78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Was das Erfolgsmodell Sophie Hunger kostet

Von    |   26. Januar 2011   |   136 Kommentare

-Sophie Hunger ist das Schweizer Paradebeispiel dafür, dass eine Indie-Künstlerin den grossen Durchbruch schaffen kann, wenn sie gut genug ist. Und wenn richtig viel Geld investiert wird.

sophie_hunger

Sie füllt in der Schweiz ohne Probleme grosse Konzertsäle, tourt durch ganz Europa, spielt als erster Schweizer Act überhaupt am Glastonbury Festival, hat zwei Alben mit Goldstatus und räumt schliesslich sogar den Swiss Award in der Kategorie Kultur ab. Keine Frage: Sophie Hunger hat im letzten Jahr den grossen Durchbruch in den Mainstream geschafft.

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Die Musikliebhaber-Seele freut’s. Eine sperrige junge Künstlerin erobert mit selbstgeschriebener, nicht auf den Massengeschmack getrimmter Musik die Schweiz und Europa. Was wirklich gut ist, setzt sich eben irgendwann durch. Könnte man meinen. So einfach ist es aber nicht. Herausragende Musik und eine entschlossene Künstlerin sind Voraussetzung, das ist klar. Ohne ordentliche finanzielle Unterstützung geht es aber nicht.

In den letzten vier Jahren hat Sophie Hunger von verschiedenen Institutionen rund 250’000 Franken an direkten Fördermitteln erhalten, nicht eingerechnet der Personaufwand von Swiss Music Export und Migros Kulturprozent, die Künstler nebst Direktzahlungen vor allem mit Lobbyarbeit und Networking unterstützen. Ebenfalls nicht eingerechnet sind die 80’000 Franken, die Sophie Hungers Label Two Gentlemen (damals noch unter dem Namen Gentlemen Records) über die Labelförderung von Migros Kulturprozent erhalten hat und die zum Aufbau der professionellen Labelstruktur beigetragen haben, von der Sophie Hunger jetzt profitiert.

Der grösste Anteil der Direktzahlungen stammt von der Kulturstiftung Pro Helvetia, die Sophie Hunger von 2008 bis 2010 mit 97’000 Franken unterstützt hat, gefolgt von Swiss Music Export, die seit 2007 total rund 86’000 Franken an die Musikerin überwiesen haben. An dritter Stelle folgt die Stadt Zürich, die Sophie Hunger 2007 mit einem Werksjahr im Wert von 42’000 Franken ermöglicht hat, sich voll auf die Musik zu konzentrieren, und im letzten Jahr nochmals einen Werkbeitrag von 7’000 Franken zugesprochen hat. Ihre Unterstützung nicht genau beziffern möchte die Suisa-Stiftung, es handle sich aber um einen vierstelligen Betrag. Diese Zahlen gehen aus den jeweiligen Geschäftsberichten hervor oder habe ich bei den Institutionen direkt erfragt.

Zu diesen Finanzspritzen aus öffentlicher und privater Hand kommen die Investitionen von Two Gentlemen hinzu, die gemäss Swiss Music Export in der etwa gleichen Grössenordnung liegen, jedoch nicht genauer in Erfahrung zu bringen waren. Ich habe Two Gentlemen und Sophie Hunger eine Reihe von Fragen zur Bedeutung von Fördergeldern und den eigenen Investitionen gestellt, bisher allerdings keine Antworten erhalten. Diese werden nachgereicht, sobald ich sie habe.

Unter den Förderinstitutionen eine besondere Rolle kommt Swiss Music Export (SME) zu, die Sophie Hunger weit über die direkte finanzielle Unterstützung hinaus aus dem eigenen Budget unterstützen. Im Jahresbericht 2009 schreibt die Organisation, die von verschiedenen Förderorganisationen sowie der IFPI getragen ist, über das eigene Engagement für Sophie Hunger:

SME begleitet und berät das Management der Künstlerin seit 2007 intensiv. … Unter anderem entstanden die Lizenzdeals mit ihren französischen und deutschen Labels mit aktiver Mithilfe von Swiss Music Export. Zudem konnten Auftrittsmöglichkeiten an prestigeträchtigen Orten organisiert werden … Auch in der Folge begleitet SME die Aktivitäten von Sophie Hunger im Ausland ständig. Nicht nur übernimmt SME oft die Reisekosten der Band, sondern berät das Schweizer Management von Sophie Hunger bezüglich Auslandplanung und Budgets.

In diesem Jahr wird Swiss Music Export seine Unterstützung für Sophie Hunger nach Auskunft des Geschäftsführers Jean Zuber zurückfahren. „Wir sind der Meinung, dass die Künstlerin in den europäischen Märkten stark genug ist, um selbsttragend weitere Aufbauarbeit zu leisten. Ein Engagement in den USA oder in Japan würde weitere Investitionen erfordern, diese können aber zur Zeit nicht durch SME gedeckt oder unterstützt werden.“

Der Fall Sophie Hunger zeigt exemplarisch, was möglich ist, wenn zu ausserordentlichem Talent das richtige Umfeld und grosszügige Förderung hinzukommt.

Update 4. Februar: Zusammenfassung der Diskussion

Mit über 100 Kommentaren ist die Diskussion zu diesem Artikel inzwischen sehr umfrangreich geworden. Wer jetzt noch neu in die Diskussion einsteigen möchte, ohne jedoch sämtliche Kommentare lesen zu müssen, erhält hier eine Zusammenfassung. Ich habe die Diskussionsteilnehmer gebeten, ihre Argumentation auf ein Statement herunterzubrechen.

250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind sehr gut investiertes Geld, weil in der Schweiz Musik gemacht wird, die auch anderswo auf der Welt gehört werden sollte. Sophie Hunger macht solche Musik. Da der hiesige Musikmarkt zu klein ist, um die Ressourcen zu erwirtschaften, die nötig sind, sich international zu positionieren, muss hier mit Fördergelder nachgeholfen werden.
Johannes Sieber

250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind schlecht investiertes Geld, weil es faktisch keine Investition ist sondern viel eher (um es mal provokativ zu formulieren) willkürlich gesprochenes Geld in willkürlicher Höhe aus willkürlich grossen Budgets. Investitionen werden getätigt, um damit kurz oder langfristig Gewinn zu erwirtschaften. Bei den 250.000 für Frau Hunger handelt es sich um eine Subvention.
Johannes Siebers Alter Ego

250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind gut investiertes Geld, weil sie extrem ehrgeizig an ihrem Erfolg gearbeitet hat und damit auch den Weg für andere Schweizer Künstler im Ausland ebnet.
Exilschweizer

250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind schlecht investiertes Geld, weil niemand, der in der Musik selber genug Talent, Skill und Charisma mitbringt in 3-4 Jahren soviel Geld benötigt um “berühmt” zu werden.
The Aeschli

250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind gut investiertes Geld, weil ohne soviel Kohle auch für Sophie nichts zu holen ist.
Mario

250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind gut investiertes Geld, weil sie es wert ist!
Sabine Schweizer

136 Reaktionen

  1. schweizweit.net | Wochenrückblick 07|11
  2. Relevante Geschichten aus Schweizer Blogs | Warum alles auch ganz anders sein könnte.
  1. #1 michi

    13:20 Uhr, 26.1.2011, Link

    Interessanter Artikel. Ein kleiner Hauch von Weltwoche schwingt da mit, aber im Gegenzug zu Köppels Lakaien bleibt hier der Respekt vor der Arbeit oder dem Talent der Künstlerin.

    Was ich mich frage; 250’000 über vier Jahre, ist das viel? Habe gar keine Ahnung was für Kosten vier Jahre Sophie Hunger verursachen, aber mir scheint Sie hat aus der Summe ziemlich viel rausgeholt. Allein für die zwei Alben welche in dem Zeitraum entstanden, ist wohl mindestens die Hälfte der Summe abzuziehen. Wäre interessant wenn der Artikel zu diesem Aspekt auch noch ein paar Infos hätte.

  2. #2 starttomelt

    13:26 Uhr, 26.1.2011, Link

    Wäre die Musik besser, würde es wohl auch mit weniger Kohle gehen.

  3. #3 fischyou

    13:31 Uhr, 26.1.2011, Link

    gute recherche! ich bin der meinung, dass diese start-up-hilfe gerechtfertigt ist. wenn der karren nach 2 jahren von alleine läuft, hat sich das rendiert und die unterstützung sollte ganz wegfallen.

  4. #4 seb

    13:42 Uhr, 26.1.2011, Link

    beeindruckende und gleichzeitig beängstigende zahlen…

  5. #5 TK

    14:24 Uhr, 26.1.2011, Link

    @michi: in den 4 jahren hat sie ja auch was verdient mit gagen, cd-verkäufen und suisa… das kommt auch noch dazu… ich finde das voll oke… hätte man definitiv schlechter investieren können, dieses geld.

  6. #6 michi

    15:15 Uhr, 26.1.2011, Link

    @TK Klar, aber eben auch Mitmusiker bezahlt, Equipment gekauft, etc.

  7. #7 stubi

    15:54 Uhr, 26.1.2011, Link

    @michi: Ob das viel ist? Wenn ich mir vorstelle, ich bin ein künstler der den internationalen erfolg sucht, dann sind die 250’000 die ich auftreiben muss schon ziemlich viel, oder?
    Braucht jede band so viel kohle? Ist ja schon ein ziemlicher bazen der zusammenkommen muss…

  8. #8 Adrian Meyer

    15:57 Uhr, 26.1.2011, Link

    Erinnert ein wenig an den Skisprung-Sport: eine kleine Spitze wird gefördert und brilliert, was aber fehlt, ist die Breite. Bleibt Frau Hunger (wie Ammann) einsames Ausnahmetalent?

  9. #9 JV

    16:09 Uhr, 26.1.2011, Link

    Man überlege sich mal: Welcher Schweizer Künstler in der Branche/Genre lebt wirklich und vollumfänglich vom Musik-Machen, Verkaufen und auch Aufführen…(im engeren Sinne)?
    Man rechne z.B. nur schon die Finanzierung ihrer Mitmusiker…, die ja im „Projekt Sophie Hunger“ inbegriffen sind.

    @David: Wie ich sehe bist du meinen Hinweisen in einem älteren Kommentar nachgegangen! ;-)
    http://www.78s.ch/2010/11/18/the-bianca-story-gewinnen-den-basler-pop-preis/

    Interessanter Artikel! Was ich bei dem von dir identifizierten „Talent“ von Sophie miteinschliessen würde, ist ihr persönliches Talent (Intelligenz), zu wissen, wer wo wie was für ihr Weiterkommen hilft. (Ich meine das jetzt in einem positiven Sinne.) Das geht für mich über die von dir erwähnten „Entschlossenheit“ hinaus. Weil: Es fängt ja z.B. nicht erst mit dem klugen Ausgeben von Förderungsgeldern oder dem profitieren von guten Labelstrukturen an. Man muss da ja überall auch zuerst reinkommen bzw. abschätzen können, dass da was drin liegt! Nachgeworfen wird das einem als „Newcomer“ ja nicht. Das ist meiner Meinung ein wesentlicher und grosser „USP“ von Sophie Hunger im Kontext der Schweizer Musiklandschaft!

  10. #10 dominic

    18:40 Uhr, 26.1.2011, Link

    interessanter artikel, thanks!

  11. #11 the aeschli

    18:52 Uhr, 26.1.2011, Link

    eigentlich ist es ja nichts anderes als das, was man den majors vorwirft, wenn sie mal wieder einen „newcomer“ pushen… nur dort schreit man dann was von „den erfolg gekauft“… dort ist es böse, hier ist es „investiert“. dort ist es unternehmerisch verdientes geld, hier öffentliches…

  12. #12 JV

    19:25 Uhr, 26.1.2011, Link

    interessant wäre z.b. auch ein Vergleich (vom Finanziellen her) mit dem Modell „Lea Lu“…

  13. #13 David Bauer

    20:15 Uhr, 26.1.2011, Link

    @Adrian Meyer
    Mit den vorhandenen Ressourcen ist es nicht möglich, gleichzeitig fünf Musikerinnen oder Bands vom Format Sophie Hunger aufzubauen (ganz abgesehen davon, dass da auch immer eine Portion Glück mitspielt und ein Durchbruch nicht mit Geld erzwungen werden kann). Es ist aber ja nicht so, dass die Breite in der Schweiz nicht gefördert würde, im Gegenteil. Wenn es dann aber um den Durchbruch geht, konzentriert man die Mittel auf die hoffnungsvollsten KandidatInnen. Ich finde das sinnvoll. Andernfalls läuft man Gefahr, viele zum halben, niemanden jedoch zum ganzen Durchbruch zu begleiten.

