener Genres zu postmodernen Collagen vermischt: Beschwingte Klassik-Harmonien werden Opfer brutaler Noise-Attacken, ringen mit der ganzen Härtepalette an Beats und tanzen ebenso zu Folklore, Funk und Jazz wie Rock und Metal.

Was sich beim ersten Hördurchgang wirr und irr anhört, veredelt sich mit jedem weiteren zum ausgeklügelten, stilvollen Anti-Stil. Ganz so weit wie Twitterer Marvelatthestar würd‘ ich nicht gehn, aber er weist so etwa die Richtung: „World’s End Girlfriend is the most mind-blowing shit ever. That is all, good night“.

World’s End Girlfriend – Les Enfants du Paradis

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