Bereits im November machten wir auf Tim Neuhaus‘ Single „As Life Found You“ aufmerksam. Das Album, das diese Woche erscheint, erstrahlt in reduzierter, natürlicher Schönheit und lässt sämtliche Trend-Schubladen ungeöffnet.

Tim Neuhaus gehörte lange Zeit hinter die Trommeln. Erst vor wenigen Jahren wagte Clueso’s ehemaliger Live-Drummer den Schritt ins Rampenlicht des Frontmanns. Von da aus beschallt er die Welt mit mal souliger, mal zerbrechlicher, mal glasklarer Stimme und einem seinen Wurzeln entsprechenden Händchen für begeisternde Rhythmen. Auf „The Cabinet“ ist dies alles en masse zu finden; im Gegensatz zu zeitgemässen Einflüssen, die den Hipnessfaktor erhöhen könnten.

Deshalb liess das Hamburger Label Grand Hotel van Cleef das Album lange Zeit auf seinen Schreibtischen liegen, darüber grübelnd, ob der richtige Zeitpunkt für „The Cabinet“ bereits gekommen sei. Bald genug entschloss man sich, die Scheibe rauszuhauen – ob sie nun aktualitätsfern oder eben doch zeitlos sei, solle am besten der Hörer entscheiden.

Von zeitloser Schönheit kann man nach dem ersten Hördurchgang bei „As Life Found You“ sprechen. Ein Song, dem man gerne lange in die Augen schauen möchte – so anmutig tänzelt er durch den Äther. Und als Neuhaus‘ Stimme fast schon ins Süssliche kippt und sein Schwiegersohn-Image Überhand zu gewinnen droht, kommt „Pete’s Song“. Man fühlt sich auf Broken Social Scene’s Spur katapultiert, man glaubt, zwischen den Rhythmuswechseln Kevin Drew’s Solomaterial zu erkennen. Vor allem aber erkennt man, dass der Track einen so schnell nicht mehr loslassen wird.

Mit The Cabinet, zeitgleich Name seiner Band und seines neuen Albums, geht Tim Neuhaus im März auf Deutschlandtour. Aussehen und tönen tut das – hoffentlich auch bald in der Schweiz – so:

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