    @seb
    Was beängstigt dich daran?

    @the aeschli
    Genau darum geht es ja gerade. Was nicht streamlined genug ist, um von einem Major gefördert zu werden, braucht andere Finanzierungshilfen. Oder wollen wir nur jenen die Chance auf den Durchbruch gönnen, die ein Major im Rücken haben?

  14. #14 Tim

    20:20 Uhr, 26.1.2011, Link

    Danke. Ich mag es über das Tabu „Geld“ zu lesen. (und spreche auch davon, wenn man mich fragt, in diesen musikalischen „Umbruchszeiten“ ist Transparenz hilfreich).
    Für mich ist die grosse Frage in diesem Thema die Verteiltaktik- „Giesskannenprinzip“ Auf wenige Künstler konzentriert oder breit gestreut?
    Ich bin für zweiteres: Vielen Künstlern eine Chance geben und den Markt/das Publikum entscheiden lassen.
    Ich vermute, dass SME eher in die andere Richtung tendiert, oder?

  15. #15 David Bauer

    20:31 Uhr, 26.1.2011, Link

    @Tim
    Von der Website von SME:
    „Musik mit offensichtlichem Exportpotential und einem plausiblen Exportplan kann beratend und finanziell unterstützt werden.“

    Ich finde diese Strategie, siehe Kommentar #13, richtig. Förderung in einem früheren Stadium, und damit in die Breite, sollte meiner Meinung nach vor allem in den Kantonen und Städten geschehen.

  16. #16 the aeschli

    20:51 Uhr, 26.1.2011, Link

    @ david bauer
    nein, natürlich nicht. aber ich seh einfach, dass, mal bezogen auf die majors, solche grossangelegten und finanzierten „offensiven“ meist nur so lange früchte tragen, wie jemand dahinter steht und das zu tode promotet. sprich: wenn da keiner mehr ist, der was tut, verschwinden sie in der versenkung, das kann man sehr gut sehen wenn man alte hitparaden durchschaut, voller leichen, sozusagen. und ich denke einfach, bei frau hunger wird das genau so kommen, solange geld fliesst und alle da stricke zerreissen wird das schiff über wasser gehalten.
    ich behaupte aber, dass ein „erfolgsmodell“ zum selbstläufer wird, oder werden sollte. klar, promotion braucht es immer, die frage ist, in welcher form – muss man investieren zum mitteilen, dass etwas passiert, oder muss man geld investieren, dass etwas passieren kann (wie bei sophie bis anhin)…
    wenn sophie hunger weiterhin durch europa touren und alben produzieren kann, anhand von dem was man jetzt investiert und dem erfolg der sich entwickelt hat, dann ist das geld sicher gut und geschickt investiert worden. wenn wir aber weiterhin selbst schweizer konzerte von ihr vom migros-kulturpozent supporten lassen müssen und pro helvetia weiterhin schüttet und der SME immernoch mit locations dealt, dann ist das dann irgendwie kein „erfolgsmodell“, find ich. wir werden sehen.
    ich aus meiner sicht finde das alles einfach überrissen, masslos, egal ob das nun ein major macht oder irgendwelche kulturblablas.

  17. #17 Tim

    21:31 Uhr, 26.1.2011, Link

    @David: hm, bei mir spielt wohl eine persöhnliche erfahrung mit SME mit, die mich das ganze ein bisschen kritisch anschauen lässt.
    jedenfalls haben wir noch nie direkt von SME geld erhalten, obwohl wir schon an zwei grosse internationale Festivals eingeladen wurden (Popkomm, Sonar) (Popkomm haben wir alles selber bezahlt, beim Sonar ist zum Glück eine andere Stiftung eingesprungen). Ein Freund vom BAK, Filmförderung, war ganz erstaunt über diese Tatsache: Das BAK unterstütze jeden Film, der an ein hochrangiges internationales Filmfestival eingeladen wird, unabhängig, ob der Film dem BAK gefällt oder nicht.
    Zum Verteilprinzip: „Andernfalls läuft man Gefahr, viele zum halben, niemanden jedoch zum ganzen Durchbruch zu begleiten.“ Da sind mir halbe Durchbrüche lieber, das haben wir ja da auch schon besprochen, dass Bands die richtig gross werden, für das „insider“ Publikum uninteressant werden.
    Und was ist schon ein ganzer Durchbruch? Bis etwas „Legendär“ wird muss eh über längere Zeit, konstant ein hohes Level vorgelegt werden, was mit übermässigen Geldspritzen und z.b. grossem Werbebudget sowieso nicht erreicht wird. Legendär kann ja auch der einsame Musiker in seiner Hütte werden, der ab und zu mal was raushaut. Den Durchbruch haben die, die im TV im Glitzerregen ein Liedchen playback singen dürfen oder in der Toyota Werbung im Hintergrund düdeln.
    Oder ist das jetzt zu plakativ?

  18. #18 Ey Lou

    21:59 Uhr, 26.1.2011, Link

    „Qualität“ ist ein subjektiver Begriff, wenn es um Kunst oder Musik geht. Viele Musiker und Bands, die die Presse oft als anspruchsvoll, originell oder ganz besonders hörenswert herausstellt, finde ich persönlich komplett nichtssagend (und vice versa). Es gibt zu viele unterschiedliche Geschmäcker und Vorlieben, um von „guter“ Musik, wie immer man sie definiert, auf Publikumserfolg schließen zu können.

    Ich denke, ein besserer Indikator für das Potential für Musik wäre: Gibt es Leute, die sich absolut dafür begeistern können?

    Dann könnte man weiter fragen: Lassen sich diese begeisterten Fans bestimmten Subkulturen, Gruppen oder Nischen zuordnen und gezielt ansprechen? ( = kann die Band mit Konzerten, Networking, Werbung oder was-auch-immer ihren Fankreis erweitern?) Ist die potentielle Zielgruppe vernetzt genug, um eine Mund-zu-Mund-Bewegung zu starten? Welchen Stellenwert nimmt Musik bei den potentiellen Fans ein (gehen sie auf Konzerte, kaufen T-Shirts usw.), wie viel unterhalten sie sich online? usw.

    Wenn so eine kleine Analyse vielversprechend ausfällt UND die Band in der Lage ist, Kontakte aufzubauen und strategisch an ihrem Erfolg zu arbeiten, dann werden solche Musiker wohl zumindest *irgendeine* Version von dem Erfolg bekommen, auf den sie hinarbeiten, auch ohne massive Hilfe von außen.

    Das Problem mit einem großen Netz aus Förderern, Spendern und einflussreichen Unterstützern: Sie werden nur Musikern zuteil, die den nötigen Vorzeigewert haben, mit denen man sich identifizieren und schmücken kann. Die Unterstützung kann auch wieder entzogen werden und es ist fraglich, ob die „Karriere“ dann auch ohne laufen kann. Unterstützung kommt NIE ohne einen Preis, sei es Bevormundung der Band, Einfluss auf Entscheidungen aller Art, Bitten und Gefallen, die nicht abgeschlagen werden können, eine gewisse Verpflichtung, auf keinen Fall alles hinzuwerfen und etwas neues anzufangen,…

    Vorschusskapital und Förderung aller Art *kann* sicher funktionieren, aber selbst wenn Bands und Musiker die Möglichkeit haben, darauf zurückzugreifen – es spricht einiges dafür, die Unterstützung auszuschlagen und im Alleingang eine selbstfinanzierte, selbstbestimmte Karriere aufzubauen.

  19. #19 seb

    22:07 Uhr, 26.1.2011, Link

    @david: beängstigend ist die tatsache, dass so viel geld auf eine Künstlerin vereint wird. da würde mich doch interessieren wer hier wen anstachelt. SME, Migros Kulturprozent, Werkjahr Stadt Zürich, Suisa Stiftung. Da setzen alle auf „ein pferd“…

  20. #20 fischyou

    23:53 Uhr, 26.1.2011, Link

    ein student kostet den staat 20’000 piepen im jahr. sophie hunger ist also einfach 12 studenten. geht klar. bei den studenten…

  21. #21 samuel

    00:23 Uhr, 27.1.2011, Link

    oder einfach eine studentin, die 24 semester studiert.. davon gibts in meinem freundeskreis nicht wenige, haha!

    toller bericht!

  22. #22 Tschino

    00:32 Uhr, 27.1.2011, Link

    das ist jetzt wieder mal ein richig ineressanter hintergrundbericht – danke David! ich mag solche berichte.

  23. #23 Johannes Sieber

    10:06 Uhr, 27.1.2011, Link

    Sehr guter Artikel, Herr Bauer.

  24. #24 el pablo

    11:24 Uhr, 27.1.2011, Link

    die hunger ist eine starke musikerin, welche die meisten leute live begeistert. umso mehr verstehe ich einen betrag in dieser höhe nicht ganz. ist es denn als schweizer wirklich nicht möglich einfach nur durch seinen musikalischen output, viel herzblut und ein kleines budget (was weiss ich 10’000 stutz oder so) einen grossen schritt weiter zu kommen?

    was ist mit bands wie grizzly bear, the national, sufjan stevens oder the walkmen – alles bands, die wie ich finde zuerstmal durch qualitative musik einer grösseren masse aufgefallen sind. denkt ihr, die hatten damals fördergelder oder investitionen der plattenfirma in dieser höhe? das bezweifle ich doch sehr.

    wieso braucht es dann hierzulande so viel geld? weil der musikalische output der hunger halt doch nicht sehr innovativ ist? weil der ch markt für die wichtigen ersten schritte zu klein ist? weil wir zu blöde sind zu merken, wenns auch mal ein heimischer künstler bringt und prinzipiell mal alles aus uk/usa besser finden?

  25. #25 nik

    14:49 Uhr, 27.1.2011, Link

    Nebst der Tatsache, dass der hiesige Markt zu klein ist, auch bei nationalem Erfolg genügend Startkapital für den Sprung ins Ausland zu generieren, muss man auch bedenken, dass die Schweiz nicht unbedingt der Trend Hot-Spot ist, nach deren Auswürfen sich die globale Musikgemeinde die Finger leckt. Eine Band aus Brooklyn oder Soho braucht mitunter nicht mehr, als einen guten Song und einen stilvoll verwackelten Youtube-Clip um global für Aufmerksamkeit zu sorgen. Weil eh alle schon dorthin schielen und die entsprechende mediale und musikwirtschaftliche Infrastruktur schon besteht. Ein schweizer Act muss mit viel Kraft, Geld und Engagement gepusht werden, um überhaupt ausserhalb wahrgenommen zu werden. Wenn irgendwann mal drei, vier Bands oder Künstler zu einem „Movement“ geworden sind, das an sich schon Aufmerksamkeit generiert, dann wird es für nachfolgende vielleicht leichter. Aber für das fehlt uns hierzulande schlicht die nötige Szenen-Grösse und zugehörige Infrastruktur. Wir haben ja nicht mal ein nationales Musikmagazin (Rockstar ist schlicht zu dämlich und 20min-Week wurde von hässlichen Kleidern erstickt) oder einen kometenten TV-/Radiosender der helfen könnte, so etwas zu generieren. Ob das überhaupt je möglich sein wird, bezweilfe ich, es lohnt sich einfach nicht mehr. Ich habe auch etwas mühe diese Zahlen zu verdauen, finde es als Anstoss für eine inernational erfolgreiche schweizer Künstlerin, die ausnahmsweise nicht Peinlichkeiten oder einen „lowest-common-denominator“ präsentiert, sehr wichtig.

  26. #26 David Bauer

    15:36 Uhr, 27.1.2011, Link

    „ist es denn als schweizer wirklich nicht möglich einfach nur durch seinen musikalischen output, viel herzblut und ein kleines budget einen grossen schritt weiter zu kommen?“
    Ich vermute: Nein. Und da kannst du das „Schweizer“ getrost rausstreichen. Ohne genauere Zahlen von den genannten Grizzly Bear, The National oder The Walkmen zu kennen, wage ich zu behaupten, dass auch da substanzielle Investitionen nötig waren, um der Karren zum Laufen zu bringen.

  27. #27 Cyril Boehler

    15:46 Uhr, 27.1.2011, Link

    Ich gönne Sophie Hunger dieses Geld, sie ist es wert. Und viele andere wären es auch wert. Das einzige was ich doch kritisieren möchte an diesem Riesenbetrag ist das sie Ihre letzten zwei Album im Ausland produziert hat. Es gibt hier nämlich mehr als genug Studios (und auch Produzenten) welche solche Alben produzieren könnten. So würde das Produktions Geld auch in der Schweiz bleiben und könnte in Studio Infrastruktur investiert werden. Und andere Künstler hier könnten mehr von Ihrer Erfahrung profitieren. Ausserdem wären die Aufnahmen ohne Reisen und Unterkunft aller Musiker ziemlich sicher auch günstiger in der Schweiz. Ich finde die Förderungsgremien sollte da vielleicht doch mal Bedingungen stellen mit dem Zweck die Lokale Szene sinnvoll zu fördern.

  28. #28 LINDER

    18:11 Uhr, 27.1.2011, Link

    Die Investition wirkt viel für eine einzige Musikerin, aber man sollte hier vielleicht auch die Relationen sehen für andere Kultursparten: Wieviel Geld wird für Tanz- und Theater-Ensembles investiert von x-Stiftungen und staatlichen Kulturförderanstalten? Und das wohl letztlich für viel weniger Feedback von Seiten des Publikums oder ironisch gesagt unter Ausschluss der Oeffentlichkeit. Unter diesem Aspekt war der Geldbetrag für Hunger kein verlorenes Geld.

  29. #29 Tom

    21:44 Uhr, 27.1.2011, Link

    Spannender Artikel zu einem Thema, wo es irgendwie selten Recherchen zu gibt – der aber essentiell ist, wie man sieht.

  30. #30 Gregor

    23:32 Uhr, 27.1.2011, Link

    Es braucht eben einfach eine 1/4 Million um ausserhalb der Schweiz etwas wind zu machen.

    Wenns mir recht ist, habe ich im letzten Jahr bereits darüber geschrieben.. ;)

    #36 Gregor
    00:44 Uhr, 23.11.2010, Link
    @ JV: genau, sophie hunger ist bestimmt zufällig über nacht gross geworden, weil sie so cool & indie ist – ich glaub daran :)
    ihr label gentlemen records ist alleine mit ca. 100’000 gefördert worden. sophie hunger zusätzlich mit richtig viel kohle gestopft. das ist auch gut so.
    tut mir leid ihr lieben indie fans, da ist richtig viel geld im spiel, sonst wäre sophie auch im indie sumpf und ohne promo budget.

  31. #31 Johannes Sieber

    23:49 Uhr, 27.1.2011, Link

    @LINDER: Es macht keinen Sinn, die Förderung von Popkultur mit diesem Vergleich zu reklamieren. Kultursparten gegeneinander auszuspielen bläst lediglich denjenigen Wind in die Segel, die Kulturbudgets generell gerne kürzen möchten.

    Sinn macht, das von Bauer angerissene Thema öffentlich und kontrovers zu diskutieren. Dass die Suisa Stiftung ihren Förderungsbetrag nicht nennen will, zeigt doch, dass eine Unsicherheit darüber herrscht, ob diese Transparenz überhaupt erwünscht ist – und von wem. Dass Sophie Hunger mit den genannten Beträgen was anzufangen weiss, stellt ja wohl keiner in Frage. Meines Erachtens sind sie schon nur dadurch gerechtfertigt.

    Kleine Randnotiz für Bands die jetzt am Budgetieren sind: Die Eigenleistung von Frau Hunger ging in Bauers Hochrechnung unter. Bis zur ersten substantiellen Gage und v.a. zum ersten Förderungsbatzen ist es ein schönes Stück Arbeit, das neben einem 100%-Job nicht zu bewältigen ist. Opportunitätskosten nennt sich das. Nicht ganz unbedeutend für Musiker, die finanziell unabhängig sein wollen – oder müssen.

  32. #32 k

    02:11 Uhr, 28.1.2011, Link

    Wer ein neues Produkt oder eine neue Marke etablieren will, muss erst einmal investieren. Das ist in der Kultur nicht anders als überall sonst. Wer meint, Qualität verkaufe sich von selbst, hat von Marktwirtschaft leider keine Ahnung. Und wer meint, in Zeiten von Social Media und Viral Marketing genügen kleine Investitionen um Grosses zu bewirken, sollte vielleicht langsam einsehen, dass das auch nur ein von daran profitierenden Akteuren in Umlauf gebrachter Mythos – oder anders gesagt: gute Werbung – ist.

    Also haben wir die Wahl: Entweder es gibt nur die Kultur, von der das investitionswillige Kapital meint, sie bringe ordentlich Gewinn (siehe Major Artists) – oder man zapft öffentliche und private Förderquellen an, um auch in Kultur zu investieren, die vielleicht nie oder erst in einigen Jahren profitabel wird.

    Kultur braucht eben Kulturförderung, wenn sie nicht allein die Kultur des Marktes sein will. Das gilt fürs Opernhaus, das Ballett und den Film genauso wie für die Popmusik. Umso entscheidender wäre es, endlich einmal dem weit verbreiteten Glauben entgegenzutreten, dass Musik erst dann wirklich etwas tauge, wenn sie sich am Markt bewährt hat (und zwar ganz ohne Fördergelder – sonst droht Disqualifikation wegen Doping!!!). Alles in allem eine ebenso idiotische Vorstellung wie die, dass sich gut verkaufende Musik niemals gute Musik sein könne.

  33. #33 Sabine Schweizer

    10:57 Uhr, 28.1.2011, Link

    Dieser (sehr gute) Artikel bringt es in seiner Schlusszeile auf den Punkt. Die Kulturförderung ist aufgefordert weniger nach dem Giesskannenprinzip Geld zu sprechen, sondern vielmehr Schwerpunkte zu setzen. In Zeiten des Überangebots und in angebracht der fundamentalen Veränderung in der Musikbranche ist es unumgänglich auch Fördermodelle zu überarbeiten. Kommissionen und Gremien stehen heutzutage nicht vor weniger Anträgen sondern diese nehmen stetig zu. Es ist daher richtig sogar wichtig dass bei der Anzahl an Veröffentlichungen begonnen wird, Schwerpunkte wie z.B. bei Sophie Hunger zu setzen. Weniger ist mehr! Diese Vorgehensweise, dieser Qualitätsfilter steht m.E. dem Begriff „Förderung“ näher. Man richtet seine Aufmerksamkeit bewusst und gezielt auf etwas um es voranzubringen. Grundsätzlich empfinde ich die gegenwärtige Art Kulturgelder zu sprechen weniger als „Förderung“ sondern vielmehr als „finanzielle Unterstützung“. Entweder um eine Umsetzung sprich Produktion zu ermöglichen, um etwas zu erhalten, Sympathie und Wertschätzung auszudrücken. Städtische oder kantonale Kulturförderungen z.B. leisten bei jungen Newcomer Bands keine Hilfe zur Selbsthilfe, auch keine Produktions- oder Label Arbeit (auch wenn sie diese vielleicht bitter nötig hätten. Talent ist leider nicht alles). Andererseits gäbe es hierzu genügend Fachleute. Bands werden von den Förderstellen nicht an der Hand genommen (um sicher zu stellen, dass auch etwas aus ihnen wird, sie an gute Produzenten kommen etc.). Kulturförderungen wurden nicht für oder nach dieser Förderart strukturiert. Sie nehmen keinen Einfluss auf die vorgelegten Werke. Man fördert nicht über Naturalien (Infos, Knowhow, Network) sondern lediglich dem sprechen von Geld. Auch können die verschiedenen Genres in der Kultur (oder eben Musik) nicht alle gleich angegangen werden. Bei Jazz Musiker, die eine Session nach dem anderen spielen, Formationen wechseln wie ihre Unterhosen (einfach um am Ball zu bleiben und spielen zu können), verhält sich der Begriff „Förderung“ nochmals anders. Eine Rock Band kann nicht mit einem Volksensemble gleichgestellt werden. Theaterproduktionen sind keine Musikproduktionen. Auch werden „Nachhaltigkeit“ oder „Kontinuität“ in jedem Genres hochgehalten, was u.a. dazu führt dass auch oftmals die Gleichen berücksichtig werden. Auf jedenfall ist es an der Zeit, dass Kulturförderungen sich neu strukturieren und neu bewerten. Egal in welchem Genre. Die Höhe der finanziellen Mittel, die Richtlinien, Kriterien aber auch bei der Zusammenstellung der Gremien und Fördermethoden bedarf es einer Erneuerung!

  34. #34 gregi

    11:19 Uhr, 28.1.2011, Link

    „ausserordentliches talent“ ????
    sophie hunger ist für mich vielmehr ein beispiel dafür wie weit man mit durchschnittlichem talent aber ausseroerdentlichem willen kommt. plus, wie wir jetzt wissen, der freundlichen unterstützung der steuerzahler.

  35. #35 Sabine Schweizer

    12:02 Uhr, 28.1.2011, Link

    Kleine Anmerkung noch: Das auflisten und veröffentlichen von Förderbeiträgen die an Künstler vergeben wurden (wie es z.B. die Weltwoche tat) ist zwar transparent aber eine viel zu einseitige Darstellung. Ebenso undifferenziert wie wenn der Blick eine Liste der Vermögen der reichsten Schweizer veröffentlicht. Milchbücher kommen anders daher :) Und was die Transparenz angeht, so behaupte ich mal: Angenommen Stiftungen oder Förderstellen würden (zinslose) Darlehen vergeben (egal wie hoch), so würden diese Beträge draussen kaum noch Neid oder Eifersucht auslösen, denn „Schulden“ fühlen sich anders an als Geld das sozusagen „verschenkt“ wurde (wenn auch ebenso gegen einen Finanzierungsplan)!

  36. #36 David Bauer

    12:10 Uhr, 28.1.2011, Link

    Die Opportunitätskosten, die Johannes anspricht, sind ein gutes Stichwort. Ich glaube, sie sind tatsächlich einer der Hauptgründe, warum viele Musikerkarrieren in der Schweiz nicht richtig zum Fliegen kommen. Denn je höher das Lohnniveau, desto höher die Opportunitätskosten, wenn man sich entscheidet, auf die (zunächst weitgehend brotlose) Musik zu setzen.

    Gerade deshalb finde ich das Werkjahr der Stadt Zürich eine besonders gute Art der Förderung. Es deckt die Opportunitätskosten für ein Jahr und ermöglicht es einer Musikerin oder einem Musiker, sich komplett darauf zu konzentieren, in der Musik weiter zu kommen. Wenn das Werkjahr zum richtigen Zeitpunkt kommt, was bei Sophie Hunger 2007 offensichtlich der Fall war, kann es viel bewirken. Wisst ihr, ob es in anderen Kantonen ähnliche Instrumente gibt?

  37. #37 regula

    13:35 Uhr, 28.1.2011, Link

    die hunger ist schon immer ein super aufhänger für ne angeregte diskussion, na?!

  38. #38 Johannes Sieber

    14:24 Uhr, 28.1.2011, Link

    @regula: naja.

  39. #39 David Bauer

    14:49 Uhr, 28.1.2011, Link

    @regula
    Wenn es mir nur um möglichst viele Kommentare ginge, gäbe einfachere, weitaus weniger arbeitsintensive Wege. Regelmässige 78s-Leser wissen das ;-)

  40. #40 marie

    15:25 Uhr, 28.1.2011, Link

    Kultur, die Kultur(en) fördern, kultivieren usw., sind auch Begriffe aus der Landwirtschaft. Hätte man diesbezüglich nichts getan, dann wäre heute rundum Brachland. Schön vielleicht, jedoch mit gar magerem Ertrag. Nicht mal Chabis und schon gar nicht süsse Früchte gäbe es zu ernten! Solche möchten und brauchen wir jedoch zum Leben, freuen uns drüber, kultivieren deshalb die erfolgsversprechenden Schösslinge und fördern sie bis zur vollen Blüte. Mich freut’s wenn auch die Migros, die Stadt und der Staat das Kulturland mit Förderbatzen düngt. Ob es allerdings klug ist, alles auf ein und demselben Quadratmeter auszuschütten, möchte ich bezweifeln!

  41. #41 seb

    15:33 Uhr, 28.1.2011, Link

    @marie: schön gesagt!

  42. #42 Sabine Schweizer

    18:02 Uhr, 28.1.2011, Link

    @Marie – Wenn man Land „kultiviert“ überprüft man ja auch ob und wo das Wachstum stimmt. Selbstverständlich soll die Vielfalt erhalten bleiben und nicht nur dort gedüngt werden, wo die Erträge am höchsten sind. Dennoch empfinde ich es als richtig, wenn man immer wieder abwägt in welchem Verhältnis „sähen“ und „ernten“ stehen. Sonst müssten Kulturfonds ja jedes Hobby bzw jede halbwegs gute Band mitfinanzieren, nur der Vielfalt willen!

  43. #43 Tschibber

    20:18 Uhr, 28.1.2011, Link

    @ David:
    Deine Frage bezüglich Werkjahr in anderen Regionen: Stadt und Kanton Luzern schütten Werkbeiträge aus. Dies tun sie jährlich themen- und genrebezogen in verschiedenen Kunstrichtungen. In etwa alle zwei Jahre hats eine Kategorie, die Pop- oder Rock-Eingaben miteinschliesst. The winners 2010 were: http://www.werkbeitraege.ch/
    Auch Luzern fördert ’nachhaltig‘. Heidi Happy profitiert(e) von den Werkbeiträgen in den Jahren 2006, 2008 und 2010. 2007 ihr damaliges Label. Und im 2011 kann dann (wie soll es anders sein?) ihr neues Label Two Gentlemen die Ernte einfahren.

  44. #44 David Bauer

    22:05 Uhr, 28.1.2011, Link

    Wir müssen keine Metaphern aus der Landwirtschaft bemühen, um die Diskussion um die richtige Dosierung von Breiten- und Spitzenförderung zu führen. Metaphern verleiten meist dazu, den Sachverhalt zu verzerren (damit die Metapher noch funktionieren) und helfen nur da weiter, wo der Sachverhalt durch die Metapher leichter verständlich wird. Ich glaube, die Sachlage in der Musikförderung ist klar genug.

    Ich habe meine Position dargelegt. Breitenförderung: unbedingt, aber vornehmlich in den Kantonen. Nationale Institutionen wie SME, Kulturprozent, Suisa oder Pro Helvetia sollen klar fokussieren und einige wenige KünstlerInnen und Bands mit substanziellen Beiträgen fördern.

  45. #45 Gregor

    22:17 Uhr, 28.1.2011, Link

    @ David: Findest Du, dass der SME und co. einen Act wie Baschi fördern sollte?

  46. #46 jens

    11:11 Uhr, 29.1.2011, Link

    @ marie: sehr schön geschrieben. danke für diesen grossartigen input.
    sollen wir nun den grössten kulturbazen in das gestopfte „fass ohne boden“ theater basel stecken, oder doch lieber auch andere wertvolle institutionen fördern mit unseren knappen steuergelder?
    das theater basel kann problemlos alleine von der elite (bisherige zielgruppe) oder der chem. industrie gestützt werden.

  47. #47 Johannes

    11:44 Uhr, 29.1.2011, Link

    Die Diskussion ver-eidgenosst mal wieder hier. David, mach ein 78s Podium zum Thema und lade die Stimmen dazu ein, die etwas dazu zu sagen haben (sollten).

  48. #48 seb

    12:43 Uhr, 29.1.2011, Link

    @jens: wrong topic!

  49. #49 David Bauer

    12:51 Uhr, 29.1.2011, Link

    @Gregor
    Ich finde, nein. Sehr verknappt argumentiert: Er ist in der Schweiz bestens etabliert, hat ein Major Label im Rücken und hat in meinen Augen wenig Exportpotenzial. Wenn man der Ansicht ist, er habe grosses Exportpotenzial, könnte man über ein Engagement von SME zumindest nachdenken.

  50. #50 David Bauer

    13:01 Uhr, 29.1.2011, Link

    Etwas, was ich gerne noch zur Diskussion stellen würde: Wie wäre es, wenn man anstelle der Fördergelder oder ergänzend dazu zinslose Darlehen vergeben würde? Auf diese Art wären die Förderinstitutionen in der Lage, deutlich mehr Geld an mehr Musiker zu sprechen. Effektive Kosten wären dann nur die Zinsen und allfällige Abschreibungen. Es würde den Unterstützten mehr Verantwortung auferlegen, aus dem Geld tatsächlich etwas zu machen. Die beiden Modelle liessen sich ggf auch kombinieren, dass also die Darlehen nur unter gewissen Bedingungen und nur zu einem bestimmten Teil zurückbezahlt werden müssen. Das Geld für diesen Darlehensfonds müsste nicht einmal unbedingt von der öffentlichen Hand kommen. Eine Kantonalbank oder eine grosse lokale Firma könnte das Geld zur Verfügung stellen, die lokale Förderinstitution würde Zinsen zahlen und die Darlehen vergeben. Gibt es sowas allenfalls schon? Wurde es mal angedacht? Oder gibt es gute Gründe, die dagegen sprechen?

  51. #51 Johannes Sieber

    14:17 Uhr, 29.1.2011, Link

    @David: Die Gremien, die heute Fördergelder vergeben, verstehen (im Idealfall) etwas vom inhaltlichen/künstlerischen/kulturellen Wert der Künstler/Projekte. Der Vergabe von (zinslosen) Darlehen müsste eine ökonomische Einschätzung voraus gehen. Irgendwer müsste im Vorfeld die Frage «Wird das Erfolgsmodell Sophie Hunger funktionieren?» beantworten können. Wäre das möglich, würden problemlos private Investoren gefunden werden. Überliesse man die Beantwortung gar dem Künstler, wäre dessen Verschuldung vorprogrammiert.

  52. #52 gregor

    14:29 Uhr, 29.1.2011, Link

    @David: dann hoffe ich mal, dass die stiftungen die finanziellen möglichkeiten eines majors in DE kennen und nicht versuchen wasser in den rhein zu tragen..!

    @ johannes: die modelle sellaband.com sind bereits in der testphase ;)

  53. #53 JV

    20:33 Uhr, 29.1.2011, Link

    http://www.videoportal.sf.tv/video?id=612a763a-1b03-4924-b3aa-172ffc2d1bc9

    „…sie sind selten genug…“

  54. #54 Sabine Schweizer

    11:38 Uhr, 30.1.2011, Link

    @David Bauer
    Mal unabhängig von der Grösse des Landes. In Kanada wurden (bis anhin) Musikfonds dazu verwendet, um heimische Labels-, Marketing- und Promo Maßnahmen zu finanzieren, Vertriebe zu unterstützten, Produktionen für Musikvideos zu bezahlen. Wenn ein Grossteil der Gelder für Albumproduktionen verwendet wurde und letzten Endes eine kommerzielle Veröffentlichung angestrebt wurde, dann bestand die Jury aus „Vertretern der Musikindustrie“, die über die Gelder entschied. Die staatliche Förderung gab den Bands die Möglichkeit eines (zinslosen) Darlehens. Innerhalb von z.B. 2-4 Jahren sollte von den Bands (soweit als möglich) ein Anteil ihrer Verkäufe an die Förderinstitution zurückbezahlt werden. Auf diese Weise wurde Geld eben nicht einfach „vergeben“, stattdessen wurde (gerade bei jungen Bands) bereits hier ein Bewusstsein für Eigenverantwortung und für die „Professionalisierung“ der Marktabläufe etc. angeregt. Ich hatte auch manchmal den Eindruck dass mit Fördergelder d.h. „staatlichen Investitionen“ hierzulande etwas unbekümmerter umgegangen wurde. Das liegt aber u.a. auch am tendenziell negativen Verhältnis dass die „alternative Musikszene“ über die Jahre zum Geld (und allem was damit verbunden war) gepflegt hatte. Kein Wunder konnte so nur wenig Geld in diese Richtung fliessen. Jetzt scheint sich diese Geisteshaltung langsam zu verändern u.a. weil die dominanten Major Dinos am aussterben sind und nun alle (dank digitalem Zeitalter) „frei“ sind. Die Frage ist nur „frei“ von was ;-) Anyway, persönlich glaube ich jedenfalls daran, dass je mehr Eigenverantwortung im Spiel ist, desto schwieriger aber auch sinnloser wird es einen Schuldigen oder Sündenbock zu suchen und finden.

    @Johannes Sieber – egal wie die Vergabe von Gelder abläuft oder strukturiert ist, das Risiko daneben zu greiffen oder auf’s falsche Pferd zu setzen bleibt immer. Da gibt es nie eine Sicherheit. Kommissionen sind auch den Launen der Bands ausgesetzt und können auch nur „spekulieren“ ob z.B. „Kontinuität“ gegeben ist und längerfristig was draus wird. Baby Genius z.B. hatte plötzlich das Bedürfnis sein Studium zu beenden. Fair enough. Ob er zurück kommen würde oder nicht, wer wusste das schon genau (Hooray…er ist zurück). Les Yeux sans Visage haben verblüfft (wooowwy herrschte) kurz darauf galt es die Band „Field Studies“ zu unterstützen. Ein ewiges stell dich ein.

    …noch was zu unseren „kulturpolitischen Strukturen“. Ich frage mich oftmals ob es (Beispiel Luzern) für eine Musikförderung bei 380’000 Einwohner ganze 3 bald 4 Kulturförderstellen braucht. RKK, Fuka Fonds und Kanton Luzern (eine neue ist am entstehen) die jedes Quartal praktisch über ein und die selben Anträge (subsidiär) entscheiden?!

  55. #55 Tschino

    11:53 Uhr, 30.1.2011, Link

    es nähme mich wunder ob, und wenn wieviel (staatliche) fördergelder Yello, Krokus, Oliver Stumm oder auch Bobo je erhalten haben.

  56. #56 Tschibber

    13:15 Uhr, 30.1.2011, Link

    @Sabine: Wieviel haben Field Studies für die Zahnbürstenherstellung bekommen? Mehr oder weniger als für die Herstellung der „Wegwerfware“ (Eigendefinition Field Studies) Compact Disc?
    Und ob Baby Genius studiert oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis. Sein Täglich-Brot verdient er aber bei Radio Virus + SF 2. Auch diese Gelder kommen aus dem Topf der Allgemeinheit ;)

  57. #57 the aeschli

    14:11 Uhr, 30.1.2011, Link

    grundsätzlich kann man ja auch mal zwei sachen in die runde werfen:
    – dass es ja einerseits alleinig in interesse des musikers ist, musik zu machen und erfolgreich zu werden. also soll er das im prinzip auch selber finanzieren. meine persönliche wünsche, mein hobby zu professionalisieren und die der tausenden anderen haben ja auch keinen unterstützungswerten charakter….
    – und andrerseits, besteht ausser dem interesse des musiker und dessen direkten umfeld ein breiteres öffentliches bedürfnis, dass schweizer musik in diesem umfang in diesem land produziert wird und dass schweizer musik im ausland gehört und gespielt wird? besteht sowohl ein nationales interesse als auch ein interesse anderer länder an schweizer musik? muss in deutschland, frankreich, kanada und wo auch immer „ausländische“ musik gespielt, vertrieben und „verwertet“ werden? wenn nein, warum sollte man das denn fördern?

  58. #58 coral

    14:35 Uhr, 30.1.2011, Link

    habt ihr euch schon mal überlegt, wieviel geld in jazz/klassik/volksmusik gesteckt wird? kuckt euch mal die anzahl der stiftungen an oder checkt mal, wie klein zb in basel der anteil an den rfv ist. und der rfv wäre die von david propagierte kantonale stelle… natürlich ist das viel geld bei sophie hunger. hinzu kommt aber, dass wir popfuzzis schlecht organisiert sind (wer geht zb an die suisa vollversammlung um dort die überschüsse abzukassieren?).

  59. #59 Sabine Schweizer

    14:46 Uhr, 30.1.2011, Link

    @Tschibber
    Wenn man in eine (potentiell starke) Band investiert, möchte man am liebsten auch davon ausgehen können, dass es ihre Absicht ist auch eine Weile (in ihrer Formation) zu bestehen und sich mit ihrem uniquen Sound längerfristig etablieren möchte. Diese absolute Sicherheit hat man natürlich nie! Nichts gegen musikalische Eintagsfliegen, aber eine Band die (bedaure dieses Unwort) Nachhaltigkeit ausstrahlt (oder eben eine gewisse Kontinuität), erhält eher Beachtung bzw Unterstützung. Bei Solo Künstler wie Heidi Happy verhält es sich anders. Sie ist die Beständigkeit in den Anträgen, egal aus welchen Musikern sich ihre Band zusammensetzt! Und was die Zahnbürsten von Field Studies angeht: Als Tonträger, USB Stick whateva ist das natürlich Wegwerfmaterial wie Compact Discs…aaaaber allemal einfallsreicher und wirkungsvoller für eine Promotion :) Bei „CD Produktionen“ geht es weniger darum den Tonträger an sich zu finanzieren, sondern die Produktionskosten (Studioaufnahmen etc.) welche aber heutzutage niedriger sind früher. Das wurde mehr od. weniger angepasst d.h. es wird nun eher Geld für den Videodreh oder die Plattentaufe gesprochen.

  60. #60 Tschibber

    15:31 Uhr, 30.1.2011, Link

    @ Sabine: Kaufst du Compact Discs um sie wegzuwerfen? Ich schmeisse pro Jahr mehr Zahnbürsten weg als CDs. Das ist für mich der Haken dieser Geschichte – sie macht keinen Sinn. Klar kann die Promotion so greifen, aber nur, weil viele ’schnelle‘ Medien nichts aber auch nur eine Sekunde hinterfragen. Übrigens sind die Kosten für einen professionell produzierten Song gleich hoch, ob sie nun auf CD, über Teebeutel oder in der Tasche eines Kanguruhs veröffentlicht werden. Hier übrigens eine tolle Aktion eines Luzerner Labels: http://www.littlejig.com/500 – die Zahnbürste passt da bestimmt auch rein.

  61. #61 David Bauer

    15:33 Uhr, 30.1.2011, Link

    @Aeschli
    Wenn du diese Debatte führen möchtest (und ganz ehrlich, ich habe keine Lust dazu), dann musst du aber VIEL weiter ausholen. Kulturförderung ist verglichen mit anderen Subventionen geringfügig, Popkulturförderung innerhalb der Kulturförderung geradezu winzig.
    Ganz abgesehen davon würde ich dir in beiden Punkten widersprechen. Vom Erfolg von Sophie Hunger profitieren deutlich mehr Leute, als du das mit deinen Einwürfen suggerierst.

  62. #62 JV

    16:43 Uhr, 30.1.2011, Link

    Sophie Hunger ist nun mal die „Galleonsfigur“ der neuen Generation…

    (in 20 Jahren würde Tschino hier an Stelle von Yello, The Young Goods, Eicher, etc. Sophie Hunger aufzählen…)

  63. #63 marie

    16:47 Uhr, 30.1.2011, Link

    @David Bauer
    Wird Subventionsgeld an ausgewählte Personen im Kulturbereich ausbezahlt, profitiert tatsächlich jemand, andere dagegen nicht. Unbeabsichtigt wird damit jedoch mehr Futterneid als Kunst gefördert!

  64. #64 David Bauer

    16:53 Uhr, 30.1.2011, Link

    Der Futterneid ist aber in erster Linie mal das Problem der Neidenden. Es können (und sollen) nunmal nicht alle im gleichen Masse gefördert werden. Ein vernünftiger Mensch sieht das ein.

  65. #65 JV

    16:54 Uhr, 30.1.2011, Link

    @Marie
    Futterneid muss wohl ganz und garnicht gefödert werden – den gibt es sowieso immmer… sprich: nicht vermeidbar…

  66. #66 johannes Sieber

    18:05 Uhr, 30.1.2011, Link

    @Sabine Schweizer: Dass das Musikgeschäft eines mit hohem Risiko ist, war ja genau meine Aussage. Im Gegensatz zum heutigen Model der Förderung stellt sich bei Herr Bauers Vorschlag (Darlehen) allerdings die Frage, wer das Risiko tragen soll.

  67. #67 David Bauer

    18:16 Uhr, 30.1.2011, Link

    Im jetzigen Modell gibt es ja in dem Sinne kein Risiko, weil das Geld in aller Regel à fonds perdu vergeben gibt. Fördergeld ist ein fixer Budgetposten, entweder einer privaten Stiftung oder einer staatlichen Organisation. Meine Idee (die eigentlich vorerst keine Idee, sondern ein lautes Nachdenken ist) würde das Modell variabler gestalten, indem einerseits Musiker das Risiko übernehmen, erhaltene Beiträge zurückerstatten zu müssen, andererseits würden die Förderorganisationen oder dritte Geldgeber das Risiko tragen, dass es zu Abschreibungen kommt. Die Abschreibungen können durchaus vorgesehener Teil des Systems sein. Indem beispielsweise nur Musiker zurückzahlen müssen, die gut Geld verdienen oder nichts sinnvolles mit dem Geld anstellen. So bekommen die Fördergelder eher Investitionscharakter und es besteht zumindest die Möglichkeit, dass ein Teil davon wieder zurückfliesst. Wenn man dies dann zum Anlass nimmt, insgesamt mehr Fördergelder zu sprechen, kommt man natürlich insgesamt auf ein höheres Risiko, das stimmt. Wer soll es tragen? Eine Firma, die sich kurzfristige Ausfälle gut leisten kann und die die Investitionen in den Musiknachwuchs als Marketingmassnahme versteht. Einer einzelnen Band gibt wohl kaum eine Bannk ein Darlehen, einer regionalen Popförderinstitution, die das Geld dann weiterverteilt, vielleicht schon eher.

    Wie gesagt, nagelt mich nicht auf Details fest, es ist ein lautes Nachdenken.

  68. #68 johannes Sieber

    18:44 Uhr, 30.1.2011, Link

    Der Gedanke ist es durchaus wert, laut gedacht und diskutiert zu werden. Ich denke aber, dass es der künstlerischen Arbeit nicht zuträglich ist, sie unter ökonomischen Erfolgsdruck zu stellen. Abgesehen davon zeigt sich am Beispiel von Frau Hunger sehr schön, was mit dem aktuellen System möglich ist. Für Bands, die auf ihrem Niveau der Popularität und Professionalität angekommen sind, liesse sich allenfalls etwas mit einem zinslosen Darlehen oder auch mit Defizitgarantien erreichen. Beispielsweise für die internationale Promotion eines neuen Albums, für eine Europatour oder für Spezialprojekte. So oder so müssten die zuständigen Kommissionen mit Wirtschaftsprüfern ergänzt werden. Und auch seitens Künstler müssten saubere Businesspläne erstellt werden. Dann aber definitiv tschüss Indie: Das wäre ja dann quasi das, was früher die ach so bösen, bösen Major-Label gemacht haben, als wir alle noch brav Platten und CDs kauften.

  69. #69 the aeschli

    21:58 Uhr, 30.1.2011, Link

    man kann ja durchaus auch das eine mit dem anderen kombinieren, das eine mit dem anderen ergänzen oder das eine vom anderen abhängig machen…
    du bekommst förderung, wenn man erkennt, dass da ein gewisses potenzial ist und gewisse anstrengungen unternommen werden für eine solide professionalität kann man es mit darlehen ergänzen.
    im falle hunger hätte man die 80’000.- für das label als darlehen ausspielen können, wenn man sieht: „oha, da geht glaubs was“ – so ist der musiker der direkt unterstützte und das label indirekt. so hätte das label, welches ja, ob major oder nicht, eh kommerzielle absichten hegt und meist mehrere musiker und auch musikmitschaffende profitieren, einen gewissen finanziellen spielraum, welcher weitreichender geführt werden muss, damit man das geld wieder zurück zahlen kann.
    ich bin ja nicht prinzipiell gegen die förderung, ich bin auch kein fan einer totalen leistungsgesellschaft, aber etwas erwarten, gewisse bedingungen stellen und etwas druck ausüben darf man glaubs schon. gerade wenn es dann um beträge geht, für die andere mehrere monate oder gar jahre arbeiten müssten…
    und wenn man fördert und in aussicht stellt auf mehr, dies aber immer etwas an bedingungen knüpft ist das sicher nichts schlechtes, ich glaube auch nicht, dass das qualitative einbussen ergeben würde, im gegenteil.

  70. #70 Jan Krattiger

    10:13 Uhr, 31.1.2011, Link

    @David/Johannes: Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber das ist doch genau das, was Labels allgemein nach wie vor machen, ob Major oder Indie: Sie zahlen mehr oder weniger grosse Vorschüsse für Album-Produktionen, Promo, etc., geben also quasi ein zinsloses Darlehen. Dann zahlt man als Band zurück bis dieser Betrag wieder reingeholt ist. Und ab dann hat man die prozentuale Beteiligung, wie auch immer die vertraglich festgelegt ist (Natürlich gibt es noch andere Varianten wie Bandübernahmeverträge und solche Sachen, aber ich gehe jetzt mal davon aus dass dieses System nach wie vor sehr verbreitet ist).
    Saubere Businesspläne oder zumindest ein minimales Interesse an den wirtschaftlichen Vorgängen um sie herum sollten sich Künstler sowieso leisten, auch wenns mühsam ist. Die Gefahr übertölpelt zu werden ist ziemlich gross…

  71. #71 regula

    10:24 Uhr, 31.1.2011, Link

    @ david: das war nicht böse gemeint. und ich bin eine regelmässige 78s-leserin und hab von euch schon so einige gute & schöne tipps erhalten, danke dafür.

  72. #72 David Bauer

    10:35 Uhr, 31.1.2011, Link

    Jan, du hast natürlich recht. Die Frage wäre demnach: Reicht das aus? Und wäre es zumindest für manche Bands nicht besser, dieses Geld keinem Label, sondern einer Förderinstitution zu schulden?

    Was die Business-Kompetenz von Bands betrifft, zitiere ich mich gerne selber: Play like a rebel, think like an artist, work like a businessman.

  73. #73 Sabine Schweizer

    11:21 Uhr, 31.1.2011, Link

    @Johannes Sieber – manchmal sieht man vor lauter Blätter den Wald nicht mehr :) Gegenfrage: Wer hat das Risiko getragen als die UBS fast hops ging?! Ob Lotteriefonds, Bundes- oder Gemeindekasse, der Zaster kommt immer von allen. Vielleicht ist das kurzsichtig, aber ich vertrete seit einer Weile Bauers u. Aeschlis „lautes Nachdenken“ das keine Ideen sind und irgendwie doch. Es sind Ansätze über die man nachdenken sollte, denn der (gesellschaftliche ergo auch monetäre) Wert von Kulturschaffenden steigt! Im übrigen ist ein Antrag für Fördergeld immer sowas wie ein gekürzter „Businessplan“. Ohne den geht’s heute nicht. Abschliessend bin ich der Auffassung dass es möglich ist „professionell“ zu arbeiten ohne dabei den Spass zu verlieren (das taten „Indies“ wie Beggars Banquet, Epitaph, 4AD, XL, Matador, Ninja Tune, Rough Trade und und und schon damals)

    @Tschibber
    Die Kulturförderung orientiert bzw passt sich den Entwicklungen und Bedürfnissen der Kulturschaffenden an und das schliesst alle Generationen ein…also machen irgendwo auch Zahnbürsten sinn. Oder meinst du nicht auch? Das Eine soll das Andere ja nicht ausschliessen. An dieser Diskussion sieht man wieder wie individuell eigentlich alles beurteilt werden müsste und wie schwierig es ist dem Ganzen einen (verhältnismässigen) Rahmen zu setzen. Hoffe von Little Jig wird man noch lange hören :)

  74. #74 johannes Sieber

    11:51 Uhr, 31.1.2011, Link

    @Sabine Schweizer: Staatliche Gelder in einen Topf werfen und daraus einmal eine UBS, einmal eine AHV und jedes 10 Mal eine Sophie Hunger rausziehen, ist ja wohl kein Lösungsansatz. Es gilt auseinander zu halten: Kultur ist wohl für einen Wirtschaftsstandort von Bedeutung. Das ist aber im besten Fall ein politisches Argument für Kulturbudgets. Damit wird Kultur an und für sich noch nicht wirtschaftlich.
    @Krattiger/Bauer: Ich behaupte mal ins Blaue hinaus, dass heute in der Schweiz kein einziges Label CHF 250’000.- in eine Band investieren würde, ohne ihr nicht auch sämtliche Autonomie abzusprechen (und wahrscheinlich auch dann nicht).

  75. #75 Jan Krattiger

    12:37 Uhr, 31.1.2011, Link

    @Sieber: Schwierig zu beurteilen, wenn man bedenkt was da alles mitdranhängt. Also wenn man überlegt: 250’000 Fr. in 4 Jahren, das könnte etwa zwei Alben inkl. einiger Singles, teurer Videos und allgemeinen Promoaufwand beinhalten. Ich denke mal, dass Baschi und co. da schon in die Nähe kommen. Natürlich fällt da das gesamte Ausland weg, was bei den 250’000 Fr. für Frau Hunger ja der primäre Zweck war.
    Die Frage nach der Autonomie finde ich schwierig, in die Diskussion über „böse Majors“ und „gute Indies“ abzudriften schlicht und einfach langweilig.

  76. #76 johannes Sieber

    13:09 Uhr, 31.1.2011, Link

    @Krattiger: Es geht nicht um „böse Majors“ und schon gar nicht um „gute Indies“. Es geht darum, dass heute kaum noch ein privater Investor in die Musikindustrie investiert, weil das Risiko zu hoch ist und die Rendite nicht stimmt.

  77. #77 marie

    14:36 Uhr, 31.1.2011, Link

    Die Kulturförderung am Beispiel des Kantons Zürich zeigt mir, ich denke fast exemplarisch, wie in der Praxis der Kuchen verteilt wird: 89 Millionen sind im Topf, 77 Millionen davon erhält alleine das Opernhaus! – Bleiben also noch 12, die sich auf eine Vielzahl von Empfänger aus den Bereichen Literatur, Bildende Kunst, Theater, Tanz, Musik und diversen oeffentlichen und privatrechtlichen Kulturinstitutionen, verteilen. Für die Musik alleine fallen letztlich noch 414’000 Franken ab. 74 Beiträge wurden ausgerichtet, vom Amar Quartett über das Bach Collegium, dem schmaz Männerchor bis zum Zürcher Vokalensemble. „Indies“ sind im Jahresbericht kaum auszumachen und wenn schon, dann schaute im besten Fall ein Trinkgeld heraus!
    Für mich wäre das Modell der finanziellen Unterstützung Sophie Hungers ein Gewinn, wenn das Beispiel ihres Erfolges zur Ueberzeugung führen würde, dass sich auch in diesem Musik Genre Kulturförderung lohnt. (Einsitz von 78s in die Kulturkommission)

  78. #78 bridges

    15:06 Uhr, 31.1.2011, Link

    @ Sabine Schweizer: Du weisst aber schon, dass auch Künstler von Matador noch bei Bekannten im Gang pennen müssen bei Tourneen? Soviel zu „professionalisiert“…

  79. #79 Remo Helfenstein

    15:32 Uhr, 31.1.2011, Link

    @Tschibber

    Für das Field Studies Album wurden uns CHF 2000.- vom Fuka Fonds zugesprochen.

  80. #80 DAnie

    15:46 Uhr, 31.1.2011, Link

    es gibt sie aber schon, die perlen… an die oberfläche kommen sie auch ohne geld heutzutage. und dann endstation hoffnung. dabei ist das – in diesem fall – grossartiger sound:

    seisend.six aus zug, aktuell auf der coldplay homepage.. :-)

    gut & weiter so..

  81. #81 Tschibber

    19:32 Uhr, 31.1.2011, Link

    @ Remo: Bist du Jurymitglied? 2000.- sind nicht die Welt – nachhaltig, wie von Sabin beschrieben, scheint mir diese Förderung nicht zu sein. Auch ohne CD-Herstellungskosten.

  82. #82 Remo Helfenstein

    20:29 Uhr, 31.1.2011, Link

    @Tschibber
    Ich bin von der Band. Übrigens sind die Herstellungskosten für eine bedruckte Zahnbürste keinesfalls geringer als für eine CD. Beste Grüsse.

  83. #83 Mario

    23:02 Uhr, 31.1.2011, Link

    @David: Deine Idee ist mir sympathisch. Es ist für die Öffentlichkeit nicht wirklich ersichtlich, wie viele der Fördergelder sinnlos verschwendet werden (Stichworte: überteuerte Videos, fehlgeleitete Marketingkampagnen etc.). Mehr Vorsicht würde sicherlich nicht schaden, und finanzielle Konsequenzen für fast immer zu mehr Vorsicht.

    Trotzdem denke ich, die zinslosen Darlehen würden nicht funktionieren. Weitaus die Mehrzahl aller geförderten Bands erreicht die Gewinnzone gar nie. Eine Menge Bands würden also mit Schulden enden.

    Die Förderstellen hätten dann zwei Möglichkeiten: Entweder ernst machen und das Darlehen eintreiben oder es abschreiben. Wenns abgeschrieben wird, sind wieder beim Ausgangspunkt: Förderung à fond perdu. Also einfordern. Das würde bedeuten: Ratenzahlungen, Stundungen, Betreibungen… riesiger Verwaltungsaufwand.

    Noch etwas: Hast Du jemals von einer Band gehört, die ihre 3000 Franken Förderung dazu benutzt hätte, Zinsen für einen Privatkredit zu bezahlen? Das würde nämlich im Ergebnis auch einem zinslosen Darlehen entsprechen…

    Mein Vorschlag: Massenförderung von Acts reduzieren; kleine vierstellige Beträge bringen ohnehin keine Band entscheidend weiter. Stattdessen Auftrittslokale subventionieren und als Bedingung festsetzen, dass die lokale Szene gefördert werden muss.

  84. #84 the aeschli

    08:56 Uhr, 1.2.2011, Link

    eigentlich ist es noch speziell, dass wir hier eigentlich versuchen uns um etwas herum zu biegen gedanklich um dies zu unterstützen und das eigentliche wie in stein gemeisselt lassen…
    vielleicht muss man auch mal an dem normalen weg „songs schreiben-songs aufnehmen-promo machen-cd veröffentlichen-tour machen-kreative pause- von vorn“ seine zweifel ansetzen und kann so vielleicht schneller an geld kommen und auch mit weniger mehr erreichen.
    man nehme hierfür wieder andere kleine szenen, die pro jahr 2 EP’s und 2 singels rausbringen und aber ständig am spielen sind, auch ständig songs schreiben und dann mal wieder für nur 1-2-3 tage in ein studio gehen. komischerweise erspielen sich solche bands tourneen nicht nur durch ganz kontinentaleuropa sondern bringen es bis nach südamerika, und das alles ganz/fast ohne förderung. regelmässig 50 konzerte im jahr.
    klar, das sind oftmals auch bands, die machen das nicht gewinnorientiert, sondern arbeiten noch irgendwie 60-80%, aber es funktioniert da offenbar.
    und wenn ich jeweils in den clubs an den merch-ständen sehe, dass viele bands aus der ganzen welt, in fast jeden genre, mit solchen mitteln arbeiten, frage ich mich, wieso es hierzulande die kleinen aufstrebenden bands nicht überhaup/auch viel öfters tun.
    so würde man vielleicht auch umtriebige von eher trägen bands unterscheiden können, man würde erkennen, wer sich in welche richtung entwickelt. man könnte bands gezielter fördern und bräuchte nicht grosse beträge, resp kann grosse beträge dann einsetzen wenn man den absehbaren erfolg vor augen hat.
    das ist das was mich bei sophie hunger immer etwas gestört hat, dass man geld gegeben hat und man nicht weiss, was da passiert. als support von william white und anderen vor wenigen jahren kannte die noch niemand, es waren alle froh wenn sie endlich fertig war mit ihren paar songs und die bühne wieder verliess, aber der support war bereits enorm von einzelnen stellen.

  85. #85 chrigu

    09:27 Uhr, 1.2.2011, Link

    @aeschli bist du betrunken?

  86. #86 samuel

    12:06 Uhr, 1.2.2011, Link

    Ich bin dankbar für die Unterstützung von Sophie Hunger! Ich bin noch viel dankbarer für ihren Erfolg und vor allem, dass sie diesen Erfolg dank ein paar wirklich guten Songs und grosser Bühnenpräsenz verdient. Als Schweizer Musiker kann man sich doch gar nichts Besseres wünschen!
    Der Betrag ist für vier Jahre eigentlich nicht sehr hoch.. Nur schon die Reisekosten mit 5-6 Bandmitgliedern und ev. Mischer und Lichtmischer und dem ganzen Equipment müssen sehr hoch sein..
    Ich freu mich, dass endlich eine Band am Glastonbury spielt oder die Franzosen plättet und ab und zu mich selbst!

  87. #87 Johannes Sieber

    14:36 Uhr, 1.2.2011, Link

    Was Aeschli eigentlich sagen wollte ist: Sollte Kulturschaffen nicht einfach ein Hobby bleiben?

    Ich finde nein. Allerdings wünschte ich mir vom einen oder andern Künstler etwas mehr Offenheit gegenüber finanzieller Selbstständigkeit. Damit meine ich keineswegs, dass er seine Kunst kommerzialisieren muss, jedoch würde es den meisten Musikern gut tun, hin und wieder in einer Auftragsband oder als Studiomusiker die Saiten zu zupfen. So was dient im Übrigen auch der Verbesserung der handwerklichen Qualitäten.

  88. #88 cedric

    15:58 Uhr, 1.2.2011, Link

    wenn das projekt sophie und das label nie externe gelder erhalten hätte, würdet ihr hier gar nicht über dieses mädchen sprechen.

  89. #89 the aeschli

    16:52 Uhr, 1.2.2011, Link

    @ johannes:
    nicht ganz. man sollte sich einfach damit abfinden, dass es für die allermeisten am ende ein hobby bleibt.
    aber ich bin auch der meinung, dass man mit aussichten auf eine karriere, was man darunter auch immer verstehen kann, gefördert wird. was aber nicht heissen soll, dass dies immer so bleibt. wenn es kein hobby ist, ist es beruf, sprich man verdient damit seinen lebensunterhalt, und den erarbeitet man sich durch sein „produkt“ das man „verkauft“, und nicht in dem man stetig öffentliche gelder beansprucht.
    eine band kann durch russland touren, hat aber keine kohle – gebt ihr geld!!
    eine band kann in europa 80 konzerte geben, die nachfragen sind da, die gagen scheiss, keine kohle für ne CD-produktion – zahlt ihnen 3 wochen ein studio, den tönler, den masterfritze und 5000 CD’s!!
    aber es gibt anscheinend weit über 15’000 bands, sänger und andere musikprojekte in der schweiz, man kann und soll nicht alles fördern, es können nicht alle erfolgreich werden, somit muss man sich damit abfinden, dass es ein hobby bleibt. so wie dies etwa 35’000 tennispieler auch tun, und keine federers oder wawrinkas werden…

  90. #90 Sabine Schweizer

    18:58 Uhr, 1.2.2011, Link

    @All @Mario – Ich kann nur für den Kt. Luzern sprechen, aber das wird hier alles schon gemacht. „Wiederkehrende“ wie Lokale, Programme, Veranstalter, Festivals werden jährlich subventioniert bzw unterstützt. Kann es sein dass viele hier mit dem Status Quo eigentlich ganz zufrieden sind?! Es scheint als wäre es erstrebenswerter diesen beizubehalten als zu verändern?! Einen Haufen Bands zu unterstützen…besser noch FÖRDERN die a) die Gewinnzone eh nie erreichen werden b) auch nie den Antrieb dazu haben werden ihn zu erreichen c) sich auch nie fragen werden warum das so sein könnte?! Mit dieser Grundhaltung bleibt Musik in der Schweiz tatsächlich ein Hobby. Und ich ging immer davon aus dass der Musikmarkt sich Dank Globalisierung, digitaler Revolution und Googlezeitalter für alle geöffnet hat…es verblüfft dass man daran festhält dass der schweizer Musiker nicht nur brotlos ist sondern auch bleibt?! Könnte es sein dass wir mit der Kulturförderung hier einen echten Luxus geniessen? Wie schon gesagt, in der Förderung bin ich für’s Schwerpunkte setzen! Darlehen erscheinen mir nicht abwägig weil a) ich stark davon ausgehe dass Kulturgelder in Zukunft eher gekürzt als aufgestockt werden b) die Tendenz zur „Vetterliwirtschaft“ bei der Vergabe von Kulturgelder weiterhin bestehen bleibt (es ist Fakt das bestimmte Künstler/Musiker bei den Kommissionen eher Beachtung und Zustimmung finden als andere die sich genauso den Arsch aufreissen). Last but not least c) mit Geld das einem geschenkt wird anders umgegangen wird als mit Geld dass man entweder selber erwirtschaftet hat oder mehr Verantwortung dafür trägt. Darlehen würden hier viel mehr Ernsthaftigkeit auslösen. Schliesslich bedeutet Geld (über den Daumen): Existenz. Kulturgelder ermöglichen eine Existenz, so wie es die Sozialhilfe tut. Sozialhilfe versteht man als zinsloses Darlehen die nach 10 Jahren verjähren. Wer in diesem Zeitraum mehr als 7000 im Monat verdient ist dazu verpflichtet das Geld, dass man in Anspruch genommen hat, wieder zurück zu bezahle. Wieso soll ein „Darlehen’s Modell“ nicht auch für die Kultur/Musik funktionieren? Würden effektiv mehr Schulden anghäuft? Bin mir da nicht so sicher, aber eben…will das mal nicht in Stein gemeisselt haben :) hab mich zuwenig damit beschäftigt um hier grosse Töne zu schwingen. Zu guter letzt: Um diesen Gedanken noch einen Ausgleich zu geben: Wofür Künstler nichts können ist die traurige Tatsache, dass es bei der breiten Bevölkerung ganz klar an Begeisterungsfähigkeit für die eigenen Künstler/Musiker mangelt…auch hier fängt es an…oder hört es eben auf!

  91. #91 Johannes Sieber

    10:19 Uhr, 2.2.2011, Link

    @Sabine Schweizer: Es gibt sich hier niemand mit dem Status Quo zufrieden. Die Diskussion zeigt eigentlich sehr schön, dass nach neuen Wegen gesucht wird. Deine Kritik am aktuelles System ist dafür allerdings nur bedingt förderlich, wenn nicht gar destruktiv. Die finanzielle Unterstützung von Bands und Bühnen auf kantonaler Ebene hat nicht primär das Ziel, aus jedem, der davon in irgendeiner Weise profitiert, einen neuen Stefan Eicher oder eine weitere Sophie Hunger zu machen. Und das ist gut so. Ebenso destruktiv ist – wie schon gesagt – die Kritik an der Aufteilung der öffentlichen Kulturgelder in die verschiedene Sparten (@marie u.a.). Das führt zu nix.

    Es gilt, den Fokus auf die relativ neuen, ergänzenden Konzepte und Instrumente zu legen, die das direkte Ziel verfolgen, unsere Musik auf internationalem Parkett zu etablieren. Verschiedene Organisationen und Label arbeiten seit einigen Jahren an diesem Ziel und verzeichnen Erfolge. Sophie Hunger ist ein Beispiel. Diese Organisationen gilt es verstärkt finanziell zu unterstützen. Nicht mit Geld, mit dem heute Theater gemacht wird, sondern das über tausende von Kilometern auf Autobahnen geteert wird.

  92. #92 Sabine Schweizer

    13:08 Uhr, 2.2.2011, Link

    @Johannes Sieber – Destruktiv ist ein starker Begriff zumal ich ja für und nicht gegen die Kulturförderung bin. Ich lass diese Interpretation aber gelten denn meine Gedanken rütteln tatsächlich am Fundament (aber nicht auf die selbstzerstörerische Art wie in Ägypten ;-). Glaub mir, ich teile grundsätzlich deine Ideen zum Förderauftrag, trotzallem bin ich nach bald 5J. Kulturförderung zum Fazit gekommen, dass alle „ergänzenden Ideen“ (sprich weiter auf einem alten Fundament bauen) längerfristig keine echte Veränderung bringen werden (nach deinen Worten „sich als nicht förderlich herausstellen“). In der Wirtschaft und Politik sehe ich das gleich. Ich bin für komplett neue Strukturen denn die Ausgangslage, gerade in der Musikbranche (oder von mir aus Medienkultur), hat sich verändert und zwar fundamental. Zudem sollten Kulturgelder nicht dazu verwendet werden „Hobbys“ zu fördern und wenn doch, dann könnte die altern. Musikszene beginnen sich einen neuen Wert und Term zu geben. Luzern hat enorm viel spannendes und gutes unterstützt (z.B. Little Jig) aber eben auch vieles (das schliesst Kunst, Literatur und Theater mit ein) wo ich sagen musste: Uns geht’s einfach zu gut! Es gibt soviele Private die keinen Rappen Fördergeld beanspruchen und darüber hinaus auch nie bekommen würden aber so viel mehr zur Förderung von Kultur beitragen als andere die reichlich damit gesegnet sind! That’s basically it…. wiedermal viel gesagt u nichts bewegt :) fands super interessant hier…all hail 78s!

  93. #93 marie

    13:57 Uhr, 2.2.2011, Link

    Etwa ein Tausendstel der Zürcher kantonalen Kulturförderung geht an die von uns besprochene Musik. Dieser könnte doch gut und gerne verdoppelt oder verzehnfacht (1%) !!! werden, ohne dass deswegen z.B. eine Aufführung im Opernhaus ausfallen müsste.
    Nochmals: 78s sollte in der Kulturförderungskommission Einsitz nehmen, also politisch aktiv werden. Theorien, Methoden und Wünsche der Geldvergabe können hier trotzdem bis an unser aller Ende entwickelt und ausgetauscht werden!
    Danke Sabine, gute Beiträge!

  94. #94 Johannes Sieber

    16:04 Uhr, 2.2.2011, Link

    @Sabine Schweizer: Die “ergänzenden Ideen” haben u.a. dazu beigetragen, eine Sophie Hunger international zu positionieren. Es ist schlicht weg nicht richtig zu behaupten, dass sie längerfristig keine Veränderung bringen. Bezüglich der Hobbies sind wir offensichtlich einfach unterschiedlicher Auffassung. Wenn du sämtliche Kultur, die heute in der Freizeit und als Hobby geschaffen wird, professionalisieren willst, musst du nicht nur heftig viel Geld in die Hand nehmen, du untergräbst geradezu das subsidiäre System unseres Landes. Mich würde interessieren, wie deine „komplett neuen Strukturen“ aussähen (abgesehen vom Abriss des aktuellen Systems).

  95. #95 David Bauer

    10:12 Uhr, 3.2.2011, Link

    Da die Diskussion hier (erfreulicherweise) immer weiter in die Länge, Breite und Tiefe geht, dies aber für jene, die erst jetzt in die Diskussion einsteigen (wollen), etwas unübersichtlich wird, würde ich gerne ein Follow-Up publizieren, das an den Ursprungsartikel anknüpft und die Diskussion aufgreift. Hierzu folgende Bitte an alle, die sich schon rege an der Diskussion beteiligt haben. Vervollständigt bitte einen der beiden folgenden Sätze zu einem kurzen, pointierten Statement.

    A) 250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind gut investiertes Geld, weil…

    B) 250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind schlecht investiertes Geld, weil…

  96. #96 Sabine Schweizer

    11:01 Uhr, 3.2.2011, Link

    @Johannes Sieber – Gemessen an all den Faktoren die mit diesem Thema zusammenhängen kann ich dir deine (berechtigten) Fragen an dieser Stelle nicht beantworten. Wenn es dich aber wirklich interessiert kannst du mich gerne kontaktieren. Dieses Thema ist zu weitläufig als das ich es hier oberflächlich und in zumutbarer Anzahl Zeilen abhandeln könnte. Auch sind wir an Worte gebunden. Das lässt Raum für Interpretation. Man müsste sich immer wieder erklären. Wie z.B. dass hinter meinen Zeilen entweder mal Gedanken zur Kultur im allgemeinen oder zur Sparte Musik folgen. Das hab ich in meinen Beiträgen immer ein bisschen vermischt und nie klar getrennt. Oberflächlich eben. Soviel muss ich klarstellen: Ich gehe primär von der städtischen und kantonalen Kulturförderung aus und nicht anderen. Die SME ist eine wunderbare „Ergänzung“ und es hat seinen guten Grund warum es sie seit 2003 gibt. An ihr rüttle ich sicher nicht. Auf kantonaler- wie städtischer Ebene gibt es in Luzern eben auch bald eine „Ergänzung“. Eine zwar sehr sinnvolle (sie macht es sich u.a. zum Auftrag, Labelarbeit für Newcomer zu verrichten), gleichzeitig aber auch fragwürdige Ergänzung, denn damit wird eine Lücke gefüllt die an einem anderen Ort (auf Grund der Entwicklungen) entstanden ist. Die Frage die sich aufdrängt: Wie viel Zeit und Geld soll (u.a. von der öffentlichen Hand) aufgewendet werden, um ein Loch zu stopfen das offenbar in der „natürlichen Laufbahn“ (sag ich mal) nicht (mehr) überlebensfähig wäre? Diese Verlagerung hinterfrage ich (und ordne ich dem Thema „wieviel Staat“ und „Entwicklungshilfe“ ist gesund oder nicht, zu). Noch was zum Thema Hobby. Wurde denn nicht jedes erdenkliche Hobby schon mal professionalisiert? :) Choose one…nimm Snowboarden. Viele fahren Snowboard aber nur ganz wenige sind überdurchschnittlich und entschlossen genug um Sponsoren anzuziehen. Es geht mir doch nicht darum jeden Snowboarder zum Profi zu machen, wo denkst du bloss hin?! Aber auch nicht darum jeden halbwegs guten Snowboarder bei Laune zu halten. Es geht mir darum denjenigen Geld zu geben, deren Antrieb, Engagement und innigster Wunsch es ist Profi zu werden (und es laut Experten auch drauf haben). Die Garantie das sie es auch bleiben hat man nie. Aber eine innere Entschlossenheit und Ernsthaftigkeit strahlt man aus wenn sie ungetrübt ist. Ganz nach dem Naturgesetzt: Was man ausstrahlt zieht man an. @Marie – nie aufhören auch mal in Metaphern zu reden :)

    @David Bauer
    A) 250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind gut investiertes Geld, weil sie an sich und an die Qualität ihrer Musik glaubte und damit unsere Herzen berührte! Mit Erfolg und Musiker leben vom Erfolg! Daher: Thumbs up!

  97. #97 Sabine Schweizer

    11:13 Uhr, 3.2.2011, Link

    Ich sag es noch prägnanter: … weil sie es wert ist!

  98. #98 Johannes Sieber

    12:19 Uhr, 3.2.2011, Link

    @Sabine Schweizer: Ihr müsst ja ein Ghetto haben im Kanton Luzern. Räum doch mal auf da.

    @Herr Bauer: A) 250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind sehr gut investiertes Geld, weil in der Schweiz Musik gemacht wird, die auch anderswo auf der Welt gehört werden sollte. Sophie Hunger macht solche Musik. Da der hiesige Musikmarkt zu klein ist, um die Ressourcen zu erwirtschaften, die nötig sind, sich international zu positionieren, muss hier mit Fördergelder nachgeholfen werden.

  99. #99 Exilschweizer

    12:28 Uhr, 3.2.2011, Link

    A) 250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind gut investiertes Geld, weil sie extrem ehrgeizig an ihrem Erfolg gearbeitet hat und damit auch den Weg für andere Schweizer Künstler im Ausland ebnet.

  100. #100 JV

    15:28 Uhr, 3.2.2011, Link

    A) 250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind gut investiertes Geld, wei Sophie Hunger nun mal die “Galleonsfigur” einer neuen/jungen Generation „Schweizer“ Musik ist!
    (PS: Sie hat sogar mit Mundartstücken im Ausland Erfolg!)

  101. #101 Mario

    23:41 Uhr, 3.2.2011, Link

    250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind gut investiertes Geld, weil ohne soviel Kohle auch für Sophie nichts zu holen ist.

  102. #102 Uptown Girl

    23:42 Uhr, 3.2.2011, Link

    101
    A) 250.000 Franken Fördergelder für talentierte Bands mit guten Songs sind gut investiertes Geld, weil ich gerne mit meinen Steuergelder Schweizer Bands fördere. AMEN.

  103. #103 Tschino

    10:08 Uhr, 4.2.2011, Link

    @JV: mit einem mundart-lied hatte Stefan Eicher schon vor gut 20 jahren erfolg im ausland.

  104. #104 Sabine Schweizer

    10:47 Uhr, 4.2.2011, Link

    @Johannes Sieber – Nicht doch, der Karren läuft ja (siehe Alvin Zealot, Monotales). Alles zu seiner Zeit. Diesen Sommer mach ich Schluss und überlass die Revolution meiner Nachfolgerin!

  105. #105 David Bauer

    12:09 Uhr, 4.2.2011, Link

    Wo sind jetzt plötzlich alle Skeptiker hin? Möchte niemand Variante B vervollständigen für die Zusammenfassung?
    B) 250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind schlecht investiertes Geld, weil…

  106. #106 Johannes

    12:36 Uhr, 4.2.2011, Link

    Für dich, David:
    B) 250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind schlecht investiertes Geld, weil es faktisch keine Investition ist sondern viel eher (um es mal provokativ zu formulieren) willkürlich gesprochenes Geld in willkürlicher Höhe aus willkürlich grossen Budgets. Investitionen werden getätigt, um damit kurz oder langfristig Gewinn zu erwirtschaften. Bei den 250.000 für Frau Hunger handelt es sich um eine Subvention.

  107. #107 the aeschli

    13:23 Uhr, 4.2.2011, Link

    A) 250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind gut investiertes Geld, weil sie ab jetzt auf eigenen Füssen steht und noch lange Jahre viele Platten veröffentlichen und ausgedehnte Touren ohne fremde finanzielle Unterstützungen auf die Beine stellen kann.

    B) 250.000 Franken Fördergelder für Sophie Hunger sind schlecht investiertes Geld, weil niemand, der in der Musik selber genug Talent, Skill und Charisma mitbringt in 3-4 Jahren soviel Geld benötigt um „berühmt“ zu werden.

  108. #108 Johannes

    17:19 Uhr, 4.2.2011, Link

    @Aeschli: Dein B) ist schöngeistiges Indiebuben-Gelaber.

  109. #109 the aeschli

    12:04 Uhr, 5.2.2011, Link

    @ johannes
    gerade ich bin ja ein indiebube…;o)

  110. #110 JV

    20:20 Uhr, 5.2.2011, Link

    @Tschino: Ja, 20 Jahre, fast etwas mehr als eine Generation…

  111. #111 Tschino

    11:23 Uhr, 8.2.2011, Link

    @JV: genau – fast eine generation. aber ob Eicher auch 250’000 fr. subvention dafür benötigte?

  112. #112 David Bauer

    11:51 Uhr, 8.2.2011, Link

    Tschino, vergleichst du gerade das Musikbusiness von vor 20 Jahren mit dem von heute? (ob und wie viele Fördergelder Eicher bekommen hat, weiss ich nicht).

  113. #113 JV

    14:24 Uhr, 8.2.2011, Link

    @Tschino: 2009 z.b. 50’000.- vom Zürcher Kunstpreis…. – nicht ganz vor 20 Jahren, aber ich denke, da käme noch so einiges zusammen!?
    http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/stephan_eicher_kunstpreis_1.4260341.html

    Zum Allgemeinen Kontext noch interessant:
    http://www.suisseculture.ch/fileadmin/user_upload/pdf/KFG/Kulturbotschaft/Stellungnahm_SME_KB.pdf
    und noch etwas älter und kleiner gedruckt:
    http://www.kulturundoekonomie.ch/forum03/referat_knuesel.htm

  114. #114 the aeschli

    20:29 Uhr, 7.3.2011, Link

    es wertschöpft offenbar
    http://www.sophiehunger.com/funny/AnkeEngelkeonGloriashow.mp3

  115. #115 Janine

    13:43 Uhr, 11.3.2011, Link

    schade, dass es ohne Geld nicht mehr möglich ist, berühmt zu werden….

  116. #116 Johannes

    01:01 Uhr, 12.3.2011, Link

    @Janine: Mach dir nix vor. Das war es noch nie.

  117. #117 David Bauer

    17:00 Uhr, 13.3.2011, Link

    Ein bisschen Desillusionierung täte in dieser Sache noch vielen gut.

  118. #118 the aeschli

    18:22 Uhr, 13.3.2011, Link

    und etwas illusionierung auch den bands, damit sie sich nicht von beginn weg einreden, dass sie es eh nie schaffen, weil sie kein geld haben…
    sondern den traum leben und an das glauben, was sie machen und es trotz allen widrigkeiten gerne und unermüdlich tun…

  119. #119 Josef folkie

    11:58 Uhr, 31.3.2011, Link

    Ich hab nur den Basisartikel gelesen. Da sind mir doch einige Zusammenhänge klar geworden. Diese ganze, gut geölte Maschine incl. Medienhype wurde einem unausgegorenen Jungmädchenprojekt nachgeworfen. Die Sofie tönt wie 1000 andere und schreibt zudem noch grotten-peinlich-schlechte Texte. Aber eine Diplomatentochter wird wohl ihre Connections bis weit hinauf haben. Dass auch die SUISA das ganze Trauerspiel unterstützt ist nur noch das Tüpfelchen auf dem Skandal!

  120. #120 Ray Winter

    00:17 Uhr, 11.4.2011, Link

    folkie, das mit den grottenschlechten Texten, die zudem peinlich sind (ich finde die Bindestrichtaste nicht) hättest Du dem Chefredakteur der WELT, Giovanni di Lorenzo, rechtzeitig stecken müssen. So hat er die Diplomatentochter u.a. im Feuilleton über die Salzburger Festspiele schwadronieren lassen. Da müssen wir Schweizer uns nun zusätzlich fremdschämen. Jungmädchenquatsch in einer führenden deutschen Kulturpostille geht nun wirklich nicht.

  121. #121 Josef folkie

    12:35 Uhr, 14.4.2011, Link

    Lieber Ray, danke für Deine weitere Anmerkung. Im Normalfall wird so ein Jungmädchen-Hype ja nach der ersten Euphorie von einigen kritischen Journis hinterfragt. In diesem Fall habe ich aber vergeblich auf ein relativierendes Votum gewartet. Das die Sophie jetzt auch noch in den Kultur-feuilletons eine Stimme erhält spricht für den allgemeinen Notstand der Printmedien. In diesen Rubriken kann sie dann (leider) auch nicht mehr allzuviel Schaden anrichten.

  122. #122 Tschino

    15:21 Uhr, 15.4.2011, Link

    @Josef+Ray: wohltuend zu sehen, dass es noch andere menschen gibt, die über das „phänomen“ S. Hunger gleich denken wie ich.

  123. #123 Ray Winter

    23:39 Uhr, 15.4.2011, Link

    @ Josef&Gino: Sorry, ich habe einfach die Smileys vergessen. Ich bin nicht der Meinung, dass wir mit Blättern wie „die Zeit“ einen „Print-Notstand“ beobachten. der Notstand betrifft eher Diskussionen in Internetseiten, wo jeder (Ihr beide und ich, zum Beispiel) einfach mitschreiben kann. Di Lorenzo steht selbstverständlich nicht auf einer Stufe mit uns dreien. Ihm fehlt einfach die Feuilletonerfahrung (oder er weiss nicht wo Salzburg liegt) und bei der Beurteilung einer Kolumnistin liegt ein Faux Pas immer mal drin. Wahrscheinlich hat er sich vom kleinen Ständchen der Hunger am Hausflügel bezirzen lassen. So: http://www.youtube.com/watch?v=Cvlqwsq0qf0. Hier noch das Sicherheitszertifikat für meinen Beitrag: ;-) ;-) ;-)

  124. #124 Raphael J.

    11:26 Uhr, 5.8.2011, Link

    Ich finde Sophie Hunger ist ein schönes Beispiel, dass sich gute Musik durchsetzen kann und dass man auch kommerziell „halbwegs“ erfolgreich sein kann, ohne in diese berüchtigte Popfalle zu treten (man höre nur mal Radio in diesen Formatsendern!!!)! Als weitere Beispiele einer ähnlichen Kategorie wären ggf. auch Bands wie Dream Theater und Muse zu nennen, die auch immer ihren Stil durchgezogen haben und die Musikwelt dank ihrer Kreativität erfreuen, erfolgreich sind und sich nicht in eine Schublade pressen lassen.

    Ob die hier genannten Summen viel sind, das kann ich nur so halbwegs beurteilen. Aber eines dürfte sicher sein, so ne Tour kann ganz schön teuer sein. Da braucht man die Location, je nachdem wo man spielt fallen noch bestimmte steuerliche Leitungen an, die zu entrichten sind, dann Gagen für die Musiker, dann muss man ein Teil einbehalten um auch weiterhin Investitionen tätigen zu können, man brauche ein Fortbewegungsmiten und Unterkünfte zum Schlafen. Dann baraucht man Technik etc…die Liste zum Kohle verbraten ist lang!!!
    …von daher denke ich, dass sich die hier genannten SUmmen durchaus in einem vernünftigen Rahmen bewegen. Man muss eben investieren um zu gewinnen!

    Auf das Argument zu den „Leichen der Hitparaden“:
    Nun, das weiß man ja vorher nie so genau, oder?
    Bestimmte Stile und Formate sind halt einfach nicht zeitlos und erledigen sich irgendwann von selbst, oder sie sind halt – wie es in der heutigen Popkultur so üblich ist- wirklich nur auf Kurzfristigkeit angelegt.
    Dazu muss man ja auch noch sehen, dass der künstlerische Output ja auch immer von dem Mensch, der ihn produziert abhängig ist und Menschen verändern sich im Laufe der Jahre. Plus…wenn sich dann so eine Sache irgendwann mal etabliert und der kommerzielle Erfolg gewiss ist, dann wird aus der Kunst Business, bzw. ein Unternehmen mit Arbeitsplätzen dran, was auch das Phänomen erklären dürfte, weshalb bestimmte Bands irgendwann ziemlich langweilig werden oder auf dieses – wie ich es nenne- Check-Listen Songwriting umsteigen (man nehme die Features heraus, die bisher gut funktioniert haben und konzentriere sich drauf…).

    Was die genannten Summen in Relation zu Produktionskosten angehen:

    Soweit ich weiß wurde „1983“ in großer Eigenarbeit zuhause produziert, was man stellenweise auch hören kann (in einem Lied scheint mir die Vocals Spur ein wenig übersteuert zu sein, zumindest hören sich die Verzerrungen so an), wobei ich dennoch finde, dass sich diese Aufnahme sehr gut in Sophies Gesamtkonzept fügt.

  125. #125 Magnetfisch

    08:57 Uhr, 8.8.2011, Link

    beeindruckende und zugleich in einem gewissen Sinne ernüchternde Zahlen… Für die anderen CH-Musiker gilt dann wohl DIY

  126. #126 David Bauer

    13:17 Uhr, 12.4.2012, Link

    Kleines Update: Der Kanton Zürich hat heute bekannt gegeben, dass Sophie Hunger den Förderpreis 2012, dotiert mit 40’000 Franken, erhält: http://www.zh.ch/internet/de/aktuell/news/medienmitteilungen/2012/091-4_kulturelle_auszeichnungen.html

  127. #127 dan

    18:55 Uhr, 13.4.2012, Link

    Na und? Es ist ja nicht ihre Schuld, dass sie ausgezeichnet wird. Wer würde das Geld schon ablehnen, wen er es geschenkt kriegt. Sie investiert es ja in die Musik. – Und sie bleibt die Musikerin in der Schweiz mit dem grössten Potenzial. War kürzlich an einem Boy -Konzert, live haben die gegen Hunger nichts auszurichten.

  128. #128 helm

    21:50 Uhr, 14.4.2012, Link

    für meine geschmack, finde ich die ganze sache, auch das gespräch (in allem respekt!) etwas schal im abgang. ich hab mich nur mehrere stunden umgesehen, gelesen und mir ihre musik angehört. meine fazit: die musik, hat sich über drei alben hinweg nur marginal verändert (siehe portishead ‚3‘ als diametrales gegenstück), ist konform, nichts aufregendes und: früher ging sie wohl noch in die clubs.. ;)
    spass bei seite: ich finds absolut unhaltbar, dass eine standartistische musikerin, im tummelfeld singer/songwriter, in diesem umfang finanziell unterstützt wird. klar hätte ich das geld auch, ein opa der pionierdienste im radio geleistet hat, einen diplomaten als vater und auftritte in halb europa. futterneid? ja!
    trozdem trage ich die einstellung, dass die kulturförderung personen und projekte fördern sollte, die einen avantgardistischen ansatz verfolgen. es müssen künstler gefördert werden, die sich experimentell und fundiert mit ihrer betätigung auseinandersetzen – dass wir überhaupt darüber diskutieren müssen, ob sophie soviel geld sinngemäss verdient hat, macht mich stutzig.

  129. #129 Pascal Weber

    07:46 Uhr, 15.4.2012, Link

    Fördergelder für eine Frau aus reichem Haus? Für was, das Geld ist ja bereits vorhanden…? Um ihre Musik zu fördern oder ihr Portemonnaie noch mehr zu füllen? Und wer hat wohl ein gutes Wort eingelegt, dass Töchterchen Sophie von ProHelvetia so viel Geld erhält?

    Ganz schön ungerecht, denn einige können es sich leisten einen solchen Beruf zu wählen und zu wissen, dass sie so oder so keine Geldprobleme haben werden. Zusätzlich versucht man dann an Fördergelder zu kommen, dafür hat man ja die guten Beziehungen der Familie.

    Schlecht investiertes Geld!

  130. #130 Fredi

    11:18 Uhr, 15.4.2012, Link

    Ui, dieser Neid überall. Sehr gut investiertes Geld finde ich. Ihre Alben/Songs sind okay. Das entscheidende (und für das wird sie in erster Linie unterstützt) sind aber ihre Konzerte. Und da ist sie im Vergleich zu anderen erfolgreichen Schweizer Künstlern um Längen voraus. Ihre Präsenz auf der Bühne ist besser als die der Biancas und Boys zusammen. Und dass du P. Weber die Familie reinziehen musst, obwohl du sie kaum kennen kannst, find ich die peinlichste Form von Neid überhaupt.

  131. #131 Hans Satt

    14:29 Uhr, 25.10.2012, Link

    Moderator: Der Inhalt dieses Kommentares wurde wegen rassistischen Äusserungen gelöscht.

  132. #132 damian

    22:44 Uhr, 25.10.2012, Link

    @hans satt: ruhig blut fury!! anstatt dich wie der gröfaz hier mit rassistischen posts zu produzieren, lieber mal selber nsong schreiben….ah ja und sophie hunger ist keine jüdin, nicht dass das irgendeine Rolle spielt.
    peace

  133. #133 zotto

    08:11 Uhr, 26.10.2012, Link

    wir schweizer haben die angewohnheit alles in geld zu messen. nur, was bringt das?

  134. #134 Peter

    21:24 Uhr, 21.11.2012, Link

    Sophie ich liebe dich und dini musik. Ich würd dir e Million geh

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